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Aus der Jenrrumsparlei Riesa. Vor einer gutbesuchten Versanunlung der Zen- rrumsonsgruppe sprach am Donncrslag Dr. Desczyk (Dres den). Er zeichnete den Weg, den der Kanzler Brüning ein geschlagen hat, um die Folgen der Weltwirtschaftskrise zu über winde»' Offenlegung der deulfchen Bilanz durch Rückkehr zu Nüchternheit und Klarheit in der ösfentlichen und privaten Wirtschaft, Milderung der unerträglichen Kriegslasten, Fest hallen an der stabilen Mark und den Grundsätzen der soliden Wirtschast. Zum Schlüsse setzte sich der Redner kurz mit den Vorschlägen zur Ueberwindung der Krise auseinander, di« von selten der Links- und Rechtsopposition gemacht werden. — Pfar rer Dr. Rcntschka wies daraus hin, datz der Gedanke an einen neuen Krieg unsinnig sei. Es komme alles daraus an, den Gegner, der unser Recht nicht will, vor aller Welt moralisch ins Unrecht zu setzen. Das sei der Politik Dr. Brünings ge lungen. — In der weiteren, sehr lebhaften und erfreulich sach lichen Aussprache wurden «ine Reihe von Einzelfragen erörtert, u. a. das Verhältnis von Lohn- und Preissenkung, die Propa ganda der Kommunisten uss. Es sprachen u. a. die Herren Laugkamp, Moramitz und Kaplan Böhm. Der Vor sitzende Ott lick, desfcn 1,»jährigen Bcrufsjubiläums Pfarrer Dr. Rentschka bei Beginn der Versammlung ehrend gedacht hatte, schlosi gegen 11 Uhr die Versammlung mit Dankensworten an alle Teilnehmer, insbesondere die zahlreich erschienenen Jungwähler. Ckemnitr, Ivicksu, PIsuen Oie neue Reichsbankstelle Plauen eröffnet Plauen, 13. November. Die neue Reichsbankstelle Ecke Gottschald- und Windmühlenstratzc wurde am Donnerstag nach über einjähriger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Bei dem Neu bau wurde besonderer Wert aus die praklisäze Ausgestaltung der grotzen Räume gelegt und jedweder Prunk vermieden. Die Tresoranlagen sind durch Sicherungsmatznahmen aller Art ge schützt. und Alarmvorrichtungen durchziehen das ganze Haus. Dem Bau sind einige Wohnhäuser zum Opfer gefallen In dem Gebäude haben auch vier Wohnungen für Beamte der Reichs bank Platz gesunden. Abbau im Zwickauer Gefängnis Zwickau. Aus der hiesigen Gefangenanstalt I in Schloss Ostcrslcin sind auf Grund der Sparverordnung bereits zu einem Drittel die Gefangenen abtransportiert worden, grötztenteils .nach Bautzen Die beteiligten Beamten sind entweder in die neuer» Anstalten oder zu anderen Dienststellen versetzt worden. Abgebaut wird niemand von ihnen. Fünf Beamte sind nach Bautzen, je zwei nach Stollberg und Waldheim versetzt worden. Der Betrieb in Zwickau wird nur allmählich weiter einge schränkt werden, so das; erst in einiger Zeil die Anstalt völlig leer stehen wird, lieber ihre spätere Verwendung wird erst in »raumer Zeit entschieden werden. Vorläufig bleibt die An walt zur Verfügung der Justizbehörden. In den nächsten Tagen werden weitere 17V Mann nach Hoheneck bei Stollberg gebracht werden. tz. Bahuwärtcrhaus nicdergebrannt. Am Dienstagabend brannte ein Bahnwärlerhaus an der Linie Muldenberg — Schöneck, das von zwei Familien bewohnt war, vollständig aus. Das Feuer war dadurch entstanden, das; Kinder mit Streichhölzern leichtsinnig umgegangen waren. Hur ck«r l.su5itr Gemeindevertretung und Religionsunterricht Schönfeld. Es inusz jeden anständigen Einwohner der Ostritzer Gegend interessieren, welche Wege die hiesige Ge meindevertretung in der ^Handlung des Religionsunterrichts geht. Seit Bestehen der Schule (1371) ist deu geistlichen Reli gionslehrerin eine Vergütung für die Erteilung des katholischen Religionsunterrichts gewährt worden. Die Vergütung war früher derartig gering, das; man sie mit Recht nur als „Stiesel geld" bezeichnet«. Auch seit der Inflation blieb sie weit unter den staatlichen Sätze». Nunmehr stellte Kemeindcverordneter Wenzel fKommunist) den Antrag aus Streichung der haus- haltplaumütziuen Mittel von 198 RM. für die Erteilung des katholischen Religionsunterrichts. (Für 160 Zahresstunden und bOmal den Weg von Grunau nach Schönfeld.) Von der Ansts- hauptmannschaft wurde der Betrag bei Prüfung des Gemeindc- haushaltplnncs nicht beanstandet. Es ist auch anzunehmen, das; selbst das Ministerium bei der tatsächlichen Sonderstel lung des katholischen Religionsunterrichts sich nie sür eine Streichung der Mittel ausgesprochen hätte. Die Notverordnung fordert nur Streichung aller ü b c r p l a n m äsi i g e n Stunden- vcrgütungcn. Begründet wurde die Weiterzahlung der unbe anstandeten Mittel von Gemv. Schulleiter Grütze mit der sozialen Gleichberechtigung auch des katholischen Geistlichen und mit der verfassungsmässigen Stellung des Religionsunterrichts. (Kein einziger Mensch will im Dienste der Pslichtarbeit bei aller Nolhilfcopserbcrcitschaft der Bevölkerung einen Handgriss umsonst tun. Aber ein sächsijck»er katholischer Psarrer ist dazu gut genug.) Es war keine soziale Position des Haushallplanes gefährdet, womit man Hütt«, etwa zur Sicherung der Milchver billigung, die Streichung begründen können. Auch die Darstel lungen über die eventuelle Ablehnung des Religionsunterrichts durch die Lehrer, wodurch der Staat die Tragung der Kosten auch an die Geistlichen übernehmen würde, sind nicht sür die Verhältnisse in Schönfeld annehmbar. Dadurch könnte eines Tages der Religionsunterricht überhaupt in Frage gestellt werden. Es blieb tatächlich nur dem Gemv. Wenzel Vorbehal ten, der die Verhältnisse in Schönfeld als zugezogener Protestant am allerwenigsten kennt, in einer Weise — leider mit Erfolg, am altehrwürdigen ländlich tief verwurzelten Kulturgut zu rütteln wie es von der Mehrheit abgelehnt wird. Diese Tat sache ist sür die katholische und loyale Einwohnerschaft von Schönfeld eine Bekennlnisprobc, spätestens zur nächstjährigen Gemeindevertrcterwahl. l Schlaganfall auf der Bühne. In Ziltan erlitt bei der Aufführung der Oper Wildschütz von Lorlzing am Donncrslag die Eharaklerdarstellerin und Sängerin Frau Baleria Eilers einen Schlaganfall. Sic konnte nur unter grofzer An strengung ihre Rolle zu Ende spielen und starb heute früh im Stadtkrankenhausc Frau Eilers hat ein Alter von t>1 Jahren erreicht und war 2l> Jahre lang mit einigen Unterbrechungen am hiesigen Theater tätig. l. Unfall im Tanzsaal. Beim diesjährigen Kirmesball in Dreikretschnm lwi Bautzen trug sich im Tanzsnal ein eigenartiger Unfall zu. Während des Tanzes loste sich plötzlich ein riesiger Beleuchtungskörper von der Decke, den der Wirt erst vor kur zem hatte anbringen lassen, und fiel aus die Tänzer. Ein jun ger Mann aus Muscl;elwitz erlitt dabei eine stark blutende Kopfwunde, während einer Tänzerin durch die Glasscherben das Kleid vollkommen zerrissen wurde. Warum höhere Schule? Es ist keine leichte Enlsck-eidung für die Ellern, wenn sie sich mit der Frage beschäftigen: Soll mein Kind die höhere Schule lcesuchcn, inwieweit besteht eine Notwendigkeit dazu, eignet sich das Kind dafür? Jene in den letzten Jahren ost be obachtete Eitelkeit manckzer Ellern: Unser Kind musz unbedingt in die höl;ere Schule geizen — ist höchst bedenklich, ja gefähr lich. Der Schaden für Kind, Eltern und nicht zuletzt sür die Schule selbst kann grotz sein und ist leicht einzusehen. Für Eltern, die Kinder anmelden wollen, ist folgendes zu sagen. Die höhere Schule soll und mutz Leistungs- und Begabungs schule sein. Das kann sie nur, wenn ihr leistungsfähiges, gut begabtes Schülermaterial zugesührt wird. Voraussetzung sür die Anmeldung ist also eine gute geistige, körperliche und Willens stärke Veranlagung. Führende Schulmänner aus den Kreisen der höheren Lehrer veriveisen öfters ans die Tatsache, datz in den letzten Jahren die höhere Schule eine gewaltige „Aufblä hung" erfahren habe. Sie ist zum grotzen Teil dadurch entstau ben. datz viel« Eltern unbedingt ihr Kind durch die hölzere Schule laufen lassen wollen. Ausserdem hatte «ine gewisse Ueberspaunung in der Beivertung der höheren Schulbildung sür praktische Beruf« im Gewerbe. Handwerk, Handel und Indu strie Platz gegriffen. Manckzes Kind mutzte sich jahrlang quälen und mühen, die täglick)« Schularlwit wurde ihm eine Last. Von Unlust und Mitzmut erfüllt mutzten schlietzlich der Schüler und seine Eltern die bittere Erfahrung machen, datz das Z:el der Klasse nicht erreicht sei. Mühe, Sorge und erhebliche Kosten waren vergebens. Aus einer völlig unabgeschlossenen, lücken haften Ausbildung heraus mutzte der Junge oder das Mädclzen Anschlutz an eine Berufsausbildung suchen. Nicht jede Begabung eignet sich für die höhere Schule. Jede Veranlagung des Kindes soll ausgebildet werden, datz sie wirk lich praktisch nutzbar im Leben wird Jeder Mensch am richti gen Platz, in „seinem Beruf". Dazu ist nicht immer höhere Schulbildung nötig. Im Gegenteil: Ein gutes Zeugnis und damit gute Leistungen in der Volksschule — vielleicht auch in den gehobenen Zügen, die mit einem 9 und 10 Schuljahre zur mittleren Reife führen — öffnet den Zugang zu vielen Berufe» eher als ein schlechtes Reifezeugnis der höheren Schule Dc? Hossnuug, später einen akademischen Beruf ergreifen zu können und damit erhöbt« Verdienstmöglichkeilen zu erlang.»!, ist nur für einen sehr kleinen Kreis tatsächlich gut begalnec Schüler berechtigt. Beinahe alle akademischen Berufe sind aus viele Jahre hinaus überküllt. Die Fakultäten warnen. liessen Auslese vor der Zulassung zum Studium. Der Verdienst vieler Akademiker liegt oft weil unter dem anderer nichtakademischer Berufe. Und die Ansbildu n g s kosten ? Für alle 9 Jahre ist in der höheren Schule Schulgeld aufzubringen. Es wurde be dauerlicherweise durch die letzte Notverordnung van 180 aus 210 Mark jährlich erhöht Diese Matznahme trägt leider dazu bei. gerade den Intelligenzen aus unbemittelten Schichten den Zugang zu den höheren Schulen zu erschweren. Für gutbegable Jungen und Mädchen, denen an einer vertieften und kürzeren Ausbildung liegt, die also nicht die Absicht haben, später zn studieren, steht noch der ol>en angedentete Weg durch die Kötzer.- Abteilung der Volksschule offen Ersahrungsgemätz werde» Schüler und Schülerinnen der höheren Abteilung mit dem Zeug nis für mittlere Reife gern in die Berufslehre übernommen Ebenfalls wäre im Anschlutz an die Normaiklalseu der -Boltz» schule auf die gut ausgebauten Fachvaltklassen der Berus-übul? hinzuweisen. in denen praktisckze Begabungen durchaus zu ih.em Rechte kommen. Die Eltern müssen sorgfältig vrüsen. welches kür ib> tzmd der beste, der Neigung und Beaabuna nagevatzteste Bilduni- weg ist. Die Klassenlehrer der Grundschule beraten aern 2ic kennen die seelisch-geistige und körperlickw Bescbasst'vkest ilucc Schüler. Hüten wir uns aber, elterliche Li"''''" --'-"'nscke aus Kosten des Wohlergehens, der Gesundheit und der späteren Be rufsausbildung der Kinder durchzuselzen! Aus -er Gewerkschaftsbewegung Bezirksverbanv christlicher Fabrikarbeiter Dresden. Die Ortsgruppensunktionäre und Vertrauens leute vorgenannter Verbände waren am Sonntag, den 8. No vember, in Dresden versammelt, um Stellung zur allgemeinen, inslwsondere wirtschasts- und sozialpolitischen Lage zu nehmen. Längere Ausführungen des Gauleiters Kladezki ül>er Ur sache und Wirkung der ungeheuren Wirtschastsdepression und der daraus zu ziehenden Folgerungen leiteten die Tagung ein. Die Ueberrotionalisierung der deutschen Industrie habe zwar eine gewaltige Produktionssteigerung ermöglicht, aber Millio nen Menschen die Lebensmöglichkeit genommen. Nia» habe dabei ülmrsehen, datz die Maschine zwar produzieren, aber nicht kon sumieren könne. Die Lohnsenkungen der letzten Jahre, ver bunden mit Kurzarbeit haben selbst die noch in 'Arbeit stehen den Menschen als Käufer auf dem Jnnenmarkte weitgehend ausgeschaltet. Die in jüngster Zeit in Erscheinung tretenden Be strebungen mit ihren Angriffen aus die Grundrechte der Arbei terschaft (Arbeitsrecht und Sozialversicherungen) mützten auf das Entschiedenste zurückgciviesen werden. Diesen Bestrebungen gegenüber sich zur Wehr zu setze» sei nicht nur ein Recht der Arbeiterschaft, sondern heilige Pflicht aus Gründen der Selbst erhaltung. — Die einzige Möglichkeit mit Aussicht aus Erfolg biete nur eine gemeinsame Abwehr in der christlich-nat. (Gewerkschaftsbewegung. In der sich anschlietzcnden Aussprache zeigte sich all gemeine Zustimmung zu den Darlegungen: sie brachte noch manche wertvolle Ergänzungen. In einer Resolution sand der einmütige Wille Ausdruck, nicht alles Heil und Hilfe von Reich und Staat, oder gar vom Ausland« zu erwarten, sondern sich in erster Linie auf die gewerkschaftliche Selbsthilfe zu besinnen. » Das Bezirkskartell Dresden der Christlichen Gewerkschaf ten veranstaltet am Sonnaliend, >1. November, 10.30 Uhr im Vereinshaus des CVJM., Ammonslratze 6, für die Mitglieder der Ehristlicl)en Gewerkschaften und der christlichen Gewerk schaftsbewegung nahestehenden 'Vereine und Bünde einen Vor tragsabend. Der Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen, Heinrich Picker, wird spreckzen über W i r t s ch a f t s n o t — Volksnot. Einlatzkarten, die zum kostenlosen Eintritt be rechtigen, können in der Geschäftsstelle des Bezirkskartells, Hauptstratze 38, 1., entnommen iverden. Kundgebung in Leipzig Leipzig. In einer am Montag, den 0. November d. I.. von den christlichen Gewerkschaften Leipzigs veranstalteten Kund gebung, sprach der Führer der christlich-nationalen Gewcrkschas- tcn, der Rcichstagsabgcordiicte Friedrich Aalt rusch, Berlin, über das Thema: „Der K a m p s u m A r be i t e r re ch t e u n d Sozialpoliti k". Der Redner wies den Vorwurs zurück, datz die christlich-nationalen Gewerkschaften nicht national genug seien. Aus dem christlichen Gedanken wachse der nationale Ge danke heraus. Der christliche Arbeiter bekenne sich zum Gedan ken der Volksgemeinschaft. Aber nur Einigkeit allein könne uns vor dem Untergang retten. Staat und Negierung haben die Aufgabe, jeden Staatsbürger zu schützen. Verlangt müsste aber werden, das; die Negierung mit allen ihr zu Gebote stehen den Mitteln gegen diejenigen vergehe, die die Grundsesten des Staates erschüttern wollen. Den Weg, den di« Negierung uns weise, sei beschwerlich, es konnte aber kein einziger einen anderen gangbaren Weg vorschlagen. Ohne die Arbeitnehmerschaft könne heute in Deutschland nicht mehr regiert werden. Wer aber die Errungenschaften der Arbeiterschaft angrcise, werde die geschlossene Front aller organisierten Arbeiter gegen sich haben. Der Redner ging dann auf die Auswirkungen der Arbeits losigkeit ein und hob die Pflicht der Negierung hervor, die soziale Gesetzgebung zu schützen. Der Vcrsicherungscharakter der Sozial versicherung müsse so erhalten bleiben, datz die Arbeiterschaft ein klagbares Recht auf die Leistungen habe. Zum Tarifwesen führte der Redner aus: Es sei nicht wahr, datz die Tarife zu starr seien. 77 Prozent aller Arbeitnehmer arbeiten zu Akkord löhne». 61 Prozent aller Tarifverträge seien Firmentarife, bei denen auf die Interessen der einzelnen Branchen bestimmt Rück sicht genommen worden ist. Die übrig n 36 Prozent seien fast ausschlicsstich Rahmcntarife, in denen die Löhne überhaupt nicht festgesetzt sind. Es könne heute noch an vielen Stellen gespart werden. Die Ausgaben für die össentliche Verwaltung und di« Pensionen bei den Doppelverdienern bedürften dringend der Revision. Mit dem Preisabbau müsste endlich ernst gemacht werden, wenn nicht genau das Gegenteil des Beabsichtigten er zielt werden sollte. —'Der Vorsitzende des Kartells der christ lichen Gewerkschaften, Herr Nowak, Leipzig, unterstrich die Ausführungen des Vorredners und betonte, datz dl« christlichen Gewerkschaften in Leipzig auf dem Posten seien, wenn cs gclte die Rechte der Arbeiterschaft zu verteidigen. Neben der Ge werkschaftsarbeit unterstützen die christlichen Arbeiter die Be strebungen der Not- und Winterhilfe. Bride Redner erntete» reichen LK-isall. Mit der Kundgebung — der Saal des Lebrer- vereinshauses in der Kramerstratze war überfüllt — ist tz«, Ocsientlichkeit gezeigt worden, datz di« christlich-nationale Av beitnchmerschast aus dem Posten ist. Forderung der sächsischen Bergbauangestellten Zwickau. Der Reichsverband deutscher Bergbauangelteil ter Fachgruppe 2tergbau, im Gesamtverbaud deutscher Ange« stelllengewerkschasten, Bezirk Sächsische Steinkohle, hielt am Sonntag, den 8. November, seinen diesjährigen 12. ordentlickzen Bezirkstag in Zwickau ab. Im Mittelpunkte der Tagung stand ein grotzes Referat des Hauplgeschästsführers Dr. Herweg» (Berlin) über das Thema ..Unsere Aufgaben im kommenden Jahre". Der Redner wies auf die schwere Wirtschaftskrise bin, unter der auch der Bergbau sehr zu leiden hat. Absalzmanges, Feierschichten, Betriebsstillegungen und -einschränkungen, Mas- senentlassuugen von Arbeitern und Angestellten, dauerndes An wachsen der Haldeubestände seien die üblickzen Kennzeichen Doch im Augenblick internationaler Äterhandlungen müsse um» sich hüten, die deutsche KohlenprodukUon so zu belasten, datz tze konkurrenzunfähig und damit auf dem internationalen Mutt zurückgedrängt würde. Aus diesem Grunde sei der Reichem- band deutscher Bergbauaugestellter im Augenblick auch a« cs eine Produktionsumlage für die kncwpschastliche Sozialnerstön- rung. Diese bedeute entiveder eine Erhöhung der Preise, oder eine Senkung der Löhn« und Gehälter. — Heute ertöne immer lauter der Ruf nach 4Zeseitigung der Tarifverträge. Der heMtzzc Geltungsbereich der Tarifverträge in räumlicher und gen-erb- licher Hinsicht sei Ütznveis sür die elastische Anpassung an dir Wirtschaft. Die Stellung der Angestellten im Wirtschastspozesj ist und blpibc eine stark exponierte. Die Angestellten wetzAcm sich gegen eine Beseitigung der arbeitsrcchtliclwn Anaestc Bem recht« nicht aus Dünkel, sondern weil der Angestellte»^»:- in der soziologischen Struktur Deutschlands eine Im sondere Aust gäbe zu erfüllen habe. Der Reichsverband deutscher Bcratzau- angektellter Kämpfe unter der Flagge ..Ge w« rk scka i t". und Gewerkschaft heitze: Ge me i nsamschaffena m We rk, — Starker M-ifall der Zuhörer und Dankesivorte des Vorsitzen den an den Referenten bezeugten die Ueberelnstimmung in -er Auffassung. — Nach dem Vortrage trat der Bezirkstag i» di: inneren Beratungen ein. Nachdem auch die Neuwahlen erledigt waren, schlosz Herr Steiger Voiat (Zwickau) nach einem kurzen Schlutzworte die eindrucksvolle Bezirkstagung. Folgen politisches Verhetzung Im westsächsifchcn Industriegebiet macht sich die polititzbe Verhetzung von links und rechts immer mehr bemerkbar 3o wurde in Falkenstein eine geheime Versammlung links- gerichteter Personen Mittwoch nacht ausgehoben. 12 Perioacn wurden teils in die Kcfangcncnanstalt, teils in das Amtsgencht Falkenstein cingcliefcrt; auch «ine grotze Anzahl Schlag»'.»»» und zwei Schutzwaffcn wurden gefunden. — Die Falkenstciner SA. der NSDAP, hatte am Montag In Auerbach an cincm Sammelzug teilgcnommen und wurde auf der Rückkehr von dort von Andersdenkenden überfallen. Auf beiden Seiten gab cs Verletzungen. Von feiten der Angreifer wurde geschossen und dabei der 33 Jahre alt« Erich Ziesche, der aus einem Fecitzck seiner Wohnung gesehen hatte, durch eine» Schutz in die Vrust so schwer verletzt, datz er nach dxm Krankenhaus Plane» gebracht werden mutzte. Bei der Durchsuchung fand die Polizei bei einem Kommunisten einen Scblagring und in den Hans,nie» und ans der Stratze eine grotze Menge Schlagwcrkzeugc, Knüp pel mit Nägeln, Steine, Briketts usw. Auch in Plauen kam cs, wie erst jetzt bekannt wird, am Abend des 0. November mehrfach zu politischen Zusammenstössen. Ein Kraftwagen- sührer wurde überfallen und niedergestochen, so datz er ins Krankenhaus gebracht werden musste. Mehrfach wurden von der Polizei Schlägereien zwischen Nationalsozialisten und Kommu nisten unterbunden und verdächtige Personen durchsucht: in zwei Fällen wurden Waffen beschlagnahmt. — In Lugau wurde am Mittwochabend ein Nationalsozialist beim Abstcllen seines Motorrades von Kommunisten überfallen und durch einen säen stich getötet. Die Kommunisten drangen daraus iu eine uatioualsozialistische Versammlung ein. In dem sich entwickeln den Handgemenge wurden 1!> Nationalsozialisten mehr oder weniger schwer verletzt. — Dieses politische Rowdytum kann nicht scharf genug gebrandmarkt werden. Es wird sich von selbst richten.