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Für christliche Politik und Kultur lA-IchiNt-sl-N«, Drun ».Verlag - Germania Mr «erlag >md Drinkerei. Filiale Dre» de». Dresden»«- I. Vollerslras,» ll. Ncrnrn'SIVlL PolUcheMonio Dresden riOL jlattlkaala Eiadtban- Dresden -kl 171" Redakttva »«, «SchM»«» Vottl,»«,», Dclden-iUMadi t. Polierslratze 17. a-rnriil 2M11 and »1M2. « Kreilaa, den ia. Juli 1831 Nummer 1S7 - 30. Jahrgang M «krlcheinl «mal wkidtl. mll lM,,lr.«rall?be>,ageil.Helma, ,md UW «a,et«enpr.N«! Die Igetd-ttene peMzett« 00 4, F-milt-'st Well' ,li,d der Nindcibeilnge _,iür nulieik-nirn r.in.-', icnn- den a,'zeigen n.SieUengelnche 20 Z. Die pelikettamezeile. »> mm rrrlbeilagcn Vrnlw.Ploil-, .U,tte>dnNnnn nnd «,Npen-, W ^W IW ^W W breN. I Zlir rinze'aen aulierhaib de« Velbr-ttungSgebleieS .Tie l'inliilche Hnnöirnn^ .°lc>nlM>eez!ninedel- _^nd gnle M»^W^U VW W W W » ^W ^W^» 4« Z. die peiN-eNnmezeNe 1 .UV Drielgeb,»0 4- Imgalle Pnch'. Mnnallicher VcznadtirelS .«< v-rii enUilN. 7ie«eilgeld. WW WD DM ^W DM höherer (Sewnii eililchl ,ede «erpliichlnng aus Uielerrmg sowie «nizelnnnnner 1V 4. ^nnnndcnd, n. ^enni I,,nnnnner 2V z. SrMnng d. Vlnjelgcn > NuUrSgen n. vcipung v. Schadenerlsy. Hanpilchriliiciler Tr. Y>. DeSr,i>k, Dresden. M M W «elchLslilcher DeU: Fra«, «uogoch, Llitden. 0 olkssettung Der Kulturkampf in Italien Faschistische Stimmen für Kündigung des Konkordats Was wird Mussolini lun? Rom, 0. Juli. In dein Konflikt zwischen der faschistischen Regierung und dem Vatikan gehen die Angriffe gegen den Vatikan in der Presse fort. Nach dem Messagero ist die einzig mögliche Lösung die Kündigung des Konkordats durch die italienische Regierung. Daniil gehl das erwähnte römische Morgenblatt noch einen Schritt weiter, als die gestrige Abendpresse, die be reits die «frage um den weiteren Wert und Bestand des Kon kordats aufgeworfen halte. Diese Meinung, so führt Messagero aus, dränge sich aus, nachdem die Absicht des faschistischen Ita liens, auf Gründ des Konkordats den Frieden zwischen Kirche und Staat aufzubauen, zersclzelle. Die Arbeit der Katholischen Aktion sei politisch eingestellt und unbestreitbar gegen das Re gime gerichtet. s!> Was auch die «folgen einer Kündigung des Konkordats sein mögen, der Faschismus fühle, das; er sie ruhi gen Mntes vor Italien und der Welt auf sich nehmen könne: er habe auch das Recht, schon seht die Verantwortung sür dieses unabwendbare Ereignis abzulehnen. In ähnlicher Weise greift der Lavoro Fascista den Vatikan an, freilich ohne gleich weitgehende Folgerungen zu ziehen. Dieses Blatt, das seinerzeit mit seinen Enthüllungen den Kampf gegen die Katholische Aktion ansnahm, liefert dann wieder ein neue» „Dokument" zu diesem Streit. Das Blatt will erfahren haben, das; Don Stnrzo, die Seele der ehemaligen Volkspartei, vor vier Atonalen einen Plan zum Sturz der Oie Beratung des technischen Amerikas Teilnahme London, 9. Inil. Die englisch« Regierung hat sich mit dem sranzösiskl>en Vor, schlag einverstanden erklärt, die Konferenz über die technischen Einzelheiten des Hoover-Plans erst gegen Ende der nächsten Woche, voraussichtlich am 17. Juli, beginne,« zu lassen. Sie hat dementsprechend die französische Regierung unterrichtet. Zu der bevorstehenden Sachverstänüigenkonserenz in Lon. don berichtet der diplomatische Korrespondent des Daily Tele graph: Vis in die späten Abendstunden des gestrigen Tages war es in britischen amtlichen Kreisen noch nicht bekannt, ob auch die kleineren alliierten Mächte sowie Oesterreich, Ungarn und Bulgarien zu dieser Konferenz eingcladen werden sollen. Frank reich ist, wie verlautet, für eine Teilnahme seiner östlichen Ver bündeten. Belgien gehört naturgemäß in dieser Frage zu den alliierten Hauptmächten. Die französischen Minister beabsichtigen nicht, so schreibt der diplomatische Korrespondent iveiter. während des ersten Teiles der Konserenz nach London zu kommen, und es ist auch nicht anzunehmen, das; sie später dazu geneigt sein werden. Der Grund ist, das: man in Paris fürchtet, ihre Amvesenheit in London Könnte anderen Mächten die Gelegenheit geben, das Erörtcrnngsgebiet auszudehnen und die ganze Frage des Küuf- tigen Funktionierens des Aoungplanes zu erörtern. Washington,!). Juli. Siaalssekretär Castle erklärte, daß Amerika sich an der technischen Konferenz Zur Regelung der Ausführung des Hoo- verplancs in London beteiligen werde. DI« amerikanischen Delegierten würden zwar hauptsächlich als Beobachter austrete,,, Sltlchzellia aber dafür sorgen, daß die Entscheidungen d«r euro päische,, Finanzexperten sich innerhalb des Geistes des Hoover- planes halte,,. Run-funt-M-e Castles Washington, v. Juli. Unterstaatssekretär Castle sagte gestern abend in einer Rundiunkansprache an das amerikanisä-e Volk, die gegen seitige Verschuldung der Regierungen sei nur ein Hindernis sür die Wohlfahrt, noch schädlicher seien die unproduktiven Ausgaben für die Rüstungen. Castle fahr fort: Wir erhoffen von der zeitiveiligen Befreiung von d«„ zwi schenstaatlichen Schuldenzahlungen, daß unter den Nationen «Ine so gute Stimmung und ein solches Gefühl loyaler Verant wortlichkeit entsteht, daß all« zur Abrüstungskonferenz geh«n mit d«„, s«st«n Willen, ihr zum Erfolg zu verhelfen. Der Prä sident allein kann dem wirtschaftlichen Aufbau nicht ausführen: dies ist Ausgabe aller Angehörigen aller Nationen. Es gibt in faschistischen Regierung ausgearbeitet, den Leitern der Katho lischen Aktion vorgelegt und das Staatssekretariat um die Er laubnis getreten habe, von London nach Paris überzusiedetn, um dort seine Pläne vorzubcreiten. Kardinal Pacelli habe die beabsichtigte Tätigkeit Don Sturzos glatt abgelehnt: aber dank der Einmischung Monsignore Pizzardos habe Don Stnrzo wei ter an seinem Plane arbeiten können. Der Hebel, an dem er habe anseßen wollen, sei die wirtschaftliäx Krise. Der Plan sei außer von Pizzardo auch von den. Grasen dein Torre, dem Direktor des Valikanblattes Osservatore Romano, unterstützt worden. Pacelli habe, sobald er davon Kenntnis erhallen habe, den Papst um seinen Rücktritt gebeten und auch in letzter Zeil wieder auf seiner Demission bestanden. Die heftige Sprache der faschistischen Blätter zeigt, wie stark der Schritt des Papstes gewirkt hat. dessen Enzyklika vor aller Welt die italienisch Regierung anklagt, die Freiheit der Kirche verletzt zu haben. Italien würde durch eine Kündigung des Konkordates sein Ansehen in der Welt nur iveiter herab setzen. Es ist daher zu erwarten, daß die italienische Negierung sich hüten wird, zu einem so bedenklicl>em Kampfmittel zu grei sen. Aus feiten des Vatikans betrachtet man bekanntlich das Konkordat als einen integrierenden Bestandteil der Lateran- Verträge. Bon den, staatsmännischen Weitblick Mussolinis darf erwartet werden, das; er nunmehr sich entschließen wird, seine Anhänger, die in ihrem Kampfe gegen die, Kirche bis zu einen, für den Faschismus selbst gefährlichen Punkte vorgedrungen sind, zurückzurufen Einzelheiten -es Hoover-Plans Europa viele Probleme, die noch durchgeacbeilet werden iniis- scn, und sie können nur gelöst werden, wenn sie in konslrnk- tivem nnd mutigem Geist in Angriff genommen werden. Wir müssen heute alle nach Sparsamkeit in allen staat liche,, Behörden streben, da wir im nächsten Jahre das Probien, der infolge der Rüstungen entstandenen Verschuldung in Angriss nehmen müssen. Der Vorschlag des Präsidenten hat die Psor- ten geössncl sür eine Rückkehr der Wohlfahrt, die jeden Bürger nnd jedes Land berührt. Es ist unsere Aufgabe, diese Pforte offen zn halten, damit den Landwirten Erleichterung znieil werde, damit Hie Zunahme des Handels bei einer Besserung der Bcdingungcn im Auslande folge und damit alle Arbeitslosen Beschäftigung finden. Wir sangen an, zu verstehen, daß unsere Wohlfahrt von der Wohlfahrt unserer Nachbarn nnd „ich, von ihrem Elend ab hängt. Bei den verwickelten Beziehungen zwischen den Nationen von heute muß der wirtschaftliche Zusammenbruch der einen, weitreichende Folgen für asle anderen haben. Der Unierstaals sekretär wiederholte dann in seiner Rundsnnkansprache noch- mals, das; der Präsident nicht beabsichtige, eine dauernde Revi sion der Schulden zu erwägen. Jede Andeutung einer solchen Maßnahme werde zweifellos den schärfsten Widerstand im Kon greß Hervorrufen und könnte den ganze,, Moratoriumsplan zugrunde richten. Französische Besorgnisse Paris, 7. Jull. Die ausseh«ntrrrgend«n Nachrichten aus Washington haben in Paris sichtliche Nervosität hervorgcrusrn. Man beginnt in Paris zu begreisen, daß die französisch-amerikanischen Verhand lungen nur «in Vorseldgeplänkel gewesen sind, denen die groß« Offensive erst folgen soll. Die Gefahr für dir französische Po- liti» liege, so wird erklärt, vor allen Dingen darin, daß der Angriff auf zwei Frontabschnitten gleichzeitig angesetzt werde: Die Abrüstung und die Tribut«. Auf b«id«n Abschnitten br- findet sich Frankreich in der Berteidrgung von Stellungen, deren Widerstandsfähigkeit von den Franzosen selbst sür zweifelhaft gehalten wird. Hoover hat absichtlich feine beiden hervorragen, den Kabinettsvertreter gleichzeitig nach Europa gesandt, um auch nach der Annahme des Zahlungsaufschubs mit der not- wendigen Aktivität die Verhandlungen über di« Abrüstung und Tribut« gleichzeitig aufnehmen zu können. Die französische Regierung hat vorläusig die Teilnahme an einer großen Tributkonferenz abgelehnt. Immerhin hat sie sich entschlossen, zw«i Kabinettsmitglied«« nach London zu «ntsenden, den Finanzminister und den Staatssekretär Poncet, di« mau eigentlich nickt al, Sackverständiae beiricknen kann. Sie Lage der Labourreglenmg (Von unierem Vertreter.) London, 6. Jult. k-.-z.ir. Die innere Sicherheit einer Regierung ist nid von größerer Bedeutung als im Augenblick außenpolitischer Entscheidungen. Im parlamentarischen Staat ist der Ranke sche „Primat der Außenpolitik" jedoch ein sehr be dingter geworden, und die Pariser Vorgänge der letzten Woche haben gezeigt, bis zu welchem Grade die außen« politische Bewegungsfreiheit eines Kabinetts verloren» gehen kann, wenn es von Phase zu Phase an parlamen tarische Vertrauensvoten Anlehnung sucht. Das Kabinett MacDonald hat es demgegenüber verstanden, mit groß« zügiger Initiative der öffentlichen Meinung vorauzu- gehen, und dann die Zustimmung des Parlamentes und des Landes sür feine Entschlüsse zu gewinnen. Der Labour« regierung droht, wie noch die Debatte über die Abrüstungs politik gezeigt hat, aus ihrer Außenpolitik keinerlei Ee« fahr mehr. Eine andere Frage ist es jedoch, wie sich ihre Sicherheit unter innenpolitischen Gesichts, punkten ausuimmt. Hier sieht sich das Kabinett Mac- Donald, gestützt auf ein völlig Undefiniertes Koalitions verhältnis mit den Liberalen, einer starken Opposition gegenüber, und eine Veränderung der englischen Regie- rungsverhültnisse würde, auch wenn sie aus innenpoliti schen Anlässen erfolgte, nicht geringere Rückwirkungen auf die Konstelation cker europäischen Mächte haben. Ist die Labourregierung ihrer Existenz und ihrer Handlungsfreiheit sicher — ? Auf den ersten Blick hin gesehen, könnte es kein Bild größerer Unsicherheit geben als das der englischen Regierungsverhältnisse. Die Koalition der Liberalen mit der Labour» Partei ist nie Gegenstand von Verhandlungen gewesen, und nach mehrjähriger Existenz des Kabinetts MacDonald kann noch ernsthaft aufgeworfen werden, ob diese Koali- tion, auf die es sich stützt, überhaupt besteht. Ueber ihren Inhalt und ihre Reichweite ist jede Diskussion vergeblich, und ihre Teilnehmer stehen in einem stündigen Kamps« untereinander, der mit den Formeln rospon sibilit/ witbout powsr und Power witkout okkio« ausgefochten wird. Aber wenn die Labourpartei als im Besitz einer „Verantwortlichkeit ohne Macht" sich für die Akte und vor allem die Unterlassungen der Regierung ebensowenig verantwortlich wissen will als die Liberalen im Besitze einer „Macht ohne Amt", so besteht die Re gierung MacDonald, und es ist kein Grund abzusehen, weshalb sie nicht noch ein weiteres Jahr oder selbst länger bestehen sollte: in ihrer innenpolitischen Aktivität gehemmt durch das Koalitionsverhältnis zu den Liberalen, in ihrer Außenpolitik aber der anerkannte Wortführer ihrer Nation. Das letzte Jahr hat Momente gezeigt, in denen das Schicksal des Kabinettes MacDonald besiegelt schien, aber es scheint, -als wenn die Prüfungen der Weltwirtschafts krise die beiden Parteien nur z u s a m m e n g e z w u n g e n hat. Ob sie ihre Beziehung lieben oder nicht, Liberal« und Laboure teilen das Verhängnis, als verantwortlich betrachtet zu werden für Verhältnisse, deren Behebung erst in einer weiteren Zukunft liegt. Ein Wahlkampf mit dem Bild aufgelegter Schiffe, ruhender Webstühle und stiller Fördertürme hat wenig Verführerisches. Wenn di« Führer der Konservativen Partei sich einem so irrefüh renden Argument auch wohl fernhalten würden, so sähen sich Liberale und Labour in Wahlkampf und Presse doch vor die Frage gestellt: Wie konnte sich unter eurer Re- gierung die Zahl der Arbeitslosen vervielfachen! Der Zusammenhalt, der sich aus dieser Alternative ergibt, scheint so stark zu sein, daß er Lloyd George und Mac Donald im letzten Augenblick doch immer wieder aus eine gemeinsame politische Linie bringt. Trotz aller Gegensätze, die sich vor allem in der Behandlung des Arbeitslosen problems nnd der Steuergesetzgebung auftun. Welche Belastung jedoch die Unterstützung des Labour- kabinetss sür die Liberalen bedeutet, zeigten die Vorgänge der letzten Woche, als der Schatzkanzler Snowden seinen Koalitionspartner Lloyd George vor dem Plenum des Unterhauses in die Knie zwang. Da die brüske Durchsetzung der eigenen Absichten in der Landesbesteue rung bereits in einer Linie steht mit ähnlichen Vorgängen, und von den Liberalen beantwortet wurde mit ebenfalls recht schlossen Vorstößen gegen die Vorlagen der Labour- regicrung, besonders gegen ihre Streikgesetzgcbung und ihre Land Tax, so macht die Beziehung der beiden Par teien ihre ernsten Krisen durch. Aber auch nach der persönlichen Seite scheint gerade die Schwere der Kon flikte Liberale und Labour zusammenzubringen. Jedes Kompromiß, in der Ozjfentlichkeit einer »Krise" voll- London-Konferenz 17. Juli