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Sllnmsy. 2. Juli 19N. dustrieller seine Unterverbände zu einer Tagung in Hannover mit der Tagesordnung: ..Krisis im Hansabunde" eingeladen habe, und das? Hierselbst zum Austritt des Landrats Rötger aus dem Hansabund öffentlich Stellung genommen werden loll, unzutreffend sei. Es findet lediglich eine Besprechung statt unter den Geschäftsführern der dem Zentralverbande angeschlofsenen Verbände, wozu die Anregung aus den Kreisen der Geschäftsführer selbst ausging. * Strafwürdige Katholiken. Die „Germania" ver öffentlichte dieser Tage eine schwarze Liste, aus die sie jene neun Katholiken des Herrenhauses setzte, die für die „Leichenverbrennungsvorlage" gestimmt haben. Es sind das Dr. Hamm. Graf v. Hurten-Tzapski, Fürst v. Lichnowsky, Freiherr Lucius o. Ballhausen, Gras v. Mlrbach-Harsf, Dr. v. Schönsledt, Dr. Freiherr v. Schorlemer-Lieser, Dr. Waldeyer, Dr. Wilms. Da die meisten dieser Herren sich politisch zu den Liberalen zählen und sich auch sonst schon die Ungnade des Zen trums zugezogen haben, werden sie sich aus den freund lichen Proskriptionsabsichten der „Germania" nicht viel machen. Aber warum gießt, so fragt mit R.cht die „T. R.", die „Germania" ihren Zorn nur über die von ihr genannten Katholiken aus? Das Feuer- bestattungsgesetzi ist mit 6 Stimmen Mehrheit an genommen worden. Wie aber ein Blick aus die Ab stimmungsliste zeigt, haben 7 weitere Katholiken ge fehlt, darunter gerade 6 unentschuldigt, näm lich neben dem Grafen Beisiel o. Gymnich, der sich entschuldigt hatte, die Herren Herzog von Arenberg, v. Bruchhausen Kardinal Dr. v. Kopp, Graf v. Landsberg Velen. Fürst zu Salm-Salm, Wallrafs. Es wird nur dieses Hinweises bedürfen, um die „Ger mania" zu veranlassen, den Kardinal Dr. v. Kopp und seine Leut«, die unentschuldigt in einer so wich tigen „katholischen" Angelegenheit gefehlt und da durch die Annahme der „antichristlichen Leichenver brennungsvorlage" ermöglicht haben, schleunigst auch auf die schwarze Liste zu setzen, dem katholischen Volke zur Danachachtung, allen übrigen Ketzern zur War nung. * Ein Privileg des Bundes der Landwirt« auf öffentliche Gelder? Der Wahlkreisvorsitzende des Deutschen Bauernbundes für den zum Bezirk der Glogau-Saganer Fllrstentumslanbschaft gehörigen Reichstagswahlkreis Erünberg-Freystadt, Hoeft rn Beuthen (Oder) hat bei der Glogau-Saganer Fürsteniumslandschaft den Antrag gestellt, aus dem Glogauer landwirtschaftlichen Kreisfonds 2000 zu Wahlzwecken zu bewilligen. Im Prinzip verwirft nun zwar der Deutsche Bauernbund die Verwendung solcher öffentlicher Gelder für politische Zwecke. Da aber der Bund der Landwirte die ihm aus Land- schastsmitteln zuteil gewordene Unterstützung oe: Struktur seiner Statuten gemäß zu politisckren Zwecken verwandt haben werde, sei auch der Deutsche Bauernbund Lazu berechtigt. Denn die „Gleich berechtigung" müsse gewahrt werden. Die Antwort der Glogau-Saganer Fürstentumslandschaft mutet sonderbar an. Sie lautet folgendermaßen: „Auf Ihren Antrag vom 21. d. M. die Erwiderung, daß die Landschaft politischen Vereinen keine Unter stützung gewährt. Die Anlagen Ihres Antrages folgen anbei zurück." Die Satzungen und die ganze bisl>erige Geschichte des Bundes der Landwirte hätten eigentlich den Landesältesten Rittergutsbesitzer Peyer, der diese Antwort unterzeichnet hat, schon längst offenbaren müssen, daß der Bund der Land wirte im eminenten Sinn« ein p o l i t i s ch « r Verein. ist, daß demnach auch dieser Vereinigung keine Zu wendungen aus Landschaftsmitteln gemacht werden dürfen. Aber natürlich ist das ganz etwas anderes. * Ueber die Begleitumstände der Schulreform wünsche in Preußen schreibt die „Köln. Ztg " offen bar unter amtlicher Beeinflussung: „Aus den Krerien, die die neue Schulreform angeregt haben, ist eine Erklärung in die Oeffentlichkeit gelangt, wodurch Gerüchte und Uebertreibungen aus ihr Maß zurück geführt werden. Danach ist der Kehlkopfipezialist Professor Dr. Spieß nach Berlin gereist, um eine von ihm und anderen Frankfurter Aerzten aus gearbeitete Denkschrift dem Kultusministerium zur Erwägung zu überreichen. Zufällig habe der Kaiser von der Anwesenheit des rhm von früherher be kannten Herrn gehört. Er habe ihn zum Frühstück geladen und den Zweck seines Berliner Aufenthaltes erfahren. Darauf habe er sich eine Abschrift der Denkschrift ausgebeten und mit nach Korfu genom men. Damit bleibt von der ganzen Sache, dte man mit allerlei Zutaten ausgefchmückt hatte, nichts übrig als der einwandsreie Versnch einiger Privatpersonen, ihre Sonderwünsch» bei dem dafür zuständigen Ministerium anzu- bringe n." * Zu wenig Anzeigen. Unter dieser Spitzmarke brachte kürzlich ein Münchener Blatt eine Notiz, nach der dieser Tage etwa 30 Schutzleute zum Kom mando der Münchener Schutzmannnhast gerufen und „wegen zu wenig Anzeigen von ortspolizeilichen Uebertretungen" gerügt worden seien. Dieser Bericht, der in eine große Anzahl anderer, namentlich nord deutscher Blätter überging und dabei entsprechend glossiert wurde, ist gänzlich unzutreffend. Als nämlich dieser Tage 10 Schutzleute vor den zustän digen Pplizeioffizter gerufen und zu größerem Eifer im Straßendienst ermahnt wurden, ist von diesem ausdrücklich betont worden, daß es für die Beurteilung leipziger der Fähigkeiten zu diesem Dienst wie auch des dabei betätigten Elfers nicht so sehr auf die Zahl der erstatteten Anzeigen als vielmehr auf Ver ständnis und Blick iür Vcrkehrssragen, größte Auf- merlsamkeit, rasche Auffassung, ruhiges und zweck mäßiges Anordnen und energisches Handeln, kurz auf das praktische Eingreifen zur Abstellung von Verkehrsstörungen ankomme. Auch in den Jnstruk- tionsstunden und bei allen sonstigen Gelegenheiten wird stets im gleichen Sinne aus die Schutzmannschaft eingewirkt. Da nicht angenommen werden kann, baß absichtliche Jrreiiihrung der Presse durch einen der betroffenen Schutzleute zu dem unzutreffenden Be richte Anlaß gab, so bleibt nur die Annahme eines Mißverständnisses auf seilen des Berichterstatters übrrg. Ausland. VeNerrrich-Unjiarn. * Tas ausführende Komitee des Deutschen Natio naloerbandes H elt eine Sitzung .ab Da der Ver band, der jetzt 1r-1 Mitglieder zählt, numerisch die st ärk st «Partei des Abgeordnetenhauses darstellt, wird der An pruch erhoben, daß der Präsi dent des Abgeordnetenhauses dem Deutschen Natio- nalvecband entnommen werde. Von den zeyn in Wien gewählten deutschsreiheitlichen Abgeordneten sind nach den vom Exekutivkomitee für den Beitritt rum Verbände ausgestellien Grundsätzen vorläufig nur zwei als Mitglieder zu betrachten, da diese in ihren Wahlreden dem Deutschen Nationalverbaude beizutreten eiklärt hatten. Was die übrigen acht Abgeordneten betrifft, dürsten diese kaum eintreten wegen ihrer raoiia-en Richtung in freiheitlichen Fragen. Erwähnenswert ist, daß man in der Debatte sich darüber aussprach, da» durch das ein seitige Vorgehen der Christlichsozialen ein Wechsel im Ministerpräsidium herbeigeführt wurde, ohne daß vorher der Deutsche Nationalverband Gelegenheit hatte, zur politischen Lage Stellung zu nehmen. EniUand. * Ein Lob für die deutsche Industrie. Nach einer anderen Meldung der „Daily News" sagte der Herzog von Devonshire, der den Vorsitz bei dem Diner führte, das vom Ausschuß der Eisen- und Stahl industrie einer Reihe von Vertretern dieser Indu strie vom Kontinent und aus Amerika gegeben wurde, in seiner Begrüßungsrede, der Zweck der Versamm lung sei, die Bande der Freundschaft zwischen den Industriellen der verschiedenen Erdteile zu festigen. Sie blickten mit großer Bewunderung auf die Lei stungen Deutschlands, auf den Unternehmungs geist, mit dem die Deutschen sich auf diese Industrie geworfen hätten und auf die Leistungsfähigkeit, mit der sie ihre Pläne durchführten. Als Vertreter der deutschen Industriellen sprach Baron von Boden hausen seinen Dank aus. * König Georgs Tank. Der König hat an sein Volk ein Schreiben gerichtet, in dem er herzlich dankt für die Sympathiekundgebungen und Will- kommengrüße, die ihm aus allen Teilen des Reiches zugegangen seien uno die ihn mit Vertrauen und Zuversicht erfüllten. Der Brief schließt: Welche Ver wicklungen uno Schwierigkeiten vor mir und meinem Volk liegen mögen, wir werden uns standhaft und ruhig vereinigen in dem Vertrauen, daß unter göttlicher Führung das schließliche Ergebnis zum Guten sein wird. Frankreich. * Unruhen i' folge der deutschfeindlichen Studen tenkundgebungen Nach einer Protestversammlung, die die Anarchisten und Revolutionäre gegen das jüngste patriotische Studentenmeeting veranstaltet hatten, kam es am Freitag abend in Paris auf dem Platze St. Michel in der Rue Souflot zu wieder holten Schlägereien zwischen Teilnehmern der Versammlung und Camelots du Roi, wobei mehrere Schüsse fielen. Eine Person wurde ver wundet. Polizeibeamte zerstreuten schließlich die Ruhestörer und verhafteten einen von ihnen. Portugal. * Die Negierung leistet Garantie. Die Regierung erklärte, sie leiste Garantie für die Festigkeit der gegenwärtigen Institutionen. Die Minister des Innern, des Krieges und der Marine hätten alle notwendigen Maßregeln ergriffen, um zu vermeiden, daß Banden die Bevölkerung im Norden beunruhigen. Die Frist für Reklamationen, betreffend die Güter der Kongregationen, ist bis zum 30. August ver längert worden. Rußland. * Eine politische Ohrfeige. Die „Voss. Zeitg." meldet aus Warschau: Der Führer der polnischen Nationaldemokraten und frühere Duma-Abgeordnete Roman Dmowski wurde von einem jungen Manne auf der Straße geohrfeigt, weil er neulich die Einstellung der von den Polen über die russischen Staatsschulen verhängte Sperre befürwortet hat. * Tas finnische Budget. In der Beratung über das finnische Budget bestätigte der Ministerrat die vom finnischen Senat ausgeschriebenen Etats und fügte auf Antrag des Generalgouverneurs von Finn land noch 80000 für Diäten der finnischen Reichs- LsgeMau. dumamitglieder und 120000 für die dortigen russischen Schulen hinzu. * Zum Stapellauf des ersten russischen Dread noughts. Anläßlich des Stapellaufs der „Sewastopol" richtete der Kai «er an den Marineminister ein Telegramm, er sei herzlich erfreut über den glück- lichen Stapellauf des Linienschiffes „Sewastopol"; Gott gebe, daß die Macht Rußlands zur SkU, schnell und dauernd wieder euflebe. Bulgarien. * Die Nationalversammlung bat, wie bereits ge meldet, mit großer Majorität die Verfassungs vorlage in erster Lesung angenommen. 2m Laufe der Debatte wies Ministerpräsident Teschow die bei Eröffnung der Versammlung gegen den König gerichteten Angriffe zurück. Es ent spreche der bisher unbestrittenen Tradition, daß der König die Versammlung eröffne. Die Vorlage, ins besondere Artikel 17, bezwecke nicht eine Erweiterung der Prärogativen des Königs, sondern der Rechte der Nation und Bulgariens. Bulgarien werde nunmehr wie die anderen Staaten Geheimverträge abschließen können, dte, wie die Geschichte Europas aus den letzten 30 Jahren zeige, zur Sicherung des Friedens beiaetragen hätten und ost für kleine Länder eine Lebensfrage bilden, seien sie als Defensiv- oder als Offenstvvertäge abgeschlossen. (Lebhafter Beifall.) Der Minister des Innern Liudskanow betonte, das sogenannte per sönliche Regime, wonach die Regierung nicht ent sprechend ihrem Einfluß in der Sobranfe, sondern kraft der Vorrechte des Königs berufen werde, werde schwinden, sobald die Selbstverwaltung der Ge meinden gesichert und alle Parteien dank dem Pro portionalsystem gemäß ihrer Macht im Parla ment vertreten seien, die Bürger gegen Mißbrauch und Irrtümer der Verwaltung durch die Verwal tungsgerichtshöfe geschützt seien und die politische Erziehung des Landes weiter fortschreiten und eine starke öffentliche Meinung bestehen werde. Die.en Zustand vorauszusehen, sei auf Grund der bisherigen Fortschritte Bulgariens keine Kühnheit. (Lebhafter Beifall.) Türkei. * Die L'ge in Albanien. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt: Großwesir Hakki Pascha gab in Konstantinopel dem österreichisch-ungarischen Bot schafter Grafen Pallaoicini die Versicherung, daß die Pforte alle möglichen Opfer bringen werde, um die Beruhigung des albanischen Hochlandes zu be werkstelligen. Hierzu meldet die „Voss. Ztg." weiter: Der Gedankenaustauich zwischen den euro päischen Kabinetten ist nahezu beendet. Schon jetzt steht fest, daß alle Großmächte die albanische Frage als eine innere Angelegenheit der Türkei betrachten. In Cetinje kann man nach dem Empfange des Abgesandten des Königs Nikola, Generals Lazar Miuschkowttsch. durch den Verweser des Ministeriums des Aeußern Neratow kaum mehr in Zweifel sein, daß die russische Regierung jede herausfordernde Haltung und fede Förderung des Aufruhrs entschieden mißbilligt. Von den Ma lissoren und ihren Führern aber hofft man, daß sie das jetzige Entgegenkommen der Türkei zu würdigen wissen werden. Vereinigte Staaken. * Teilweise Zurückzieknng der amerikanischen Truppen in Texas. Präsident Taft hat Befehl ge geben, daß vier Regimenter der Manöverdivision in Texas, die jetzt in San Antonio sind, zurückgezogen werden. Verschiedene Regimenter werden wahr scheinlich den ganzen Sommer über iu Texas ver bleiben. Tsgesüironik. Der itiüringilüle Sisütetsg. Gotha, 1. Juli. Der thüringische Städtetag, der nach einem Zwischenraum von 26 Jahren hier statt findet, wurde gestern abend durch den Vorsitzenden Oberbürgermeister Oswald (Altenoura) mit der Vor versammlung eröffnet. Nach der Begrügunß der Kon greßteilnehmer durch den Oberbürgermeister Liebe- trau (Gotha) und des Staatsministers Dr. v. Richter als Vertreters der herzoglichen Regierung durch den Vorsitzenden erstattete Handwerkskammersyndikus Völker aus Gera einen Bericht über die Handhabung des Reichsgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, wobei festgestellt wurde, daß eine wesentliche Besse rung hinsichtlich der Ausverkäufe wahrzunehmen sei. Der Vorsitzende bemerkte, daß die Gemeindebehörden nichts tun könnten, als Materialien zum strafrecht lichen Einschreiten zu schaffen. Nachdem noch der Unfug besprochen war, der mit den sogenannten „Kunstscheinen" betrieben wird, wurde der geschäftliche Teil der Vorversammlung ge- schloffen, und es folgte ein geselliges Beisammensein. * Berlin» 1. Juli. (Die jüngste Enkelin Friedrich Spielhagen s), Fräulein Ruth Barnewitz, Tochter des verstorbenen Generaldirektors Paul Darnewitz und seiner Gattin Hedda geb. Spiel hagen, hat sich mit dem Kammcrgerichtsreferendar Kurt Kubaschewski verlobt. Nr. 18t. l0S. Jahrgang. Berlin, 1. Juli. (Aus der Gesellschaft.) Nach langem Leiden ist in Berlin Frau Elisabeth Braun, geboren« Frenn vonStumm, gestorben. Ihr Tod, der sie in der Mitte des Lebens erreicht hat, weckt in der Berliner Gesellschaft viel Teilnahme, sie war die zweite Tochter des „Königs Stumm", des Saarbrückener Eisenmagnaten Freiherrn von Stumm- Halbera. Ihr Vater und seine Brüder wurden erst am 5. Mai 1888, während der hundert Regierungs tag« des Kaisers Friedrich, nobllitiert, und sie hieß noch Fräulein Elisabeth Stumm, als sie sich, kurz vor ihrem 23. Geburtstag, am 6. Mai 1886 auf Schloß Halberg mit dem damaligen Premierleutnant Willy Braun vermählte. Braun starb schon am 3. Septem ber 1890. Die junge Witwe zog sich nach Saarbrücken, ins Elternhaus, zurück und widmete sich der Er ziehung ihrer beiden Söhne. Berlin, 1. Juli. (Trauriges Ende.) Heute früh spielte sich zu Boxbaaen-Rummelsburg ein auf regender Vorgang ab. Passanten sahen, wie sich aus einem Fenster im dritten Stock eines Hauses ein Mann hinunterstürzte. Es war der Werkmeister W. Er war nach einem nächtlichen Bummel erst um 7 Uhr in angeheitertem Zustande nach Hause gekommen, weshalb ihm seine Frau die heftigsten Vorwürfe machte. Unter der Einwirkung des Alkohols lief der Gescholtene sofort an das offene Fenster und stürzte sich auf die Straße hinab. Der Tod trat fast auf der Stelle ein. W. hinterläßt außer seiner Frau vier Kinder. Berlin, 1. Juli. (Selbstmord eines Ulanen.) Der im dritten Jahre beim 3. Ulanen regiment zu Fürstenwalde dienende Ulan Sck> mar - s o m hat fick mit seinem Dicnstkarabiner im Stall er schollen. Schmarsow beging wiederholt kleine Dieb stähle und war deshalb schon mehrfach bestraft wor den. In der Freffagneikbt batte er einem schlafenden Kameraden den Svindschlüsiel, den dieser an einer Schnur um den Hals trug, abqeschnitten. den Schrank aeöffnet und 3 sowie Zigarren entwendet. Der Kamerad erwachte, bemerkte den Diebstahl und er stattete Anzeige. Ehe aber Schmarsow zur Ver nehmung bekoblen wurde, jagte er sich eine Kugel durck> die Schläfe. ANenstein, 1. Juli. (WiederGenickstarre) Nachdem die Genickstarre seit längerer Zeit in Ost preußen völlig erloschen war, werden jetzt drei Fälle aus dem Kreise Neidenburg gemeldet. In Scknemanen erkrankten die drei Kinder des Kätners Napierski. Cie wurden in das Iohanniterkrankenhaus nach Nei- denburg übergeführt. Paderborn, 1. Juli. (Kirchendiebe) haben vor einigen Tagen aus dem Dom zwei Holz figuren von hohem Altertumswert gestohlen. Die Figuren gehören zur Kreuzigungsgruppe und stellen Johannes und Maria dar. Eie sind etwa 25 Zentimeter hoch und blau, rot, gold und weiß be malt. Es sind Arbeiten aus dem 16. Jahrhundert. Die Gestalt des Johannes hat einen auffallenden Schaden an der Nase. Auf die beiden Kunstwerke wird auch von der Kriminalpolizei gefahndet. Ingolstadt, 1. Juli. (Explosion.) In einer Pulverfabrik bei Ingolstadt exvlodierte beute nach mittag eine Nitrinzentrifuge. Ein Arbeiter wurde getötet, ein zweiter schwer verletzt. Das Gebäude ist stark beschädigt. Dachstuhl und Fußboden wurden demoliert. Die Ursache der Explosion ist noch nicht fcstgestellt worden. Beuthen, 1. Juli. (Dom Grubenunfall.) Nach neueren Feststellungen wurden bei dem gestri gen Unglück im Richthofenschacht drei Mann ge tötet. sieben schwer und zehn leicht verletzt. Warschau, 1. Juli. (Eifersucht.) Hiesige Kllnstlerkreise sind büchst unangenehm berührt von einem öffentlichen Skandal, der den Bildhauer Sta nislaus Czarnowski betroffen hat. Czarnowski liegt mit seiner Frau, di« er aus den Tiefen zu ihrer jetzi gen Stellung emporgehoben hat, in Scheidung. Sie ist Inhaberin einer großen Korsettfabrik. Die Frau schlug die Fenster des Ateliers ein und griff ein Modell ihres Mannes tätlich an. Eine lebensgroße Statu« der Kleopatra, das letzte Werk Czarnowskis, wurde dabei zertrümmert. Die Angelegenheit wird noch ein gerichtliches Nachspiel haben. Lüttich, 1. Juli. (Beraubung imSchnell- z u g e.) Ein Pariser Künstler namens Karl Ditan, der in Lüttich Vorstellungen geben wollte, ist auf de: Hinfahrt von Paris zwischen der Grenzstation Erquelinnes und Lüttich ausgeraubt worden. Er saß in einem Abteil zweiter Klaffe mit zwei anderen Herren und schlief ein. Als er in Lüttich plötzlich er wachte, fehlten ihm Uhr, Börse, Juwelen und etwa 3000 Franken. Man stellte fest, daß er chloroformiert worden war. Man nimmt an, daß die Diebe in Charleroi, wo gegenwärtig eine internationale Aus stellung abgehalten wird, ausgestiegen sind. Erie (Pennsylvania), 1. Juli. (Eine Bande maskierter Männer) versperrten das Gleis der Pennsylvania-Eisenbahn in der Nähe von Erie, hielten einen Paffagierzug an, plünderten den Post wagen und verwundeten einen Postschaffner durch einen Schuß tödlich. Ein Passagier wurde über den Eisenbahndayrm geworfen und schwer verletzt. Die Räuber entkamen. 7»«S ffsg. ,, » ,, " 85 80 ?o8töll veterrSelrö Mr erhedlied rurllekMktrt. 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