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archiv. Versiegt nun durch Verhältnisse etwa die Bezugsquelle der Rohmaterialien für die aufgenommene Fabrikation, so daß dieselbe in dem bis dahin festgehaltenen Gange unmöglich weiter betrieben werden kann, so braucht man nur die uns von der Geschichte auf bewahrten andern Versuche zu prüfen und vielleicht den Zeitverhält nissen nach etwas zu modificiren, um daraus einen Ersatz zu bilden. Würde z. B. die Schwefelausfuhr aus Sicilien verboten, so weist die Geschichte in England allein 15 Patente auf Berfahrungsweisen, um den Schwefel bei der Sodafabrikation wieder zu gewinnen, nach, die uns sofort von jenem Schwefel Siciliens frei machten. Wir be sitzen Berge von Schwefelsäure im Gyps und Schwerspath, von Schwefel im Schwefelkies und Bleiglanz, und kennen die Methoden, dieselben zu gewinnen! Diese von der Geschichte aufbewahrten Mittel machen uns abermals unabhängig, sobald der sicilische Schwefel versiegt. Oester tritt auch der Fall ein, daß Erfindungen, als den be stehenden Zeitverhältnissen nicht angemessen, ohne Erfolg bleiben. Studirt ein Späterer die Geschichtswerke der Industrie und Technik, so stößt er Wohl auf solche Erfindungen und Entdeckungen; er findet sie seiner Zeit gemäß und wendet sie mit hohem Erfolg an. Ist dafür nicht die Rübenzuckersabrikation ein schöner Beleg (Marggraf — Achard — Continentalsperre) ? Weist für diesen Fall die Geschichte der chemischen Technologie nicht viele — viele Beispiele auf? Beispiele, die uns ermuntern und zum Fortschreiten, selbst zur Auf opferung für die Förderung der Industrie, für die arbeitende Menschengemeinde ermuthigen und begeistern. — Die Geschichte redet in Beispielen und Thatsachen und ist daher um so über zeugender. Aus der Erkenntniß, daß das Studium der Geschichte der In dustrie einen unschätzbaren Nutzen gewährt, entsprangen auch jene technischen Lehrbücher, die im Kleide der Historik die einzelnen Er findungen und Errungenschaften der Technik und des Handels dar stellen. Und dieses ist der richtige Weg, nicht allein das Studium der Technik angenehm zu machen, sondern auch den höchsten Nutzen von demselben zu erlangen. Die Lenoir-Marinonische Gaskraftmaschine. Mit t2 Holzschnitten. Indem wir im Nachstehenden die ersten genauen Darstellungen der sämmtlichen Theile dieses viel besprochenen neuen Motors geben, sügen wir zugleich eine kurze Erklärung derselben bei und verspüren das, was wir außerdem nach den neuesten aus Paris uns zugegan genen Mittheilungen zur Berichtigung der noch immer sehr ver schiedenartigen Ansichten über den Werth oder Unwerth der Lenoir- schen Erfindung zu sagen haben, für einen Durch die Aufzeichnung von Versuchen und Erfindungen werden wir beim Studium der Jndustriegeschichte in den Stand gesetzt, ver schiedene Einrichtungen zu demselben Zweck vergleichen zu können und vielleicht durch Combination derselben eine weftntlichere Einrich tung herzustellen, indem wir das Mangelhafte jeder einzelnen er kennen, durch solche Vergleichung. Da die Geschichte der Industrie also gleichsam eine Aufspeiche rung der Erfahrungen vieler denkender Geister ist und als solche uns Allen zu Gebote steht, warum wollten wir diesen Schah uns nicht zu eigen machen? — Kennen wir die Erfindungen, so arbeiten wir sicherer auf die Vervollkommnung der Technik hin und haben in unserm Streben gewissermaßen eine Garantie, daß die Resultate unsers Denkens Neues bieten werden. Wir sehen ferner an Jacquard, Hargreaves, Watt u. A. edle Fig- 1 ist eine äußere im Längenaufriß gegebene Ansicht der vollständig montirten Maschine und ihres Entzündungs-Apparats. Fig- 2 ist ein horizontaler Aufriß, bei welchem der Betriebs- Cylinder (OMnärs-raotsur) im Durchschnitt gesehen wird. Fig. 3 ist ein vertikaler Durchschnitt durch die Mitte des Cy- linders nach der Linie 1—2 auf Fig. 2. Fig. 1—3 sind in der natürlichen Größe dargestellt. Fig- 4 ('/s der natürlichen Größe) stellt die beiden Körper dar, welche das Gas aufnehmen, sowie den Vertheilungsschieber und die Oeffnungen für die Einlassung von Gas und Luft in den Cy- linder. Fig. 5, Vertheilungsschieber in verticaler Projection. Gang desselben — 32 Millimeter. Fig. 6, Querschnitt durch die Axe der Mündungen des Schiebers,