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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191309078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19130907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19130907
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-07
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
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ne« al)n« bet oQe« i ju Eie!-- Das ie n« :lun» > e i • , bie tten, ie. btme batte :](ben ■ 3m ein ! ein i iftr aus bes 9 in -t, ift unbe tanö» Auf : elb eine lenti« n ju« Die jener irtflS. ) jur bten tbes. aus tf)en= in^m et 9 egen, Itner > bie 1 bc» auf Bog« oenn nliZ iZte üb« unb jfcen. •ines anje e r • Tas djen, tacfc fran« unb ber: : unb unb ni«; 9. — ■tung. S Amtsblatt bes Kates unb bespolijdamtes ber6tabt£eip?io 107» Jahrgang für 3nf«rat» au» Itlpjlg und Umgebung dl» JinjdJjEnprKtjK • | fpattige PttltjeUttJPf., öltRtflame^eilt lUlt. een auevdrts 30 Pf., Rcflatncn 1.20 Ult. Jnferatt »en Oebörötn Im amtlid)tn ffeit die pctltjclle 50 Pf. eeftbdfleanjcigen mit Plafteorf<t>rlft im Preife erhöbt- Rabatt na<b Carlf. Oellagegebübr: Cefamtauflag« 5 Ult. pro Saufend »xfL Poflgcbübr. Sellbellage böber. Rnjelgen» ßnnabmti 9el)annlega(TeS, bei fdmtttdien JUIalcn und allen flnnen«en«€xpcöitloncn öc» Jn. und fluelandco. 0»f<h8ft»fl(U» für Srrlln und dl» preomj Srandenburgi Serlin W. 10, margaretbenftraU» 8. $trnfpr«bec lüpoi» 8971. Oirectlen Walter JllcgeL morgen »fluggabe ßpllitTAnroifo ♦ £ri W*0 unö Vcrcrt * öur * nnfer» träger unb °r• * " K ♦ Spediteur» 2 mal täglid) In» Sau» gebradtt: 90Pf. monatlidi, 2.70 Ult. pltrtelläbrlid). Sei unfern Filialen unb Rnnabmc* IteUen abgebett: 79 Pf. monatlldy, 2.25 Ult. »I»rt»ljäbrll<b. »ur<b die PofI: innerhalb DeutftMand» unb der beutfdien »elenlen »lerteliahrlidi 3.60 mr., menatlld) 1.20 mt„ auef<hli*|MI« PeftbefteUgeld. Da» ieipjiger Sageblatt erfebeint 2mal ttlglid). Sonn« u.Jeiertag» uur ImaU Reöattlon unb «efdiättefleUc; }ebannl»gaffe Ur. d. $»rnfpre<b'Rnfd)lub ne. 1*692, 1*693 unb 1*694. Oerliner Reöaftlon: 3n den Jetten 9. J«rnfpr»d>»flnf<blu(J: flmt Uloabit Ur. *97 nr. 454. Sonntag, Den 7. September. 1913. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiitiiia — (Erinnerungen an 1813: I XI 8. (September. Der ruffifZe ©eneralleutnant = 23aron v. Dbielemann erlägt einen = Aufruf an bie ßadjfen, in bem er fic E nufforbert, in ben Oiuffen nicf)t ihre — fteinbe, fonbern ihre greunbe unb bie = iinerfdjütterlirfjcn 23erfecf)tcr beutföer E ftrciifeit ju fetjen. s DTiarmont tvirb bei Horjerotverba an- E gegriffen unb bis Königobrüct »erfolgt. = Die Sacfjfen »crlaffen bie Stellung = bei Torgau. um über bie Glbe ju ~ gehen. ■ 3« ßeipjig treffen roieber Kriege- E gefangene auf bet 'JJlnfcenburg ein. x Das Thomas - unb Q5atfufjpförfd)en l»itb tvieber eröffnet (t»ar am 20.2luguft = gefcfjloffen worben). bagegen vor bem ± .^allifcben Tor tjinfer berScfjarfridjterei = unb vor bem ©rimmaifefjen Tor hinter z: bem ©ottMtarfer Schanden aufgc- g ivorfen. s Der Kronprinz von Sdjtveben nimmt § fein Hauptquartier in Jüterbog. Jtapoleon vertagt tvieber Dresben E unb greift ben Grafen 2Bittgcnfteln bei = Dohna an. ± s •I Illi Illi II Illi II HIHI IIIIII llllllllllllllll IIIIIIIIIIIIIIIIH Das Wichtigste. * Der Kaifer ernannte ben K ö n i g d o n Griechen la nb, bem er perfönliZ bie Kette bes Schwarten Ablerorbcng unb ben gclbmarfthallftab überreichte, jum Gljef bes 2. R a u f f au i f cf> en 3nfanterie»Rcgimcnts 31 r. 88. (Siehe 6ei- 2lrt) * Die „Slorbbeutfche Slllgemetne 3eitung“ teilt Näheres über ben freiwilligen SBeht^ei« trag ber Sunbcsfürften mit. (6. fietjte Dep.) * Die ftänbige Slusftellungstommif« f i o n für bie b c u t f ch e 3 n b u |t r i e äußert fid) über ben doii ber IReirffsregierung gefaßten SBefchlug, bie (Einlabung für bie iHJeltausjtellung in San gran« Cisco im Johre 1915 abju lehnen. (S. bef. 2lrt.) * Der Hamburger Sßerft arbeitet« ft r e i f ift b e e n b e t, ber Slrbeitsnachioeis wieber eröffnet. (S. Dtf^s. 5Reidf>.) * Sn Gent begann bie Snternationate Äonferenj jur Setämpfung ber 21 r» beitslofigteit unter bem SSorfitj bes früheren franjöfifchen wünijterpräjibenten ^Bourgeois ihre öffentlichen 23erhanblungen. * Der ^Beginn ber offiziellen türtifd) s bulgarifdjcn 23erh«nblungen ift auf ben 8. September feftgefetjt. (S. bef. 2lrt.) * Cs verlautet, bag 3 a P o n, falls es nidjt oolle Genugtuung oon China für bie Grjchiegung ber brei japanifchen Jlidjctombattanten in 31 a n t i n g erhält, einen Deil ber 12. Dioi« fion in China einrüden laffen will. (S. 2luslanb.) * 'Bei 3?iebergörsborf Janb geftern bie 3 a h t 5 hunbertfeitr ber S dj l a d) t bei Denne« i miß ftatt. JVürft 23 ü I o tu hielt bie 3 e ft r c b e. (S. bef. 2lrt.) * Der SJfaffenmörber non SJiühlhnufen hat e i n g e ft a n b e n , baß feine graufige lat ein IR a d> e a 11 ift. (S. fRadjr. n. läge.) Umschau. * fieipjig, 6. September. Siimmungsnolle IRuhe. Sn ber inneren Ißolitit geht es beinahe fo ftill ju wie in einem S^PÜ ®°>n guten alten 23oß. Die Bettungen helfen fid) mit 2lnfün. bigungen non Gefehenttnürfen, bie non fleißigen Geheimratsfebern in ben 9ieid}5amtsftuben ju 2ßa= piet gebracht würben, aber cinftwcilen niemanben aufregen. Das Urteil bes Kriegsgerichts in Grfurt hat bas rafdjc 23orgehen bes Reichstages jur Herbeiführung einer SJiilberung bes SJiilitärftraf« gefeßbuches gerechtfertigt, unb nur wenige Blätter, wie j. B. bie „Boft“, bleiben bei ber 2Infid)t, baß „wieber einmal“ ber Gefühlsbufel auf Äoften ber militärifchen Bucht gefiegt habe, ein SReinung, bie burch bas Urteil felbft unb bie Strenge bet Beftra« fung jur Genüge wiberlegt wirb. Ragnit«Bill« fallen machte non fid, reben unb wirb nod) mehr non iirf) reben machen, wenn ber 2B a h l P t o t e ft gegen bie unglaublichen Uebergriffe im Reichstag oerhanbelt unb nebenher ober oorher bie Beleibi« gungsprojeffe oor Gericht ausgetragen werben. Die „Äreujjcitung“ flogt beweglich über ber Beiten 23erberbnis, über bie (Jriebensftörer, biefe £eute, bie nach bet lanbesüblichen unb lanbrätlichen 2Iuf> faffung bort im ruhigen Dften oon Gottes unb Rechtswegen gar nichts ju fuchen haben, nun fd>on ein halb Dußenb Sßahlfreife aus bem föiex uralten Befifcftanb bet Konferoatioen an fiefj nahmen unb noch nid>t mübe werben. 2lls ber Bunb ber 2anb« wirte oor Bahren in bie liberalen Befitjftänbe in Hannooer cinbrad), ®ar bies natürlich ein Gebot bet Bflicht, eine notroenbige Rettung agrarifdjen Seelen» heils unb hatte mit Bolttif — ber Bunb ber 2anb« wirte ift, fo fteht es fcefanntlid) gcfchriebcn, eine un» politifche Gemeinfdjaft — rein nichts ju tun. Doch was hätte es für einen 3wed, mit ber „Kreu^eitung“ ober ber „Dtfch. Dagesjtg." barüber rechten ju wollen, ob bas, was in einem Salle, nämlich wenn es fid) uni bas 2Iusbreitungsbebürfnis ber Rechten hanbelt, als fachliche Rotwenbigfeit gelten foll, im anberen Balle eine politische Berfünbigung bes Ciberalismus am Boltsleben ift. S^benfalls wirb [ich bie fonferoatioe Bartei mit ber „Bolitifierung bes Dftens“ gerabe Jo gut abfinben müffen, wie anbere Bartcien fid) in bie wedjfelnben 2lusfichten ihrer Kampffelber längft fefjiden mußten. BoHtifdjc Domänen unb Bartei» fibeifommiife gibt es nicht mehr. SRit ber Sdjeibung ber „reinen" Bolitif oon ber SBirtfchaftspolitit ift heute nicht oiel anjufangen. Gerabe bas Blatt bes Bunbes ber Canbwirte würbe lieh bebauten, wenn wir es als unpolitiieh rühmen wollten. Die „Deutsche Tages,’,tg" ift es, bie bem Bunbc Bolitif beibrachte. (Es hat fich jeßt wieber bei bem Streit über bie auf bem SRittel» ftanbstage in Ceip.jiq verfünbete „21 r b e i t s« g e m c i n f d) a f t“ bes JRittclftanbsocrbanbes, bes Bentralocrbanbcs ber beutfehen Snbuftriellen unb bes Bunbes ber ßanbwirte gezeigt, wie alle nach’ träglichen Berichtigungen, wonach es fich burchaus nicht um irgenbwelche Bolitif, um politifdje Biele ober auch nur politifche 2Bünfche gebanbclt habe, nie« manben recht überzeugen, eben weil ber Bunb ber Sanbwirte babei ift, infonberlid) aber aud) beshalb, weil bie „Deutfche Dageszgt“, bas Organ bes unpolitischen Bunbes ber ßanbwirte, fofort bei ber Hanb war, ber Sache ihren politifchen Stempel aufjubrüden. 2luf ber einen Seite ftanb jene 2lr« beitsgemeinidjaft, oon ben rechtsftehenben Barteten fofort als „Kartell" begrü&t, auf ber artbern ber Hanfabunb. ber Bunb ber Snbuftriellen, ber Bet« banb fächiifcher Snbuftrieller unb — bie Reichs« beutjehe 3Rittelftanbsoereinigung. 2Borüber (tritt man? Stritt man um bie Seele bes 3Rittelftanbes? Gs fönnte ihm red)t fein. Denn was füllte er fid) befjer uriinfehen, als bafc alle Drganifationen unb alle Bartcien wetteifern, feine Bcfchwerben zu lin« bem, ferne SBünfche ju erfüllen. Das Bmiefpältige liegt aber barin, bag es — zum Glüd — einen URittclftanb gibt, ber, abgefefjen oon einzelnen Bor» berungen, nichts anberes will als mitmarfd)iercn, an ber allgemeinen, im ganzen günftigen wirtschaftlichen Gntwidlung teilnehmen, unb ber gar n i ch t wünfeht, Stets wie ein franfes Glieb behanbelt zu werben unb unaufhörlich bet Gegenftanb gefc^geberifcher Berfud)e unb Kuren ju fein; unb es gibt einen anberen Biittclftanb, ber gerabe bas wiU, ber oom Staate Hilfe oerlangt, ber ben Kapitalismus für alles ocr» antwortlich macht unb ber feinen 2lntrieb empfängt aus jenen Schichten, bie fid) als Opfer bes Sozialen Kampffelbcs fühlen, wie ja jebe Beit ihre auffteigen» ben unb finfenben Schichten hatte. Gs ift aber ganj tlar, baß b i e f e r Teil bes 'JRittelftanbes — felbjt» oeritänblid) gibt es ba feine fd)arfen Grenzlinien, fonbern unzählige Ucbergängc — zu ben politischen Barteicn fich h’agezogen fühlt, bie oon Grunb auf unfere innerpolitiid) : ’wirtfd}aftliche Gntwidlung oer» urteilen, am liebften eine Um» unb Rücffehr bewerf» ftelligen würben unb jebenfalls alles tun, um ju hem» men, wo es nur irgenb geht. Unb ba ber Bunb ber ßanbwirte ber fchärffte Dräger biefer Gebanfen ift, ba er mit erftaunlichem Grfolge feine 2lgrarpolitif burchgefetjt hat unb nidjt bloß ihr bie Richtung gibt, jonbtrn burch fie auch bie Ridjtung ber Hanbelspolitif bes großen beutfehen Reiches be« Stimmt — fiehe Hanbelsoerträge — was wunber, wenn er auf einen unzufriebenen IRittelitanb burdj ben Bauber bes Grfolges wirft unb felbft ben Drang oerfpüren mug, Sein* 3beal bes Gefellichaits» zuftanbes, bas Sbeal bes unter SRithilfc bes Staates gefidjerten unb geSchütjten 2lusfommens in eine wei» tere Bottsjchicht hineinjutragen, SRacht unb Ginjluß ju mehren. 2lber ber Bentraloerbanb ber 3n» buftrteilen? 2Bas foll er an ber Seite bes Hoch 1 agrariertums? 2lud) er hat fid) gegen ben Berbadjt, auf politifche 3®ede ausjugehen oerwahrt, unb boif) ift es fo leicht ju Sehen, wo bie Sbeen» unb Ge» fühlsocrbir.bungen liegen, nicht nur in ber Gemein» famfeit ber Schuhjollbeftrebungen, fonbern mehr nod) auf Sozialpolitischem Gebiete, in ber 2luffaffung ber 2lrbcitcrbewegung. 2llfo oerwirrenb ift bie „Sülle ber Gqidjte" nidjt, unb Rätfel gibt es feine ju raten. Bliebe nur bie Stellung bes 3R i 11 e l • jtanbsoetbanbes felbft etwas {onberbar, benn, wie oon berufener Seite im „ßeipjiger Dage» blatt" auseinanbergefetjt würbe, war es ihm bei ber ganzen Sache nut um bie prattifefje Bärjorge für bas Hanbwcrf unb bie Gewerbetreibenben ju tun, für bie er oon ben graften wirtschaftlichen Berbänben 2Ir> beitsjuweifung unb Börberung erwartet. Bon Bolitif — feine Rebe! Gs wäre grob, wenn man Sagen wollte: „Den Teufel Spürt bas Bölfdjen nie, unb wenn er es beim Kragen hätte", wir glauben oiel» mehr, baft bte jeftige Bührerjchaft ben SBiUen hat, jebe politische Dienftbarfeit abjulehnen, aber — es wirb Schwer fallen. .. 2Iud) in ber auswärtigen Bolitif Scheint bie Beit ber Aufregungen vorüber zu Sein. Sa eine gewifie Befdiaulicfifeit, bie ßujt am Sabulieren, melbcn fid) an. Bon nuferem Rcichsfanzler, er hat Sich nad) bem Gngabin zurüdgezogen, heiftt cs, baft er gerne philo« Sophicre, aber ber cnglifthe ßorbgroftfanjlcr Hal« b a n c hat ihn zweifellos mit Seiner 3Rontrealer Rebe unb feiner philofophiSch»etf)iSrf!cn Bctrarfjrung bes Böl» fcrlebcns bebeutenb übertroffen. Rein, fo weit wirb fid) Herr v. Bethmann im Optimismus nicht vor« Heren, von einem ficfjtbarlidj wadjSeicbcn Sbealis« mus ber Bölfer zu lpred>cn, unb noch weniger fönnte er nad) feiner Bcgrünbung ber SRilitär» oorlage bie Bünbniffc unb Gegenbünbnifie ber Staaten, (o wie bies Halbane tat, allgemein jebes friegerifdjen 3medcs entfleiben. 2lbcr es mag ja fein, baft fidj neuerbings bas berühmte „europäifche Gleichgewicht“ wieber eingestellt hat, unb wenn bies (bie Rebe Halbanes hat nachträglich ben Stempel als Regierungsfunbgebung erhalten) feierlich be« [tätigt fein Sollte — wer fann bagegen fein?! Smmerhin ift nicht ganz ju überfcljen, baft bies Gleichgewicht weniger burdj eine aftive Bolitif ber 'JRäd)te, Soweit ber unruhige Dften in Betracht fommt, herbeigeführt würbe, fonbern eher burd) eine paffive, burd) ein Gehen» unb Geschehenlaffen. 2Ber hätte, als im 9Rärj bie bulgarische Sieges» funbe oon ber Groberung 2lbrianopels bie SBelt burdjlief, gebadjt, baft bie türfifrhe Regierung nod) einmal baju tommen würbe, Bulgarien ihre Brie» bensbebingungen ju biftieren. 2ßoljl würbe bamals nod) eine Ginmifchung Gnglanbs unb vielleicht bes Dreibunbes zugunsten ber Türfei für möglich ge» halten; benfbar war bie Rüdgabe ber blutig um« worbenen Stabt an bie gefd)lagene Türfei — es war ja fo vieles benfbar —, aber was wir heute als Tat« fache (eben, liegt bodj weitab von jeber Borausfage. Die türfiSche Regierung oerhanbelte biefe 2Bodje mit ben in Konftantinopel erschienenen Beauftragten Bulgariens über Sieben unb neue Grenzen. Sie tarnen nicht wie ßeute, bte gewtnt finb, einen Bauft« Schlag auf ben Tifd) ju wagen, fonbern wie arme Schächer, bie froh fein müffen, wenn fie ein faules Geschäft juftanbe bringen. Das alfo ift ber Schluß» aft bes Sdjauipiels oon bes Baren Berbinanb Glüd unb Gnbe. Biellcitht nicht bas Gnbe feinet Thron» herrlichteit; es Scheint ja, als füge fid) bas bulgarifche Bolt gebulbig in ein unerhörtes Berhängnis, aber bie bumpfe Betäubung wirb faum lange anhalten, unb wenn erft ber Berluft 2lbrianopels jur unabänberlidjcn Tatsache wirb, So wer» ben in Sofia alle Beiden auf Sturm jtehen, unb ber gcSdjlagene König wirb büßen müffen für bie verfehlte Bolitif feiner Staatsmänner, oon welchen D a n e w bereits burd) einen blutig abge« laufenen Angriff wütenber Solbaten auf feine Be» haujung oor Schlimmerem gewarnt ift. Unb nirgenbs regt fid) eine helfenbe Hanb, alle Breunbfrfjaften finb oerfdj«rjt. Die Groftmäd)te finb wohl ober übel übereingefommen, bie Abmachungen ber Türfei mit Bulgarien als ein Rachfpiel ju betrachten, bas ein Gingreifen nidjt mehr oerloljnt, unb ba aud) Ruft« lanb fid) fchweigcnb in ben Gang ber Dinge fügt — mit feinem legten feinen Blanc, bie 'JRädjtc zu einer SRaftregelung ber Türfei burch eine finanzielle Koft» entziehung ju gewinnen, blieb es fteden —, jo bleibt für Bulgarien nichts übrig, als fid) ben Rlachthabern in Konftantinopel ju unterwerfen. Die Kriegsgcnoffen Berbinanbs, Beter von Serbien, ge« fdjmiidt mit bem griedjifchen Groftfrcuj bes Grlöfer« orbens, ber oortrefflid)c alte Ritita non SRontencgro, ruhen auf ihren ßorbeeren; König Konstantin oon Gricdjenlanb weilt bereits, festlich empfangen, in Berlin unb wirb an ben Kaiiermanönern in Sdjle» fien teilnehmen; ber König oon Rumänien unb fein Hof rüften fid) zum Gmpfang bes jpaniiehen Königs paares; ber ierbiidjc 'JRinifterpräiibent Baiitid) jucht feine Grholung im jchönen SRarienbab; dient« halben werben bie neuen Grenzen abgeftedt; bas Bürftentum Albanien hält feinen wofjlgepoliterten Thron bereit, Bewerber bie 3Renge; Bulgarien wie bie Türfei, oon gleichen Sdjmerjen gequält, holen im freigebigen Baris äRillionen auf Bump — man fann jetjt wirtlich an ben Blieben glauben. Der Berliner Beluth des ftönigs non 6riethenlanä. Berlin, 6. September. Der König ber Hellenen unb ber Kron« prinj von Griedjenlanb trafen, wie bereits furj gemelbet, heute morgen 8,28 Ut)r auf bem An« haltet Bahnhöfe ein. Der König trug bie Uniform bes zweiten Garberegiments zu Buft mit bem Banbe bes Schwarzen Ablerorbens; ber Kronprinz oon ©riechcnlanb unb bet Herzog oon Sparta trugen bie Uniformen bes erften Garberegiments ju Buft. Der Bahnhof war mit Blumen, Blattpflanzen unb Bahnen in ben beutfehen unb gtied)ifchcn Barben ge» fchmüdt. Bereits geraume 3eit oor bem Gintreffen bes SRünchenet Buges crfdjien ber K a i f e t in bet Uniform bes zweiten Garbercgiments mit bem hell» blauen Banbe bes griedjifchen Grlöferotbens. Dann felgten feine Söhne, bie Btinzen GitelBticbrid) unb Dsfar. Auch Biinz Auguft Xßilhelm, ber erft wenige 'JRinuten oorher oon ben Hodjjeits» feierlichfeiten in Sigmaringen angefommen war, fanb fich jur Bcgrüftung ein. Seiner waren et» fdjienen: Bahlreidje Herten bet griedjifchen Gefanbt» Schaft unb ber hie|i(K’’ griedjifefjen Kolonie, ber Ghef bes faiferlidjen Hauptquartiers, Generaloberft oon Bleffen, ber Ghef bes fönigl. 'JRilitärfabinctts Brei» herr o ßpnder, General bet Snf. Breihen non Blettcnbcrg, ber Bräfibent ber ©cneralorbens» fommiffion General v. Sacobi, General ber 3nf. v. Rcoltfe, bet Kommanbant oon Berlin, General o. Bon in, Dberitallmeifter Breiherr o. Rcifchad), ber ber Bcrfon bes Deutschen Kaifers attackierte rufiifche General v. Tatifrfjtichew, Staatsfcfretär o. 3agow, fein Ramcnsoettcr, ber Bolizeipräfibent non Berlin unb anbere. Als ber 3ug einlief, Spielte bie 'JRufif unb bie Ghrentompanie bes zweiten Garbcregiments ju Buft präfentierte. Rad) hcrjlidjer Begrüßung erfolgte bie Borftellung ber Herren bes Gefolges unb bes Ghrenbienftcs. 3 n ber Begleitung bes Königs oon Gricdjenlanb befanben Sich: bie Blügelabfutantcn Oberstleutnant ßevibig unb Rlajor Kalinsfi. Dem Ghrenbienfte bes Königs gehören ber Oberbefehls« habet in ben IRarten, Gouocrncur von Berlin, Ge» neraloberft v. K e f f e I, bet erfte Abjutant bes Ghefs bes Generalftabs ber 2lrmec, URajor Tiefchowiß oon Tiefchotoa, Hauptmann Stettmanb oon Broborottt vom zweiten Garbercgiment ju Buft an. Den Ghren« bienft beim Kronprinzen von Gricdjenlanb versieht URajor im erften Garberegiment j. 3- Graf Stillfrieb. Rad) einem Borbcimarfd) ber Ghrentompanie be« gaben fid) bie Süritlidjteiten im Automobil nach bent teilen Calcite in ^otdbam, wo fie um 9,20 Uf)r eintrafen unb auf ber Garten» feite bes Reuen Baiais bei ber 2ßohnung ber Kai« ferin vorfuhren. Die Kaifcrin trat auf bie Terraffe heraus. Dbcrhofmarfdjall Graf Gulenburg unb Hofmarfdjall Graf Blaten^Hallermunb waren Zugegen. Rad) gegenseitiger Bcgrüftung überreichte ber Kai j er bem König bie Kette bes Schwarzen Ablerorbens unb ben Selb« m a r f d) a 11 ft a b unb ernannte ihn zum Ghef bes 2. Ra|fauijd)en Snfanterieregiments R r. 88. unb überreizte bem Kronprinzen bas Groftfreuj bes Roten Ablerorbens mit Schwertern unb ben Roten Ablerorben 3. Klaffe mit Schwertern unb ber Kö» nigtftont. Später frühitüdten ber Kaifer unb bie Kaiferin mit bem König unb bem Kronprinzen im Teehäuschen. Die Herren bes griechifchen Gefolges Sowie Generalobcrft o. Keffcl unb bie an« beten Herren bes Ghrenbienftcs waren gleichfalls ein« getroffen. Am Bormittag empfing ber König ben GeSanbten Theotoiis. äRittags fanb Bamilicntafel für bas Kaijerpaar, ben König unb ben Kronprinzen ftatt. Bür bag Gefolge unb ben Ghrenbicnjt wat 2RarfZalltafcl. Die Hbteile ins Hlanöoer erfolgt morgen mittag um 12 Uhr. Der Kaifer fährt mit bem König unb oem Kronprinzen von Griechen« lanb mit Gefolge unb bem Ghrenbienft von Station 2Bi Ibparf nad) B ab Salzbrunn unb nimmt bort im Granb Hotel ber Bürftlid) BleftiZcn Babevcrwal« tung Quartier. 3 m Gefolge beg Kaiferg befinben fiZ ber Kommanbant bes Hauptquartiers, bie Gene» raloberften v. Bleffen unb v. Scholl, ber Gljef bes SRilitärfabinetts, General ber 3nfanterie <5rci!jerr v. ßtjnder, ber Bcrtreter bes Auswärtigen Amts, ffljirtl. Geh- Rai v. Trcutlcr, Dbcritmar'Zall 3 ü r ft zu Bür Stenberg, HausmarfZall Freiherr von ßpnder, bie Generale ä la suite o. Gontarb, o. Gl)e= lius, bie Blügelabjutanb'n Oberstleutnants n. Alu« tius, v. Gitorif, Graf o. b. SZulcnburg, bie 3Rajors v. Halmtc, o. Gaprivi, Graf v. SRoltfe, ber Orbonnanj« Offizier Rittmeiftcr Bürft zu ßtjnar, ber itcllocrtrctenbe ßeioarjt, Stabsarzt Dr. SBezel, Dbcritallmciitcr 3frei- Ijerr v. ReifZaZ, 'JRajor Bürft v. Blcft. * ^ * * Die Rlanövcrleitung hat in Breiburg in SZIejicn Quartier: ©cneralftabg» d)cf ber Armee, General ber 3”fanterie o. SR o 111 c . mit feinem Stabe, ber öfterreid)ifcf)-ungarijcf>e unb ber italieniSZc GeneralftabsZcf ncoft ben SRtlitär» attadk-s, Graf 3 e P P c l i n als ©aft beg Kaijerg, bie ber Rlanöoerlcitung untcritebcnbcn BernfpreZer, Bunter, ßiZtfignal« unb Signalballontruvpen. Der Kriegsminifter wohnt in SZwcibnttj. Brinj Heinrich XXX. non Reuft in Rcuhoff bei oZmiebc» berg. Herzog Grnft Günther v. 3d)lcswig«fiolitein bleibt beim Stabe beg V. Armcetorps. Der König von SaZfen wohnt in Seinem SZlofie St)- b i 11 e’n o r t, eine Reihe oon Generälen in SBalben« bürg. Tic Rlanöoergäfte bes Kaifers unb bie fremb« herrliZcn Offiziere wohnen in Breslau. Die flhividilung der Balkamnitren. Ter Beginn ber bulgarifdptürtiidjen Serhanblungen. Konftantinopel, 6. September. Die Konferenz jwifZen ben bulgarijd)en unb türtifZen Delegierten wirb am 8. September beginnen. Der SRilitär« gouverncur von Konftantinopel, Obcrft Df Zent al Bei, ift jum militärifZen Berater ber ottomanifZen Delegation beftellt worben, Gin SRcmoranbum ber grieZifZen Beoölfernng Thraziens an bie Türfei. Konftantinopel, 6. September. Tic Aborbnungen ber grieZnZen Bcoöltcrung Thrazien» biesicits unb jenfeits ber SRarißa haben fiZ an bas ötumenifdje Batriarchat mit bet Bitte gewanbt, baft iftre ReZte unter ber türfijdjen Herr* f Z a f t ebenfo gcfd)iißt werben mögen, wie unter bem bulgarijZen Gfarchat. Sic bejdjloffen, bet Biorte ein SRcmoranbum barüber ju über» reichen. Keine Cholera in Montenegro. Getinje, 6. September. (AmtliZe SRelbung.) Die ^Reibungen von Grlranlungcn an Gftolera in
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