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nicht berührt worden.) Ich war gar nicht darauf ge fasst, daß schon heute die Krage der Wahlreform an mich gerichtet wird. Ich muh die vom Abg. Pach nicke gestellte Frage mit „n e i n" beantworten. (Hört! Hört!) Es ist in Preußen nicht Brauch, daß die Mi nifter bestellt werden zur Erledigung besonderer ge setzgeberischer Vorlagen. Ich beziehe mich auf die Ausführungen des Ministerpräsidenten, dah wir dem Hause keine Wahlresorm aufoktroyieren wollen, dah wir uns aber auch keine vom Hause ausdrängen lassen. Fern vom politischen Treiben gewann i ch d i e A u f f a s s n n g. d a h d a s W o r t „W a hl- re s o r m" eine gewisse Hypnose aus üben kann. Manche erwarten, dah die Wohlreform zu einem parlamentarisch-demokratischen Regime führt. Die Regierung hat niemals beabsichtigt, eine Er starkung des Einflusses der Massen herbeizuführen. E, soll eine gerechte Abstufung versucht wer den, um dem Mittelstand den berechtigten Einfluß auf die Wahlen zu sichern. Ich.schließe nnch den Aus führungen meines Amtsoorgängers an, wonach die Regierung in loyaler Weise dem Künigswort gerecht wurde. Die Wahl resorm scheiterte an mangelndem Entgegenkommen des Hauses. Es muh in das Ermessen der Regierung gestellt werden, wann die Wahlrcform wieder ein zubringcn ist. Ich l>ade während meiner fünfjährigen Zugehorigleit zum Abgeordnetenhaus« zu allen bür gerlichen Parteien freundschaftliche Beziehungen Unterhalter«. Ich hoffe, dah darin teine Aendcrung eintritt. Sie werden manchmal von mir ein be stimmtes, auch scharfes Wort hören, aber nie mals ein wissentlich verletzendes. Ich werde meine Handlungen stets jo einrichten, dah sie zum Wohle des deutschen Voltes und zum Ansehen der Gröhe Preuhrns gereichen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Liebknecht (Soz): Die Rede des Ministers scheint von einem Geheimrat ausgcarbeitet gewesen zu sein. Das Auftreten des Ministers war s o otanradcl ... (Vizepräsident Poe,ch ruft den Redner zur Ordnung.) Der wnniper scheint sich der Un Würdigkeit seiner Rotte nicht be müht zu sein. D«e politische Kastration in diesem Hause . . . (Vizepräsident Porsch ruft den Redner zum zweiten MalezurOrvnung uird macht ihn auf die geichäftsordnungsmäßigen Folgen auf- inertsam.) Jedes Kind we-.ß mit der Wahlreform Beichcid, nur der Minister konnte sich mit der Frage „och nicht beschäftigen. Abg. Friedberg (Natl): Es wäre besser für unsere"Arbeiten gewesen, wenn wir vorn Minister eine klare Disposition erhalten hätten. Wenn die Freifahrtkarten seitens der Regierung mit der Anspielung auf die Frequenzverhältnisse abgelehnt werden, so liegt darin eine unzulässige Kritik. Den Breslauer Erlag, wodurch die schriftliche Tätig keit der Beamten unterbunden werden soll, kann ich nicht billigen. Den Ausbau der Wasser straßen wollen auch wir; halten aber die Beseitigung der Einfuhrscheine im Interesse der östlichen Pro vinzen'nicht tür airgängig. Das Stichwahlaokommen des Abg. Hayn mit den Welfen war nicht National. Eine, maßvolle Reform des Wahlrechts ist notwendig. Wir bedauern die ablehnende Hal tung der Konservativen. Es kommt die Zett, wo sie weit mehr konzedieren müssen, als sie heute konzedie ren brauchten. Die Vertreter der Richtung in Frank reich, die gegen einen Krieg mit Deutschland ist, be finden sich in der Minderzahl gegenüber der Strö mung, die, nationalen Instinkten folgend, Sühne for dert für 1870. Die Sozialdemokratie ist ein Krebs schaden am Volkskörper; es wird die Zeit kommen, wo das deutsche Volk sie noch kräftig abschütteln wird. Abg. v. Trampczinfkq (Pole) beschwert sich über die Unterdrückung der polnischen Sprache. Abg. Graf Moltke (Freikons.) begrüßt, dah der Mi nister der Ansicht ist, dah eine Reform des Wahlrechts notwendig sei. Abg. o. Heydebrand (Kons.): Wir werden dem Minister die Stellung, in die ihn der König eingesetzt hat, nicht erschweren. Bezüglich der Wahl- rechtssrage erwarteten wir nichts anderes, als was der Minister gesagt hat. Die Sache liegt doch so, dah die Parteien über diese wichtige Frage nicht einig sind. Wir betrachten das bestehende Wahl recht in seinen Erundzügen als den letzten Wall gegen die Demokratie in Preußen und dem Reich. Wir warten ruhig ab, was geschieht, und halten die Hand am Schwert. Es muh festgestellt werden, dah die Fortschrittliche Volkspartei mit den Sozialdemokraten ein regelrechtes Abkommen ge schlossen hat, das diesem zwanzig Mandate einbrachte. In Baden schlossen auch die Nattonalliberalen ein festes Bündnis mit den Sozialdemokraten. Ich be streite nicht dah es auch in unserer Partei Persönlichkeiten gibt, die nicht das richtige Gefühl dafür haben, ein Abkommen mit den Sozialdemo kraten zu treffen; aber jedes Mitglied, das ein solches Abkommen trifft, scheidet ohne weite res aus der Partei aus. Die Haltung der Fort schrittlichen ist eine Versündigung an der bürgerlichen Gesellschaft. Abg. Herold (Ztr.): Wir haben immer den Grund satz vertreten, auch bei den Stichwahlen die Sozial demokraten nicht zu fördern. Wenn der Abg. Müller-Fulda einmal für seine Person ein solches Abkommen mit Bebel getroffen hat, so kann man die Partei dafür nicht verantwort- l i ch machen. Den Freisinnigen fehlt leider da» Be wußtsein für die Gefahr, die die Sozialdemokratie darstellt. Wir wünschen eine Verbesserung des Wahl rechts und erstreben namentlich die Einführung der geheimen Wahl. Aus der früheren Tätigkeit des Ministers de» Innern als Abgeordneter und Beamter können wir keine Schlüsse für seine Tätigkeit als Mi nister ziehen. Di« allgemeine Besprechung wird damit geschlossen. Nächste Sitzwrg Dienstag 11 Uhr. — Fortsetzung der Spezialberatung. — Schluß Uhr. Thüringen «n- Provinz Sachsen. * Greiz, 18. Mai. In ganz raffinierter Weise hat ein hier ansässig gewefener russischer Handelsmann namens Samuel Dawiedawrcz zahlreiche vogt- ländiscke Stickereifadrikanten betrogen. Dawiedawicz hatte im vorigen Jahr« in Plauen Pleite gemacht, und da die Manipulationen dabei wohl recht eigen- artige waren, wies die sächsische Negierung den au» Kallsch stammenden Russen au» Sachsen au». D. machte sich davon da» Leben nicht schwer, sondern ging eine Stunde weiter über die Grenze, und siedelte sich in Reuh ä. L., und zwar in Greiz an. Hier lieh er durch eine angeblich au» Strracz in Rußland stammende Nelly Fuchs ein Geschäft gründen und handelsaertchtltch ein tragen und machte sich zum Prokuristen, wa» eben falls i» -andel»r»gister »«rmerrt ward». Al» Pro kurist kaufte er nun in Mengen Stickereiwaren aus dem ganzen Vogtlande zusammen, verkaufte sie, lebte mit seiner siebentöpfigen Familie davon, vergatz aber das Bezahlen der bezogenen Waren. Als ihm jetzt der Boden zu heth wurde, verschwand er spur- lo», mit ihm Nelly Fuchs, von deren Eristenz die mit 6 Kindern zurückaelassene Frau des Flüchtigen keine Ahnung bat. Wie groß die seit dem Oktober 1913 verübten Betrügereien sind, läßt sich noch gar nicht sagen, doch treffen seit einigen Tagen hier Gläubiger auf Gläubiger ein, um ichließlich zu er fahren, daß nichts mehr zu retten ist. Der Wert der erschwindelten Ware soll in die Tausende gehen. * Wehrstedt, 18. Mai. Eines Tages erhob sich des Morgens schon früh vor 3 Uhr ein Vater von seinem Lager, und als er seine beiden Söhne munter gemacht hatte, .zogen sie, die Hacke über der Schulter, vergnügt zum Kartoffelhacken. Rasch war das Feld erreicht, die Joppen ausgezogen und flink ging es an die Arbeit. Bald war der halbe Morgen sauber gehackt und von Unkraut frei. Der Vater hatte auch gleich noch Bohnen zwischen die einzelnen Kartoffelreihen gepflanzt. Jetzt waren sie fertig, aufatmend machten sie den Rücken wieder gerade, und da fiel der Blick des einen Sohnes auf ein kleines Schild, das in der Erde steckte und auf dem der Raine des Pächters stand. Ader es war nicht der ihrige. Mit Grausen stellten jetzt die drei fest, daß sie anderer Leute Acker vom Unlraut befreit und mit Bohnen bepflanzt hatten. Aergerlich begaben sich die drei auf den Heimweg, weil es Zeit war, ins Geschäft zu steigen. Der glück liche Besitzer des halben Morgens glaubte nicht anders, als die Heinzelmännchen wären wieder er schienen. „Der Olle aber sah tau sinen Söhnen: Herre eck mine Brille mit de hat, dann werre d'af nick; passiert. Nachrichten vom Lage. * Auf de» eigenen Mann geschossen. Am Montag mittag gab in Berlin in einem Schanklokale die 30 Jahre alte Ehefrau Elly Michaelis auf ihren Mann, den Schankwirt Max Michaelis, mehrere Revolverschüsse ab, traf aber nicht ihren Mann, sondern d.n dazwischen springenden Schank wirt Theodor Knappe an der linken Hand Man nahm die Täterin fest; der Verletzte wurde nach der nächsten Rettungsstation gebracht. * Ermordet aufgefunden. In der Gastwirtschaft von Iendrüche in der Michaelisstraße in Hamburg wurde am Montag mittag das sechzehniährige pol- nisthe Dienstmädchen Ltanislawa Babaß aus Schu lau an der Elbe mit einer Stichwunde, die mit einem Schlachtmesser beigebracht isfi ermordet aufgefunden. Wie die hinterlassenen Spuren ergeben, hat zweifellos ein Kampf stattgefunden. Wahr scheinlich handelt es sich um einen Raubmord; es war bekannt, daß das Mädchen bis zum Mittag stets allein war. In der Wirtschaft verkehren hauptsäch lich Rusten. Galizier und Polen. * Automobilunglück. Auf der Laugszargener Chaussee bei Tilsit geriet am Sonntag abend ein Kraftwagen beim Ausweichen vor einem Radfahrer in den Lhausseegraben und über schlug sich zweimal. Von den Insassen wurde eine Frau Klein getötet, ein Monteur lebens gefährlich und drei Kinder des Ehepaares Klein teilweise leicht verletzt. Der Ehemann Klein blieb unverletzt. * Bon einem Dampfer überrannt. Eine franzö- ,fische Ftscherjchmack ist, wie aus Dover gemeldet wird, in der Sonntagnacht von einefii unbetanfiten Dampfer, iiderra.nnt wyr-enund g e,sunken. VtetMänn der Besatzung werden vermißt. * Ein Boot gekentert. Auf dem Rancefluß ist bei Rennes ein mit sieben Artilleristen be setztes Boot gekentert. Zwei Insassen sind er trunken. * Die eigenen Kinder ertränkt. InGossau bei St. Gallen ertränkte eine iüngere Frau ihre drei fünf- bis zweijährigen Kinder in einem Wahnsinnsansall. Letzte Depeschen und Ferrrsprechrrreldrmge«. Der Kaiser nach Wildpark abgereist. Wiesbaden, 18. Mai. Den Abschluß der dies jährigen Festvorstellungen bildete heute abend Webers „Oberon". Der Kaiser wohnje der Vorstellung bei und reiste nach Schluß des Theaters 10,50 Uhr nach Wildpark ab, wo die Ankunft morgen früh erfolgen wird. Vie Sefolöungsvorlage gescheitert. (Eigener Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) O Berlin, 18. Mai. In später Abendstunde wurde heute vom Reichs tag die dritte Lesung der Besoldungs novelle erörtert. Das Zentrum hatte in zwölfter Stunde noch einen Zus atz antrag zum Kompromiß eingebracht, der die Regierung unter allen Umständen zwingen sollte, die in Aussicht ge nommenen weiteren Besoldungserhöhungen vom 1. Januar 1916 an zu zahlen. Aber Herr Kühn er klärte sich gegen diesen Zusatzantrag, wie er sich gegen die Kommtssionsbeschlüsse erklärt hatte. Beim A b - stimmungsgeschäft stimmte man zunächst über den Antrag Schiffer, der das Kompromiß enthält, ab undlehnte dieses, nachdem das Bureau zunächst zweifelhaft geblieben war, mit der geringen Mehrheit von drei Stimmen, nämlich mit 152 gegen 119, ab, desgleichen wurden vom Zentrum und den Sozialdemokraten die übrigen Paragraphen des Kom- promißantrags abgelehnt. Hinterher aber, bei der Gesamtabstimmung über da» Gesetz in der Fassung der Kommission, erhob sich das ganze Haus. Damit war nach den sehr bestimm ten Erklärungen der Regierung, diesen Kom missionsbeschlüssen unter keinen Um ständen zu stimmen zu können, die Be soldungsvorlage gefallen. Nun ist es wohl sicher, woran manch« noch heute nachmittag zweifeln wollten, daß der Reichstag am Mittwoch geschlossen und nicht vertagt wird. Freilich arbeitet damit die Regierung gerade im Interesse des Zentrums, das die Schließung will, «eil es eine neue Präsidentenwahl wünscht Der Urlaub de» Reichskanzlers. «Eigener D r a h t be r i cht.) Köln, 18. Mai. Der Berliner Korrespondent der „Köln. Ztg" meldet seinem Blatte: In eintgen Blätter, L tza» Lerücht vevbaitet »»»den, daß dar Rssich-faaztzr dmMchff-e, «inen M-rmo notige. Urlaub anzutrcten. Demgegenüber kann festgestcllt werden, daß der Kanzler in diesem Sommer die übliche Urlaubsdauer nichk über schreiten wird und daß er während des größten Teiles dieser Zeit die Gesclxiste weiterführcn wird. Der elsässische Rationalist und Karikaturrnzeichner Waltz de» Hochoerrats angeklagt. (Eigener Drahtbericht.) Colmar, 18. Mai. Der bekannte elsässische 'Ratio nalist und Karikaturenzeihner Johann Jacob Waltz hatte sich heute vor der hiesigen Strafkammer wegen der in seinem Buche „Mon Village" hervortretenden deutschfeindlichen Tendenz zu verantworten. Staats sekretär v. Roedern hatte gegen Waltz sowie die beiden hiesigen Buchhändler, die da« Buch vertrieben haben, am 27. April Strafantrag gestellt. Die Anklage wirft Waltz vor, das Buch habe die Tendenz, deutsches Wesen in Elsaß-Lothringen he r a b z u j e tz e n und französisck-e Art zu verherr lichen. Die Deutschen werden als Unter drücker geschildert. Der Staatsanwalt beantragte 6 Monate Gefängnis und 1500 ,«l Geldstrafe gegen Waltz und 500 .U Geldstrafe gegen die beiden Buch händler. Rach 7 Uhr abends zog sich der Gerichtshof zurück und verkündete bald darauf, daß cs in Sachen Waltz nicht zuständig sei, da nach dem Tatbestand Hochverrat nach 8 81 und 86 des Straf gesetzbuches gegeben sei. Die beiden Buch händler wurden frcigesprochen. Der Staatsanwalt beantragte daraufhin die sofortige Verhaf tung Waltz'. Das Gericht erkannte trotz des Widerspruchs des Verteidigers auf sofortige Verhaf tung. Waltz wird sich in der nächsten Zeit vor dem Reichsgericht wegen Hochverrats zu verantworten haben. Fra« Taillaur des mit Vorbedacht begangenen Totschlags angeklagt. Pari», 18. Mai. Der Untersuchungsrichter Bou card verwies entsprechend dem Antrag des Staats anwalts Frau Caillaux unter der Beschuldigung des geflissentlichen, mit Vorbedacht bc aangenen Totschlag» vor die Beschluß dämmer. Turkhan Pascha in Pest. Pest, 18. Mai. Der albanische Ministerpräsident Turkhan Pascha hatte heute eine längere Besprechung mit dem Minister des Aeußern Grafen Berchtold. Ministerpräsident Graf Tisza gab zu Ehren des Ministerpräsidenten ein Gabel frühstück, an dem Gras Berchtold mit Gemahlin, der deutsche Botschafter von Tschirschky und Bögen- dorff sowie andere hervorragende Persönlichkeiten teilnahmen. Heute abend gibt Graf Berchtold zu Ehren Turkhan Paschas ein Diner. König Alphons von der Wache festgenommen. Madrid, 18. Mai. König Alphons wurde heute, als er einen Spaziergang unternahm, in der Nähe des Esplanade Caballeriza von einer Wache festgenommen, die ihn nicht erkannte. Der König sagte: „Ich bin der Könia. Kennst du mich nicht?" Der Soldat bat um Verzeihung und präsentierte. Der König entfernt« sich sehr belustigt. Der Besuch des Panzerkreuzers „Eoeben" in Konstantinopel. Konstantinopel, 18. Mai. Der Kommandant der Mittclmeerdioision Konteradmiral Souchon und der Kommandant des Panzerkreuzers „Eoeben" stat teten heute nachmittag dem Thronfolger einen Besuch ab und besichtigten die Sehenswutdigkeiten der Stadt. Am Abend gab der deutsch.' Botschafter. Freiherr von Wangenheim in der Botschaft ein Diner, dem der Eroßwesir. sämtliche Minister und Hochwürdenträger beiwohnten. An das Diner schloß sich ein großer Empfang für die deutsche Kolonie. Unterzeichnung des Protokolls über die Ver ständigung zwischen den Epiroten und Albanesen. Athen, 18. Mai. (Meldung der Agence d Athene.) Heute ist das Protokoll über die Verständigung zwi schen den Epiroten und Albanesen unterzeichnet worden. Es enthält folgende Privilegien: Die lo kale Gendarmerie darf nicht außerhalb von Epirus verlegt werden, außer wenn dies durch höhere Gewalt erfordert wird, die durch die Internationale Kontrollkommission gerechtfertigt wird. Es wird völlige kirchlich« Freiheit gewährt. Di« grie chische und albanesische Sprache werden in den drei untersten Klaffen gelehrt werden. Die griechische Sprache wird als Verwaltungs- und Gerichtssprache in Epirus gebraucht werden. Der schriftliche Ver kehr mit der Zentralregierung in Durazzo wird in albanesischer Sprache erfolgen. Die beiden Verwal tungen in Koritza und Argyrocasto werden durch christliche Gouverneure geleitet werden, die von der albanesischen Regierung ernannt werden. Es werden zwei Derwaltungsbeiräte durch allgemeine Volksabstimmungen geschaffen, denen die Gouverneure wahrscheinlich verantwortlich sein wer den. Die Beschwerden der Chimarioten werden den Mächten unterbreitet werden. Die al banesische Regierung wird den Eingeborenen von Epirus eine allgemeine Amnestie gewähren, die unter Waffen bleiben werden mit ihren Offi zieren, um die Grundlage für die neue Gendarmerie zu bilden. Die fremden Freiwilligen werden das Land verlassen. Diese Neuordnung wird eingerichtet und überwacht werden von der Internationalen Kon trollkommission, die sich nach Dimara begeben wird. Die Ausführung und Beobachtung der genannten Zugeständnisse werden von den Mächten garantiert werden. Durazzo von den Aufständischen bedroht. Rom, 18. Mai. Die „Agence Stefani" meldet au» Baton«: Der italienisch« Panzerkreuzer „Bettor Tisani" ist mit drei Torpedoboots flottillen heute nachmittag hier angekommen. Wäh- reich der italienische Konsul dem italienischen Ad. miral einen offiziellen Besuch machte, rief der ita lienisch« Geschäftsträger in Durazzo aus Wunsch de» Fürsten Wilhelm und Essad Pascha» das Geschwader nach Durazzo zurück, «eil die Aufstän» dischenaufdie-auptstadtmarschierten. Da, Geschwader dampfte unverzüglich ab. die Union un- Mexiko. (Eigener Drahtbericht.) Veracruz, 18. Mai. Die amerikanische Flotte soll noch länger« Zeit im Hafen von Veracruz verbleiben. Nächster Tage trifft die „Celtic" hier ein und bringt den amerikanischen Schiffen Lebensmittel für mehrere Monate. Die Abdankung Huerta». Washington, 18. Mai. Depeschen aus maß gebender diplomatischer Quelle an» Mexiko City an di« hiesigen au»läudtfch«n Vertreter erklären, Huerta hab« di« »«rllaulscheu Delegierten ermächtigt, sein« Abdankung zu unterbreite», fall» dich» km Imteresie der Iried»n»»crhaudlnugrn notwendig erscheine. Die» bestätigt die Andeutun- gen, die Freunde der Delegierten gestern hier ge macht hatten. Zwischenfall zwischen dem deutschen Konsul und den Rebellensührern. (Eigener D r a h t b e r i ch t.) Beracruz, 18. Mai. Aus Tampico wird ge meldet, daß zwischen dem dcutsck)cn Konsul und den Rebellensührern sich ein Zwisäzeniall ereignet Hal, der leicht geeignet ist, noch andere Folgen nach sich zu ziehen. Der Konsul sandte Vie deutschen Flächt lingc an Bord des Hapagdampsers „Epiranga". Die Rebellenführer verweigerten jedoch die Absahrts, erlaubnis. Der Konsul antwortete, er würde eventuell das Auswärtige Amt in Berlin anrusen und um Hilfe bitten. Aeliir v. Weingartner zum Generalmusikdirektor am Darmstädter Hostheatcr ernannt. Darmstadt, 18. Mai. Felix v. Weingartner ist zum Ecneralmusitoirektor am Darmstädter Hos theater und zum künstlerischen Beirat des Groß Herzogs in Musilanzelegenheiten ernannt worden. Der Künstler will im Herbst nach Darmstadt über siedeln, wo er sich sowohl als Operndirettor als auch als Leiter der Hofkonzcrte betätigen wird. Unter Mordverdacht verhaftet. Hamburg, 18. Mai. Als Mörder des Dienst mädchens Stanislaw« Babeß wurde der fiOjährige Trimmer Franz Ryozkiewiecz in einer Gastwirtschaft am Mühlenkamp verhaftet. Die geraubte Uhr sowie das Geld hatte er bei sich. Zur Hilfeleistung abgesandt. Bremen, 18. Mai. Nach einem beim Rorddcut scheu Lloyd aus Rabaul (Neumecklenburg) ein gegangenen Telegramm hat die dortige Agentur des Norddeutschen Lloyd den Dampfer „Sumatra" aus gesandt, uni nach dem von einem Teil der Mannschaft verlassenen Dampfer „Cairnhill", von Nauru nach Stettin bestimmt, und nach dem an Bord verbliebenen Kapitän und Offizieren zu suchen. Letzte Sportnachrichten. * Flug Posen—Leipzig in drei Stunden. Auf dem Mockauer Flugplätze landeten am Montag abend -'18 Uhr auf Albatrosdoppeldecker Ober leutnant Ianow vom Landwehr-Pionierbataillon Nr. 1 mit Hauptmann Donath als Beobachter vom Infanterieregiment Nr. 150. Die beiden Flie ger sind A5 Uhr in Posen aufgestiegen, haben also die 350 Kilometer lange Strecke innerhalb drei Stunden zurückgelegt. Die beiden Flieger werden Dienstag früh nach Kissing en wciterfliegen. Der Prinz-Heinrich-Pug. (Siche auch Sport und Spiel.) Frankfurt (Main), 18. Mai. Leutnant Pfeifer, der gestern bei Georgenborn liegenblieb, ließ auf der Bahnstation Chauffeehaus seinen Apparat nach Frankfurt verladen, wo er den Weiterflug wieder aufnehmen will. Oberleutnant Emrich, der wegen Regenwetters bei Rastatt gelandet war, will heute abend noch das Ziel zu erreichen versuchen. , Freindt, der bei Schwanheim gelandet ist, will endgültig direkt Darmstadt—Frankfurt fliegen, schroeder, der bei Mannheim di« Orientierung verloren hat, beabsichtigt, nach Mannheim zu fliegen und von dort die erste Etapve über Straßburg wieder aufzunehmcn. Ausgeschieden sind folgende Flieger: Hauptmann von Detten, Oberleutnant Kolbe, Leutnant Pfeifer, Leutnant von Hiddenßen, Leutnant Carcanico, Leutnant Laitich, Frcindt, Friedrich und Viktor Stoeffler. Fliegerabsturz. Vatu, 18. Mai. Der Flieger Ubeiko ist heute mit einem Moräne-Flugzeug aus geringer Höhe ab gestürzt. Der Apparat wurde zertrümmert, der Flieger schwer verletzt. Drei Zuschauer wurden durch den stürzenden Apparat verletzt. Sriefkaften. * Folgende Zuschrift wurde uns übermittelt: „Da die Tageszeitungen, die alle Berichte usw. richtig bekanntgeben, belehrend wirten, so nehme ich an, da» es Ihnen erwünscht sein wird, wenn ich auf eine Unrichtigkeit aufmerksam mache, die in Ihrem Blatt der Morgenausgabe von Montag, den 18. Mai 1914, Nr. 249, Seite 7 unter „Die Sachsen in Leipzig" zu finden rst. Es steht im letzten Satz: „geleitet vom Diplom-Ingenieur L." und müßte heißen: „geleitet von Dipl. »In g. L," analog z. B. von Herrn T. und nicht vom Herrn L. Etwas höflicher würde es klingen, wenn Sie gesetzt hätten: von Herrn Dipl.-2ng. L. analog z. B.: von Herrn Dr. jur. P. Ich glaube Sie würden niemals setzen lasten z. B. vom Doktor juris P, obgleich über die Schreibweise des Doktor-Titels keine Vorschriften bestehen, während doch solche über die abgekürzte Schreibweise des Diplom - Titels durch allerhöchsten Erlaß und durch ministerielle Verordnungen festgelegt sind." (Der Herr Kritiker hat gewißlich ganz recht, nur scheint er von dem Entstehen einer Zeitung nicht die leiseste Ahnung zu haben. Bei der ungeheuren Hast, mit der vielfach gearbeitet werden muß, »st natürlich keine Zeit vorhanden, um in einem Almanach die Abkürzung eine» Titels nachzuschlagen. Außerdem sei noch bemerkt, daß das Wörtchen Herr vor einem Titel grundsätzlich fortfällt. Die Red.) Creme «»6 Zelte eek»»lten d«k retzelmätzltzen, Oebrnucl, § EI« Aa»u1 Pelunck « supenckliZLck. » »r 50 z ec I,«o ». „ >o. ro, «o, 7» Unsere gestrige Abenda szoo» ! nsaßt 8 Setten, die vorliegende Morgennummer 16 Seiten, zusammen 24 Leiten Sauptschnfileiter: Tr Vern». eArpe»p«r»er itcramworUichc Lchrtstleuer: für Politik Er. «rn» Gnnttz«»; für die Sandklr;eitimg Walttzrr LMintzlrr: siir Lkivtiaer »1,0 in-HOich« Änarle enbrucn Arnaltz 3tint«: für n-uii» »nt> Wnicii .das« i. B -r. Pnnl ätrtzlmann: für Mii'il Ennrn -ennltz: ^vort unv Lpitl Alfrc» Perl»; Henchi A. Haarfritz; i»> di» Ntü«., Bäder. und L«rl«t>l»rrilun» Ln»n»i» Metzer. — All. s-n »«-.M-rntkil Hetnr. Mnlfer Verla»: pettzti»«« <d«s«llhaalt mit befcdrSnktcr vasrmi,?