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Ausgabe Q und S Sachflsche v». ^vmrei. -rreooen. olksseimno Donnerstag, 1. September 1932 VrrlaaSorli Dresden 4In,»i«cndreise: Di» 1«eipollene pelilzeile 31» ^.Familien anginen n.T1ette»aesnche LV z. Tie peitlreNainezeil». M mm. drei», l -V. Wr Anginen ansgrhalb de) VerbreiiiingSoeb »les 40 <1. die pelüreklangzeüs l.nv.cr. Vrielaeb.ltv^. Im knalle höherer GewaU erlischt gde Verpslichlnnn ans Llefernnn sowie LrsNllnnn t>. Anzeinen > AiPtrSge» n. Lelsinn« v. Schadenersatz Belchöslllcher Teil «Vinkel. Dre-den. Kammer 205 — 31. Jahrgang stricheln! vmai wdchn. mii illnsir.Nraiisbeilagen.Helma« rnid Keil' nnd der HInderbellane .Iiir nnire »einen veuie'. sowie den Tez ldeilanen »Unlerhallnna nnd Wissen'. .Tie prall Ische Han»- >an'. .TaS a»>e Hoch'. Monailicher BeznaSpres» AiiSgabe N mll SI.-Benno-Blaii 2,70 AnSnabc l> ohne St.-Penno-Blatl.'i 2,20 rlnzelniimmcr 1V Sonnabend- n. Sonniagminnner «v Hanplichrislleiier Dr. <L. Debczyk, Dresden. ltzeschästSflelle, Drntt und Verlag: iriermania, iinchdrinleret nnd Verlag 0re»dcn<A. I, Polierstr. 17. sernrns 21012. poslscherkloiilo SreSden 102S. Bank- lonio Stadtbailk Dresden Nr.»1707. Für christliche Politik und Kultur NedaMou der Sächsischen VolkSrelinng Vre-'den-Sllisiadi I Poltersirahe 17. Iernrrri 2MU und 21012. Ein deutliches Wort an den Völkerbund Ohne tatsächliche Gleichberechtigung Deutschlands weitere Mitarbeit in Gens sraglich Schleicher macht AutzenpoMik Bologna, 31. August. Neichswchrlnin'.ster vo»> Schleiclfer Kot dem Berliner Ver treter des „Refio Del Carlino" eine Unterredung gewährt. Auf die Frage, welches die grundsätzlichen Forderungen Deutschlands in der Adriislungssrngc seien, ermiderle der Minister, Deutsch land wünsche nach wie vor die allgemeine, entschiedene und schueüc Abrüstung. In diesem ZMnische tresse sich Deutschland mit Italien. Dessen Staatsmänner wiederholt und überzeugend den gleichen Standpunkt vertreten hätten. 9kach einer kriti schen Würdigung des Ergebnisses des ersien Abschnittes der Ab- rüstnugslenieren; i>n Sinne des bekannten deutschen Stand- pnnkics erltürte der Minisler. er müsse heute schon mit allem RachSnut darauf Hinweisen, daß die Schuld sür ein etwaiges Scheitern Der Abrüstungskonferenz ans jene Staaten znriicksolle, die den Zweck der Konicrenz nicht in der Herstellung gleicher nationaler Sicherheit aller Völker durch allgemeine Abrüstung säben, sondern in der einseitigen Sicherung und Verewigung einer ui gerechten Verteilung non Recht und Macht, die sich im leigen Jahrzehnt als Quelle alten Nebels erwiesen habe. Mas hätte Deutschland in einem Völkerbund« zu suchen, der cs unter entwürdigendes Sonderrecht stellt? Ein grohes Volk, dessen Selbslbestimmungsrecht aus der Grnnd- läge dei Kriegsfclmldlü.ze in den wichtigsten staatlichen Funk tionen in unerträglicher Weise beschränkt worden sei, könne nicht zur Ruhe kommen. Ein Staat, der seinen Bürgern nicht die Sicherheit gegen äußere Bedrohung gewährleisten lönne, bilde in den internationalen Beziehungen einen Faktor der Unsicherheit. Aus die Frage, was der Minister grabt-sch unter Gleich berechtigung in der Niislungssrage verstelle, erwiderte Ge ¬ neral von Schleictfer u. a. Deutschland beansprucht in bezug ans die Wehrverfassnng die Organisation und Einteilung seiner Streitkräfte. die Ausstattung mit Waffen, die Landesbesesliguug und die Wassenhersleltung grundsählich die gleichen Rechte, die die anderen Staaten für sich in Anspruch nehmen. Wenn die anderen Mächte des deulfckse Webesm'tem nicht nachahmen woll ten. wie es im Sinne ihrer Alniistnngsversprechungen läge, daun mühten sie Deutschland den Umbau seiner Wehrmacht nach den Metho den zubilligen. die sie selbst als uncrlählich sür ihre natio nale Sicherheit bezeichneten. Das deun'che Heer hai>e Heine Luftwaffe, beine Kampfwagen, schwere Artillerie, Ftugzeuaabivehrg.escchiilge, die Marine keine ll Boote, Flugzeugträger. grohen Kreuzer usw. D ese Waffen seien in Gens als Be r I e i d i g n n g s m i t I e l erbtärt war den. ohne sie Hanne also auch Deutschland seine nationale 2i ciierheit nicht erlangen Auch in den Fragen der Landesbesefti guug und der Waffenlierstellung beliebe ein unhaltbarer W. derfpruch. Alle die Deutschland auserteglen Beschränkungen mühten entweder allgemeine Anwendung finden oder für Deutschland Wegfällen. Auf die Frage, welckze Folgerungen die deutsche Regierung aus einer Ablehnung ihrer Gseichberechligungssorderung ziehen wolle, entgegnete der Mr öfter Tie wird sich dann n i ch t in e h r an de n A r beit e n d e r A b r ii st u n g s li v n f e r e n z b e - leiligen. Was diese ?tichtbeteiligung für die Erislenz des Völkerbundes tu-deutet, liegt aus der Hand Die Deutselfe Regie rung wird darüber hinaus durch den Bruch der Abrüftungsver- sprechungeu seilens ihrer Vertragspartner gezwungen sein. die nationale Sicherheit aus nationalem Wege herzustellen, ivenn es auf dem internationalen nicht möglich war. Kin-enburg an Göring Oie Vorstellung des RejchstagSpräsidiums beim Reichspräsidenten Erft nächste Woche Berlin, .31. August sE. Ak s Mi« wir ersahren, Hal Reichspräsident von Hindenburg bereits aus das Telegramm des Reichstagspräsidenten Gocring geantwortet. Der Reichspräsident dankt Herrn Gocring sür die Mitteilung über die Mahl und die Absicht des Vräsidinms, ihn schon seht ailszusuchcil. Der Reichspräsident fügt aber hing,, bah er im Lause der nächsten Mache doch wieder in Berlin sein werde, und dag er den Besuch bi» dahin auszuschieben bitte. Die Deutsche Allgemeine Zeitung berichtet, dag bereits heute zwischen den Führern des Zentrums und Adols Hitler, der noch in Berlin geblieben sei, im Hotel Kaiserhos eine Zusam luenlunst stattsindcn werde. Oer Reichskanzler wieder in Berlin Berlin, 3>. August. Reichskanzler von Papen tras heilte sriih mit dem sahr- planmähigcn Zuge nm 7.32 llhr ans Neudeck kommend ans dem Vahuhos Friedrichstraße ein. In seiner Begleitung besanden sich Reichsiilllenministc'. Freiherr von Gaul, Reichswehr- luillister General von Schleicher und Staatssekretär Dr. Meißner. An Reglerungskrelsen werden die Gerüchte, baß zwar aufgelöst, aber in absehbarer Zeit nicht wiedergewählt werden solle, entschieden dementiert. Zunächst ist die Auslösung auf- geschoben-, es ist denkbar, dass sie Mitte des Monats erfolgt. Dann würde auch in der vorgeschriebenen Frist, also Mitte November, ordnungsmäßig ein neuer Reichstag gewählt werden. 3n kreise,, der Reichsregierung wird betont, daß sie das nächste Geschehen in Ruhe nnd Gelassenheit abwarte. Dec Kanzler kommt an, Mittwoch mit General von Schleicher und dem Arhr. von Gagl aus Neudeck zurück. Die Herren werden dann ihren Ministerkollegen Bericht erstatten und daran schließt sich die ^erllgstelluna der Notverordnung, dl« voraussichtlich am Freitag verössentlicht werden wird. Reichstagsauöschüsse konstituieren sich odz Beilin, >l August Obwohl für Millwoch nur wenigs konsliluiereiioe Aus- schuhlihung-'u uugefogi waren, war Dos ReichstagsgebäuX- auch in den VoimiUagsstuuDeu Des Millwoch noch das Ziel vieler Re »gieriger, lieber-.'.!! in Der Umg.'buug Des Gebäudes bilde.eu sich kleine diskutierende Grup>>eu: die Polizei sorderie immer wieder zum Weilergehen auf. Auch im R e i ch s < a g s ge- bäude selbst herrschte trotz der S i tz u n g s p a u se reger Betrieb, da ein großer Teil der Abgeordneten wieder uv Hause er sch len, um tick in den Ar!>eil-. zimmern ein',«rich ten Entgegen den ursprünglichen Absichten werden sich heute noch nicht sömtliäle Reichslngsnusschüfie konstituieren, sondern entspreckfend Dem Eutschtus-, des Ae'Ieslenraies nur Die vier wichtigsten Ausschüsse- der ll e b e r w a cb u n g s a u s s ch u h , der auswärtige A n u s s ch u h , der H u a s li a l I s a u s schuh und der G e s ch ä f t s o r d n u n g s a u s s ch u h Diese Ausschlisse trelen gegen 'Mittag zusammen. Aube-dem ist die sozialdemokratisclp.' Üteichstagssrabtiou ;n einer Sitzung ver sammelt. preußische VerwaltunoSreform noch nicht fertig Berlin, 31. August >E. Al l Wie wir ersahren, sind die Beratungen der preußisch«» Staatsregiernng über die Verwaltuno.sresorm gestern noch nicht zum Abschluß gekommen, vielmehr werden sie gegen Ende der Woche weitcrgesiihrt. Es ist deshalb nicht daran zu denken, dah, wie von anderer Seite behauptet wurde die Verordnung schon Henle hcraustomm«. Freister verzichtet Instizuntersuchungsallsschusi geht nicht nach Beulhen. Berlin, 3U August. Der Vorsitzende des Just zuntcr- suchlingsausj.hujses des Preuszischen Landtages, Abgeoidne.er Dr. Freisler, sNotsoz.» hat dem Aeltesleurat Nlilgeteitl, daß die sür den 2. und 3. September in Aussicht genommen« Be ralung Dieses Av- jchusses in Veutheu, der das Beulhener Urteil an Ort und Stelle nachpriisen sollte, nicht slaltfinden wird Di« Angelegenheit ist deshalb im Aeltestrnrat nicht erörtert ward«'n. Essen (Bo ii unserer Berliner S ch r i f t l e f t n n g.) Ak. D. In Essen, mitten im Herzen des grüßten deutschen Industriegebietes, ist am Millwoch die 7 1. Ge ne r a l v e r s a m m l u i g der Katholiken Deutsch lands znsammengetrelen. Aus der Seelsorge, aus der Werkstatt und aus der Fabrik, vom Pjlug, aus der stillen Stndiersiube und von dem ruhelosen Arbeitsfelde des öffentlichen Lebens strömen hier Menschen aus allen deut schen Kauen zusammen, um in ernsten Beratungen am heiligen Herdseuer ihres gemeinsamen Glaubens sich neue Wcgweisung und neue Kraft für den schweren Kamps gegen die großen Nöte unseres Boltes und aller seiner Glieder zu holen. Es ist nicht der erste deutsche Katholikentag, der ganz im Zeichen einer großen vaterländischen Notzeit Zu sammentritt. Schon in Münster vor zwei Jahren, als man im Zeichen des hl. Augustinus die grundsätzlichen so zialen und gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart erörterte, und noch mehr im Vorjahre in Nürnberg, wo man den großen Feldzug der Caritas für den ver gangenen Winter mobilisierte, stand dis Generalversamm lung der deutschen Katholiken im Zeichen jener Krise, dl« seither noch nicht von unserem Volke gewichen ist. Ja. das Iahr, das hinter uns liegt, hat die Kris« unseres Volks körpers nur noch weiter bis zu einem erregten Fieberzustand verschlimmert, der so ernst ist, daß man in den letzten Wochen noch um das Zustandekommen »er Essener Tagung besorgt sein durfte. Aus der anderen Seite darf man beruhigend sagen: Hat es jemals Katholikentage gegeben, die nicht im Zeichen einer ernsten Not ihre Beratungen abgehalten haben? Ist nicht die ganze Institution dieser einzigartigen -General versammlungen aus einer großen Sorge führender katho- Uscher Männer um unser Volk und um unsere katholisch« Kirche geboren worden? Gewiß haben die äußeren Zeit umstände gewechselt und viele Katholikentage «ine äußerlich glücklichere Umwelt gesehen. Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die ersten Generalversammlungen von sich reden machten, war Deutschland noch in den Kinderschuhen seiner industriesiaatlichen Entwicklung. Erst mit der Wende des Jahrhunderts war der Zeitpunkt erreicht, da sich der Schwerpunkt unserer sozialen Entwicklung endgültig vom Lande nach der Stadt, und hier vorwiegend nach der großen I n d u st r i e st a d t verschob. Diese Ent wicklung ging vor sich im Zeichen einer steten, nur durch relativ leichte Depressionen unterbrochenen, wirtschaftlichen Prosperität Vielfach wurden in dieser Zeit die wachsenden seelischen Schäden an unserem Volkstum durch den äußer lichen wirtschaftlichen Fortschritt verdeckt. Dann kam der Weltkrieg mit seinem ungeheuren ideellen und materiellen Kräftevcrschleiß, und in seinem Gefolge jene tragische Zeit epoche. in der durch den Zusammenbruch aller materiellen Werte die seelischen und ideellen Schäden kraß zutage traten, die sich in langen äußerlich glücklicheren Jahr zehnten in unser Volkstum eingesressen hatten. Immer ist von den deutschen Katholikentagen aus gegen diesen ideellen Krästezerfall und gegen die Zersetzung der reli giösen Werte, auf denen ein gesundes Volkstum allein ge deihen kann, mahnend und beschwörend Stellung genommen worden. Der Erfolg dieser Arbeit an den ideellen Lebens grundlagen der Nation mag schwer nachzurechnen sein. Es mag oftmals geschienen haben, als sei der Verfall und die Zerfeßung der tragenden Ideen des Volkstums stärker als der entgegengesetzte Widerstand Gleichwohl zeigt die gegenwärtige Zeit, daß diese Arbeit trotz aller Verluste an ideellen und materiellen Gütern und trotz einer Krise von ungeahnten Ausmaßen unserem Volke jenen ideellen Lebenswillen und jene inner« Lebenskraft bcwabrt bat, die sich trotz alledem zu einer besseren und glücklicheren Zuknnftsgcstaltung durchringen wird. Die Tatja>l>« aber, daß wir in einer Zeitenwende stehen, die die Lösung der seelischen und der m ate - rillen Zeitproblcme in gemeinsamer Krastanstrengung verlangt, läßt die Bedeutung der Generalversammlnng der Katholiken Deutschlands zn einer ungewohnten Größe und Verantwortung emporwachscn. Nicht etwa nur zu einer Größe der Zabl, wie sie sich zweifellos bei dem Festgottes dieust am Sonntag draußen auf dem Valdenencr Berge vor den Toren Essens, zu dem man LttlllMO Teilnehmer erwartet, zu unvergeßlichen Eindrücken verdichten wirb. Sondern mehr noch in grundsätzlicher Hinsicht