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I_riprig und Umgebung Unterschlagungen beim Leipziger Fürsorgeamt Leipzig, 11. November. Vom Rat der Stadt Leipzig wird mitgeleilt: Beim Fürsorgeamt nachte in den letzten Tagen sestgcstelll werden, dich zivei Beamte und vier aus Kreisen der Erwerbs losen stammende Angestellte Zahlungsanweisungen gefälscht und sich auf diese Weise, zum Teil mit Hilfe hiesiger Eriverbs- loser, widerrechtlich Geldbeträge bei den Sleuerhebestellen ver schafft haben. In einen, Falle haben zivei Zettangestellte gemeinschaftlich Summen von rund 1000 RM. erlangt; in den übrigen vier Zöllen handelt es sich um Beträge bis zu je 100 Reichsmark In allen Fällen ist sofort Anzeige bei der Krimi nalpolizei erstattet worden, auch sind die ungetreuen Beamten und Angestellten unverzüglich aus dem städtischen Dienst aus geschieden. ) Die Lage in der Leipziger Trxtil-Jndustrie. Die Arbeit nehmer haben zu den, vom Schlichter für Mittelsachsen gefällten Schiedsspruch für die westsächsisch« Textil-Industrie, der eine süniprozentige Lohnherabsetzung vorsieht, und dessen Erklärungs frist heul« abläust, kein« Erklärung abgegeben. Die Arbeit geber haben den Schiedsspruch angenommen und seine Verbind lichkeit beantragt. Der Termin für die Nachoerhandlungen, die in Berlin in, Reichsarbcitsniinisterium stattsinden, ist auf den 12. November beantragt morden. — Wie zum Streik in der Leipziger Textilindustrie gemeldet wird, feierte die gesamte Be legschaft der Leipziger Baumwollspinnerei, die bereits am Mon tag in den Streik getreten war, auch am Dienstag weiter. — In der zum Stöhr-Konzern gehörenden Kammgarnspinnerei Gautzsch hat sich am Dienstag ein Teil der Belegschaft, etwa l>00 Mann, dem Streik angeschlossen, während im Hauptwerk in Plagwitz die Maschinen nur einige Zeit still gestanden haben. > Zu den nächtlichen Zusainmenstötzen in Leipzig, über die wir schon kurz berichteten, leilt das Polizeipräsidium noch mit, datz bei der Schlägerei «in Reichsbannermann von einem NSDAP.-Anhänger mit einer Bierflasche durch einen Schlag auf den Kops verletzt worden ist. Die beiden Beteiligten wur den ins Polizeipräsidium eingeliefert. Einer ebenfalls Angeführ ten Person wurde eine Startpistole abgenommen, in der sich drei leere Hülsen befanden. Der Festgenoinmene bleibt wegen Waffenmitzbrauchs in Haft. Die Erörterungen werden fort gesetzt. Insgesamt wurden 7 istersonen zugeführt. — Auch in der Könneritzstratze in Leipzig-Schleußig fand eine Schlägerei zwisck-en Anhängern der NSDAP, und der SPD. statt. Im Ver laus wurden zwei SPD-Anhänger durch Schläge am Kopf, an der Stirn und unter dem Kinn verletzt. Als Täter wurden drei Anhänger der NSDAP, bezeichnet und dem Polizeipräsidium zugeführt. ^kemnilr, Ivicksu, PIsuen Das Gemeinsame Schöffengericht Zwickau tagte in zwei tägiger Verhandlung als Schnellgericht in Werdau, um den Ueberfall aus zwei Polizeibeantte in Leubnitz am 22. Oktober abzuurteilen. Dort waren ein Kommissar und «in Hauptwacht- meister, die einen nicht genehmigten kommunistischen Demonstra tionszug auslösen wollten, überfallen und schwer mitzhandell worden, so das; sie sich noch heut« in ärzllicl>er Behandlung be finden. Zu verantworten halten sich 32 Angeklagte, zumeist er werbslose Arbeiter. Das Urteil lautete ivegen Veranstaltung eines verbotenen Umzuges gegen zivei Angeklagte auf 5, bzw Ai- Monate Gefängnis. Ferner wurden 25 Angeklagte wegen Auf ruhrs und Teilnahme an einem verbotenen Umzuge zu Gefäng nisstrafen von einem Monat bis zu 2'4 Jahren verurteilt. Fünf Angeklagte wurden sreigesprochen. Wie verlautet, wollen die Verurteilten Berufung einlegen. tz. Der Zwickauer Kroßmarkt wird boykottiert. Wie der Obst- und Gcmllsegroßhändlervercin Zwick,u bekannt gibt, werden seine Mitglieder wegen der nicht mehr tragbaren Markt- Kiner, der seine Gefängnisstrafe ankündigt Klingenthal i. V. Nach den Trichinenvergistungen, die hier vor einiger Zeit mehrere Todesopfer gefordert und wett über Sachfcn yinaus Aussehen erregt hatten, war der in Frage kommende amtliche Fleischbeschaucr, Tierarzt St rauh, im sog. Trichinose-Prozeß zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil ist jetzt rechtskräftig geworden. Straus;, der in näch ster Zeit seine Sirafe antreten mutz, teilt dies in folgender Zei tungsanzeige seinen Mitbürgern mit: „Da ich n-'ch einmal ins Gefängnis mutz, kann ich in den nächsten Monaten meine Praxis nicht ausüben. F. A. Strautz, prakt. Tierarzt" Kalholische VoMshochschularbett In Leipzig Leipzig. Am Montag, den lt. November, 20 Uhr, hat die Katholische Volkshochschule Leipzig lTi.-Fran- zislus-Institut) im Klubsaal« des Sachsenhoses das Winter- scmcster 1931,32 eröffnet. Es ist dies jetzt der dritte Winter, ein Beweis, datz die Einrichtung in weiten Kreisen Anklang ge funden hat. In einleitenden Worten sprach der Leiter des Institutes. Dr. Kahleseld, über Zweit und Bedeutung der Volkshoch schule. Schulung ist der erste Zweck der Vortragsabende. Geisti ges Rüstzeug sollen sie uns sein, damit wir die Ausgaben der Gegenwart verstehen und den Angriffen der Zeit begegnen können. Aber nicht ist es Schulung in dem üblichen Sinne, das; wir uns möglichst viel Wissensstoff aneigncn. Wohl sollen wir lernen, Bleistift und Papier zur Hand haben, bei den Vor lesungen, um später das Geschriebene nachlesen und das Gehörie vertiefen zu können. In der Hauptsache aber sollen uns die Vorträge und Kurs« Anregung geben. Sie sollen uns Stunden der Mutze und Erholung sein, Stunden der Sammlung, in denen wir einmal die Sorge des Alltags und des Berufslebens ver gessen, um uns in Betrachtung und liebevoller Versenkung mit den brennenden Fragen der Zeit und ihrem Verhältnis zu unserem Klauben zu beschäftigen. Nicht äutzeres Wissen wollen wir «rwcrben, um damit zu prunken, weshalb auch die Arbeit des Institutes nicht grotzartig nach auhen hin aufgezogen ist, sondern uns ungezwungen aussprechen und unsere Gedanken austauschen. So ist auch die Auswahl der Themen nur als ein Vortastcn anzuschen. Es kommt eben darauf an, ob di« Betei ligten Interesse haben und Freude an den Aussprachen gewinnen. Die Reihe der Vorträge eröffnete Direktor Nernh. Mar schall vom Zentralbildungsinstilut in Köln mit dem Thema: R a d i o — F > l m — W c l t a n s ch a u u n g. Er unterstrich die Ausführungen des Vorredners. Vildungsarbeit zu leisten. ist das Gebot der Stunde. Noch wichtiger aber als das Wissen in das ordnende Prinzip. Gerade der Katholik ha: im Glauben der Kirche einen glotzen Ordnungspuntt. Auschlictzend eut- wickelte Redner ein Bild von der grotzen Kulturarbeit -er Katholiken auf dem Gebiete des Films, des Rundjunte -er Schallplatte und der Presse. Um diese vier Massenbildungs mittel geht heute der Kampf. Zwei grosse Wellenbewegungen durchziehen die Welt, das wird mehr und mehr deutlich. Tie «ine geht von Moskau aus und die andere von Nom. In Nutz land steht bereits der Film im Dienste der Weltanschauung. In Deutschland haben sich die Katholiken auch weitgehend ilne Iuteresjen am Film und besonders am Rundfunk gesichert. t'Tbt es doch an allen deutschen Sendern katholische Arbeitsgruppen Doch es bleibt noch vieles zu tun übrig. Wir Katholiken sin- uns der Verantwortung unseren anderen Volksgenossen gegen über wohl bewusst. Es kann uns nicht gleichgültig sein, wie -er einzelne von diesem Massenbildungsmittel beeinflusst wird. Im folgenden sei kurz das S e m e st c r p r o g r a n: in entwickelt: Ioh. Derksen: Paulus, der Mensch und der Heilige, nach dem Zeugnis seiner Briese. II. und 25. November — E. Musial und A. Eberle: Katholisck)«r Glaube in heutiger Zeil. t2.. 19., 20. November. — Nob Stein: Geschichte und Eigenart der hauptsächlichsten politisären Parteien. 2., !>., 16. Dezember. — H. Kahleseld: Einführung in den Gebrauch des Römihhen Messbuchs. 3., 10., 17. Dezember. — H. Rieger und K. Ade: Fra gen der Zeit in der Dichtung der Zeit. l». November. — Phil. Dessauer: Der Zusammenhang zwischen Religion und geistiger Gesundheit. 12.. 20. Januar, 3. Februar. — I. Hopmann: Die Entstehung des SVellalls. 13., 21. Januar, I. Februar. — D. Genter: Die Probleme sozialer Gerechtigkeit. 26. Januar 9., >0 Februar. — P. Lehmann: Erklärung ausgewähllc, 'Kapitel des Iohannesevangelinms. 10., 17., 21. Februar. 2. 9 März. I. Subrack: Gymnastik und Hygiene. V. W. standgebühren auf dem Zwickauer Obst- und Gremüsegrotzmarkt die Marktanfuhr bis auf weiteres einstellen. Der Verein bemerkt dazu, datz ein grötzerer Stand pro Markttag 30 Mark Gebühren koste. tz. Ein drittes Todesopfer der Zschockener Bluttat. In Zjchocken bei Hartenstein ereignet« sich am Freitagvormittag, wie gemeldet, eine schwere Bluttat, wobei die Gutsauszüglerin Anna Wagner und deren Enkeltochter Liska Bohner von dem Guts besitzer Meier schwer vorletzt wurden. Nachdem bereits am Frei tagmittag Frau Wagner ihren scknveren Verletzungen erlegen war, ist nunmehr auch die 20jährigc Liska Polmer im Lichten- steiner Krankenhaus gestorben. Der Bluttat sind somit drei Menschenleben zum Opfer gefallen. 6ur der I-gU5i1r Katholisches Gemeindeleben in Bautzen Bautzen. Der Kath. Männerverein feierte am 8. November sein 15. Stiftungsfest, das sehr stark besucht war. Der Vor sitzende, Pfarrer Sprcntzel, konnte in der Vereinssamilie zahlreici)« geistlich;« Herren begrützen und forderte die noch fern stehenden Männer zum Beitritt aus. Auch im neuen Kolping hause wolle der Verein in bescheidener, billiger Weise unter sei nen Mitgliedern die echte, den Alltag verschönende Fröhligkett pflegen. Er warb für die Veranstaltungen des Novembers, die mehr oder iveniger den Charakter von Gcmeindefciern hätten. So finden statt: am 15. Nov. die 1 0 - Iahrfeier und Fah nenweihe des K K V., am 20. November die vom Frauen verein liebevoll vorbereitete Elisabethfeier, am 30. November der Gemeindesprechabend mit Dr. Wrede lBerlins, der ülier den Bolsch-ewismus und das wahre Gesicht Rußlands sprech» wird. Der Stistungsscstabend brachte einen lieben alten Be kannten aus die moderne Bühne, das Lustspiel in drei Auszügen von Benedix „Der iitzttter". Die Spielschnr des Vereins arbeitete flott und sicher Hand in Hand, die Einzelcharaktere waren m/ Fleitz und Talent geformt. Musikstück« umrahmten das Spiel und ein Tanz beschloß den Abend. — Der Verein Kalh Kaufleute und Beamter hielt im Knabenkeim auf der Bahnhofstraße seinen diesjährigen religiösen Einkchrlag ab. Während der Konununiomnesse nnd der Segensandacht und in einem dritten besonderen Vortrag sprach P. Kroppenberg fHoheneich-ens über das Glaubens-, Gnaden- und Berufsleben des katholischen Mannes. —l-^ l. Die Firma August Nowak in Bautzen ist eine von den ivenigen Firmen, die mit ausreichender Beschäftigung versehen sind. Um eine Beihilfe zu der wirtschaftlichen Winlernot dar zubringen, ha! sich die Direktion der Firma entschlossen, an ihre Arbeiter, die im Laufe des letzten Jahres nicht zur Einstellung kommen konnten, Kohlen zu verteilen, und zwar für jeden Arbeiter 15 Zentner, so daß insgesamt ca. 100 Zentner zur Ver teilung kamen. In erster Linie wurden die verl-eiratcten Arbei ter berücksichtigt sowie aber auch ledige, die direkt für ihre Eltern oder sonstige Verwandten zu sorgen haben. s. Jubiläen sächsischer Tierschutzvereine. Bei nicht weniger als sechs sächsischen Tierschutzvcreinen sind, wie vom Landesver- kaud Sächsischer Tierschutzvereine mitgeleilt wird, in diesem Jahre Jubiläen zu verzeichnen. So feierten bereits der Neue Dresdner Tierschutzverein und der Verein zu Zittau ihr 50jöh- riges ltlestelwn und der Chemnitzer Verein blickt« auf ein« lOjäh- rigc Tätigkeit zurück. In diesen Tagen begingen die Vereine Waldkeim und Döbeln ihr 25jähriges und Bautzen das 50jälp rige Jubiläum. Au letzterer Feier nahm der Präsident des Landesverbandes. Albert lbaul. teil und überbrachte dl« Glück wünsche des Verbandes. Der Verein hielt im Zentralthcatcr in Bautzen einen Feitaktus ab, bei dem der Vorsitzende Dr. Döring die Frage des Tierrcckts behandelte. Lera-un-aNUch lül pottUt »nd glullletoni Ur. ». D»»k»4> tür ÜMU«» evott «.John iür N»z«Ig«tt! g.«un,artz. «II» UI Dk«»d,n> p«u«tttaß» Druck un» tlerUra »ennanla ck"tal» Dk»»dm. Geschäftliches Togal-Tabletten wurden laut einer Abhandlung in -er inedi mischen Fachzeitschrift „Fortschritte der 'Medizin" in eine?» Milttärlazarett in Berlin einer eingehenden Prüfung unteriwr- fen. Die umfangreiche Arbeit weist in zahlreichen Fällen uch, daß sich dieses Präparat in hervorragender Weise bei Rheuma tismus, Gicht und Erkältungskrankl>eiten bewährte. Die Wir kung des Togal war stets prompt und anhaltend; schädliche Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Hie gewöhnen Sie Ihr Kind an feste Kost? Die Mak! del richtigen Nahrung in der Uebergangszeit von der flüssigen zur festen Kost ist nicht ganz einfach. Acrzte empfehlen immer wieder den nahrhaften Hnllsch Zwieback, er ist ganz durchgeröstet des halb leicht verdaulich, seine Kalkphosphale fördern die Knochen- bildung Das Paket mit ll Stück 20 Pfg. überall erhältlich Be zugsquellen weist »ach: Max Hu lisch, Ziviebacksabrik, Neu- Kirch sLausitzl. Leipziger Kunstausstellungen Schluß der Kroßen Leipziger Kunstausstellung 1931. Nach fünfwöchiger Dauer ist die Große Leipziger Kunstausstellung 1931 nm Sonntag zu Ende gegangen. Die Ausstellung, die erste allgemeine Ausstellung der Leipziger Künstlerverbände seit Max Klingers Tode, ist, wie der Ausstcllungsleiter Architekt Alfred Liebig in der Schlußfeier betonte, ein voller Erfolg gewesen. Sie hat nicht mit einem Defizit, sondern mit einem kleinen Ueberschuß abgeschlossen, der besonders notleidenden stzünstlern zugute kommen wird. Die Ausstcllungsbefuchcr bezifferten sich auf über 20 000, «ine Zahl, die in diesem Jahre keine Kunst ausstellung in Deutschland aufzuweifen hat. Auch das Ministe rium hat der Ausstellung großes Interesse entgcgengebracht; Minister Richter hat sie persönlich besichtigt. 11 Kunstwerke wurden durch das Ministerium angekaust; neun Künstler er hielten staatliche Anerkennung mit Geldpreisen von 100 bis 300 Mark. Auch der stilistische Ausschuß zur Unterstützung notleiden der Künstler tätigte verschiedene Ankäufe. Hinzu kommen eine ganze Anzahl private Ankäufe. Im gan.zen wurden angekauft 35 Radierungen und Holzschnitte, 30 Aquarelle und Oelgemäldc und 2 Plastiken. Auch diese Zahl bedeutet in der gegenwärtigen Notzeit einen bedeutenden Erfolg der Ausstellung. Es ist beab sichtigt, die Ausstellung jedes Jahr zu veranstalten, nm so in einer großen Iahrcsschau alle künstlerischen Kräfte Leipzigs zu sammcln. Die veranstaltenden Verbände haben sich als Aus- stellungslarlell konstituiert. Graphikversteigerung bei C. K. Boerner in Leipzig. Die Knnstversteigerung, die soeben bei C G Boerner statlgesun- cken Hot. kann mit vollem Recht ein sensationelles Ereignis ge nannt werden. In erster Linie l-etrifst das die Handzeichnungs- sammlnng von Dr. Cornelius Hofstede de Groot, des in, Jahr« 1930 im Haag verstorbenen berühmten Sammlers und Kunstgelehrten. Einen Teil dieser Handzeichnungssammlung vermachte er dem Rijksmuseum in Amsterdam, reich bedacht wurde auch seine Vaterstadt Groningen. Und noch immer blie ben gegen 350 kostbare Blätter übrig, die eben jetzt zur Ver steigerung kamen In der Hauptfachs sind es Werke der Nieder- ländisckien Meister des l7. Jahrhunderts, darunter an die 2 5 H a n d z e i ch n u n g e n Rembrandts. Bei lebhaftester Be teiligung der Privalsaniinler, Museumsdirektoren und Kunst Händler, unter denen naturgemäß die holländischen Händler stark vertreten waren, wurde fast das ganze 'Material vom Markte ausgenommen. Die Preise waren überraschend gut. So wurden beispielsweise für die Reinbrandtblälter durchschnittlich 1,000 bis 8000 Mark angelegt. Der Witwer, den sich Kopenhagen sicherte, bracht« cs sogar aus 10 500 Mark. Daß eine große An zahl dieser Blätter ihren Weg nach Holland nehmen würde, war vorauszusehen gewesen. Gute Preise erzielten auch die Zeich nungen von Cuyp, Ter Borch, Potter, um nur einige der großen Namen zu nennen. Sehr begehrt waren die Aqua relle von Lambert Doomer, dem Rembrandt Schüler, für die ebenfalls sehr hohe Preise gezahlt wurden. — Der zweite Tag bracht« die 'Versteigerung der Kupferstich-Samm lung alter 'Meister des 15. bis 17. Jahrhunderts, wobei es sich auch diesmal wieder zeigte, daß nur auserlesenes Material auf besondere Preise rechnen kann. Das machte sich denn auch liei den nur durchschnilllich>en Blättern von Dürer und Re in brau dl gellend. Viel Interesse sanden dagegen die Holzschnitte Dürers. So wurde der apokalyp tische Reiter, ein hervorragend schöner Probedruck, mit 2300 'M bezahlt Eine LandsckasI von Hirschvogel ging für 2100 'M. nach der Schweiz, Rembrandts Chri st us a m Oelberg brachte 2800 M.. sein ungläubiger Thomas 3200 'M. Die höchsten Preise erzielte Schongauer, dessen Heiliger Michael mit 160» M versteigert wurde. Dm Ec ec homo des gleichen Meisters bewertete man mit IlOO'M. Ein besonderes Interesse brachte man der Sammlung Sachs, Internationale Graphik des 19. Jahr hunderts, entgegen. Hier waren - hauptsächlich die Blät ter Edvard Munchs, die hohe P ise erzielten und sogar häufig über die Taxe bezahlt wurden Stark umstritten und er staunlich hoch bezahlt waren auch die wundervollen frühen Blät ter von Toulouse-Lautrec. So brachte die Landpar tie 1350 'M., die Miß May Bel fori 1100 'M Merkwür digerweise waren weder Daumier noch Fora in diesmal besonders begehrl. Auch für Anders Zorn war kein größe res Interesse vorhanden. Trotzdem fand auch hier der größte Teil der Sammlung seine Abnehmer. 'M. R W Weidmannsheil im Winter November und Dezember sind die Monate der grohen H a s e n t r e i b j a g d e n. Wichtig ist hierbei, daß genügen gute Hunde zur Verfügung stehen, die am besten gleich nach -em Schuß auf die kranke Hasenspur gesetzt werden. Ein jedes Re vier, selbst das beftbesetzte, läßt jährlich nur eine Treibjagö zu Wer seine Felder und Schonungen ösler abklappern läßt, ir.abt Raubbau und ruiniert seine Niederjagd. — Birk- nnd Hasel- hähne, die wohl in keinem Revier mehr im Uelwrfluß vorhan den sind, sollte man in Ruhe lassen. Dafür mag man sich an Fasanenhähnen schadlos hallen, für deren Bejagung jetzt -ie beste Zeil ist. Bei allen diesen Iadarten dürfen gute Hunde nicht fehlen! Das Schwarzwild steht vor der Nauschzeit, ist feist gewor den. besonders in Revieren mit Buckel- und Eichelmast, und be> serl einen guten Braten. Drückjagden auf Sauen nach einer Neuen, sind mit das Schönste, das einem Weidinannsherzen ge boten werden kann. Deshalb: den Abschuß nicht übertreiben, führende Bachen schonen und in argen Notzeiten füttern' Auch das Ranbwild wird nun gut im Balg. Mit Mauspseikchen oder Hasenquäke versucht der Iiüzer den Fuchs zu überlisten. Auch auf stiller ^rückjagd wird ihm nachgestellt. Wer ans die Freuden dieser Iaqdarten verzichten will oder wer im Interesse seines gepflegten Niederwildreviers den Fuchs kurz hallen muh, fängt ihn auch. — Ebenso hat der Dachs Schußzeit. Ai>er Freund Grimbart ist im allgemeinen schon recht selten gewor den, als daß man ihm noch scharf nachstellt. — Mehr Obacht ist geboten auf zwei- und vierbeiniges Raubzeug. Streunend« Hunde und Katzen machen in den langen Nächten viel Schaden im Revier, und in 'Mondnächten soll man ans sie und ans un gebetene „stille Teilhaber" in erster Linie passen. Die wirtschaft liche Not wird dem Wildcrerhandwerk mehr Raum genM-ren als in gewöhnlick;eii Zeiten K Man Hal für dieses Jahr einen harien Winter prophe zeit. So wird man gut tun, wie di« illustrierte Iagdzeilnnq „Wild und Hund", Berlin SW 11, schreib!, das nölige Wildintter zu beschaffen und das Wild an geeignele Futterstellen zu ge wöhnen, damit es bei starkem Schneefall oder hartem Frojk weiß, wo ihm der Tisch gedeckt ist.