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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110302013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911030201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911030201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-02
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Jahre» kannte», galt « al» Bring« de« Sommer». Lu, jenen Zeiten de».Donar, und Osteraglaudens hat stch *i» Kinderlieb cms unsere Zeit vererbt: „Tra rt der Sommer hat gewonnen, der Winter hat verloren", so sang man zu« symLoltsch« Spiele de» „Todau»1ragens". Dabei stellte ei« Strohpuppe den blinden Wintergott Hödur dar, der feierlich umheraerragen und verbrannt, an andern Orten in das Waller geworfen wurde. Dann aber flog Ostara, des «ommergrlln» Göttin, in Gestalt einer schwalbe zum Hochsitz der Götter und kündete den Full der Winterriesen. Auch dem Aber glauben dringt der Lenzmond seinen Zoll. So must in Schwaden am Funkensonntag, dem Sonntag »ach Aschermittwoch, i«der Feuerfunken flammen lassen, sonst mühte ihm Blitzschlag im Laufe de» Sommers schweren Schaden bringen. Darum werden Reifen oder Scheiben mit brennbaren Stossen um wunden. entzündet und unter Singen von Zauber minen in die Luft geworfen. In andern Gegenden wieder werden die Hungerquellen beobachtet, jene aus dem Schmelzwasser des Schnees gespeisten Wässer, die nur im Frühjahr sich zeigen. Ihr reiches und langes Fliehen kündet Mistwachs, versiegen sie bald, so kommt ein fruchtbares Jahr. Der kritische Nörgler aber verdammt solchen Ader witz als vormärzlich, womit er alle veralteten Einrichtungen benennt, mit denen die Märzrevolu- »ion 1848 aukräumte. und stimmt sicher dem Freunde edlen Gerstensaftes zu, der den Frühlingsmond als Spender des Märzenbieres preist, das stärker eingebraut ist, wie das Lagerbier, und nicht des ..Bockes" Lüste besitzt. Ja. so sind die Menschen: des einen Eule ist des andern Nachtigall. An ge- ichichtlicben Ergebnissen ist der März reich. Diesmal bringt er nicht weniger als vier Gedenk tage der hundertsten Wiederkehr der Geburt be deutender Männer, nämlich de» Bildhauers Hähnel am 9., des Dichters Gutzkow am 17.. des Chemikers Bunsen am 31., und einen rnter- nationalen Erinnerungstag am 11.. an dem vor hundert Jahren der Astronom Leverrier geboren wurde, der den Ort des Planeten Neptun so genau berechnete, hast ihn Galle an der bezeichneten stell« entdeckte. Franz von Sickingen, Sebastian Bach und Henrik Ibsen sind gleichfalls Märzkinder, während zu den großen Toten des Monat» Julius Cäsar, Wilhelm I., Goethe, Heb b e l und Beethoven gehören. In der vaterlänoiscuen Geschichte denkwürdig ist der 21. Mürz 1871, der den ersten Reichstag des geeinten Deutschland brachte, wie ibn die tausendjährige «beschichte des Reiches dis dahin nicht versammelt sah. Natsbelchliille. Dankjch» eibk n In der heutigen Gesamtratssttzung nahm man >.enntnis von einem Dankschreiben des Geheimen Baurats Dr.-Ing. Licht. Eingaben gegen dir Biersteuer. Eingegangen waren mehrere Eingaben gegen die Biersteuer, näm lich eine Eingabe des Gehilsenausschußes des Genfer Berbandes, des Bereins deutscher Gast« wirtsgehilfen „Saxonia" und des Deutschen K ell nerbundes Leipzig. des Vereins der Bier händler und Mineralwasse ri abritanten von Leipzig und Umgegend, und des Herrn Maximilian Oelsner. » Einverleibung von Schonefeld. 2n einer Ein gabe batte der Gemcindcrat zu Schönefeld die Wünsche im Falle einer etwaigen Eingemeindung Schönefelds zum Ausdruck gebracht. Hierzu wurde den Vorschlägen des gemischten Ausschusses gemäß Entschließung gefaßt. Genehmigt wurde unter Vorbehalt der Zustim mung der Stadtverordneten die Bestellung eines Erbbaurechts an dem Bauplatz Id an der Schiebestrane ii Leipzig.Eutritzsch für die Baugenossenschaft des Leipziger Mietervereins, der Verkauf von Bau p! ä neu au derEort schal lstraste zu Leipzig.Gohlis sowie an der Aster und Frickeslrage. der Ankauf non etwa 2530 - Land des Flurstücks lläö.r zu Groß- Uchocher zum Bau der künftigen Ringstraße und dre F l uchtlrnicnveränderung auf den Flurstücken und 2'>äb an der Thonberger und Leipziger Straße u Leipzig sowie dre unentgeltliche Ueberlasinng von Straßenland daselbst. Unter gleichem Vorbehalt wurde für 'Reuverlegung von Kabeln im Stromgebiet des Elektrizitätswerks Süd ein Berech- uungsgeld von 100 000./<: bewilligt. Vermächtnis. Das Vermächtnis des Kaufmanns äiescl in Höhe von 20i)0.L für verschämte Arme wurde mit Dank angenommen. " Universitcttsnachrichteu. Die erste juristische Tlaaisprünuig ist nach einer von der königlichen Brchunqslommijsion für genannte Prüfung erlaßenen amtlichen Bekanntmachung in vorliegender 'Nummer, ui der auch die das erstemal in Anwendung gebrachten Neuerungen iür diese Anmeldungen ent halten und. aus den i. Mai d. I. angesetzt. Die Ainneldung. gejuche mit dem cnorderi'.chen Unterlagen sind in der Zeit vom 20. bis einjchl. 28. März beim Sekretariat der Universität Leipzig einzureichen. — In der freien Hansastadt Lübeck isr unlängst ein Gesetz ergangen, krakt dessen außer dem Reifezeugnis eines deurphen Gymnasiums oder Realgymnasiums auch das einer deutschen Overrealschule die Zulastung zu den juristischen Prüfungen gewährleistet. Demgemäß werden Oderrealjchulabiturienten lübeckischer Staats angehörigkeit zur Immatrikulation als Studierende der Rechte und zur ersten juristischen Staatsprüfung auch in Sachsen zugelasscn. * Die Fran Prinzessin Johann Georg wird heute das Gewandhauskonzert besuchen. * Jubiläum. In dem Geschästshause Gustav Steckner begeht heute Frl. Wilhelmine Pseszer torn ihr 25jähriges Berufsjubiläum. Durch Frl. Pfefferkorn, welche der Firma in ununterbrochener Tätigkeit treu ihre Dienste leistete, wird die Zahl der Iubilare und Jubilarinnen während des 03 jährigen Bestehens der Firma Gustav Steckner auf 15 erhöht. Von seilen des Chefs und des Personals wurden Frl. Pfefferkorn ehrende Anerkennungen in reichem Maße zu teil. * Ao» dem Buchhandel. Der Vorstand des Bereins Leipziger Kommissionäre setzt sich nach der in der kürzlich stattgefundenen Haupt versammlung des Vereins erfolgten Wahl au» folgenden Herren zusammen: Richard Einhorn, 1 Vorsitzender, Curt Fernau. 2. Vorsitzender, Karl Weißer. 1. Schriftführer, Albert Hilgenberg. 2. Schriftführer, Heinrich Wallmann, 1. Kassierer, Ernst Schulze, 2. Kassierer. Von Preußen waren stark vertreten. Seit * Leipzig ist i» Gefahr. So beginnt ein Aufruf in dieser Nummer für den Rundflug durch Sachsen. Wir möchten nicht unterlassen, nochmals daraus hin- zuwetse», daß die Sammlungen de» Leipziger Verein» für Lustschtffahrt für den Rundflug durch Sachsen am 4. d. M. geschlossen werden. Es mögen daher alle, die dem großangelegten vater ländischen Unternehmen ihre Sympathien durch Ge währung eines Beitrag» zu den Fltegerpreisen kund zu tun beabsichtigen, dies umgehend und in mög lichst ausgedehntem Maße tun, damit da» Ergebnis ein dem Ansehen Leipzigs nur einigermaßen ent sprechende» werde. * Die Handelshochschule zu Leipzig eiue selbständige Anstalt. Mit Beginn des Sommersemesters 1911 rritt, wie schon ausführlich geme det, an der Leipziger Handelshochschule eine Organi ationsänoerung von großer Bedeutung eins die Anstalt ist nämlich mir Genehmigung des Königlichen Ministerium» des In nern vom 2. Februar 1911 ein« selbständige, Rechts fähigkeit besitzend« Anstalt des öffentlichen Rechts ge worden. Man wird sich erinnern, daß die bisherige Ordnung der Anstalt, unter der sie zwölf Jahre exi stierte, nur eine provisorische war und daß die Leip ziger Handelskammer für alle finanziellen Verbind lichkeiten, insoweit sie nicht durch eigene Einnahmen ober Lurch Subventionen gedeckt wurden, die Ga rantie übernommen hatte. Von dieser Garantie ist sie nun befreit, da die Anstalt selbst für sich eintritt und rechtlich eintreten kann. Materiell ist sie in diese Lag« hauptsächlich dadurch gekommen, daß gelegentlich der Einweihung des neuen Handelshochjchulgebäudvs hauptsächlich auf persönliche Intervention des frühe- ren Handelskammerprasidenten, Herrn Geb. Kom merzienrats Gustav Zweiniger eine Anzahl Leipziger Firmen und Kaufleute einen Fonds von über 170 000 Mark zur Verfügung stellten, der mit den früheren Ersparnissen von ca. 150 OVO und den finanziellen Beihilfen der König!. Regierung, der Stadt Leipzig und der Leipziger Handelskammer zunächst ausreichen dürfte, um eine Gewähr für die laufenden Verpflich tungen der Handelshochschule zu bieten. Die wich tigsten Äenderungender Verfassung im einzelnen sind nun folgende: An Stelle der finanziel len Garantie der Handelskammer im allgemeinen soll nach Analogie der Subvention des Staates und der Stadt eine jährlich« feste Beihilfe treten, die für die nächste Zeit auf 6000 bemeßen ist. Im Senat wird die Handelskammer nach wie vor durch drei Mitglieder vertreten sein, wie sich denn in der Zusam mensetzung dieser Körperschaft überhaupt nur das eine ändert, daß künftig die zwei Vertreter der technischen Fächer nicht mehr von dein Vorstande der Oefsentltchen Handelslehranstalt, sondern vom Senate selbst zuge wählt werden. Sollt« später einmal die Handels hochschule «in selbständiges Dozentenkollcgium er halte», so wird man die Wabl der zwei Senatsmit- glieder diesem Kollegium selvst anvertrauen müssen. Während ferner bisher der Vorsitzende der Handels kammer auch ohne weiteres den Vorsitz im Senate führte, so künftig der Vorsitzende wie auch sein Stell vertreter alle zwei Jahre aus der Mitt« des Senats selbst durch Stimmzettel gewählt werden. Ebenso wird künftig der S t ud ie n d i r e k t or wie auch sein Stellvertveter auf die Dauer von zwei Jahren in der selben Weise gewählt. Neben dem Immatriku lationsausschuß, der bisher schon bestand, ge hört künftig ein Finanzausschuß zur Ordnung und Uederwachung der finanziellen Angelegenheiten uno ein Bibliothekau »schuß für die Ange legenheiten der Bücher- und Zeltschriftenverwaltung zu Len ständigen Einrichtungen der Hochschule. An den Aufnahmebedingungen, Gebühren und Studien geldern, Disziplmarjatzungen usw. wird nichts ge ändert. Insoweit das neue Statut der Han - Lelehochjchule ke,nc Bestimmungen enthält, sol len die Vorschriften des revidierten «t a t u t s der Universität Leipzig sinngemäße Anwendung finden. Interessenten können das neue Statut in der Kanzlei, Ritterstraße 8/10, unentgeltlich erhalten. * Das Leipziger Krematorium im Monat Fe bruar. Der vergangene Monat ist für die hiesig« Einäscherungsanlagc wiederum sehr günstig gewesen. Insgesamt wurden im verfloßenen Monat öS Eiü- äscherungen vorgenommen. Bon allen deutschen Krematorien wird das Leipziger mit diesem Ergeb nis lwie auch im Monat Januars an erster Stelle stehen. Vergteicht man den Monat Februar 1910 mit dem vergangenen Februar, so ergibt sich folgen- Le» Bild: Hamburg S2 Einäscherungen, Chemnitz 81 und Gotha 47, in weitem Abstand folgte dann erst Leipzig mit 32 Tierbrennnngen. Gegen den Februar 1910 haben wir also eine ganz ausfallende Steige rung <22> zu verzeichnen. Unter den Lingeäscherren befanden sich 30 Männer, 23 Frauen und 2 Kinder. Bezüglich des Glaubensbekenntnisses stellt sich das Resultat wie folgt: es waren evangelisch-lutherisch G. mosaisch 5, römisch katholisch 3 und 1 Dissident; bei einem war leine Religion angegeben. Auf Leip zig uird die Nororte entfielen diesmal nük 24 Ver brennungen, auf das übrige Sachsen 3 und auf Preußen 28 Einäscherungen. vor allem Berlin uns Halle , der Inbetriebnahme Les Krematoriums s13. Januar 1910) bis Ende des vergangenen Monats wurden insgesamt 599 Einäscherungen vorgenommen. Be merkenswert ist es vielleicht, daß bisher nur 8 Ka- rboliken zur Kremation gebracht wurden: 4 im vori gen Jahre und 4 in den beröen vorhergegangenen Monaten. Die Bcfichtizzung des Krematoriums ist immer noch sehr stark, obwohl jetzt bekanntlich ein Eintrittsgeld von 25 Pf. erhoben wird. Gerühmt wird von allen Besuchern die einfache und Loch vor nehme Ausstattung uird die praktische Anordnung der Anlage. Zu erwähnen ist noch, daß das Leipziger Krematorium dem vor kurzem in Gotha gegründeten Verband der Verwaltungen Deutscher Krematorien ebenfalls beigetreren ist. e. Der Krrchcnvorstana der Taborkirchgemeinde in ^.-Kleinzschocher beabsichtigt nunmehr das zwischen der Stieglitz- und Oeserstraße östlich der Könneritz straße gelegene Pfarrlehnsareal in Größe von etwa 7 Acker durch Herstellung von Straßen und Schleusen der Bebauung zuzuführen. Die Vorarbeiten sind bereits so weit erledigt, daß bei Beginn günstiger Witterung die Bauarbeiten in Angriff genommen werden können. Bei der günstigen Lage des Areals steht zu erwarten, daß die Bauplätze bald Abnehmer finden. Aus dem Erlöse des Areals kann dann auch der Rest der Auspfarrungsschuid an L. Schleußig, der jetzt mit 3'/, dis 4 Prozent verzinst werden muß. gezahlt werden. — Die Taborkirche ist vor kurzem auf Verkehrs- und Feuersicherheit untersucht und alles in beiter Ordnung befunden worben, e» sollen kleine, unwesentliche Verbesserungen oorgenommen werden. — Infolge Verlegung der Kanzlei nach Windorfer Straße 32 machte sich eine Ergänzung der Versicherungspolicen nötig. — Der Kirchenvor« stand hat beschloßen, bei Trauerfeiern im Hause, wenn die Beerdigung nicht auf dein hiesigen Fried höfe slattfindet, eine Gebühr von 25 ./t zu erheben. — Nach längeren Verhandlungen ist ein Teil der an der Ringbahn am Schönauer Wege gelegenen Pfarr- lehnsparzelle27O an den Königs. Sachsilckien Efienbabn fiskus verkauft worden. * Zum Lode des Branddirektor» Bandau. Wie aus den Famtlienaineigcn in der vorliegenden Nummer hervorgeht, widmen Offiziere und Mann schaften der Leipziger Berussfeuermehr ihrem lang jährigen üerdienstvollen Führer einen warmempfun- öenen Nachruf. Die Hauvtfeuermache sowie sämtliche Bezirkswachen haben ihre Flaggen seit gestern balbstmast gehißt, um auch äußerlich von dem großen Verlust, den die Feuerwehr erlitten hat, Kenntnis zu geben. * Das Christusproblem. Am heutigen Freuag findet im Künstlerhaus die Vortragsreihe „Das Christusproblem^' ihren Abschluß. Herr Pastor Dietrich wird sprechen über „Christentum und Zukunft". Wer etwas von christlichen Zukunsts erwartungen weiß, der ermißt die Probleme, dre das Thema enthält. Das Nähere besagt die Anzeige in dieser Nummer. " Der Deutsch« Frauenbund, Ortsgruppe Leipzig, hielt gestern nachmittag im Feurichsaal seine dies jährige Hauptversammlung ab. Die Vor sitzende Frau Dürr erstattet« ve« Jahresbericht, cru» dem hervorging, daß die Ort»grupp« sich in steter Entwicklung befindet. Es find heute 728 Mitglieder vorhanden, fast 400 mehr als im Vorjahre. Die Ortsgruppe hat sich ihrer Aufgabe gemäß nach den verschiedensten Richtungen hin betätigt^ und stets mit gutem Erfolg. Der Kassenbericht weist eine Gesamt einnahme von 3034,71 und einen Ueberlchuß von 376,29 -N aus. Ausgeschieden sind aus dem Vorstände Frau Nitzsche-Pommier, Fräulein Mothes, Fräulein Iuugbanu» und Frau Haberland. Neu eingrrreten für diese Frau Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Frau Marie Graubner u^> Herr Iustizrat Lehmann. Vorher hielt Frau Wolff Arndt einen Vortrag über das Thema: „Wie macht sich in Leipzig die Frauenbe wegung bemerkbar?" Die Rednerin führte ungefähr folgendes aus: In Leipzig, von wo aus die deutsche bürgerliche Frauenbewegung ihren Weg nahm, vermochte sie am schwersten eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, namentlich in den höheren Kreisen. Die Führerinnen hielten die Leipzigerin für wenig yeeipnet, damals die Bewegung aufzu nehmen, weil ne teils zu sehr am Hergebrachten hingen, teils allgemeinen Fragen gleichgültig gegen überstanden. Ihr soziales Gewissen schliss lange. Aber eine neue Zeit ließ sich nicht abweisen. Die Vereins- und Versammlungsfreiheit, di« der Frau gewährt wurde, brachte einen tüchtigen Ruck nach vorwärts. Die Rednerin schilderte eingehend, war alle-' hier seit dem letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts auf sozialem Gebiet von feiten der Frau geschah, sie schildert die Tätigkeit des Allge meinen Deutschen Frauenvereins und der ihm an geschloßenen Vereine, des Vereins für Kinde^chrtz, Mutterschutz, Jugendfürsorge des Frauenbundes, Vereins für Frauenstimmrecht und anderer. Sie kommt zu dem Resultat, daß auch in Leipzig et« zwar langsamer, ab« sicher« Fortschritt zu verzeichnen ist. Die Leistungen der Frauen haben sich vielfach durch gesetzt oder sind im Begriffe, es zu tun. Sie haben zur' Anerkennung durch die maßgebenden Behörden geführt durch Lrnsetzung von weitläufigen Vormün dern, Armenpflegerinnen, Polizei- und Gewerbe» assistentinnen usw. Wie man auch der Bewegung gegeilüberstehe, ob ablehnend, ob zustimmend, in dem einen Ziel begegnen wir uns alle: Ernste Erfüllung unserer sozialen Pflichten. Der Dortrag wurde mit vielem Verfall ausgenommen und regte zu einer länge ren Diskussion an. ' * FastnochtsKier i«i Zsakrgischen Garten. Im großen, prächtig geschmückten Festsaale unseres Zoologischen Gartens hatte sich gestern abend «ine zahlreiche Gesellschaft versammelt, um in fröhlicher Laune Fastnacht zu feiern. Der Abend wurde durch ein Konzert des Leipziger Tonkünstler-Orchesters unter persönlicher Leitung seines Dirigenten, des Herrn Musikdirektors Günther Coblenz, eröffnet. Das Programm war ganz dem heiteren Charakter dieses Abends angepasst, und die Melodien eines Strnuß, Lehar und Fall verfehlten nicht ihre Wir kung - Einen ganz besonderen Reiz erhielt der Abend durch die Mitwirkung der Frau Opern sängerin Stadtegger und des Herrn Opernsängers Albert Kunze, der bekannten Mitglieder unseres Stadttheaters. Fran Stadtegger wartete zuerst mit dem bekannten Loewcschen „Das Erkennen'^ und einem 'Wiegenlied von Glutsam aus, während Herr Kunze die Loewesche Ballade „Prinz Eugen" und „Die Weinkenner" von Peuschel zu Gehör brachte. Im weiteren Verlauf des Abends ließ das Künstler- vaar eine Reihe heiterer Solovorträge und Duette folgen und versetzte damit das Publicum in Hellen Jubel. Der Dank dafür wurde denn auch in rauschen dem Apolaus gezollt. Die Klavierbegleitung zu diesen Vorträgen hatte Herr Kapellmeister Curt Gold mann in dankenswertester Weise übernommen. Die Stunden verflogen: an das Konzert schloß sich ein Ball an und bis zum frühen Morgen sah man die Paare, geschmückt nut den verschiedensten karneva listischen Abzeichen und konfettibestreut im Tanz durch den Snal wogen. — So war der Abend in jeder Hinsicht ein gelungener, und noch lange wird bei den Festteilneymern die Erinnerung an ihn fortleben. ** Fastnacht in Stadt Nürnberg. Die Hochburg des Prinzen Karneval war am Dienstag in den kleinen Belagerungszustand versetzt. Warum das eigentlich geschehen war und was die sonst so braven Bewohner der Hochburg getan hatten, daß die An wendung so scharfer Mittel rechtfertigte, war leider bei dem riesigen Wirrwarr, der dort herrschte, gar nicht festzustellen. Männlein und Weiblein tobten in ihrer Angst (vor dem Aschermittwoch) so arg dnrch- und miteinander, daß man schließlich, wenigstens zu vorgerückter Stunde, doch zur Einsicht gelangen konnte, ich sagen konnte, denn viele kamen garnicht soweit, daß die behördlicherseits getroffene Maßregel, die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes, an gebracht war. Auch solch Zustand ist Gewohnheits sache und die, die erst beim Anblick der großen Kanone in der Mitte de» Saale» ge-tttert haben, gewöhnten sich nicht nur schnell an sie und die übrigens ganz famo» gemachte Dekoration des Festungswerkes, sondern st« fühlten stch auch anscheinend sehr wohl. Und da» um so mehr als der Festungskommandeur gestattet hatte den Weinkeller soweit wie möglich zu plündern. Das ließen stch doch die Bewohner von Stadt 'Nürn berg nicht erst zweimal sagen, und wie ich hörte, soll dte Plünderung ohne jede Rücksicht vorgenommen worden sein. Die Festungsmusik mit Willy Ahrendt an der Spitze heizte außerdem noch mit den schönsten Walzern und Rheinländern ein, sodaß die Tempe ratur bald Grade erreichte, wie man sie zu dieser Jahreszeit sonst nur im schönen Italien findet. Am meisten wurden aber dte reizenden Kasematten in Belchlag genommen, da fühlten stch dte Soldaten recht wohli Der Aschermittwoch graute schon lange, da tobte auf dem Schlachtfelde noch immer der Kampf; wann endlich Waffenstillstand eingetreten ist, wer weiß es? * Artistenfest. Zu dem am 9. März d. I. in sämtlichen unteren Räumen des Kristallpalastes statt- findenden 24. großen Wohltätigkeits - Artistenfest bittet das Komitee, die der Tombola zuaedachten Spenden bis spätestens Mittwoch, den 8. März, an das Bureau des Kristallpalastes (Hosmeisterstraße 1) gelangen zu laßen. — In der morgen, Frertaa, nachmittags 3 Uhr stattflndenben Sitzung der Sek tion Leipzig der Internationalen Artisten Genossen schäft soll auch über das am 9. März stattfindende Artisienfest noch Näheres beraten werden. * Rundschau des Kunstgewerbes „Die Leipziger Messe" Vtl. Band, Ostern 1911. Preis 2 Mo derner Kunstverlag Dr. Trenkler L Co., Leipzig Stötteritz. Rechtzeitig vor Beginn der Ostermeße 1911 erschien soeben im obigen Verlage ein neuer Band der bestbekannten Zeitschrift. Al» Vll. in der Reihe der Meßnummern schließt er sich aucv diesmal seinen Vorgängern würdig an. Die Ausstattung ist wie immer mustergültig. Die Abhandlungen über die verschiedenen Branchen des Kunstgewerbes stammen von dafür anerkannten Autoren, und auch aktuelle Zeitfrage», welche unsere Industrie heutigen Tages bewegen, werden von berittener Feder erörtert. Die Abbildungen des umsnngreichen Bandes stellen als Reproduktionen der gebrachten neuesten Erzeugnisse der Kunslindustrie wieder kleine Meisterwerke in bezug auf Auffassung und Schürfe der Wiedergabe dar. Jeder Meßintcreßent sollte sich für den niedrigen Preis von 2 ./<i diesen neuen Band erwerben, zumal derselbe über alle Meßfragen eingebende und unter richtende Mitteilungen bringt und jedem Einkäufer die Auswahl der 'Neuheiten wesentlich erleichtert. * Winterfest des Ehorpensionofonds der Stadt« theater. Margen Freitag, abends 8 Uhr, findet in den oberen Sälen des Krisrnllpalastes das wegen seiner Ungezwungenheit so beliebte Winterfest statt. Das Programm besteht aus vorzüglich gewählten humori stischen Schlagern und beteiligen sich an denselben die ersten Solokräfte der Stadttheater. Wir ver weisen noch aus die an den An chlagsäulen befind lichen Plakate und sind räglich Billetts tHerrenkarten 4 .X, Damenlarten 3 ./«, Balkon gesperrt 3 .4! jnur an der Kaffe des Neuen Theaters!, Balkon un gesperrt 2 .«> an den Kaffen des Neuen und Alten Theaters sowie im Kristallpalast zu haben. Reser vierte Tische ü 3 für l» Personen an der Kasse des Neuen Theaters. Wer noch Tombolagaben oder andere sonstige Zuwendungen für den Fonds machen will, wird gebeten, dieselben umgehend Herrn Oehler, 2. Etage, Theaterbureau, zu übermitteln. Wir hoffen auch, daß dieses Jahr dem beliebten Feste ein recht zahlreicher Besuch zuteil, wird, damit dein hilfs bedürftigen Fonds wieder neue Mittel zugesührt werden können. * Die Posamkntier-Iunung zu Leipzig beschloß in ihrer ersten Quartalversammlung die Gründung einer Zwaugsinnung. Der Vorstand wurde beauf tragt, sich behufs Onentierung über diese Angelegen beit zunächst mit der Gewerbekammer in Verbindung u setzen. Es sind bet Innungsmitgltedern noch einige Lehrstellen irei. Bewerber können sich bei Herrn Obermeister A. Dittrich. Biücherstraße 11, melden. Die Lehrzeit beträgt 4 Jahre. Entschädigung wird gewährt pro Woche 5 >6 im ersten, 6 .« im zweiten, 7 rm dritten und 9 .6 im vierten Lehrjahre. Es sind dies Entschädigungssätze, wie sie selten so günstig gewährt werden. Die Innung will dahin streben, daß zu den Verbanostagen Ausstellungen von neuen und praktischen Mustern veranstaltet werden. Endlich beschloß die Versammlung noch den Beitritt der Innung zur Mittelstandsvereinigung. " Maskenball in der Grünen Scheute. Ende gut, alles gut. jo kann man mit Fug und Recht von dem letzten aller diesjährigen Maskenbälle sagen. In der Grünen Schenke war es. wo am Dienstag Kehraus gemacht wurde, und sie waren dort alle noch einmal vertreten, die sich in dem diesjährigen langen Karneval so oft und überall genoßen haben, um unter dem Schutze der Maske sich zu vergnügen. Das beliebte Lokal war bis aus den letzten Platz gefüllt von einer frohen Menge, es wies eine herrliche Dekoration auf, dazu die verführerische Musik des Betramjchen Orchesters. Was brauchte es also mehr, um zur Stimmung zu sorgen. Die Preise wurden folgender maßen verteilt: Damen: „Bismarckdenkmal" i. Preis, „Margaretentag" 2. Preis, „Königin von Saba" 3. Preis, „Chavez" 4. Preis, „Wintersport" Preis, Läglich neue günstige Smcdie. Aus die mir zugesandte Probe hin habe ich mir iofort 2 Pakete besorgt, die jetzt ziemlich verbraucht sind, und zwar nehme ich das Bioson bei Mattigkeit und Unwohlsein, verursacht durch öfteres Nasenbluten. Dies hat schon nach kurzem Gebrauch Ihres Präpa rate-; aufgebört und mein Zufland har sich wesentlich gebesjert. 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