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Seite 2. ne. 454. morgen-Husyabe. ieipMger ^EagsUatt. Montenegro entbehren jeber Grunblage. 3” Montenegro bat fid> fein einziger Spolera» fall ereignet PolHifche Ueberfidit Beginn der Bunüestatsarbeiten. 31m näcpften Sreitag werben bie Ausfdjüffe bcs Bunbesrats ifjre Arbeiten wieber aufnebmen. Cs treten junädtft bie Ausjcpüffe für 3oll» unb Steuer» wefen unb für fxrnbel unb Verlebt aufammen, um bie oom Kcicpsfcbüßamt inawifdjen fertiggeftellten Ausfiibrungsbeffimniungen aum Keicpsffempel» gefetj au beraten. Tie Mitwirfung bes Bunbes« rats für bie Turchfübrung biefes (^efeljes ift (ehr um« fangreid). Jn erffer Cinie bat er Anorbnungcn au treffen wegen ber Anfertigung unb bes Vertriebes ber Stcmpelmartcn unb geitempelten (Formulare nad) Maßgabe bes Gefefjes, unb Vorfcpriften au er« laffen über bie norm ber Scplußnoten unb über bie Art ber Verwendung ber Warten. Bei ben Gefell» jdjaitsoerträgen muß ber Bunbesrat bie näheren Beffimmungen crlaffcn über bie einstweilige Sius« fetjung ber 'Bcfteiicning, wenn eine reeptaeitige Be» reepnung nid't möglich ift. Aud) bie Befftmmung barüber, in welchen Fällen bie fteffffcllung unb Ent» ridjtung ber Abgabe bei vcrfcpicbenen Bepörben er« folgen tann, hat er a« treffen. Bei ben auslänbifcpcn Alticn, ben ftujen. Scpulbverftprcibuiigen unb 3ins« bogen beftimmt ber Bunbesrat bie Bcbtngungen aut Berffeucrung burdi rechtzeitige Bcrwenbung ron Stcmpelmartcn ohne amtlidje Mitroirtung. Gr bat ein Formular feffauffcllen für bie Anaeige bes Emittenten an bie auffänbigen Steuerlichen. Sei Kauf unb f onftigen Aiiffpaffungsgeffböften müffen Beffimmungen über bie Erhebung ber Abgabe unb über bie aut Sicherung biefer Erpcbnug erforber« lidjen Maßregeln getroffen werben, für bie Sähe, bei benen ein ftommiffionär eine Kommifffon über Wertpapiere burd) Gintritt als Sc!bfftontrapent aus» führt. Sei Bcffcuerung ron ftraepturtunben ftefjt bem Bunbesrat bie Bcjtimmung barüber au, ob unb in welchen Jyällen bie (Entrichtung ber Ab» gäbe oljno Verwenbung non Stcmpclaeirfien erfolgen barf. Jür bie 8 a b r t a r t e n ft c u e r tann ber Bunbesrat beftimmen, baß bei fpriratbabnen bie Ab« ftempelung ber Karten ohne vorgängige Abgaben« entriebtung beroirtt unb bie Entrichtung erft nad) Verlauf erfolgt. Desgleichen orbnet ber Bunbesrat an, wie bie Steuererhebung für im Auslanb aus« gegebene ftaprtarten, bie im Snlanb Geltung haben, erfolgt. (Er tann audj für eine Uebergangsaeit bis au einem 3apre ein anberes Verfahren bei ber Stcmpclcrbebung aulaffen. Slurf) für bie Grunbffüds« Übertragung unb bie Verffcperungsvcrträgc bat ber Bunbesrat eine SReilje non Ausfübrungsbeffimmun« gen au erlaffen. Dcutfdje Rnnfuln, öic nldjt Beutfth fpredjen. Es finb in ber lebten 3cit mehrfach Beifpicle bafür betannt geworben, baß es beutfepen Keifenben fthwer werbe, fid) mit beutfepen Vertretern in beut« feper Sprache au nerftünbigen. Auf ber 3nfel ft o r f u , bem Jerienfitje bes ftaifers, gab es einen ftonful, ber nur JJran^öfifrf) unb Englijd) Sprechen tonnte, JiÄO antoa ühci.eiw beuMtyji genagt, bei. ote beutfehe Sprache nicht ner« ‘••♦ftcrnb, unb jeßt wicbct aefit etn Belicht bürdK^biß. ’" Wlic, bafj eine beirtffffe JfriftVcHif eirtS ’rfh oas beutjepe ftonfulat in Bort ßouis gerichtete An» frage eine Antwort in cnglifdjcr Sprache erhalten habe, weil, wie fid) jetjt perausffellt, in Bort ßouis fein anberer lonfulariftpir Vertreter au haben war, als ber gegenwärtig amticrenbe, ber niefjt Deuifd) fpriept. Wenn and) bas Auswärtige Amt crtlärt, baß es fid) hier um einen Ausnabmefall banbele, fo ift ber Vorfall bod) bebauerlicb, unb in ber Tat ift er nid)t nereinaelt. Um fo befdjämenber muß ein Be» richt wirten, ben ein Angehöriger ber beutfzhen Marine in einer Untc’foffiaieraeitfcbnft veröffentlicht unb in bem er ein Heines Erlebnis von feiner Heim» reife erjäfjlt. Der Worinefelbwebel hatte einige Tage Aufenthalt in Singapore. Er fuhr mit mehreren ftameraben nach bem Botaniffbcn (Garten ber Stabt, ber betanntlirfj einer bet berühmteren feiner Art ift. Als man, bcs Befepens miibe ge« worben war, unb fo aum Eingang auriidautepren wiinfehte, fanb man biefen nid'*. Der ^clbwebel fragte barauf eiimn inbifrfjen Boliaiftcn, ber als englifcpcr Schuhmann in tU'in (Garten Wad>e hielt, auf Englifd) nach bem redjffn Wege. Statt baß ber Belieft nun in ber Sprache bcs ßanbes, tn beffen Dicniten er ftanb, antwortete, fagte er in gcbroche» nem Teutfd) etwa: „Bitte Tcutfd) fragen, id> beutfehe Sprache oerftehen.“ Er erfaß wohl an ber Uniform ber Sragenbcn ihre 3ugehörig!cit aut beutfehen Kriegsmarine. Als nun bie Mirage in beutfeher Sprache wieberholt würbe, gab ber Boliaift in red)t pcrftänblichem Tcutfch eingeßenb Austunft über bas Gcwiinfchte. Dabei mertte man ißm an, wie ftola er barauf war, mit Deutfrfjen Deutfeh reben au tonnen. Aus biefem Vorfall fönnen auch aaßlreiche beutfehe fReifcnbe eine gute ßehrc aichen, bie fid) im Auslanbc etwas augute tun, fid) möplichft in bet Sprache bcs ßanbes ausaubrüden. Der einfache inbifrfx Voliaift lehrt, einen wie guten Klang bie beutfehe Sprache im Auslanbe hot, wenn bet Deutjche nur felbftbewußt genug ift, fid) ihrer au bebienen. ^eutjebe» Heid?. ♦ Stiftung bes ftaifers. Aus V o f e n wirb Ber« lincr Blättern gemelbet, baß ber ftaifer anläßiid) feines Vojcner Aufenthalts 30 000 ,K für bie Öugenbpflege ftiftetc. * Bon ber Teilnahme bes $traogs ber Abrufen an ben §crbitmanÖvcrn ber beutfdjcn Slotte melbet uns jetjt ber offijiöic Draht folaenbe Einjelheiten: Der Jjeraug ber Abruaaen traf am 31. Auguft auf ber Eiienbahn in Gujcljaoen ein unb fuhr auf bem ftreuaer „öela“ au ber vor Sjelgolanb anlernben tflotte, um an ben ^erbitmanooern ber beutießen 3-iotte teilauneßmen. Die Schiffe flaggten über ben Toppen unb empfingen mit Salut unb Varabieren ben £>eraog, ber fpäter auf bet „Deutfd)« lanb“ in ben bem ftaifer uorbeljaltenen IRäumen Quartier nahm. 3m ßaufe bes Tages würbe £>elgo« lanb unter güßruna bes ftommanbanten befidjtigt. Am Abenb lanb beim <?Iottend)ef ein Diner ftatt. Vom 1. bis 5. September nahm ber §craog an ben nerichiebcnen Taa• unb 3lad)tÜbungen ber f> od)|eeflotre teil, an benen fid) auch bas Marineluftfdjiff „L 1“ beteiligte. Am 4. September uerliei; ber Scrjog bie „Deutfchlanb“ unb fuhr auf ber „&ela‘‘ nad) E m b e n. Den Hebungen am 3. September wohnte ber $jenog tagsüber auf bem 3Iottenflaggfd)iff ,,/Vricbrid) ber Große“ bei; an ben anberen Tagen auf ber „Deuticßlanb“, wo ber aweite Abniiral bes aweiten Gefdjwabers mit feinem Stabe bem Sieraog jur Verfügung ftanb. Der fjeqog, ber als Viaeabmiral ü la su te ber Marine fteht, trug bie beutfehe Seeoffiaiers-Uniform. 3m Gefolge be« fanben fid) ber periönlidje Abjutant Marquis Duranja, «Jregattcnlapitän Cona unb ber italieniiche Martneattadje in Berlin Marquis t»on Vallaoicini. »* .* i>cu„BoU" ouü Gmun», ,.ben ßenu'lb^ujeabeA..non maßgebenbet »’lfrdllfci chV-r’&e'i'te' bie Bcrifl)te, h baß bie Bet** Weigerung ber Verjichtleiftung bes £>eraogs non Eumberlanb auf fjannooer ben Brinaen Ernft Auguft Schwierigteiten in ber braunfdjweigtfdjen Thronfolge bereite, als unwahr beaeichnet, ba non bem £eraog leine Veraid)tleiitung geforbert worben fei. Von einer Thronbefteigung bes Vrinaen am 1. Dttober fönne übrigens leine Siebe fein, ba ber Vlanu gegen Wann. Von Walter Sloem*). Jm elften fahlen Morgengrau ftiegen bie tta« gifdjen Ruinen bcs ausgebrannten Sd)loffcs St. Eloub ncr Siemens Müllcnjiefcns unb Alfreb Jfar« begens Blidcn aus bem Dunft emppr. 3m Schritt umfußr man bie Barlfront, bann bie Scitcnfaffabe, neben ber ein langgcftrcrfter leid) unter bem Mar» morgelänber einer beiberfeits in flachen Bogen fid) abfcnlcnben Kampe fid) hinlagertc, unb hielt fd)ließ« lid) oor ber öauptjront. Ein Bilb grauenvoller Verwüftung! Der herrliche Bau, in ßubroigs XIV. üppigem ftrühbarod errichtet, umfdjloß mit bem von hohen lorinthifd)en Säulen umfd)Ioffcncn, von einem Tempelgiebel überragten Mittelbau unb ben weit oorfpriugenben Seiten» flügcln einen geräumigen Ehrentjof — ber nun von wüiten Sdiot‘eri)aufen eingefäumt war. Unauf« geräumt erfüllte ein gräßlicher, ftintenber Branb« fchutt bas 3>”’erc ber lahlgcbrannten, gefd)wäraten Mauern. Kaum wagte fid) ber ftuß hinein... Da ftieg gcrabcaus, von bogentragenben '-Pfeiler» Heilungen gefäumt, ber herrliche Escalabier b’honncur empor, von Geröll unb verfohltem Balfenwcrl per» fd)üttct, bis au einem aicrlidjen, non fd)lantcn joni)d)en Säulen flanficrten Vortal... Von broben fchautc faß! ber umnebelte, matt fid) allmählich er» hcllenbc Morgcnhimmcl hinein, unb bie fahlen Wipfel bes Barfgartens ftarrten bahinter auf. „Gott, weid) ungeheures llnglüd ... ber Krieg ...“ fagte Müllenfiefen beflommcn. „Unb au beuten, baß nun ringsum in biefem gefegneten, wunber» fchönen ßanbe, foweit bet Schritt unferer £>eere ge» tommen ift, überall bas gleiche, gräßliche Sd)aufpiel fid) bietet... Stätten hoher Kultur in Kuincn ner« roanbclt, Sdxiuplätje frieblichen Menfchenglüds ... Branbftätten Trümmer unb runbum Gräber... Gräber..." ^a,“ fagte Alfreb, „wenn wir nicht eben geftern erlebt hätten, woau bics alles hat bienen mü|fen... man möchte ben Krieg verfluchen, ber von folchen Greueln lebt..." „3a — für uns war biefer Krieg eine nationale 9iotrocnbig*eit... unb fein Tropfen Bluts ift um« fonft gefloßen... Segen ohne Maß wirb braus er« wad)fen für unfer beutfehes Vatcrlanb... aber ftranfreidj! Ties arme, herrliche ßanb, bas hot bie oiebeglut hergeben müßen, an ber wir unfre Ein« heit, unfre Kaifertrone gefehmiebet haben... hat fie fpeifen müßen, biefe Glut, mit bem Branbe feiner Schlößer unb Stäbtc unb Dörfer unb $ütten, mit ben Gebeinen feiner ßanbestinber... unb wirb nad) an ben furchtbaren Opfern felbft ben ^rieben noch erlaufen müßen mit ber Eingabe aweier wunber« fdjöner Brovinaen ...“« •) 9Iu« brm neuen großen ftne<]$jotnan Satter SMoent«. ber unter bem Titel „Tie £dnniebe ber Sufunft* 9lnfaitg Cttobcr in 9*itd;form erfeßemt jBerlaa (SretNiin 4 ffo . <*. nt. . $>., £cu>jtg) unb ben flbirfiluft bet granbioien itriegarontan- Trilogie von 1870/71 bilbet, beren 9Mnbe „Ta« eiferne Jobr* unb „$olt roiber iiolt* einen aufiergetoöbnluben (Erfolg fanben. bie es uns vor hunbertfiinfunbachtaig 3«^en entrißen hat!“ „Gana rcd)t... bie nun aber längft verwad)fen finb mit feinem ßeibe, feinem Bcwußtfein... ach, unb aahfen müßen wirb bas arme ßanb... man fprad) geftern abenb jd>on von Unfummen, nannte fedjs Milliarben ... aud) ben Ausbau unfres Aeidjes .müßen bie fjranaofen noch aaßlen... ja, id> bitte Sic, tann bas jemals wieber gut werben? 3it cs bentbar, baß jemals griebe, anbauernber Sricbe wirb 3wifd)cn benen ba — unb uns!? Tonten Sie nur, was wir ihnen geftern angetan haben! Dies herrliche ftönigsfd)loß, bas wir als tfcftlotal für unjere Kaiferprotlamation ujurpiert haben — aud) bem Kepublitantr ift’s ein Heiligtum, ein Mufcum ber hiftorifdjen Größe 3ia»trcid)s — fo oft eines granaofen Suß 3ütunft biefen blintenben Saal betritt, muß feine Stirn fid) fenten in Scham unb Wut... unb bas Blut muß ißm in Aug’ unb $)irn fteigen unb jebes Gefühl ber Menfd)lid)te’t unb Vor« nunft oerbrängen... baß nur ber eine Gebaute jebe 3afer burchbringt: Kevandje — Kevandx — Ke» vand>e —!!“ „Glauben Sic nicht, £>err Brofeßor, baß bie 3eit aud) biefe Wunbe —“ „Die 3eit — was heißt bic 3eit!?! $aben wir nidjt in biefen Monaten Keoanche genommen für 3ena... unb für Ei)lau? unb für Tilfit?!" „Das war bod) alles längjt gefühnt... burd) ftatjbad) — ßeipaig — 'Waterloo!“ „Ah — unb Eifaß«ßoti)ringe:t? Jiabcii wir bas vergeßen?! Kein, wir haben’s uns wiebergcholt — nad) hunbertjünfunbachta g 3ohrenü" „Kun, fo finb wir jetjt eben quitt...“ „Das jagen wir uns vielleicht — wir Deutfchen! Der Jranavfe wirb von ber ganacn blutigen Kcd>» nung ber 3ohrbunberte niemals ben Gejamtfalbo fehen — fonbern immer nur ben letjten jd)impflid)en Baßiopoften... unb ben wirb er ausgleidjen wollen — wieberum mit einem Wuß von Trümmern, Branb» ftätten ihn auslöfchen wollen mit einem Djcan von Blut unb Tränen... ad), es ift cntfctjlid) au beuten!“ Die Männer faßen verftummenb auf ben mit aähem Branbjchlcim überaogenen Stufen ber Ehren» treppe amifchcn einem Ehaos von Schutt unb an» gefohlten BaKenftümpfen. Unb bas £>cra war ihnen aum Bredjen fdjwcr Es war ein Katjen« jammer nach bem geftrigen Sieges« unb 3“belraujd), ber ihnen in Knochen unb Seele laftete unb ße hincinjchauen ließ in bie buntlen Tieren ber ßeiten .... in bas unlösbare Sphinxrätfel bes Kationen» baßes .... in ben Abgrunb ber grauenhaften Sd)idung, bie bic beiben ebelften Bölter ber Mcnfchcnbcrbc au finnlofem Bruberbaß, ,ju ewigem Brubcrtrieg au verbammen jd)ien $ord) . . . was war bas?! Ein Geräujch war aufgefprungen ... gar nicht fern tonnte es fein ... ein Knarren unb Koffein unb BroMn — feit Monaten bem Ohre vertraut .... unb hoch verhaßt unb verleibet lan^e. lange fdjon . . . bos war . . . ftcucr . . . Schüßcnteuer . . . bas war — bet Sott, bas wat ein Gefecht . . . Bunbesrat in biefer Angelegenheit erft im ßaufe bes Dttober fcefd)lienen werbe. * Tas Enbe bes Hamburger Werftarbeiteraus« (taubes. Aus yamburg, 6. September, wirb gemelbet: Vieiite ift ber Arbeitsnad) weis ber 'Werrten für bie W i e b e r e i n ft e l i u n g ber Arbeiter eröffnet worben. Der Anbrang ift Hart. Die Einteilung erfolgt gleichmäßig unb ruhig. Es bürften heute 6UO—8(M) Arbeiter vorläufig ange« nominell lein. 3n ber nädfften Woche wirb viel» leidjt ein befdjleunioteres Tempo in ber Wieber» eiimellung eingefd)lagen werben. * Ter verjd)wunbene Entwurf ber Kelheimer Kebe. 'Wie erinnerlich, ift ber Entwurf ber großen Kelheimer Kebe bes Brinaregenten ßubwig auf bem Wege aroifchen Baßuu unb Mündjen verloren gegangen, fo baß fid) bas bat)riid)e Minifterium bes Aeußern eine neue Kebe ausarbeiten mußte. Die foaialbemotrati|dje „Mündjner Boft“ h fl t nun, wie berietet, biefe Angelegenheit aufgegriffen unb mit verjd)iebenen Gloßen verjehen. Die „Baßauer Donauaeitiing“, bas Drgan bes Tr. Bi (hier, macht jetjt ber „Münchner Boft“ bie fd* werft en Vor» würfe, fpricht von i>erbred)erifd)em Diebftahl, unb nennt bie „Mündjner Boft“ eine Hehlerin. Diei« hat barauf, wie man ber „Tägl. Kunbfdjau“ aus 'M ü n d) e n melbet, gegen bie „Baßauer Donaualg.“ bie Klage erhoben, fo baß vor Geridjt bie ganje Angelegenheit jur Verljanblung tommen wirb. * Keine $erbftjeffion bes preußifdjen ßanbtages. llnfere Melbung, baß auf eine Sjerbftfeßion bes preu» ßifdjcn ßanbtages nicht au rechnen ift, wirb von ber „Deutjchen Tagesjeitung“ beftätigt. Ausland. TvrnnJrcid). * Befurf) eines ruffifdjen Gefdjroabers in Breft? Sius Baris wirb bem „B. T.“ gemelbet: Ein ruffifdies Gefdjwaber wirb am 19 September in Breft erwartet. Das Gefdjwaber befteht aus brei» aehn Schiffen unb Helfe unter bem Oberbefehl oes Abmirals Elfen. Die Schiffe werben fid) einige Tage in Breff aufhalten. Es iff bas bas erfte 'Mal feit bem ruififd)«japanifd)en Kriege, baß ein rutfiiehes Gefdjwaber in biefer Stärte bie baltifdjen Gemäßer verlaßen wirb. Sn gewißen franaöfifdjen Streifen will man beshalb in bem Erfdjeinen bes Ge» fdjwabers eine Art von Beweis ber Wieber» gebürt ber ruffifchenglotte erblicten. * Verhärtung ber ßhirifchen Bejahungen. Aus S a i i j a n wirb gemelbet: 3n Scharafumd) rüefte am 3. September eine rujjijche Truppenabteilung aut • Verhärtung bes ftonjulattonvois ein. * Die Erfdjießung ber brei japanifdjen Kictjt» tombattanten in Kanting hat in Totio, wie ge» melbet, ungeheure (Erbitterung gegen Gßina er regt, bie Breffe verlangte betanntlicf) fofortige (Genugtuung. Die (Regierung foll fid) jeffe ent- fdjloffen haben, einen Teil ber 12. Divijion nach (Ehina su entfenben, falls biefe (Genugtuung nicht unveraüglicff geleiftet wirb. 9luö Totio, 6. (September, Wirb hierüber gemelbet: ©3 verlautet, bie (Regierung beab- iidjttge,-fit«; bic-, lErmoxbung ber Japaner in Mantmg 4U$er ber (öeftraf;Ung ber Sfejulbi^n ’u’nb’ StfjaMierfflp .nodj b’e f on be r e» S&o m- penfationen ju forbern. Der B c entier- minifter ljat fid) eilenbö nad) SRitfo begeben, um bem STaifer über bie (Entfd)liejjungen ber Oiegierung Bericht au erftatten. Wenn bie Ver- Ijanblungen mit Gßina nidjt basf gewünfeffte (Ergebnis haben, wirb bie (Entfenbung eine* Teilet ber 12. Divifion er wartet. Erblaßenb faßen fid) bie Männer an — bie Ge» fidjter von Etel unb Wibenrillen veraerrt .... „Der Ausfall!“ riefen ffe bann beibe aus einem Munbe Da ftanb audj feßon ber ffahrer unter bem ge« borffenen Türßms. „fjerr ßeitnant — ba hinten tun ße . . . fdjießen tun fie ba!!“ Was tun?! Sjeim ,jur Truppe jo fchncH als möglich — war Müllenjiefens erftes Gefühl. Kein — ber Solbat marfdjiert auf ben Gefechts« lärm au . . . unb jei er auch allein auf weiter glur . . . unb man war au aweicn . . . felbft ben Ke« volocr hatte man aur Stelle . . . ohne ben tat man nid)t einmal eine Spaaierfahrt in ftriegsaetten. 3wei Btffolenläufe, awei Säbel mehr in ber Sront. Aljo hin! . . . „Auffiljen, ber ßfahrer!“ Hub haffig tletterten bic Herren in ben Wagen. Ein Bild auf bic Karte: es mußte an ber Korb« feite non St. Eloub fein . . . etwa bei bem Vorort Montrctout . . . ba follte ja auch bie große Sdjanae jein. . . Aljo baljtn über ein Konbell, bas bie Karte als Griffe b’Drleans bcacidjnete . . . Kaum waren bie Gäule bes Krümpers an» galoppiert, patty; taum bic Querallee hinter ber Seengruppe erreicht, ba tarn von ©übweiten her in toller £>a« eine Dffiaierpatrouiffc vom 58. (Regiment hcrangclaufcn. „galten! Auffißen laßen!“ fd)tic ber Heine ßcutnant, ber ihr vorausjprdng. Der fahret pa» vierte, unb im Ku waren ber ßcutnant unb fünf ber Musfetiere auf Bod unb Wagenjiße getlettcrt. „ßos, Wahrer, was bie Gäule halten! Aber lints! lints! An ber Grille ift tein Durchlaß! 3ur ßaitcric! Bon ba aus iff gebedte Verbinbung aur Montrctoutidjanac!“ Ter Wahrer hieb auf bic Gäule, in tollem Kafen ging es bic Allee hinab, an ber Botlniauet entlang, bie burch Auftritt unb Schießjcharten aut Ber» teibigung eingerichtet wat — nur baß bie Ber» teibiger fehlten. „Barbon, meine Herren!“ feuchte ber Heine ßcutnant. „Schweinerei verfluchte! Da vorn in ber Sdjanae ffcht nichts als ein Dberjägerpoften! So eine fjunbsföttcrei! Bofftommene Uebcrrumpelung! ’s ganae fünfte Korps jdjläft fteffraufd) aus, als ob je’s gewußt hätten, biefe §unbe!!‘* Affe Wetter! Das war ja ein hübfehes Enbe für bie ©prißtour nach St. Eloub . . . Alfreb empfanb einen pbrjffjdjen Etel im Sdjlunb. Ein Gefühl, entfernt crtnnernb an jenes allererffc Grauen vom Saarbrüder Exeraierplafj .... vom Gifertwalb . . . Aljo alles fing wicbct von vorn an. . . Es war bod) au Enbe jum Teufel noch mal! Man hatte ben Kaijer, bas Keid) . . . aljo woau noch länger jid> fchlagen?!! „fjalt!“ fchric ber ßcutnant unb war aud) fefjon in einem Saß vom Krümper herunter. KunCfftüd! Kcunjehn 3af)tc! — ..3n 3hr Quartier, ber {fabter! Kommen Sic, meine Herren! Kommt, Kerls!“ Sonntag, 7. September 1913. 7. äongrefc öentltper Runßgemerbe- treibender unb danümerker. ßeipjig, 6. September. Der Sadjverbanb für bie wirtjchaftlichen 3nter» eßen bes ftunjtgewcrbes, ber eine Verbinbung bar» Hellt awijehen ben Vertretern ber £>anbwerfsorgani» lationen, bes ftunffgewerbes, be£ Vereinigung ber Arcpüetten u. a. m. vielt heute Sonnabend in ber 3nternationaleii Baufadjausitellung feinen Hart be» judjten 7. Kongreß ab, bem Vertreter bes Minifferiums bes 3nnern, ber Stabt ßeipaig, ber £>anbwerts» unb ijanbelstammern ßeipaig, &alle unb Magbeburg, lowie aahlreidjcr Gewerbcfammern beiwohnten. Der Vorjifienbe Srieberidjjen -Berlin gab in feiner Eröfjnuugsrebe einen Küdblid auf bie Tätigfeit, bie ber Verbanb in ben bisherigen fieben 3al)ren feines Behebens geleiltet Ijai. Sobann würbe in bie Tages» orbnung eingetreten, an beren erfter Stelle bieSwge ber heutigen offiaießen Vertretung bes $anbwerfs ßanb. $>ieiju referierte Väth» Berlin, heraus» führte, baß bas beutjdje ^anbioerf unb ftunffgewerbe von ben '-Parlamenten bes (Reichs unb ber Einael» ffaaten heute teine ausreichenbe Vertretung feiner 3ntereßen erwarten tonnte, ba bie 3uiammenfeßung ber '-Parlamente ausidjließlid) parteipolitiidjer Katur jei. Es feien in ben Parlamenten bie Vertreter aus ben eigenen Keipen bes Jcjanowerts unb Kunflgewerbcs nicht in bem Maß vorpanben, wie es bie Bebeuturig biefer Berufe ver lange, infolgebejfen würbe überall an benje» nigen Stellen oer Aegierungen, wo prägen erlebigt werben, oie bas ftun|tgeweroe unb (yanbwert be» treffen, eine weitgeljenoe £jinauiiel)ung ber berufenen Fachleute geforbert werben müßen. Aud) müßten bie yjanbwerts» unb ^anbelstammern gleidjgeftellt unb Minifferiaiabteilungen für bas fjanbwert in allen beutfdjen Bunoesiiaaten gefepaffen werben. 3n ber 3orm, in ber heute Staaten unb Gemeinben bei ihren Kepräfentations« unb lonffiqen öffentliden Sauten bie Arbeiten vergeben, liegt ein fdjwerer Sdjaben für bas&anbwertunboerbiretteKuinbesftunfthanbwerts. Von ber beftimmt neu au regelnben Keidjsgewerbe« orbnung müße verlangt werben, baß 3nbuftrie, £>anbwert unb ftunffgewerbe als au|ammenget)örig angejeijen werben, weil alle in biefen 3weigen tätigen fträfte hanbwertlicpe fträfte finb. Das Öanbwert unb ftunffgewerbe follte fiep ein Seijpiel nehmen an bem organifatoriidjen 3ufammenfd)luß ber Groninbuffrte, ber Beamtenjdjaft ber ßanb» wirtjdjaft unb vor allenu ber Arbeiterfcpaft Das ^anbwert unb ftunffgewerbe müßten auep Opfer für ihre Drganifationen bringen. DerKebner rieptet weitet bei ter Einaelbefpredjung ber Vertretung hanbwerHicper 3ntereßen in ben Barlamenten feparfe Angriffe gegen ben aus ben Keipen bes £>anbwerts in bas preußifepe Herrenhaus berufenen ftlempner- obermeiffer'Blate»Hannover, ber eine '-Petition bes gad)» verbanbes auf GleidjfteUung ber Hanbwerts» mit ben Hanbelstammern unb auf Errichtung einer Minifferial- abteilung für bas Hanbwert beim preußifepen fjanbels» minifterium als Sericpterftatter jo vertreten pat, baß bas Herrenbaus Ueberaang aur Tagesorbnung befdjloß (Hört, hört!). Der (Rebner tritifiert weiter bie 3u|ammenfetjung bes preußifepen ßanbesgewerbe- amts, bem 20 Kidjtbanbiverter unb nur 5 Hanb» werter angeboren, eine 3ufammenfeßung. bie ange« ffdjts ber großen Sebeutung bes Hanbwerts unb ftunffgewerbes volltommen ungenügenb iff. Aud) bie Vertretung ber Sntereffen bes Hanbwerts unb ber ftunftgewerbetreibenben in ben Gemeinben läßt viel ju wünfepen übtig. .. ' An biefen Töörtrag fcploß ffcp eine lebljdffe Aus» ■ fpradje, in her vor allem bei Vorßfccnbe ber Ber» hner- HanbufeWStammer Obetmelfier Kaparbt gleichfalls rür bie Kotwenbigteit eines weit» gepenben organifatorifdjen 3uiammen|qlufies im beutfdjen Hanbwert unb ftunffgewerbe eintrat. Aud) Dbermeifter Tiertopf» Magbeburg weift auf bie Scpwierigteiten hin, unter benen heute bie offi« aiellen Vertretungen bes Hanbwerts vielfach ejiffieren müßten, weil bem Hanbwert eben bie notwendige Solibarität fehle, bie bei ben Beamten, ßanbwirten unb in ber Arbeiterfdjajt vorpanben fei. Slßenn bie Unb beffnnungslos (prang alles vom ÜBagen, rannte hinter bem ßeutnant brein — erff eine H0I3» treppe hinunter in ein unterirbifepes fioep, bas unter ber Bartmauer burd)ffieß,bann wieber hoch, einen tiefeingefepnittenen Erbgang entlang, wieber hinunter, hinauf, unb — ba wär man tn bet Sdjanae. . . . Kein Umfeben, tein Seffnnen . . . . ba vorn lag ein Häuflein 3äger unb fcpoß ver» aweifelt nad) Korben in ben Kebel hinein .... „’ran, Kerls!“ fdjrie bet ßeutnant. „’ran! Ent fernung, bie 3äger?!“ „3wcipunbcrtfünfaig Schritt!“ fdjrien bie 3äger, „ffe tommen fepon . . . 3n ber näilffen Setunbe lag alles hinter ber Brüffung . . . Alfreb Harbegen unb Siemens Müllenffefen mitten awifdjen ben 3ägern unb Mus» teticren. . . . Man fab nidjts, hörte nur bas Sdjreien ber Offiziere ba vorn im Kebel: ,.En avant! En avant!“ Ein Gewehr her! Ein Gewehr! Unb Batronen! Unb haffig würben bie Büdifen ber verrounbeten unb erlcbiqtcn 3ägcr ben Offizieren augercicpt, Hänbcvoff Batronen iljncn pingeworfen . . . unb bas winaige Häuflein ber Verteibiger lub, fcpoß, lub, fcpoß gcrabcaus in bie falbe Kcbclbcffe hinein. . . Der Anfprung bes (fcinbes fdjicn au ffutjen . . . beim es verffummte bas „En avant“ — unb ffatt beffen tnatterte cs auf ba vorn, pfiff ben Vertcibigern um bic Obren, futjr in ben Kafen ber Sdiana» auffcpüttung, fprübte ben Schüßen Erbe unb flepm in bie Augen, riß hier unb ba eine Helmfpiße herunter, fuhr bic unb ba an einem Gewebrlauf ent» lang, aeniß eine Hanb am Abauge, aifdite in ein aielenbes Auge hinein, baß ber Sdjüße wie ein Bünbel alter Kleiber aufammenfant. . .. Jßie oft, wie oft erlebt ... unb wie etelpaft, wie ffnnlos „ Horcp! Vcrffärtung von hinten ... bie Mus« tetierc ber Bafrouille, bie nid)t mehr auf bem Krümper patten auffiljen tönnen — Koch mehr! Cinc aweite Dffiaierpatrouille . . . juchhe! Kun war man an fünfunbawanaig Mann.... Unb ba hinten?! (Utas tarn ba?! 3®benfalls — es mußte eine unffnntge Uebermadjt fein . . . enblos aog ffcp bie ßinie ber burd) ben Kebel aufaudenben filämmdjen vor ber ganaen fffront ber Sdjanae ent» ltXn ^i?ängfäm fdjießen!“ ftprieen bie Offiaiere. „Genau Melen! 3eber Schuß muß fißen“ Unb bebaeptfam zielte aud) Alfreb über Kimme unb Korn . . . woß, lub gelaffen, aielte, 30g ab .. . 2Bo war Herr Müllenffefen? Ab — ba aur Kccpten . . . feeps, aept Sdjritt entfernt . . . unb ge» laffen aielte er, fcpoß, lub, aielte, fcpoß .... Man war eben affgemadj ein alter ftelbjolbat unb nerffanb bas Äanbwert Sßenn nur biefer Etel niept gewefen wäre .... biefer gräßliche Etel . .. ober war’s ... ein ppijfffcpcr Kater ... von bem fieffdjampagner?! Kein ... cs war ber alte, unverlierbare Abfcpeu vor ber Mcnftpcnfd)läd)terei ... ber einem nun boppelt aum Bcwußtfein tarn . . . ba bod) alles er» reiept war . . . was bet innere, tief gepcime, tief