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Pr. 4. Sächsische Volk-zeitung Seite S fischen Kanonenfabrikanten von neuem Interesse und zwar zeitig genug, um nicht nur Deutschland, sondern alle „Freunde" Frankreichs, deren sich der frühere Mini sterpräsident Sarraut in einer Regierungserklärung gerühmt hat, über die nxrhren Absichten Frankreichs zu unterrichten. elicklel suek" Unter diesem Stichwort kann man in der von Wil helm Stapel herausgegebenen Halbmonatsschrift „Deut sches Volkstum" an anderer Stelle u. a. folgendes lesen: „Die deutscl)en Volkslieder sind in den Strudel der „Weltanschauungskümpfe" geraten Alfred Kerr dichtete unsere Volkslieder ins Marxistisch um. Run schaltet Mathilde von Kemnitz (Ludendorsfs Gattin) unsere christlichen Weihnachtslieder auf die heidnischen Malhilde-Mysterien um. Sie versendet Zettel mit der Ueberschrist „Deutsche Weihnachtsliedcr". Anmerkung: „Die Schaffung (!) dieser Lieder ermöglicht uns, nun wieder die allrvertrauten Volksweisen, die zum großen Teil, ebenso wie die hohen Feste der Deutschen in den s Dienst der christlichen Kirche gestellt wurden, zum Deut schen Iulsest zu singen." Die Schlußstrophe von „Stille Rocht" soll z. V. so aussehen: „Stille Rächt, heilige Procht! Flammei^schein stellt hinein in des Hanses traute Statt, Sonnenwendwechs es nun wieder hat. Tatkraft schenkt sie den Frei'», Retter der Deutschen zu sein." U. a. wird zitiert, wie die Schlusg'trophe des Liedes „O du fröhliche" in den Mathilde Mysterien nun hecht: „O Du fröhlich, o Tu heilige, traute Deutsche Weihnachtszeit! Rach Deutscher Aechluug, aus Priesters Knechtung Frei, ja frei will der Deutsche sein." Das 8ekv/eigen «liis Papstes Eine Sylvesterbotschast des Papstes war erwartet worden. Rach der Weihnachtsansprache begegnete man der Auffassung, dcch über allgemeinpolitisch Probleme und Fragen in aller Welt der Hl. Vater aus Anlass der Jahreswende sich noch äußern würde. Das ist nun nicht der Fall gewesen. Der „Osservatore Romano" hebt her vor, dich das Ende dieses Jahres, in dem der Heilige Vater so ost das Wort ergriffen habe, mit seinem abso luten Schweigen schliche. In vielen.Sprachen habe er geredet, zu allen und von allen, und immer habe er dem Gedanken des auherordentüchn Iubilüumsjahres seine besondere Färbung durch neue Hinweise auf den Glau ben verliehen. Der Zustrom der Welt in diesem Jahre nach Nom, die zahllosen Pilgerfahrten seien unvergeßlich. Nun aber wirke das Schweigen hart und ernst. Wer zu denken verstehe, werde es voll erfassen, denn dieses Schnreigen sei eine gewaltige Anklage. So stark seien die Leidenschaften, die Interessen und die Gegensätze unter den Mensihn geworden, daß für sein irdisches Nichteramt das Verständnis verlorengegangen sei. Wäh rend die Seelen und selbst die fernsten Menschen den Ein druck des katholischen Nom tief in sich ausgenommen hätten, hal>e die menschliche Politik nichts davon ver standen. So bleibe nur das Gebet. — Damit hat der Heilige Vater seiner schon bei der Weihnachtsansprach gegebenen Parole für die Ueberwindung der Nöte und Sorgen, die da lautet: Beten, Beten, Beten! eine neue Verstärkung gegeben. Leitungskäufe knanrös. krüslungsinilusli'ie Es ist bekannt, daß die Abrüstungskonferenz seit Anbeginn ihre schärfsten Gegner in allen jenen Zweigen der französischen Industrie sand, deren Betriebe in irgendeiner Form mit der Herstellung von Kriegs material Zusammenhängen. Diese industriellen Kreise sahen keine andere Möglichkeit, sich gegen die Friedens neigung der Welt durchzuseßen, als eine von langer Hand vorbereitete Einflußnahme auf die öffentliche Mei nung. Ahr nicht nur französische Zeitungen wurden beeinflußt und ausgekaust, sondern auch, wie jetzt erst ge nauer bekannt wird, belgische Blätter. Aus slämischn Zeitungen erfahren wir, daß die französisch Rüstungs industrie nichts unterlassen hat, um die öffentlich Mei nung inBelgien dahin zu bearbeiten, daß sie den Aus bau der belgischen Befestigungen für notwendig hält. In der flämisch-sozialistischen „Volksgazet" wird z. B. mitgeteilt, daß vier belgisch Zeitungen, die sich in großen Geldschwierigkeiten befanden, von der französischen Rüstungsindustrie erworben worden sind. Es wird sogar ein belgische Staatsangehöriger genannt, der als Ver bindungsmann zum Comite des Forges ausgetreten sei, der plötzlich viele Reichtümer eingesammelt und außer dem das Adelsprädikat erhalten habe Die Enthüllungen der „Volksgazet" decken sich mit hm, was der Flamen führer Ward Hermans vor einigen Monaten in dem Wochenblatt „De Klauwaat" veröffentlicht hat. Dieser nennt nämlich drei liberale politische Tageszeitungen, von denen er behuptet, daß sie von der französischen In dustrie beeinflußt morden sind: Indcpendance Beige, Etoile Belge, Neptune; auch der Moniteur des interets nateriels soll mit jener Industrie Zusammenhängen. Leider hat man diese Enthüllungen, als sie Hermans vor Monaten publizierte, nicht beachtet, sie wurden sogar tot geschwiegen. Heute erregt die Wühlarhit der franzö- Melm beMluninler jlomsn von Ulsris jlenk kortsetrunß dlsclickruck verboten Als «r auf der Straße angelangt war und den Fahr damm überquert hatte, drehte er sich unwillkürlich nach dem Hause um. Und da war ihm, als ob am Mittelfenster des ersten Stockwerks ein blonder Mädchenkopf hinter der Gardine aus ihn herabschaute. Hatte er sich getäuscht? Nachdenklich ging er seines Weges. Trotz der inneren, ein wenig quälenden Unruhe, die er empfand, wenn er an seinen Vater und die geschäftliche An gelegenheit dachte, die wahrscheinlich zu ärgerlichen Disse- it-nzen zwischen ihnen führen würde, fand er doch noch Zeit, das Mädchen da oben zu denken, und er hatte das Ge- l, als sei mit dem heutigen Tage irgendetwas Neues, lich Schöne» i« sein Leben getreten .». Im Kontor des Vaumeipers aber wurde jetzt etwas zaghaft die Tür geöffnet, und Karoline schaute herein. „Bist du allein, Vater," fragte sie, und ein mitleidiger Blick traf den im Sessel zusammengesunkenen Mann. „Ich sah Herrn Schöllhammer fortgehen; wie ist die Unterredung ausgefallen?" Ludewig hob die Hand und ließ sie auf die Lehne des Sessels zurllckfallen. ,Mun, ich denke, er ist kein Unmensch," sagte er. „Der alte Schöllhammer wollte m zehn Tagen das Geld haben, auf meine Vorstellungen hin hat sich nun der junge Mann bereit erklärt, nochmals mit dem Vater zu reden. Obs was helfen wird, weiß ich nicht; der alte macht mir nicht den Eindruck, als ob er nachgiebig wäre. Aber schließlich . . . der Sohn muß ihn ja kennen. Aus alle Fälle haben wir eine kleine Frist gewonnen." Und nach einer Pause, nach dem er trübe vor sich hingesehen hatte, da auch die Tochter ihm keinen rechten Trost zu sagen wußte, weil sie höchst pessimistisch in die Zukunst sah: „Wir haben übrigens gestern bei Erber noch zweitausend Taler verloren." Er lächelte müde. ..Es acht schon in einem hiib wen» Schöll» Ein Erbsirom fließt von Zum 50. Todestage Zohann Georg Illendels Kreuzungsversuche kann man machen mit Erbsenpslanzen verschiedener Sorten, aber auch mit Löwenmaulbliilen, die sich in der Farbe unterscheiden. Man kann auch Taufliegen mit einander Krenzen oder verschiedene Ninderrasscn. Dian kann ebenso den Stammbanm der großen Mnsikersamilic Bach stu dieren oder jenen der schwachsinnigen Familie Kallikak. Das Ergebnis ist immer dasselbe: Sei es Pslanzen-, sei es Tier-, sei es Menschensippe: Die gleichen Anlagen Kreisen im Blute vieler Gcncrationcn. Jedes Lebewesen gibt an seine Kinder die An lagen weiter, die cs selbst ererbt hat von seinen Vorjahren. Ein Erb ström flieht seit Beginn des Lebens von Geschlecht zu Geschlecht. Wenn zwei Lebewesen nach dem Willen ihres Schöpfers Nachkommen zeugen, so mö gen in diesen Kindern selbst vielleicht besondere Merkmale dar einen elterlichen Sippe nicht mehr zu sindcn sein. Sie sind aber nicht verschwunden, sie sind nur überdeckt. Irgendwann, wenn auch erst nach vielen Generationen, werden sie wieder durch- brccl)en. Diese Sätze sind nicht etwa Erkenntnisse der letzten Jahre. Der Mann, der zuerst die Erb-Gesetzmähigkcit sand, ist am V. Januar IMl bereits 5,0 Jahre tot. Und dieser Mann war ein Katholik, ein katholischer Priester, war Angnstincrmönch, der Abt und Prälat Gregor Ioh. Mendel. An der Rückseite des Hauptgebäudes des stattlichen Alt- brünner Augustinerstisles, dort wo die Fenster der Bibliothek und das niedliche kleine Uhrtiirmchen des Klosters aus die Gärten hinunlerblicken, schmiegt sich ein langgestrecktes, durch einen Zaun und einen Gehweg von den übrigen Anlagen ge trenntes Gärtchen an die Klostermauer ... In den sünsziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts konnte man hier an heiteren Frühlingstagen einen rüstigen, untersetzten Mann einer mühsamen und für den fremden Zuschauer verwunder lichen Beschäftigung obliegen sehen. Hier grünten und blühten mittels Stäben. Vaumzweigcn und gespannten Schnüren in der iialürlickzcn aufrechten Stellung erhalten viele Hunderte von Erbsenpflanzcn der verschiedenen Sorten mit weihen und vio letten Blüten, mit glatten und cingeschnürten Hülsen, grohe und kleine. Von einer Blüte zur anderen bückt sich der stille Forscher, öffnet mit der Pinzette die noch nicht vollkommen entwickelte Bliitenknospe, entfernt das Schiüchen und nimmt alle Staubfäden oder Staubfädc«röhre behutsam heraus. Dann streicht er mit einem feinen Pinselchen den gelben Bliitenftaub einer anderen Pflanze sorgsältig auf die zarte Narbe und um hüllt sorgsam jede so behandelte Blüte mit einem weihen Tüll- oder Papiersäckchen, damit nicht i -md ein unvorsichtiges Vienckxn oder ein täppischer Erbsenüäfer den Polle» einer fremden Blüte aus die l>creits bestäubte Narbe trage und fo das Resultat der Krcuzungsvcrsuche zunichte maclie . Aber Mendel arbeitcfe nicht nur mit Erbsen Er kreuzte Planzen aller Art miteinander: Akelei, Löwenmaul und Hammer nicht war'et, können wir uns kein Vierteljahr mehr halten." Karoline drückte die schmalen Hände wie in Angst zu sammen und starrte zum Fruster hinaus. „Gott wolle es verhüten," jagte sie, „vielleicht Hilst uns der junge Herr Schöllhammer." „Ja, ja," erwiderte der Vanmeister, „sonst wär s eben mit aller Pracht und Herrlichkeit zu Ende." Sie seufzte; die Sorgen des Hauses lasteten trotz ihrer Jugend zu drückend aus ihr, und sie war eine zu ernste und tief angelegte Natur, als daß sie sich leichtsinnig dariiber- hinweggefetzt hätte, wie es vielleicht andere junge Mädchen ihres Aiters getan hätten, die, wie sie bisher, Kummer und Geldnöte nicht gekannt hatten. Trotz dieser Bedrücktheit aber fand sie doch noch Zeit, an den Mann zu denken, den sie vor ei» paar Minuten vom Fenster ihres Zimmer halte über die Straße gehen sehen, und die Gedanken an ihn machten sic sehr, sehr glücklich. * Hermann Schöllhammcr halte eine schlaflose Nacht ge habt. Je weiier er sich zeitlich von der Unterredung mit dem Baumeister entfernte, um jo unbegreislicher schien ihm jetzt sein eigenes Verhalten. Wie hatte er es vermocht, dem Manne irgendwelche Hoffnungen zu mache», daß Wilhelm Schöllhammer ein Einsehen mit seiner Notlage haben würde! Er hatte an» Morgen mit dem alten Prokuristen der Firma gesprochen, hatte ihm von seiner Unterredung mit Ludewig erzählt. Der halte ihn über die großen Brillengläser hinweg zweifelnd angesehen. „Aber, Herr Schöllhammer," hatte er dann kopf schüttelnd gesagt, „der Herr Vater hat doch ausdrücklich geschrieben, daß er keinesfalls länger als zehn Tage auf das Geld wartet. Wie können Sie sich auf lveitere Mr» Handlungen elnlassenl Die Firma hat doch eine ganz hübsche Summe bei dem Ludewig stecken." „Aber vielleicht kann er sich, wenn wir ihm jetzt Lust lassen, doch noch raffen," warf der junge Man» ein. Der andere schüttelte de» Kops. „Nein, mit dem ist's vorbei," fagte er abschließend. „Wir müssen nur noch sehen, so rasch wie möglich unser Geld hereinzubekommen." Hermann dachte in diesem Augenblicke nicht an den großen pekuniären Verlust, den Ke vielleicht erleiden wär» Geschlecht zu Geschlecht Glockenblume, Kürbis. Nelke und Nelkenwurz, Hatnch'.skraut, Wunderblume und Fingerkraut, Mauerpfeffer, Königskerze, Birne» und Aepsel und viele, viele andere Pslanzen. Mendel arbeitete auch mit Tieren. Er kreuzte graue und weiße Mäuse. Uiid heute noch steht im Altbriiiincr Kloster garten Mendels Bienenhaus, in und vor dem er Färbung, Art des Fluges, Stechlust, Arbeitseifer und andere Eigeiischasten seiner Liebfinge studierte, und wo er „eigene genial" erdachte Methoden und Vorrichtungen für Bienenkreuzungen ckuspro- ln'erle. Und wie Mendel Pflanzen und Tiere beobachtete, so schenkte er auch den V e r e r b u » gs e r s ch e i u u n g e n b e i in Menschen seine Ausinerksainkcil. Er hat „die Vererbung bei den Altbrünner Familien studiert. In der eigenen Fa milie beobachtete er genau das Austreten von Familieneigen- tümlichkciten »n Haarwuchs tLockcii), Haarfarbe und Körper größe in den verschiedenen Generationen." Mendel führte diese Beobachtungen und Kreuzungen mit einer Genauigkeit durch, vor der wir heute immer noch be wundernd stehen und mit einer Zähigkeit und Geduld, die uns unerreichbar scheint. Von der Unmenge einzelner Tatsachen, die Mendel bei seinen Versuchen sammelte, zeigte er dann in klaren und scharfen Ucbcrlegungen, daß sie alle nur „der Ausslnß eines höheren allgemeinen Gesetzes sind" Er stellte seine Regeln sür die Vererbung von Merkmals Unlerschieden der gekreuzten Lebewesen aus. Er gab seine Erklärung dieser Dinge. Und das alles ist heute in der Vererbungslehre von allergrößter grundlegender Bedeutung. Zu Mendels Zeit allerdings hat man diese Bedeutung nicht erkannt. Sein geiiiales Werk blieb bis zum Jahre 1!MN völlig unbeachtet. Wie das geschehe» konnte? Wer sich hincinzu- denken versucht in das Leben des Prälaten Mendels, vor allem in seinen letzten Jahren, den faßt immer ein tiefes Milsühlen, ja Milleiden. Es liegt etwas unsagbar Tragisches über dem Leben dieses großen Forschers. Kein Mensch war. der tieseren Anteil an seiner Forlckerarbeit nahm, kaum einer, der ihm hin und wieder eine Anregung gab. Dazu kam in den letzten Jah ren ein harter, aufreibender Kamps gegen die Regierung, ein Kamps, der :hn verbitterte. Dazu kamen weiter körperliche Leiden, die ibn peinigten. Sein Leben endete .. erst »2 Jahre alt — in Mißmnt nnd Anirnhr und Disharmonie." Von den vielen Tausenden, die als Leidtragende dem toten Abte folgten, haben ihn sicherlich die meisten bald vergessen. Nur von den vielen armen Lenten, „denen er jn ihrer Not ost der einzige Retter gewesen wor", hat vielleicht mancher den Verlust tieser empkuudeu. Zu Mendels B-'gräbnis sandten die Guueiude- verlretnng von Mendels Heimatdörseben Heinzendori im äußersten Nordosten Al ähre ns, ebenso dessen Feuerwehr, deren Gründer Mendel war und die ihm auch 1!'N2 die erste Gedenk tafel setzte, Abordnungen. Von der Genialität jener Arbeit. aber, der er seine besten Jahre und seine lrelte Krast schenkte, mar niemand überzeugt. Umso lauter lpricht sie zu uns, die wir von der Größe seines Schassens überzeugt sind. ven, er dachte an das Mädchen mit den tiefen, blonden Sckviteln und den großen dunklen Augen, und tiefes Mit leid mit der Familie des Baumeisters ergriff ihn. „Ich dachte, wenn ich Vater vorstellen würde, daß der Mann in Konkurs gehen müßte . . ." Aber Reimann unterbrach ihn. „Da glaube ich Herrn Schöllhammcr besser zu kennen. Der wird sich kaum mit Sentimentalitäten abgeben. Ich persönlich möchte ihm nicht einmal den Vorschlag unter breiten, ich weiß von vornherein, welch« Antwort ich da be kommen würde." Hermann Schöllhammcr ging bedrückt in sein Kontor zurück. Drei Briefe begann er dann an seinen Vater zu schrei ben. aber immer wieder vernmrf er sie als schlecht und falsch formuliert. Er faud wohl nicht den richtigen Ton, den anderen zu ülierzeugeu; alles, was er schrieb, kam ihm selber hölzern und ungeschickt vor. So legte er schließlich alles beiseite und nahm sich vor, am Abend, wenn er ganz allein sein würde, tn seinem Zimmer zu schreiben. Am Nachmittag wollte er erst wieder einen längeren Spazier gang unternehmen, um sich feinen Bries nochmals gründlich zu überlegen. Von feiner Wohnung aus ging er durch die schönen Anlagen der Promenade auf die Ziegelbasiion zu. Immer wieder dachte er dabei nach, welche Einleitung «r dem Schreiben an Wilhelm Schöllhammcr geben solle, er kam aber nicht über die ersten zehn Worte hinaus, denn seine Gedanken irrten unabsässig ab: sie umkreißen seit gestern all«, ohne daß er sich dessen selbst bewußt wurde, das Mädcl-eu dort oben in dem Kontor des Baumeisters. Wie schön müßte es sein, einen Menschen wie sie zur Gefährtin zu haben! Mit ihr nach arbeitsreichem Tage im Geschäft über geistige Dinge zu reden, Alltagssorgen zu vergessen und sich wirilich als Mensch zu fühlen; das ganz« Leben mußte dann leichter zu ertragen sein! Er seufzte! Welchen müßigen Träumen er nachbing! Plötzlich stutzte er, blickte sclzärser hin und musterte saft er schreckt die Gestalt, die von einer Seitenstraße her durch das Tor kommend jetzt vor ihm herging: di« dunkle Seiden» mantille über dem Hellen Wollkleide, den breitkrempigen e-ommerhul, nm Rosen und einem blauen Bande verziert, auf dem blonden Haar. V<ar sie das nicht, an die er auf dem "ainen Wege bis her gedacht batte?. (Fortsetzung folgt.)