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geworden waren, sondern in die ungeheueren Eis» wüsten der Pole und in die gewaltigen Land- und Felswüsten Zentralasiens. Gerade rn dem letzten Jahrzehnt, aus das wir heute insbesondere zurück ichauen, Hai neben der Detailarbert, die hauptsächlich ru Afrika, Südamerika und der Südsee am Werk war, Die Entschleierung riesiger Erdräume in der Arktis und Antarktis und im zentralen Hochasien stolze Triumphe gefeiert. Ich brauche nur die Namen Erich v. Drntzalski, Norocnskjöld, Amundsen, Borchgreoink, Scott, shackleton, Pear») einerseits und Sven Hedin, Merzbactxr, Milchner, Tafel anderseits zu nennen, um die Darstellung von eminenten Leistungen wachzu rufen. Und von neuem sehen wir wagemutig« Manner sich zu großen Entdeckungsreisen ins Nord und Süd- polargebiel rüsten, darunter auch den soeben genonn ren, von seiner Tibetreise rühmlich bekannten Ober leutnant Milchner mit einem Stav wissenschaftlicher Begleiter. Ii» diesen Tagen brechen sie auf zum großen Unternehmen einer völligen Dluchgnerung der Antarktis. Es ist also nichts weniger als ein jchwaü)«s Epi» gonengefchlecht, das gegenwärtig an der Arbeit der extensiven uno der intensiven geographischen Er forjchung des Erdballes ist. Mit Bewunderung sehen wir auf die Heroen aus der Zeit der großen wissen schaftlichen Entdeckungsreisen, als deren einziger Ne präjcnlant der ewig jugendliche Georg Schwernfurth, der erste Inhaber unserer Güldenen Eduard-Bogel. Medaille, noch in Berlin lebt; aber unsere Neuzeit hat sich durch Vermehrung und Vertiefung der wissen jchaftlichcn Probleme, ourch Verbesserung der Metho den und der instrumentalen und sonstigen techniichcn Hilfsmittel einen weiten Fortschritt über die Ver gangenheit gesichert und ihn auch in der geographi schen Forschung schon in den mannigfachsten Be ziehungen erreicht. Noch immer ist das Streben und Wirken der deutschen geographiscl-cn Zorschungsreiscnden und Ge lehrten der ganzen Erde zugcwandt, aber das alte Axiom, das; die Wissenschaft keine nationalen Grenzen tenne, hat vor allem für die geographische Forschung keine volle Geltung mehr, seitdem wir Kolonien haben. In hohem Grad intensiv ist gerade im letzten Jahrzehnt die exakte geographische Arbeit in unsern Schutzgebieten gewesen, namentlich auch dank der großen Mittel, die das Reich im Hinblick aus die wirtschaftliche und aus die militärische Wichtigkeit dieser Arbeit dafür aufwendet, und dank der plan mäßigen Organisation der Erforschung unserer Schutzgebiete durch eine von der Kolonialverwaltung vor 0 Jahren eingesetzte Kommission. An dieser Entwicklung der Dinge hat auch unsere Leipziger Gesellschaft für Erdkunde nach jeder der be zeichneten Richtungen hin und selber nach besten Kräften und Vermögen mitgewirkt. Wenn wir daraufhin die Tätigkeit unserer Gesell schaft im verflossenen Jahrzehnt flüchtig überblicken, beachten wir zuerst die Aus- und Abbewegung in der Mtoliederzahl. Am Anfang gedenken wir pietätvoll der Toten. Aus den Reihen unsrer ordentlichen Mit gl jeder halxn wir in diesen 10 Jahren 138 durch den Tod verloren. Von unseren korrespondierenden und Ehrenmit gliedern sind seit 1900 21 aus dem Leben geschieden: die meisten haben unserm Verein auch persönlich nahegestanden und in unsern Sitzungen über ihre Taten und Arbeiten berichtet. Wenden wir uns zu den Lebenden, so erkennen wir, das; die Gesellschaft bezüglich ihrer Mitglieder zahl gegenwärtig aus einer Höhe steht wie nie zuvor. Es ist lehrreich, in diesem Falle einmal über das letzte Jahrzehnt zurück,zno.reifen und das An- und Abschwcllen der Vereinstzrö'tze von Anbeginn zu ver folgen. Mit Hilfe des Herrn G>cncralsekretärs habe ich zu diesem Behuf ein großes Diagrainm ansertigen lassen und daraus eint ragen lassen die 00 Jahres zahlen von 1801 bis 1911, die diesen Jahrgängen ent sprechenden Mitgliederzahlen, die Namen der Vor sitzenden und die Bezeichnung besonderer Ereignisse, die auf die Zu oder Abnahme von Einslus; gewesen sind. Gegenwärtig ist der höchste Stand mit 1010 Mitgliedern erreicht. Vor 10 Jahren, beim <10. Stiftungsfest, war es mir ebenfalls vergönnt gewesen, den Vorsitz im Ver ein zu führen als Nachfolger Friedrich Ratzels, dem die Gesellschaft so nutzerordentlich viel verdankt. Nachher walteten Karl Ehun, Hermann Credncr, Joseph Parlsch des Amtes als Vorsitzende, und es ist mir eine freudige Pflicht, diesen Männern auch heute an unserm Festtag den Dank der Gesellschaft für ihre mühevolle und erfolgreiche Amtsführung auszu sprechen. Der gleiche Dank gebührt den Schrift sührern dieses Jahrzehnts, nicht minder auch dem Generalselretär und Bibliothelar Herrn Dr. Rein hardt. der seit 1895 sich diesen Geschäften gewid met hat. Unsere Bibliothek ist von 1200 Bänden und Bro schüren Anno 1901 aus 17 000 Bände und Broschüren 1911 gewachsen. Die Finanzen unserer Gesellschaft sind dank der umsichtigen Verwaltung unsere Schatzmeisters, des Herrn Bankier Otto Keil, der seit mehr als 30 Jahren unsrer Gesellschaft seine große Sachkenntnis zugute kommen läßt, in bester Ordnung. War es im 4. Jahrzehnt unsrer Gesellschaft die unter Erich v. Drygalski stehend« deutsche Südpolar- Expedition, der wir e»nen großen Teil unserer Finanzkräfte zuwandten. so waren es im vergangenen 5. Dezennium die Forschungsreisen von Rudolf Hau thal (1904) und Wilhelm Sievers (IWO), die durch unsre Lubvenrion zur Ausführung kamen. Den Vor stand leitete dabei die Absicht, di« glaziale Er forschung der südamerikanischeu Kordilleren innerhalb der südlichen Tropenzone im Anschluß an die vom jetzigen Vorsitzenden 1!)03 im Hochland von Ecuador ausgeführten Arbeiten möglichst zu vervollsiändigen. Zu diesem Zweck untersuchte Hauthal die Kordilleren vom südlichen Wendekreis an bis ins mittler« Peru und im Anschluß daran Wilhelm Sievers das nörd liche Peru und da» südliche Ecuador. Die gewonne nen Resultate lind im hohen Grade interessant und wertvoll: ihre Publikation hat die Gesellschaft eben falls übernommen, und zu meiner Freude kann ich die inhaltreiche Arbeit Hauthals heute als Festgabe in einem stattlichen Band unserer wissenschaftlichen Verösfentlichungen vvrlegen. Das Reisewerk des Pros. Sievers wird in einem andern Band voraus sichtlich im nächsten Jahre folgen. In ciner Uebersicht über die positiven Leistungen unsrer (siesellschast im vergangenen Jahrzehnt dürsen die Forschungsreisen und geographisch'«!» Arbeiten nicht fehlen, die von ordentlichen Gesellschafts mitgliedern ausgeführt worden und in unsern Sitzungen (öegenstand von Vorträgen gewesen sind. Nur die ausgedehntesten Reisen kann ich hier aus zählen: Es forschten li«01 August Fischer in Marokko, tüeorg Hartmann in Deutsch-Sübwesrafrika; 1902 Karl Sapper auf Martinique; 1903 Hans M«yer in Ecuador; 1904 G>eorg Steindorf in Aegypten und Rudolf Hauthal in Argentinien, Bolivien und Peru; 1900 Karl Weule im südlichen Deutsch-Ostafrika, 1907 Fritz Krause in Brasilien; 1908 Karl Lapper auf Island; 1909 Wilhelm Sievers in Peru und Ecuador; 1910 A. Sarsert in der Südsee. Und von den größereil geographischen Werken unserer ordentlichen Gesell- schaftsmitgnedex aus dem letzten Jahrzehnt will ich nur nennen: Nabel „Die Erd« und oas Leben" (1901 bis 1902); I. Parisch „Schlesien", II. Band (1903); „Mitteleuropa" (190-1); Scobel „Geographisches Handbuch" (1909/10); Hans Meyer „In de» Hoch anden von Ecuador" (1907); „Das Deutsci)« Kolonial reich" (1909/10); K. Weule „Ncgerleben in Ost- afriia" (1908); F. Friedrich „Wirtschaftsgeographie" (1909>; W. Rüge „Historischer Atlas" (1909). Ich würde jedoch die heute gesteckten Grenzen weit über schreiten, wenn ich auch die von unser» autzerordent- lick)«n, korrespondierende» und Ehrenmitgliedern aus geführten Reisen und Werke mit heranzieh n wollte, deren Zahl und Bedeutung außerordentlich groß ist. Erwähnen ab»r mns; ich schließlich noch die wich tigsten der in unsern Sitzungen gehaltenen Vorträge, an denen die große Mehrzahl unserer Mitglieder er klärlicherweise das Hauptinteresse nimmt. Unsern altbewährten Grundsatz, dr« erfolgreichsten Forschungs reisenden möglichst bald nach ihrer Heimkehr bei uns zu Worte kommen zu lassen und dadurch unsere Mit glieder stets in lebendiger Berührung mit den neuesten Errungenschaften der geographischen Ent deckung und Forschung und mit den Persönlichkeiten der Forscher selbst zu halten, haben wir auch weiter erprobt gesunden. Während diese für das große Publikum bestimmten Nciseschilderun.gen den all gemeinen Vcreinssitzungen Vorbehalten waren, ver sa m melle sich ein viel engerer Kreis wissenschastlich tiefer interessierter Mitglieder ebenfalls allmonatlich einmal in den seit 1907 wieder eingesührten „Fach sitzungen", in denen von Reisenden und Gelehrten über ausgereiste Forschnngsrcsultatc und speziellere Studien berichtet und in anschließender Diskussion »veiler erörtert wird. Auf diese kleineren Fachsitzungen und ihre geselligen Nachsitzungcn ist auch der nnk;ere persönlich Äterkehr der Gesellschaftsmilglieder über- tzegangen, der frülser dem ganzen Verein eigen war, als dieser nur 3—400 Mitglieder zählte, aber in einer Gesellschaft von 1000 Mitgliedern nicht mehr möglich ist. lleber diesen Verlust der persönliche» Be rührung und der organischen Einheitlichkeit mutz uns das Bewußtsein trösten, das; sie große Gesellschaft der Gegenwart mittels ihrer stärkeren Kräfte auch viel grös^re wissenschaftlich Ziele erreichen kann, als der klein« Verein von el-enials. Im ganzen tönnen w>r von unfern Vortragsabende!» sagen, daß lein wichtiges erdkundliches Ereignis, keine bedeutende geographiicbe Erforschung vorübergegange» ist. ohne in unserer Gesellschaft durch Rede und Licht bild zur Kenntnis und Anschauung unserer Mit glieder gebracht worden zu sein. Und so soll es auch i i Zukunft gehalten wc.drn. Das erfreuliche Wachs tum unserer Gesellschaft und die dadurch gegebene Stärkung der Finanzen setzen uns aber instand, im zweiten Halbjahrhundert unseres Vereinslebcns die Ziele noch »»eiter und höber zu stecke» als bisher. Aus der festen Basis einer bedächtigen Finanzvcrwaltung werden wir namentlich geographische Reisen, an seren Forschungsplan wir mitwirken, in gröberen» Matz als bisher subventionieren können und durch die Publi kation ihrer Ergebnisse in unsern wissenschaftlichen Veröffentlichungen die Bände unsere, Vereinsorgans schneller aufeinander folgen lassen, als es im oer- slossenen Jahrzehnt möglich war. Speziell diesem Zweck soll ein« Stiftung dienen, die als Jubiläums stiftung im Betrage von 10 770 -4l von einer großen Zahl unserer Mitglieder dem Verein heute als Fest gabe dargebracht worden ist und deren Zinsen am Stistungstaa vom Vorstand einem verdienten geo graphischen Forscher überwiesen werden sollen. Ich spreche den freundlichen Stiftern den herzlichsten Dank der Gesellschaft aus und bin sicher, daß ihre Saat auf fruchtbaren Boden fallen und reiche wissen schaftlich« Ernte haben wird. Es wurde gleichzeitig mit dem Betrag der aus frei willigen Beiträgen der Mitglieder gesam melten Iubiläumsstiftung — insgesamt 10770 ./t der sonstigen Spenden, z. B. der Stiftung einer größeren Anzahl Reiseinstrumente durch Herrn Konsul Dr. Hern». Meyer, der Ueberreichung von Bibliotheksschätzen durch eine Reihe Buchhändler- Mitglieder und Verlagsanstalten, der Schenkung des Herrn Major Schulz-Trinius des Reise tagebuches »eines Vaters, des Südamerika-Reisenden W. Schul; Erwähnung getan. Es folgte hieraus eine Reihe von Ansprachen von Vertretern der Behörden, geographi scher und anderer Gesellschaften, voir denen der Zentralverein für Handclsgeographie in Berlin (Proiesior Dr. Iannasch und Konsul Braß), Geogra phische Gesellschaft in Bremen (Geh. Rat Dr. Pomb), Geographische Gesellschaft in Bremen (Professor Dr. Oppel), Kgl. Sächs. Landes-Wetterwarte in Dresden «Professor Dr. Schreiber), Verein für Erdkunde in Dresden (Professor Dr. B. Pattenhausen), Verein sür Geographie und Statistik in Frankfurt a. M. (Hofral Professor Dr. Hagen), Gesellschaft für Erd- und Völtertunde in Gießen (Professor Dr. Sievers), Geographische Gesellschaft in Greifswald Reichsgerichtsrat Dr. Bewert. Eäcysiich-Thürinaischcr Verein für Erdkunde in Halle (Professor Dr. A. Schenk), Geographische Gesellschaft in Hamburg (Dr. L. Friedrichsen), Geographische Gesellschaft sür Thü ringen in Jena (Professor Dr. Leonh Schultze). Sektion Leipzig des Deutschen und Ocsterreichischen Alpen vereins «Geh. Ncgierungsrat Dr. Karl Schulz), Verein sür Erdkunde «Professor Dr. Weule), Abteilung Leipzig der Deutschen Kolonialgesellschaft (Reichsgerichts rat Dr. von Schwarze), Geographische Gesellschaft in Lübeck «Prosessor Lenz), Geographische Gesellschaft in München (Generalmajor von Hagen), Gesellschaft für Völker- und Erdkunde (Dr. med. Buichan), Verein für Handelsgeographie in Stuttgart (Oberstudienrat Dr. Langrock und Konsul Theod. G. Wanner), Geographische Gesellschaft in Wien (Professor E. Obcrhummen) und Geographische Gesellschaft in Pest (Paul Graf Tcleki) vertreten waren. So brachten ihre herzlichsten Glückwünsche zu der Semi- säkularfeier der Gesellschaft Herr Bürgermeister Roth iin Namen der Stadt Leipzig und des aus zwinglicben dienstlichen Gründen an» Erscheinen ver hinderten Herrn Oberbürgermeisters Dr.Dittrich dar, Herr Geh. Rat Prosessor Dr. Windisch für die erste und vornehmste wissenschaftliche KorporationSach- sens Kgl. Sächs. Gesellschaft für Wissenschaften, Herr Geheimrat Professor Dr. Peuck für die Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, Herr Professor Dr. Ian- nasch für den Verein für Handelsgeographie in Berlin, Herr Paul Graf Teieki für die Unga rische Geographische Gesellscynfl, Herr Professor Dr. B. Paltenhausen für die Geogra phischen Gesellschaften von Dresden, Halle, Jena, insbesondere des Vereins für Erdkunde in Dresden, Herr Reichsgerichtsrat Dr. Bewer für die Geogra phische Gesellschaft in Greifswald unter Ernennung des Vorsitzenden Herrn Geh. Hofrat Professor Dr. Hans Meyer zu ihrem Ehrenmitglieds, Herr Dr.Ludwig Friedrichsen sür die Geographischen Ge sellschaften von Hamburg, Bremen, Lübeck und Stettin, Herr Reichsgerichtsrat Dr. von Schwarze für die Deutsche Kolonialgesellschaft, Herr Geh. Rat Schulz für den Deutschen und Ocsterreichischen Alpenvereins, Sektion Leipzig, Herr Professor Dr. Weule für den Verein für Völkerkunde unter Ueber- gabe einer „tuduln t-r»t»lniorict" von Künstlerhand als Symbol der erdkundlichen und völlerkundlichenBe- tatigung der Gesellschaft, Herr GencrcumajorHagen für die Geographische Gesellschaft in München, Herr Oberstudienrat Professor Lampert sür den Württem- bergischen Verein sür Handelsgeographie in Stuttgart, und Herr Professor Obcrbunumer für die Geogra phische Geiellschast in Wien durch Ueberreichung einer Adresse. Für die große Fülle freundlicher Glückwünsche und ehrender Anerkennung hatte der Vorsitzende Worte herzlichsten Tankes gegenüber dei» anwesenden Delegierten, wie er auch sür die große Zahl der ein gegangenen schriftlichen und telegraphische» Glück wünsche seinen Dank abstattete. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt die Herren: Bankier Otto Keil-Leipzig, Geh. Hofrat und Regierungsrat Prosessor Dr. Partsch-Leipzig, Pro- sessor Dr. von Drygalski-Müncheiu Profesior Dr. Gottfried Merzbacher-München, Geheimrat Su- pan-Breslau, Geheimrat Freiherr von Danket- mann Berlin, Prosessor Dr. Rudolf Hauthal. Hildesheim, Geheimrat Stuhlmann-Berlin, Ge heimrat Drude. Dresden. Geheimer Rat Pro fessor Dr. Tredner.Leipzig. Geheimrat Brückner- Wien, Professor Dr. Oberhunumer-Wien. Es reihte sich daran die Ernennung von korrespondierenden Mitgliedern durch die Berufung der Herren: Privatdozent Dr. Fritz Jäger»Heidelberg, Prof. Dr. Carl Uhlia-Tü- btngen, Privatdozent Dr. Rudolf Pöch-Wien, Privatdozent Dr. Albert Tafel-Breslau, Wirkt. Admiralilätsrat Prosesfer Dr. Kohlschiittex- Berlin, Professor Dr. Rüge-Leipzig Prof. Alb. Scobel-Leipzig, Hauptmann a. D. Ramsay-Ber- lin und Major Freiherr von Seefrted-Berlin. Die Eduard-Vogel-Medaille in Gold er hielt Herr Professor Dr. Leonhard Schultze-Jena. Eine würdige Festgabe der Gesellschaft für Erd kunde zur Feier ihres 50jährigen Bestehens bietet der soeben enchienene VIl. Band ihrer .,Wissen schaftlichen Veröffentlichungen." In diesem Bande gibt Professor Dr. Rudolf Hauthal unter dem Titel „Reisen in Bolivien und Peru" einen Bericht über den Verlauf und die Ergebnisse seiner mit Unterstützung des Herrn Professor Hans Meyer, des früheren Kaiserlichen Gesandte»» Herrn von Waldhausen und der Gesellschaft für Erdkunde in den bolivianischen und peruanischen Anden aus- oesührten glazialgeologischen Expedition. Eine Uebersichtskarte des bereisten Gebietes, Textzeich- nungen und zahlreiche Abbildungen ergänzen den Text dieser hervorragenden wisfenichaftlichen Arbeit. Zum ersten Male berichtete der Führer der deutichen Abteilung der Neuguinea - Grenzerpedition Herr Professor Dr. Leonhard Schultze-Jena über seine soeben beendete Expedition durch Neu-Guinea und verbreitete sich dabei ausführlich über die ge meinsam mit der vollzähligen holländischen Expedi tion unternommene Eebirgsfahrt auf den» Kaiferin- Augusta-Fluß oder Sopik, wie ihn die Eingeborenen nennen. Erst in Schiffen, dann in Booten wurde die Reise unternommen, bis zuletzt in der letzten Strecke des Sopiklaufes die stach gehende Einbaumkanus der Dajaks, die einzigen Fahrzeuge, die dem Gebirgsfluß gewachsen waren. Verwendung sanden. Am Ende des Vormarsches erstieg die deutsche Abteiluug einen Gipfel des umgebenden Gebirges. Hier brachte eine große Fernsicht, alle 360 Grade des Gesichts kremes umfassend, bis zur Iulianaspitze des zentrale!» Schneegebirges im Westen reichend, aus 1570 m Höhe den ersehnten Ueberblick üoer das Relie« der tief im engen Tal durchruderten Strecke. Glatt ging die Rückfahrt oonstatten. Bald langte die Expedition wieder bei dem Dorse Tfcheßbandai an und erreichte dann in schneller Fahrt auf vollem Strom das Meer. Das Hauptergebnis der Strom- sahrt war die Erkenntnis, daß der Sepik nicht, wie man vermutete, im Nordwssten, sondern im Süd osten des Grenzgebietes feinen Ursprung nimmt. 2n unzähligen Mäandern wendet sich der Fluß zunächst westwärts, biegt dann, ehe er den 141. Längengrad kreuzt, scharf nach SüdweIen. dann direkt nach Süden, um schließlich über Süd südost immer entschiedener südöstlich der Gegend des Viktor-Emanuel-Gebirges zuzustreben. Die Expedition fuhr 960 km weit hinauf und fand noch nahe am Umkehrpunkte die Seitentäler gut besiedelt. Ein Festmahl schloß sich an. I-elprix <ru pros l-vrebo L Lo, Lüruerstr. 48; >»z»ss 8. öotbe, Lüilüllbkcnälccn?, KLtti»cu8<-ecvüIi)e 3; liod. Kusel». Drogerie, (iotlscbeckstrasse; Otto Leicurät, Drogerie, Lonütrvustr. 15c; Kriicio Lieu, Drogerie, DLz?crc>oiio Ltr. 40; Lari Ltucü XL, Drogerie, Dvtvrssteioveg 7; 8»L0niL-!cioAer!e Duos 2>vsokk, TuuokLer Ltr. 13; Deipz.ig-I'Iagv.: D. 0. Lnspür XL., Tsodoekerscbe Ltr. 30: I^vipzirr-Dvutzsel»; UcctoLus-Drogerie tlauptslr. 43; DeipLie-DiackenLii: IZerob. Ltiedl Xuolik.. DcmmcninLstr. Vertreter: Dorotkeeoplatr 2. MMZmsrz Kaiser!, uack Köuigl. Uol-LiauolortekLbrilcuut. r'lÄLvL Iiiul IllMtüdui lii oir Mikl sHiiaiuitrllllLrtpnIiiL »io»! !I ürüssel 1910 Mit äsm „Orunä k>rix". KuKi^u n Linavoknon! Ich gebe, damit du gibst, dieser altbewährte Grundsatz der weltcrobcrnden Römer muß in den Vordergrund gestellt werden, wenn der Leipziger Verkehrs» verein alle seine Frcnnde und am Leipziger Verkehrs-- und Wirtschaftsleben unmittelbar Interessierten energisch aufruft: R L ipLiLx«i> Sl L»i «L« n rLui vIi 8»«Ii8Sur Am Sonnabend, den 4. Marz d. I., bereits schlicht die vom Leipziger Lnftschifsewerein geleitete Sammlung von Unterstützungsgeldern für die Kosten und die Siegerpreise des Nundfluges durch Sachsen. In drei Tagen wird sich auch entscheiden, ob Leipzig klein und kleinlich unter Sachsens Städten erscheint, denn nach vorläufigen Nachrichten steht die Leipziger Sammlung weit hinter anderen Städten, z. B. Dresden lind llhcmnitz, zurück. Aber noch find drei Tage Frist, die Scharte auszuwctzen. Alle maßgebenden Stellen werben und arbeiten fieberhaft, denn es geht nm eine folgenschwere Entscheidung. Wenn Leipzig sich durch die Sammlung anderer sächsischer Städte geschlagen bekennen muß, so verliert cs das Anrecht, daß aus Leipziger Flur Start und Ziel der großartigen sportlichen und verkehrstechnischen Unternehmung liegt. Man erwäge, was dieser Verlust an Schäden und Verlusten sür das Leipziger Verkehrs- und Wirtschaftsleben, ganz abgesehen vom Rufe der Stadt als modernes Lcbenszcntrum bedenket! Start und ^iel Run.dfluges dnrä) Sachsen werden zu einem Volksfest allerersten Ranges sich gestalten. Diejenige Stadt, die durch ihren lebendigen Gemcinsinn sich das Anrecht darauf erwirbt, wird in diesen festlichen Tagen, die außerdem mit allerhand Fliegerkonkurrenzen auSgestattet werden, den affen Zustrom des ganzen Preises und einen Freindcttznzng ans ganz Tentschiand sehen. Während wir jetzt die Scharen der Mcßfrcmdcn in Leipzigs Mauern begrüßen, prangen ringsum in der Stadt die schönen Plakate des Rnndflugcs durch Sachsen. Wollen wir im Mai, in den Tagen des Rnndflugcs die Fremden anderswohin strömen lassen? Müssen die fortschrittlich gesinnten, wohlhabenden Leipziger aus fliegen, um eine der großartigsten Sportveranstaltungen der Zeit zu erleben? Sollen die Minderbemittelten Leipzigs, sollen die Scharen des werktätigen Volkes eins der interessantesten festlichsten Schauspiele der Neuzeit entbehren! H^ Ll mÜSSERI «iLLMSt UN8 KSLkVkSN HVlll^r Leipziger, gebt alle nach Euren Mitteln und besten Krästen. Auch die kleinsten Gaben sind wichtig und willkommen, und wer unmittelbar mit dem Leipziger Erwerbs- und Verkehrsleben verlnüpst ist, der gebe doppelt und dreifach, denn sür ihn wird es sich darum handeln, ob er zehnfach und hundertfach Wieser zurülkerhalten wird. Tie Sammelstellen sind aus den heute (Donnerstag) in allen Leipziger Tageszeitungen erscheinenden Annoncen zu ersehen. L^dipLix L. V. —' Otto Winkler, Vorsitzender. Eugen Strobel, Schriftführer. .