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graphien von Pflanzen zu erhalten, indem das auf weißem Grunde in greller Farbe hervortretende Bild der Abdrücke sich zur photogra phischen Aufnahme in mäßiger Verkleinerung vortrefflich eignet. Allein die Vervielfältigung war wegen der Kostspieligkeit des Verfah rens nicht ausführbar. Die in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei aus lithographische Steine geätzten Photographien erweckten den Gedanken, dieses Ver fahren mit der Zinkätzung zu kombiniren und so die Vervielfältigung der Photographien pon Pflanzen mit der Buchdruckerpresse möglich zu machen. Es ist dies vollkommen gelungen. (Pol. N. Bl-) Neber die Darstellung des Wismuths aus seine» Legirnngen. Von Victor de LuyneS. Der Preis des WiSmuthS ist in der letzten Zeit in Folge der be schränkten Produktion und des großen Verbrauchs dieses Metalls beträchtlich gestiegen. Man hielt es daher für vortheilhaft, dasselbe aus den in der Industrie gebräuchlichen leichtflüssigen Legirungen darzustellen und hauptsächlich anS der Homberg'schen Legirung. welche die Zeugdruckereien anwende».*) Zu diesem Zweck habe ich folgendes ökonomische Verfahren ermittelt. Man verwandelt die Legirung in feine Körner und erhitzt diesel ben mit ihrem doppelten Gewicht Salzsäure, indem man besorgt ist, daß die Temperatur 90" C. nicht überschreitet. Ohne diese Vorsichts maßregel käme die Legirung in Fluß und würde dann von der Salz säure nur äußerst langsam angegriffen werden. Die Salzsäure ent zieht einen Theil des Zinns und das Volum der Legirung vermin dert sich beträchtlich. Wenn die Säure nicht mehr wirkt, decantirt man die beiße, mit Zinnchlorür gesättigte saure Flüssigkeit und gießt auf den Rückstand halb so vtel Salzsäure als man das erstemal an gewandt hat Man erhitzt neuerdings, und wenn die Wirkung der Säure beendigt ist, wiederholt man die zweite Operation. Die bei den letzteren Behandlungen mit Salzsäure sind in kürzerer Zeit aus führbar als die erste, weil die Schmelzbarkeit der Legirung sich in dem Maße vermindert, als ihr Zinngehalt geringer wird und man folglich die Temperatur mehr erhöhen kann. Man muß nach jeder Operation die mit Zinnchlorür gesättigte Flüssigkeit abgießen, wäh rend sie noch heiß ist, damit dieses nicht auskrystallisirt und sich dem metallischen Rückstand beimengt. Dieser Rückstand wird hernach mit Königswasser behandelt, wel ches ans einem Raumtheil Salpetersäure und drei Ranmtheilen Salz säure besteht. Die Wirkung, welche in der Kälte beginnt, ist sehr kräftig; nachdem sie erschöpft ist, vervollständigt man sie in der Wärme. Man muß alsdann die Flüssigkeit erkalten lassen, welche sich in der Ruhe rasch klärt; man decantirt die überstehende saure Flüs sigkeit, behandelt den Rückstand ein zweitesmal mit Königswasser und wäscht ihn zuletzt mit ein wenig Salzsäure, um ihm die letzten Spuren von WiSmnth zu entziehen. Die bei der Behandlung mit Königswasser erhaltenen sauren Flüssigkeiten gießt man zusammen; sic enthalten das WiSmnthchlorid nebst Zinnchlorid und Ehlorblei Man gießt das Ganze in eine sehr große Menge Wasser, welches das Wismuth als basisches Ehlorid fällt, während das Zinn und das Blei aufgelöst bleiben. Wenn die Operation gehörig ausgeführt wurde, muß das basische Wismuth- chlorid rein weiß sein. Man läßt es vollständig sich absetzen und wäscht cs durch Decantiren, bis das Waschwasser keine Spuren von Blei und Zinn mehr enthält. Das so erhaltene basische WiSmnthchlorid kann auf zweierlei Art reducirt werden, entweder indem man es nach dem Austrvcknen mit Kreide und Kohle schmilzt, oder indem man es in Salzsäure auflöst und durch Zinkblech niederschlägt. §m ersten Falle bringt man in einen Tiegel 100 Theile trockenes basisches WiSmnthchlorid, 40 Theile gepulverte Kreide und 7 Theile Kohlenpulver. Der Tiegel muß groß genug sein, damit das Ge menge. welches sich während des Schmelzen« stark aufbläht, nicht heraustreten kann. Die Reduktion erfolgt vollständig und liefert an ') Diese Legirung b.siebt ans Wismuth . 10 l5 Zinn . . 57.23 Biei 31.15 <G,53 Wismuth 68 Proc. vom Gewicht des angewandten Chlorids. Aber diese Operation dauert sehr lange, für S Kilogr. WiSmnth beiläufig einen Tag. Die zweite Methode ist viel vortheilhafter. Man mischt das feuchte basische WiSmnthchlorid mit so viel Salzsäure, daß der größte Theil desselben aufgelöst wird und stellt Zinkplatten in die Flüssig keit. DaS Wismuth wirb alö ein sehr feines schwarzes Pulver ge fällt, welches sich leicht vom Zink ablöst und durch Decantiren sehr rasch vollständig gewaschen werden kann. Dieses Pulver wird auf einem Filter gesammelt, auSgevreßt und getrocknet: inan schmilzt cS dann, nachdem man es mit ein wenig schwarzem Fluß vermengt hat. nm eine Oxydation in Folge der pyropborischcn Natur des gefällten Wismutbs zu vermeiden. DaS so dargestellte Wismuth zeigt eine deutlich blätterige Struktur; es löst sich in der Kälte in Salpetersäure ohne Rück stand auf. Wenn die erste Behandlung der Legirung mit Salzsäure nicht lange genug fortgesetzt wurde, bleibt eine gewisse Menge Zinn als Chlorür in den Flüssigkeiten, welche die Einwirkung des Königs wassers lieferte: in diesem Falle zeigt das basische WiSmnthchlorid eine mehr oder weniger deutliche gelbliche Färbung und liefert ein zinnhaltiges Wismuthmetall. Das WiSmnth krystallisirt alsdann in kleinen Blättern, welche dem silberhaltigen Bleiglanz ähnlich sind. Wenn das Verhältniß des Zinns nicht beträchtlich ist und das Wis- mutb im Tiegel langsam erkaltet, so sammelt sich daS Zinn in Folge seiner geringeren Dichtigkeit im oberen Theil de« Königs an, wäh rend der untere Theil desselben ans höchst reinem WiSmnth besteht. Man mnß diesen Umstand berücksichtigen, wenn man eine etwa« be trächtliche Masse von WiSmnth ans ihre Qualität Prokuren will. Die Flüssigkeiten von der ersten Behandlung der Legirung mit Salzsäure werden durch Zink gefällt; man erhält so Zinn und eine concentrirte Auflösung von Chlorzink, zwei Produkte, deren Werth die Koste» der Verarbeitung der Legirung fast vollständig deckt. (Lull. Irr soo. ck'euoour.) Industrielle Briefe. xv. chh Erfurt, Ende April. Mit Abschluß des Jahres 1862 hat die Thüringer Bank 3 Geschäftsjahre nach ihrer neueren Umgestaltung hinter sich, und darf sie Angesichts der bisweilen schweren Stellung, in j der sie sich befand, mit einiger Zuversicht in die Zukunft blicken, wenn der diesjäbrige Abschluß auch kein glänzender genannt werden kann. Nach dem circa 100,000 Tbaler der eigenen Actien zurückgekauft worden find — eine Maßregel, die, vielfach angefochten, ihre Wirksamkeit erst später dar- ieqcn lassen wird — hat sich das Actienkapital auf 1.700,000 Tbaler ver mindert, die Betriebsmittel baden sich dagegen vermebrt, und sind der Bank von Privaten und Behörden größere Depositen-Beträge zugewiesen i worden. Ende des Jahres 1862 belief sich der Notenumlauf auf 329,320 Tha- ! ler. Der Reingewinn normirt sich freilich nur auf 6 Tbaler pro Actie, d. h. auf 3"/», von denen 4 Thaler schon Mitte vorigen Jahres und 2 Thaler am 1. Avril d. I. verthcilt worden sind. Die Coburger Credit-Gese lisch aft rechnet das abgeiaufene Ge schäftsjahr zu den besseren, da es mit Hilfe des Bankgeschäfts und durch i Einziehung mehrerer älteren, zweifelhaften Posten möglich geworden ist, eine Dividende von 8°/„ zu gewähren, trotzdem daß die Bestände durch . ziemlich hohe Abschreibungen sicher gestellt sind. Wie die meisten Credit- ! Gesellschaften hat sich indessen auch die Coburger von ihrem eigentlichen , Zweck mehr und mehr entfernt und will man behaupten, daß sie sich spä ter mehr und mehr dem ausschließlichen Bankgeschäft zuwenden werde, was bei der allmäligen Umänderung des gesummten Bankwesens und deren Ope- rativnseinrichtungen gar kein Unglück zu nennen wäre. Von der Gotbaer j Bank (Privatbänkf ist nun bekannt geworden, daß die Dividende der ! Actien aus 5'4°/» gestellt worden ist, so daß nach Abrechnung einer schon erfolgten Abschlagszahlung von 4 Tbaler» alö Ertrag 7 Tbaler pro Actie ! gezahlt werden. Die Bank zu Gera bat ihre Dividende aur 77.°^° ^st- gesetzt. — Ausführlicher ist der Jabresbciichi der Weimarifchen Ban k. Umsatz und Erträge stellen sich in 1862 höher, als in den früheren Iah» ! ren, obgleich die Bank in Folge des niederen Zinsfußes bei den einzelnen Posten nickt mit so viel Erfolg arbeiten konnte, als früher Nm schlimm sten war hierin der Discont-Verkebr gestellt. Aebnliche Erscheinungen und bei fast asten Banken im vorigen Zakre vorgekommen, doch baden nicht alle verstanden, Umsatz und Ertrag trotzdem steige» zu lasten. Lei Ge- sammtumsatz betrug in 1862 126 Mitt. Tbaler gegen 99'4 Mill, des § Fabres 1861, der Reingewinn 54,733 Tbaler, von denen o"/o (nach der t statutarischen Verzinsung l °/„ Superdividende, zur Vertbeilung kommen. Die Emission der Noten ist gestiegen und zwar um die hohen Beträge von . 686,740 bis aus 2,907 740 Tbaler. und null es scheinen, daß der Bank bei ihren nicht zu großen Mitteln die größte Vorsicht anznratbcn ist. —