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von 100 Thlr. ertheilen soll. Die Papiere der Gesellschaft haben zur Zeit , gar keinen Cours mehr, und wird die Frage, ob ein Actionair, um die bereits gezahlten 350 Thlr. zu retten, weitere 100 Thlr. zahlen soll, sich ganz und gar nach den Vermögensverhältnissen des Einzelnen richten müs sen. Die Actionäre haben bei der Gründung der Gesellschaft die Ver sicherung aus Treu und Glauben angenommen, daß außer den gezahlten ersten 200 Thlr. ein Nachzahlung nicht denkbar sei, und Mancher hat sich dadurch verleiten lassen, über seine Kräfte hinauszugehen. Sicher besitzt die G sellschast Lebensfähigkeit genug, um sich wieder zu heben, ob indeß ihre Actionaire bis zu der erforderlichen Mehrheit von in der Lage sein werden, für alle Actien Wechselverbindlichkeit bis zu 650 Thlr. über nehmen zu wollen, müssen wie der Erfahrung überlassen. Lleincre Mittheilunaen. Für Haus und Werkstatt. Ein neues Reagenz aus Alkalien und salpetrige Säure hat Goppelsröder in dem Extract der Malvenblüthcn gefunden. Dies Extract ist violett, wird aber durch Säuren roth und mit diesem rochen Extract färbt man Papier, welches ganz wie Lackmuspapier benutzt wird. Alka lien färben es in verdünnter Lösung violett, in starker Lösung grün. Aetznatron gibt noch eine Reaction, während Lackmus viel früher versagt. Salpetrigsaure Salze färben das rothe Papier ebenfalls violett und konnte G. auf diese Weise in Blättern, Birnen, im Thee, Kaffe, Urin, in der Milch, im käuflichen Salpeter u s. w. salpetrige Säure nach weisen , was mit der von Schönbein zuerst bewiesenen weiten Verbreitung und leichten Bildung dieser Säure lschon beim Verdampfen von Wasser an der Luft) überciustimmt Photographie mit Nußschalenextract. Nach Warner in Can terbury ist das Extract der grünen Schale der Walluüsse gegen das Licht empfindlich und kann man mit Hülfe desselben sehr scharfe Bilder dar stellen. Man braucht nur das Papier mit dem Extract tränlen und nach der Exposition einige Minuten in Ammoniakflüssigkeil, welche mit 200 Th. Wasser verdünnt wurde, tauchen, so ist das Bild in sehr schönem reichen Braun fixirt. Gelöste Seide Ozanam theilt mit, daß Seide sich ebenso wie ve- getabilischc Faser nur viel langsamer in Kupferoxydammoniak auslöst und weist darauf hin, welche großen Vortheile aus der Benutzung einer Seiden lösung sich ziehen lassen. Mit Hülse der Dialyse und zwar unter An wendung von wolleneu Scheidewänden oder porösen Gefäßen von Guig- ner würde man die Lösung reinigen und sie dann zu vielen Zwecken ver wenden können. Dem Positiven Silberbade empfiehlt Laborde voll. Alko hol zuzusetzen. Schwächere Lösungen sollen dann eben so kräftig wie stär kere arbeiten, das Papier braucht nicht so lange auf dem Bade zu liegen, die getränkten Papiere halten sich länger, das Silberbad wird durch das Albumiupapier nicht sc schnell zersetzt und das Papier selbst behält vol len Glanz. Stahl zu schmelzen hat Sudre ein neues Verfahren angegeben. Er benutzt eine schützende Decke von Hochofenschlacken oder Glasbrockeu und einen Neverberirofen mit concaver Sohle, in welchem er 2 — 3000 Kilo Stahl aus einmal schmelzen kann. Der Ofen hält 30 Schmelzun gen aus und die Kosten betragen nur etwa ^/, soviel als nach dem alten Verfahren. Die Versuche wurden in Moutataire angestellt und lieferten in jeder Beziehung zufriedenstellende Resultate. Ueber das Gefrieren der Zuckersäfte hat Stammer Untersuchun gen angestellt Es ergab sich aus denselben, daß die übrig bleibende Lö sung zuckerreicher und kalkhaltiger war als das entstandene Eis, doch sind die Resultate für die Praxis ohne Bedeutung. Eine Flaschenkorkmaschine für jede Größe von Wein- und Liqueur- flaschen ist vom Mechaniker A. Schulz verfertigt- Für die verschiedenen Halsöffnungen sind verschiedene Rothgußhülsen sammt eisernem Stöpsel nothwendig. Beim Arbeiten wird die Flasche auf ein kupfernes Becken oder einen hölzernen Untersatz gestellt, denn mittelst eines eisernen Keils gegen die Rothgußhülse gedrückt, jo daß der hervorstehende Theil des eisernen Stößels die Führung gicbt. Hieraus wird der Hebel ausgeho- ben, der Kork in die Hülse gesteckt und mittels des Hebels durch die Hülse in die Flasche getrieben, dann der Keil zurückgetaucht und die Flasche weggenommen. Diese Maschine ist in der Fabrik des Herrn Riemer- schmiedl in Anwendung und kostet 50 Fl. Oe. W- Anilinroth. Schneider hat gezeigt, daß man nach Hoffmanns Ver fahren leicht und sicher Anilinroth bereiten kann Er erhitzt in einem Kolben, lvelcher mir einem Kühlapparat so verbunden ist, daß die ver dichteten Dampft immer wieder znrückfließcn, ein Gemisch von 3 Th. Anilin und l Th. zweifach Chlorkohlenstofs (zusammen etwa 400 Grm.) 1'/-— 2 Stunden mi Oelbade auf 130—135". Die Einwirkung ist ganz ruhig und man erhitzt schließlich ,-^—2 Stunden auf 170-180». Hier- bei wird die Masse dicklich und ist nach dem Erkalten fest und braun schwarz Mir heißem Wasser zieht man viel Salzsäure und die von Hoss manu beschriebene farblose Basis aus. Mit alkalihaltigem kochenden Was ser gewinnt man dann eine fast farblose Lösung, welche nach der Filtra tion, eingedampft wird und nach der Neutralisation des Alkali eine tief rothe Flüssigkeit gab, welche sofort zum Färben benutzt werden konnte. Der havziae Rückstand erhielt nur sehr wenig Farbstoff. Dampft man die wässerige Lösung ab und behandelt den Rückstand mit Alkohol, so «hält man eine zuin Färben ausgezeichnete Flüssigkeit, die auch zum Drucken conceutrirt genug ist. Die 8oo. inll. ll« iVlulllous« hat sich durch eine Commission überzeugt, daß die Darstellung von Anilinroth nach tie fem Verfahren sicher und gefahrlos geschehen kann unt daß dieselbe in der Technik sehr wohl anwendbar ist. Dadurch wird die Amilinrothfabri- kation Gemeingut. Ueber die Festigkeit des schmiedbaren Gußeisens. Von Tresca. Das in deu Werkstätten von Dalifol in Paris gesertigtc schmied bare Gußeisen wird aus melirtem schottischen Roheisen dadurch erzeugt, daß mau es mehrere Wochen hindurch in Tiegeln mit Eiseuoxyderzen um geben einer hohen Hitze aussetzt. Zu deu Festigkeitsversucheu verwendet man vier quadratische Barren von 0,6 bis 0,81 Meter Länge und un gefähr l, 4, 9 und 16 Quadratcentimeter Querschnitt, welche an den Ende aus Schneiden aufgelegt und in der Mitte belastet wurden. Der schwächste Stab zeigte bei 0,57 Meter freier Länge bis zu 40 Kil. Be lastung eine regelmäßige Biegungszunahmc von 2,495 Millim. per 10 Kilogr., woraus sich der Elasticitätsmodulus 18929,000000 Kil. per Quad ratmeter ableitet, der nicht hinter demjenigen der guten Eisensorten zurück bleibt. Nimmt mau 40 Kil. als die der Elasticitätsgrenze entsprechende Belastung an, so würde man als Tragmodul erhalten 8,7310o0 Kilogr., also bedeutend weniger als bel schmiedeeisernen Stäben. Bei dem zweiten Barren erhält man den Elasticitätsmodulus 16300,000000 bei dem dritten 16011,400000 und bei dem vierten 16240,000000 Kilogr. per Quadrat meter. Aus dem letzten 4 Centimeter im Quadrat starken Barren wurde ein fünfter von nur 9 Millim. Stärke geschnitten, welcher durch und durch aus umgewandeltem Gußeisen bestand, und dieser führte auch auf den etwas höheren Elasticitätsmodulus 16579,000000 Kilogr., wogegen ein sechster 15 Millim. im Quadrat starker Barren, der aus der Mitte des vierten Barrens ausgeschnitten war, nur 14785,000000 Kilogr. (wie gutes Gußeisen) ergab Das schmiedbare Gußeisen ist also in dicken Stäben nicht bis auf den Kern hinein in Schmiedeeisen verwandelt, da gegen zeigte ein 5 Millim. starker quadratischer Stab von diesem Metall eine Zugfestigkeit von 35 Kilogr. per Quadratmillimeter, also fast soviel als Schmiedeeisen in Stäben. (Durch Literat - und Notizbl. zum Civiling.) Die unterirdische Eisenbahn Loudons. (Innere Einrichtungen ) Die unterirdische Eisenbahn, welche einen Theil des westlichen London mit der City verbinden soll, steht, bis auf die Vollendung der Zwischen- stationsbahuhöfe, fix und fertig da. Die neuen Loconiotiven, welche ihren Rauch und Dampf selber verzehren, bewähren sich vollkommen, und bei der guten Lüftung und Beleuchtung der Tunnels fallen die meisten Unannehmlichkeiten der gewöhnlichen unterirdischen Eisenbahn fahrten weg. Die Pasfagierwageu werden mit Gas beleuchtet, und der Apparat ist ein fehr einfacher. Langs eines jeden Wagcndaches läuft nämlich in der Mitte ein hölzerner, etwa 3 Fuß breiter und 2 Fuß hoher Trog hin, in diesem liegt ein langer, mit Brenngas gefüllter Kautschuksack, und auf letzterem ein schweres Brett, um einen gleich mäßigen Druck auszuüben; der Sack, dessen Schlauch in die Wagen lampen mündet, erhält Brenngas, um 2 Lampen 3—4 Stunden lang zu speisen, läßt sich mit Leichtigkeit in wenigen Minuten füllen und er spart das ewige Putzen und Dochtherrichteu der Oellampen. Es soll auf dieser, am 1. October zu eröffnenden Bahn von 6 Uhr Morgens bis Mitternacht alle 20 Minuten ein Zug hin- und zurückgehen, und wird die Fahrtaxe jedenfalls billiger, als die der Omnibusse gestellt sein. Prinz Napoleon ließ sich bei seinem Besuche hier in alle Details dieses merk würdigen unterirdischen Baues einweihen, und in Folge seines Berichtes darüber Hal der Kaiser bereits ungeordnet, daß der Bau einer unter irdischen Bahn in Paris vom Montmartre nach dem Louvre in Angriff genommen werde. (Zeitung des Vereins deutscher Eisenbabnverwaltungen.) Eine Nolendrnckmaschine auf der Londoner Industrie-Ausstellung verdient Beachtung. Sie gleicht der den Calilodruckern bekannten Breun maschine. Man richtet einen Block aus Lindeuholz so zu, daß er al» Form für die Platte dienen kann. Auf dem Block müssen die Notcnlinien, Taktstriche u. s. w vorgezeichnet sein. Es wird dann unter die Brenn - maschine gebracht, an welche man die verschiedenen Noten, Zeichen und Schlüssel eines nach dem andern austeckt. Diese Typen bestehen aus Stahl und werden, wenn sie au der Maschine stecken, durch 2 Gas flammen erhitzt. Mittelst eines Trctbretkes bewegt man sie gegen den Holzblock und erbält so klare und gleichförmige Höhlungen. Auf diese Weise wird ein Zeichen nach dem andern dargestellt. Ist der Block fertig, so umgibt man ihn mit Pappstreifen von der Dicke der zu gießenden Platte, legt eine gußeiserne Platte darauf und richtet die Form zwischen einer Presse zu, die sich in Angeln um ein Wafsergesäß dreht. Das Wasser dient zum Kühlen und die Presse ist so eingerichtet, daß die Form senk recht und wagrecht eingestellt werden kann. Natürlich kann man auch für andere Zwecke diese Maschine benutzen und so sehr billig gekrümmte Linien und dergl die bisher nur sehr iheuer oder sehr schwierig und un vollkommen dargestellt werden konnten, leicht ausführcn. Die sehr com pendiöse Maschine kostet nur 1000 Frcs Eine Abbildung findet sich in tks gruotwul >lel lisuios Jouru. 1. Novbr 62. Diamant zum Bohren der Felsen Leschot hat mit einem Robr, welches an ferner Mündung mit einem Krau; von Diamanten be setzt war, in Granit in einer Stunde Bohrlöcher von 1,1—1,2 Meter Tiefe und 47 Mm Durchmesser erzeugt. Dir Diamanten zeigten sich nach dieser Arbeit unter der Lupe unverändert Dieselbe Arbeit batten 2 geschickte Arbeiter nur in 2 Tagen vollenden können Seide und Wolle. Bekanntlich hat Schloßberger schon 1857 das Nickeloxydulammoniak als Lösungsmittel für Seide empfohlen. Jetzt bat ! Persoz. gesunden, daß eine wässrige Lösung von Chlorzink von 60", die l bei Gegenwart von Zinkoxyd gesättigt wurde, namentlich beim Er ! wärmen Seide leicht löst. Die Untersuchung halbseidner Stoffe ergibt sich hieraus von selbst.