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aber seinen Wohnort. Ist dies Absichtlichkeit oder Oberflächlich keit? Wir wissen cS nicht zu entscheiden, glauben aber, daß inan in Zürich oder Basel etwas Näheres über jenen wunderbaren Er satz der Karlen wird wol erfahren können. Red. D.-Gwbztg.) Gasbeleuchtung. — Das Ador'sche Verfahren zur Erzeu gung von Leuchtgas scheint endlich in großem Maßstabe gelungen zu sein. In einer großartigen Pariser Restauration, so zu sagen, ein europäisches Speisehaus, hat Ador eine große Anzahl Appa rate aufgestellt, welche zusammen nahe an 600 Gasflammen spei sen. Sein Apparat besteht dem Wesen nach aus einem Rohr, an welches zwei Kugeln angeschraubt sind. Die obere Kugel wird von der Flamme umspielt, und nach ihr bezieht sich zunächst das auS dem Gasometer kommende Gas. Die untere Kugel ist mit irgend einer flüssigen Kohlenwafserstoffverbindung gefüllt, über de ren Oberfläche das überhitzte Gas hinstreicht, bevor es aus den im oberen Theile dieser zweiten Kugel angebrachten feinen Löchern anstritt. In Folge dieser Einrichtung des Brenners befindet sich das Gas nnter Bedingungen, welche von den an gewöhnlichen Brennern bestehenden sehr verschieden sind. zweier anderer an einem Rade befestigten Stifte, welches Rad den Gegenstrom aufnimmt. Einer der Stifte ist von Metall, der an dere von Elfenbein. Durch die Schwingungen des Balanciere wird dem Rade durch Berührung des Stiftes eine Bewegung ge geben. Diese Berührung wechselt zwischen dem metallenen und dem elfenbeinernen Stifte ab. Wenn der Stift des Balanciers mit dem Mctallstifte des Rades in Berührung kommt, so zieht der Magnetismus eine mit einer Kurbel versehene Armatur an sich, welche Kurbel durch ihre Bewegung hin und her kleine eiserne Plättchen armirt, die an den Balancier schlagen und ihm bei je der Schwingung eine hinreichende Kraft verleihen, um die Bewe gung zu unterhalten, die auf diese Art dauernd hergestellt ist. Dampfwäsche. — Ein Dekret des Kaisers der Franzosen verfügt die allgemeine Einführung der Dampfwäscherei in der Armee, wodurch man an Seife rc., hauptsächlich aber durch min dere Abnutzung der Wäsche über zwei Millionen jährlich ersparen wird. (Köln. Ztg.) Im Vorwort meiner unten angezeigten Schrift*) sagte ich: „Zu mehr als 60 Millionen Franken jährlich hat man die Vor theile berechnet, welche Frankreich der allgemeinen Anwendung l) Die hohe Temperatur, der es ausgesetzt ist, dehnt das Gas aus, zwingt es einen viel größeren Raum cinzunehmen und folg lich mit einer größeren Sauerstoffmenge der Luft in Berührung der Dampfwäsche verdanken würde." Diese Behauptung ist für übertrieben gehalten worben. Nimmt man aber das französische Heer zu Vr und die ganze Bevölkerung Frankreichs zu 36 Mil- zu treten. Die Verbrennung ist mithin vollkommener, und es setzt sich weder Rauch noch Ruß ab. 2) Die Berührung mit dem heißen Kohlenwasserstoff übersättigt das GaS mit Kohlenstoff, also festen Theilchen in äußerst fein zer- theiltem Zustande, wodurch die Helligkeit der Flamme beträchtlich, in dem Grade wie es die größere Zahl verbrennender Kohlentheil- chen mit sich bringt, vermehrt wird. Diese letztere Wirkung ist so sicher und so hervortretend, daß der auS Wasser bereitete reine Wasserstoff, ein Gas, das beim Verbrennen eine große Hitze aber fast gar kein Licht gicbt, dadurch in vollkommenes Leuchtgas ver wandelt wird. Das Schlußergebniß dieser beiden Abwandelungen, denen man das Leuchtgas unterstellt, soll eineErsparniß von min destens 50 Prozent sein. Es ist in Wirklichkeit durch entschiedene und zahlreiche Versuche festgestellt worden, daß die bloße Tempera turerhöhung den Gasverbrauch bei gleicher Lichtmenge um ein ganzes Drittel vermindert, und die Wirkung des Kohlcnstoffzu- satzes ist beinahe eben so beträchtlich. Neue Schlichtmethode von V. W. Naire, Spinner. Ich will einen Apparat beschreiben, der das Schlichten der Kette ermöglicht, ohne daß eS »öthig ist die Schlickte mit Wasser zu verdünnen, welche Verdünnung im Allgemeinen die Klebkraft der Schlichte und ihr Vermögen die Fasern niederzuhalten schwächt, die Kette mit einem Uebermaß von Feuchtigkeit sättigt, welche schwer zu entfernen ist, und sie steif und nach dem Trocknen brü chig macht, so daß die Fäden wieder rauh werden, was beim We ben hinderlich ist und die Schönheit des Gewebes beeinträchtigt. Der Apparat für die neue Schlichtmethode besteht in einer Bütte, in welcher eine Walze sich langsam dreht. Ueber derselben ist ein Abstreicher angebracht, ähnlich dem beim Walzendruck ge bräuchlichen und zum Näher- und Entfernterstellen eingerichtet. Von dem Abstande seiner Schneide von der Walze und von der Umdrehungsgeschwindigkeit, welche man der letzteren gibt, hängt nun die Menge der Schlichte ab, welche auf eine Länge der Kette komme. In der Bütte befindet sich ein beweglicher Stoßer, wel cher die Schlichte zusammenschiebt und der Walze zutreibt, so daß sie fast vollständig aufgebraucht werden kann, ehe man frische Schlichte hinzuzugießen hat. Ich muß nämlich erinnern, daß die Schlichte in diesem Apparate so steif sein muß, daß sie nicht nach der Walze zufließt, wenn sie nicht hingeschoben wird. Die Bür sten, welche die Schlichte über die Kette verbreiten, berühren diese Walze oberflächlich, nehmen die »öthige Menge Schlichte ab und tragen sie auf die Kette über. Elektromagnetische Pendeluhr. — Brisbart-Gobert ist der Erfinder einer elektromagnetischen Pendeluhr, deren hauptsäch lichste Einrichtung folgende ist. Ein durch eine Stange gestützter Balancier nimmt einen elektrischen Strom auf. Er ist an seinem obern Theil mit einem Platinastift versehen. Dieser Stift tritt in die Zwischenräume lionen an, io ergibt sich, daß wenn durch Einführung der Dampf wäsche bei der Armee allein schon über 2 Millionen erspart wer den können, ganz Frankreich durch allgemeine Anwendung dersel ben 144 Millionen Franken, und eine Stadt wie Trier, z. B. 80,000 Fr. jährlich ersparen würde! Und doch konnten 60 Jahre dahin schwinden, bevor die große Wichtigkeit dieser schönen Erfindung des mcnschcnfrcuiidlichen Ministers Grafen Chaptal**) von der französischen Regierung erkannt wurde! Um mehr als 8000 Millionen ist also Frankreich durch Nichtbeach tung jener, auch noch in anderen Beziehungen so wohlthätigen Erfindung ärmer geworden. Gall. Wallfischfung durch Elektromagnetismus. — Finn ländische Blätter berichten über einen zum Wallfischfang bestimm ten elektromagnetischen Apparat, der in Abo nach den Angaben des bekannten Petersburger Akademikers Jacobi verfertigt worden. Dieser Apparat bestehl aus 12 in Hufeiscnform neben einander gestellten Eisenmagneten, zwischen welchen zwei unter sich in Ver bindung stehende und mit einem isolirten Kupferbraht umwickelte Zylinder angebracht sind, die mittelst eines Griffs in rasche Be wegung um ihre Achse versetzt werden können. Schon bei einer leisen Bewegung der Zylinder empfindet man bei Berührung des zum Apparat gehörigen Drahtes einen ziemlich starken Schlag, dessen Gewalt in dem Maße zunimmt, je schneller man die Zylin der sich drehen läßt. Um diese Vorrichtung beim Wallfischfang zu gebrauchen, wird ein isolirker Draht in das Tau hineingelassen, an welches die Harpune befestigt ist, und in dem Augenblick, wo letztere in den Walisisch eindringt, das andere Ende des TaueS mit dem Apparat in Verbindung gesetzt. Das mit dieser sinnreichen Maschine ausgerüstete, der russisch-finnländischen Wallfischfangs- Kompagnie gehörige Schiff „Ajan" ist vor kurzem von Abo nach dem Stillen Meere abgegangen, und es steht zu erwarten, ob sich dieselbe auch in der Praris bewähren werde.ff) Englische Patcntkuriosa. (Dem Francois Lambert, Chemiker rc. auf Verbesserungen in der Zusammensetzung von Schönheitsmitteln.) „Die Erfindung besteht darin, daß bei der Bereitung von Schönheitsmitteln Stoffe zugesetzt werden, welche geeignet sind, eine chemische Reakzion auf einander zu üben, so daß eine dynamische Elektrizität frei wird, welche das Haar, den Bart und beliebige andere Theile des menschlichen Körpers stärkt." *) Die Tampfwiischc allgemein und überall anwendbar und allen Klaffen zugänglich gemache, mittels eines tragbaren Dampferzeugers. (Zum Besten des Pesth-Ofner Minden-Instituts.) Trier 1842, in Kommission bei F. A. Gall. ") Derselbe der auch, eifriger als es vor ihm geschehen war, einen Zuckerzusatz zu dem dessen bedürftigen Weinmost empfahl. j) Bremer Wallfischfahrer bedienen sich eines Apparats schon län gere Zeit, der ihnen von Emil Stöhrer in Leipzig geliefert wurde.