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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140519016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914051901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914051901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-19
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Leipziger Tageblatt. Sette 8. Nr. 2S1. Moryen-Nusgavr Viensta-, l9. Mst 1Sl4. Leiprig unü Umgebung Leipzig, 18. Mai. Sehanölung öer Ortsnamen. Ein Leser des „Leipziyer Tageblattes" Hot sich in eer Lonntagsnununer mit richtiaem Empfinden für Schutz der Ortsnamen ausgesprochen. Es sei mir ge battet, noch einiges hinzuzusügen. Wie erinnerlich war von einer Seite der Vorschlag gemacht worden, auch die Gebildeten möchten in der Aussprache und Schreibung der Ortsnamen dem Vollsmunde folgen und künftig also z. B. nicht mehr Zwenkau, Rötha, Pegau, sondern Zwenke, Röthc. Pege kprechen und schreiben. Nun, Klänge sind ja, wie laß alles Sinnenfällige, Geschmackssache: aber auch mir will es scheinen, als würde so den betreffenden Namen alle Kraft und Mannigfaltigkeit in ihrem Lautvestande genommen. Der Leipziger würde zu dem den erwähnten Vorschlag nicht blos, ausführen, sondern ibn noch übertrumpfe», indem er nicht Röthe, sondern Neve, nicht Pege, sondern Bege spräche: ja auf der Grimmaijchen Straße hörte ich letzten Winter sogar einmal hinter mir von einem Bombejc reden. Der Gesprächsgegenstand war nämlich das bekannte Werk Bulwers, in dessen Titel ein ähnlicher Name oorkommt, und das damals von einem hiesigen Kino oft gegeben wurde. Man sieht an diesem Beispiele besonders deutlich, wie eigenwillig oder nachlässig das Volk mit Len Gebilden der Sprache umaeht. Es ist daher sehr richtig von den Behörden. Lag sie sich nur äugerst leiten dazu verstehen, gewünschte Namens änderungen zu genehmigen. Schon die Amtleute des Mittelalters hätten wohl, wären sie nicht allzu streng in die Enge des nächsten Bedürfnisses gebannt gewesen, dem Lautwandel, wenn er Namen ergriff, zuweilen halt geboten, manchmal vielleicht aus Gründen des Wohllauts, besonders aber dann, wenn der Name durch die Ver änderung sein ursprüngliches geschichtliches Gen verlor. Keiner wäre wohl so weit verändert worden, Latz man ihm und dem Orte, der ihn trägt, seine Herkunft nicht mehr anmerlt. Tatsächlich aber ist so starke Umgeftaltunq gar nicht selten vorgekommen. Ich greife als Beispiel folgende Namen aus der Chronik Thietmars von Merseburg heraus, und zwar zunächst in ihrer jetzigen Gestalt: Lastau, Possen hai», Gerichshain, Thaldorf. Kausungcn. Cs haben diese Namen jetzt, wie man sieht, durchaus deutsches Gepräge, jo das; man die betreffenden Orte für ger manische Gründungen halte» würde, und doch sind »e sämtlich lleb.'rreste au-- der Llawcnzeit. Bei Thielmar. also Anfang des 11. Jahrhunderts, sind die formen noch folgende: Lostatawa, Pasfini, Gcscrisca und Gczcrisca, Daliwi und Capungun. Gewiß konnte den Deutschen nicht zugemutet werden, die fremden Namen ganz unberührt zu lassen; aber so weit hätte doch das fremde Gepräge gewahrt werden können, das; sie für alle Zeiten geschichtliche Erkennungsmarken bliebe». Das wäre >» den oben angeführten Fällen vielleicht geschehen, wenn man amtlich etwa blos; fol gende Formen zugelassen Hütte: Lasta, Passen (vergl. Zossen, Krossen). Geritz, Thulwitz, Cappung. Diese wären zwar aiigedeutjcbt, aber doch nicht umgedeutscht, sie trügen deutsches Gewand, über doch »och slawisches Gesicht und wären auch sämtlich wohlklingend. An dem jetzt vorliegenden Tatbestände lägt sich natürlich nichts mehr ändern: aber darum lasse man auch Zwenkau Zwenkau, Nötha Rötha und Pegau Pegau bleiben. Sie sind übrigens nicht, wie der Herr Kriti ker vom Sonntag airzunehmen scheint, deutschen, son dern auch slawischen Ursprungs. Th. II. * Jubiläum. Der Schaffner Karl August Förster in Leipzig Möckern begeht heute das Jubiläum Li- jähriger ununterbrochener Tätigkeit in dem Betriebe der Groszen Leipziger Straßenbahn in Leipzig, Bose straße 2. Ein erster sächsischer Gemeindebcamtentag in Leipzig. Vom Gesamtausschuß der städtischen Be- (imtenvereine in Leipzig ist beim Direktorium des Vereins sächsischer Gemeindcbeamten beantragt wor den, „bei der Leitung des Bundes deutsche. Ge meindebeamten dahin zu wirken, „dag im Spät- 'erbst nächsten Jahres in Leipzig ein erster Sächsischer Gemeindebcamtentag und ilcichzeitig der zweite Deutsche Eemeinde- oeamtentag in Verbindung mit einer Ver sammlung des Bundes deutscher Gemeindebeamtcn äattfindei". Hiermit hat sich das Direktoriui» in lner Belprechung mit den Bczirksvorsitzende» unter er Vorausietzung einverstanden erklärt, das; dadurch die nächstjährige Hauptversammlung des Vereins, die in Zwickau abgehallen wird, keine Be einträchtigung erfährt. In der erwähnten Be- prechung wurde weiterhin beschlossen, ber der dies jährigen Hauptversammlung des Vereins sächsischer Gemeindebeamtcn zu beantragen, daß möglichst att- lährlich MO aus den Ueberschüssen der Vereins- lasse für Wohlfahrtszwecke zurückgelegt werden. * SS 483 Besucher auf der Bugra. Das prächtige Wetter am letzten Sonntage — dem ersten wirklich schönen Tage seit Eröffnung der Ausstellung — hatte eine stattliche Zahl von Besuchern auf das Gelände gelockt, jo daß überall, wo man hinsah, lebhaftes, nützliches Treiben herrschte. In einzelnen Hallen war zeitweilig großer Andrang, der aber dank der günstig gelegenen Durchgänge ohne Beschwerlichkeiten ;ür das Publikum blieb. Auch die einzelnen Ver- i iiügungslokale, ebenso die Gastwirtschaften und sonstigen Erholungsstätten im Vergnügungspark und in der Zonderausstellung „Der Student" hatten einen außerordentlich starken Zuspruch und namentlich am Abend herrschte ost in manchen Lokalen eine fast be ängstigende Fülle, die aber der Fröhlichkeit keinen Abbruch tat. Einen besonderen C>enuß bereitete dem Publikum das offizielle Ausstellungsorchester unter Leitung von Willy Olsen. Auf dem prächtigen großen Konzertplatz standen am Abend Tausende von Menschen, die der echt künstlerischen Musik lauschten und jede Nummer mit rauschendem Beifall lohnten. Auch das neu angekommene Luftschiff „Sachsen" zeigte sich über der Ausstellung und wurde mit leb hafter Freude begrüßt. Die Gesamtbesucherzahl be trug am gestrigen Sonntag 'm 483. In der Sonder ausstellung „Student" herrschte zuweilen so starker Zudrang, daß öfters Absperrungen vorgenommen werden mußten. Die Besucherzahl betrug hier 989.5. — Auch das Wellenbad wurde außerordentlich stark in Anspruch genommen. * Albert-Vereins-Fest Mit der Bitte um Auf- nähme wird uns vom Vorstand des Albert-Zweig- Vereins Leipzig geschrieben: Wir möchten nicht verfehlen, hier nochmals aus bas für den 23. Mai in sämtlichen Räumen des hiesigen Palmengartens ge plante große Frühlingsfest zum Besten der Pensionskasse der Vereinsichwestern hinzuweisen und auch an dieser Stelle die Bewohner von Leipzig und Umgegend zum Besuche desselben auszusordern. Mit großem Eiter ist der Verein bedacht gewesen, das Fest zu einem genußreichen und besuchens werten zu machen. Es wird vor allem dadurch eine besondere Weihe empfangen, daß der König sein Erscheinen auf dem Fest in Aussicht gestellt hat und ebenso Prinz Eitel Friedrich und Friedrich Christian im Palmengarten zu erscheinen gedenken. Es ist aber von den Ver anstaltern auch sonst alles ausgedoten worden, uni jedem Besucher etwas Anziehendes und ihn Locken des zu bieten. So sollen in einer Anzahl aufzu stellender Zelte in dem reichgeschmückten Palmen garten Erfrischungen aller Art. wie «elt, Wein, Kaffee, Tee, Schokolade, allerhand Süßigkeiten, belegte Brötchen usw. verabreicht, an Veitaufs- ständen Blumen, Früchte, Postkarten, Scherzartikel, Zigarren angebote» werden, es soll eine Glücksbude, Stcchoogel, Karussell, ein Tanzplatz, Eielreiten zum Vergnügen der Gäste dienen Es weiden Straßensänger auftreten, Kindertänze, lebende Bilder nach alten Gemälden, ein Huldigungstanz aufgesührt und ein Kabarett eingerichtet werden. Ueberdies werden von 2'/» Uhr nachmittags an die Musiklorps sämtlicher Regimenter drr hiesigen Gar nison und die Curthsche Musikkapelle ununterbrochen tonzertierey, das Palmenhaus und das Gesell- schaUshaus werden illuminiert werden, die Leucht fontänen springen. Vor allem aber wird, was zu hören in Leipzig nur leiten der Fall sein wird, von den vereinigten Militärkapellen im Verein mir den Spielmannszügen ein großer Zapfeiistreich veranstaltet werden, zu dein die Korps unter Fackelbegleitung anmarschieren. Die Bewirtung in den Zelten und bei den Lustbarkeiten, der Ve«- kauf an den Tischen, die Ausführungen der lebende«! Bilder und in den Kavaretten, die Tänze haben in freundlichster Weise Damen und Herren der Leipziger Gesellschaft übernommen. Es wird al>o so vieles ge boten, es istsogroßeMühe aulgeweiidet worden, um das Fest zu einem wirtlich gronarligen und genilgrelcheii zu machen, daß fast zu hoffen stehl, daß der Besuch ein zahlreicher sein wird, zumal da die Clntritts- tosten nur gering sind. Das Fest wird sich bis in die späteren Abendstunden erstrecken, um auch den jenigen die Möglichkeit zum Besuche zu bieten, die in den Tagesstunden durch berufliche Tätigkeit oder sonst behindert sind, den Palmengarten aufzusuchen. * Postscheckverkehr. Die neuen Formularmuster zu Zahlkarten, zu Nachnahmekarten, Nachnahme- Paketkarten (bisher -Postpaketadressen) und Post aufträgen mit anhängcnder Zählkarte sowie das Muster zum neuen Scheckbricfumschlag für den Ver kehr der Kontoinhaber mit den Postscheckämtern sind erschienen. Die Formulare können sämtlich auch von der Prioatlndustrie hergestellt werden, wenn sie in der Größe und Farbe des Papiers sowie im Vordruck und, abgesehen von den Scheckbriefumschlägcn, auch in der Stärke des Papiers mit den amtlichen genau übereinstiinincn. Die Muster sowie eine gedruckte Beschreibung über ihre Erößcnocrhältnisse und die Beschaffenheit des zu verwendenden Papiers können von den Postscheckämtern kostenlos bezogen werden. Zur Vermeidung von Weiterungen empfiehlt es sich, daß die Privatdruckcrrien vor der Herstellung jeder neuen Auflage einen Probeabdruck dem Postscheckamt zur Prüfung entsenden. Die von der Post bezogenen blauen Zahlkarten des bisherigen Musters sowie die bisherigen braunen Nachnahmeformulare mit an hängender Zahlkarte können bis auf weiteres aufgc- braücht werden. Hierbei wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch die Formulare zu Nachn-ahme- Pakctkarten und Nachnahmekarten mit anhängender Postanweisung geändert werden, und daß die Post- pakctadressen die Bezeichnung Paketkarte erhalten. In Aussicht genommen ist ferner, neue Formu lare für Po st auf träge mit anhängcnder Postanweisung cinzuführen und die Herstellung dieser Formulare der Privatindustrie sreizugcben. Wegen der Muster für diese Formulare usw. wird Näheres noch bekanntgcmacht werden. * Boin Eonnewitzer Bebauungsplan. Vom Mini sterium des Innern war verlangt worden, daß der südliche, von der Bornaischen Straße ausgehende Teil der Klemm st raße eine Breite von mindestens 12 in erhalte, entweder durch Ver breiterung der Straße oder durch Anlegung von mindestens 4,5 «» breiten Vorgärten. Der Rat hat Bedenken getragen, dem zu entsprechen, denn eine Verbreiterung der Straße würde, da die an liegenden Grundstücke bebaut, bzw. zergliedert sind, große Kosten verursachen. Was die Vorgärten aber anbetrifft, so würden sie Nordlage erhalten, also ohne Sonne sein Der Rat hat deshalb beschlossen, daß für die Südseite nur zwei Geschosse statt drei Geschosse zulässig sein sollen. * Zentrale Fürsorge für zuwandernde Jugendliche Der Zug nach der Großstadt, der heute emen gewal- tigen Umfang angenommen hat, hat auch das Arbeitsgebiet sozialer Fürsorge entsprechend ver größert.' Eine der schwierigsten Ausgaben auf diesem Gebiete ist die Fürsorge für jugendliche Zuwanderer, die trotz der vielen Vereine, die sich in den meiste» Städten diejerFürsorge widmen, jährlich zu Tausenden de» Gefahren des Großstadtlebens preisgegeben sind, ohne daß sie wissen, wohin sie sich im Falle der Hilfsbedürftigkeit zu wenden haben. Diesen Miß stand zu beseitigen, hat die Stadt Düsseldorf unternommen, indem sie eine Zentrale zur Fürsorge für jugendliche Zuwanderer ge gründet hat. Dieser gehören neben einer An zahl von Privatpersonen alle am Orte be findlichen Fürsorgevereinc sowie eine Reihe von Organisationen, die mit jugendlichen Zuwanderern in Berührung treten, und von Einzelpersonen, die auf diesem Gebiete besondere Erfahrungen haben, als Mitglieder an. Die Zentrale soll ein enges Hand- in-Hand-Arbeiten der Vereine und einen regen Aus- tausch der vonihnen gemachten Erfahrungen ermöglichen und nach Wegen suchen, wie dem Problem praktisch am besten beizukommen ist Zunächst wird eine Melde zentrale errichtet werden, die die zuwandernden Jugendlichen den für die in Betracht kommenden Stellen und Vereinen zuweist, und umgekehrt diesen möglichst die Adressen, Arbeitsstellen usw. der zuge. wanderten Jugendlichen mitteilt, damit an ihnen, wenn nötig, Fürsorgeardeit geleistet werden kann. * Postalisches. In Kigoma in Deutsch-Ost- afrita ist am 3. Mai eine Tclcgraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Kigoma liegt etwa 7 Kilometer nördlich von Udjidji. Die Wortgebühr für Telegramme nach Kigoma ist bis auf weiteres dieselbe wie nach Udjrbji und Bis marckburg. Sie beträgt gegenwärtig 3,15 * Konfitüren-Ausstellung. Die Vereinigung der Konfitürenhändler von Leipzig und Umg. hat in de» Räumen des Etablissements „Bonorand" eine Ausstellung, und zwar die erste ihrer Art, veranstaltet, die als eine neue Messe in Leipzig angesprochen werden kann. Ihre Beschickung ist sehr reichlich, säst alle großen deutschen Fabriken der Branche sind vertreten. Die Bemusterung ist hier einmal wirklich „geschmackvoll", denn die reichhaltigen Kollektionen enthalten fast ausnahmslos Konfitüren, Füllartikel, Kakes und ähnliche Süßigkeiten sowie vielerlei Konditorartikel. Der Zweck der Messe ist. den Detailhändlern den Einkaus der genannte» Artikel wesentlich zu erleich tern. Sicherlich wird die neue Einrichtung von den Händlern gern unterstützt werden. Der Detaillist findet hier von allen in die Branche einschlagenden Artikeln zahlreiche Muster. Die Dauer der Aus stellung bzw. der Perkaufsmesse ist auf drei Tage festgesetzt, und zwar voin 17. bis mit 19. Mai. Seitens der Käuferichcnr war der Zuspruch bis jetzt reckt gut, auch die Kauflust der erschienenen Kundschaft ließ kaum etwas zu wünschen übrig. Wie bei den Leip ziger Engrosmessen konnten die ausjtellenden Fabri kanten zahlreiche Orders verbuchen. Da gleich die erste derartige Messe in Leipzig ein recht befriedigen des Ergebnis gezeitigt hat, so wird nunmehr, wie von vornherein geplant, die Messe alljährlich wieder holt bzw. stündig werden. Wie bereits erwähnt, sind säst sämtliche ersten deutsche» Firmen der Branche vertreten, so u. a. W. Felsche-Leipzig, Hartwig D o g e l-Dresden, Otto Hein-Leipzig, Hensel L H e l m ke-Taucha, C. R. K ä ß m od e l-Leipzip, Petzolo k Aulhorn - Dresden, Riquet L C o - Leipzig, G. Weese-Thorn, Schwarz L Eroße- Leipzig usw. * Wohnnngswcchiel Tuberkulöser. Die Polizei verwaltung in Müchcim n. Rh. hat die Anordnung getroffen, das; im Interesse einer nachdrücklichen Tubertulosebekämpfung jede Wohnung desinfiziert werde» soll, die von einem Lungen- oder Kehlkopf kranken verlassen worden ist. damit einer Ueber- tragung auf den neuen Mieter vorgebeugt wird. Die Ausführung der Desinfektionen iit kostenlos, die An meldungen müssen auf dem Rathause erfolgen. — Es wäre im Interesse der Allgemeinheit sehr zu be grüßen. wenn möglichst viele Städte diese fortschritt liche Neuerung einsühren würden. 1'. Festgenommener Konsulatsschwindler. Dieser Tage wurde von der Kriminalabteilung ein Mann in Haft genommen, ber auf dein hiesigen brasi lianischen Konsulate versucht hatte, auf Grund eines Zeugnisses Unterstützung zu erlangen, Las sich später als gefälscht herausstcllte. Der Mann wies sich mit einem itaUenljchen Passe als ein gewisser Pisuti aus und war angeblich nur der französischen Sprache mächtig. Bei näherer Prüfung stellte sich jedoch heraus, daß der vorgelegtc Paß und das Zeugnis zatsch waren und der Herr „Pisuti" ein Schwindler ist, der schon in verschiedenen Städten Deutschlands wegen Betrugs der Konsulardehörden Gefängnis strafen erlitten hat. Der Menich ist ein italienischer Deserteur, der, wie man ihm bald nachwies, auch ziemlich gut Deutsch sprechen kann Der wachsame Hofhund. In dem Hofraum einer Maschinenfabrik in der Paunsdorfer Straße ist in Len späten Abendstunden des Sonnabends ein Mann anscheineno von den iin Hofraume frei um herlaufenden Wachhunden gebissen worden, denn Leute in Ler Nachbarschaft hörten, wie der Mann laut schrie. Offenbar ist er widerrechtlich in das Grund stück cingedrungcn und dabei von den Hunden ge faßt worden. Dem Mann, der nach seinem Schreien verletzt worden ist, gelang es schließlich doch noch, über eine Holzplanke hinweg zu ent kommen. Da er möglicherweise einen Eindruchsdieb- stahl versucht hat, so bittet die Kriminalpolizei, ihr Mitteilung zu machen, wenn ein Mann wegen Big- verletzungen Hilfe gesucht haben sollte, oder solche frische Wunden aufzuweisen hat. 1'. Großer Felldiebstahl. Aus einer Rauchwarcn- zurichterei in Schönau sind in der Nacht zum Sonntag 1111 zugerichtete Hermelinfelle im Werte von über 10000 gestohlen worden. Die Felle sind «nittels Lochstempels mit einein U gezeichnet. Die Nachforschungen nach den Tätern sind noch im Gange. Sollte über den Verbleib der Felle oder die Diebe irgend etwas bekannt werden, so bittet man, der Kriminalabteilung hier Mitteilung zu geben. 1'- Festgenommener Tipster. Bei dem Pferde rennen am Sonntag wurde wiederum durch Krimi- nalbeamte ein sogenannter „Tippjunge" wegen An- dietens von Tips festgenommen. * Diebstähle. In letzter Zeit sind wieder eine ganze Reihe von Wäschediebstähen hier vorgekommen, bei denen die in den unverschlossenen Höfen zum Trocknen aufgehängten Wäschestücke von unbekannten Personen mitgenommen worden sind. Man gebe auf die aufgehängte Wäsche acht! — In der hiesigen Stadt ist eine 100 «.-r schwere, K. 8 5476/6 gezeichnete Kiste abhanden gekommen, die 1000 Stück 5/8-Zoll- Starkbrenner Nr. 11 o mit Vasenrina. 1700 cin- linigc Brenner mit Vasenring, 1000 zehnlinige Vasenringe und 1900 vierzehnlinige Basenringe im Gesamtwerte von 253 ./4 enthielt. Wer über den Verbleib der Kiste etwas weiß, wolle der Kriminalabteilung zu -1. Il 1490 Nach richt geben. — In Verwahrung der Kriminalab teilung befindet sich ein Ring 5 mm starker Messing- draht im Gewicht von ungefähr 20 kx, der einem hiesigen gewohnheitsmäßigen Diebe abgenommen worden ist, als dieser durch die Blücherstraße ging. Der Mann will ihn angeblich Anfang April 1914 in dem Straßengraben der Chaussee Leipzig-Taucha ge sunden haben. Wer über die Herkunft des Drahtes Auskunft geben kann, wolle dies der Kriminalab teilung mitteilen, wo der Draht jederzeit besichtigt werden kann. Sos- uaö Wafserfachbeamtentag seil. Kirchberg i. Sa., 17. Mai. Der Bezirksverein Königreich Sachsen im Ver bände Deutscher Gas- und Wasserfachbeamten fSly Berlin) hielt heute hier die Iahrestagung ab. Er schienen waren die Gruppen Dresden und Umgegend, Chemnitz und Obererzgebirae, Zwickau und Umkreis, Leipzig und Umkreis, Meißen und Umgegend und Bautzen und Umgegend. Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden des Bezirksorreins, Gasinspektor Ha a k e (Mockritz-Dresden) hieß Bürgermeister Dr. Schlotte die Versammelten im Namen der Stadt willkommen. Den ersten Vortrag hielt Ingenieur Goebel- Zwickau über „Die Inkrustation zu schwach be meßener Wasserhauptrohrleitungen durch Kohlen säure und eisenhaltiges Wasser, deren Folgen und Beseitigung". Der Redner berührte da mit ein Problem, auf dessen Lösung man in zahl reichen Städten, teilweise unter großen Geldopfern, hinarbeitet. Nach vielen Versuchen, das Wasser von dem den Rohrleitungen so gefährlichen Eisengehalt zu befreien, habe sich die Belüftung als das beste Mittel erwiesen. Die Beseitigung der freien Kohlen säure aus dein Wasser erfolge aber nur zum Teil durch die Ventilation, die man mit Enteisenungs anlagen bewirkt. Doch auch die Kohlensäure greife das Metall an und müsse infolgedessen beseitigt wer den. Das geschehe am besten durch Marmorberiese lung, womit man in Frankfurt a. M. gute Erfolge er reicht habe. — Ueber das Thema „Zur Frage der Gasfernversorgung und wie verschaffen wir dem Gas weiteren Absatz", hielt Easinspektor Haake einen interessanten Vortrag. Erst im An fang der Wer Jahre habe die Gasfernversorgung ein gesetzt. Zurzeit beständen in Deutschland 30 Hoch druckfernleitungen und 100 Gasüberlandzentralen. Es müsse aber weiter darauf hingearbeitet werden, dem wirtschaftlich Schwachen das Gas zuzusühren. Denn noch 900 000 Tonnen Petroleum würden jähr lich in Deutschland aus dem Auslande bezogen. Redner sprach sich für eine Beratungsstelle zur Gas fernversorgung aus, die besonders kleinere Städte be dienen sollte. Bei der Fernversorgung dürfte nicht der gewöhnliche Selbstkostenpreis in Anschlag kommen. Hohe Preise, wie sie z. B. in Riesa und Meißen be ständen, seien kein geeignetes Verfahren, das Gas zu verbreiten. Dieses müße überhaupt billig ab gegeben werden: der augenblickliche Einnahmeausfall gleich sich bald wieder aus. Weiter müßte auch die Uhrenmiete herabgesetzt werden und die Zuführung stets kostenlos erfolgen. — Der Jahresbericht zeigte, daß der Verein gute Erfolge gehabt hat. Er zählte 253 Mitglieder. Der Verband fetzt sich aus 26 Bc- zirksvereinen mit 2000 Mitgliedern zusammen. Vergnügungen. Hans Römer, der Tangofürst, io hat den international anerkannten Künstler das lebenslustige Wiener Volk in der österreichischen Hauptstadt gelaust. Tie Wiener Presse sagt nach Hans Römers Liege ,m Turnier: „Roch nie sah man ein Paar in solcher Vollcndnng alle Ab siusungen des Tanzc-5 und dessen verschiedenen neuen Richtungen vor Auge» führen." In der Wiener Walzerkonkurrenz erhieli er den Ehrenpreis. — An dem internationalen Match London— Paris—Berlin nahmen über 200 Paare der drei Nationen teil. — Hier in Leipzig im (Großen Fcstsaal von ParkMcusdors wird man nun Gelegenheit haben, den Künstler und seine Part nerinnen, darunter die preisgekrönte Annp Ritsche in Onc-stcep, Two-steep, Boston, mazixc bresilienne, Rag-time, Fnrlana und im Alt-Wicner-Walzer zu sehen. — TaS Orchester, das schon nihmlrchst bekannt ist, stellt mit über 30 ersten Musikern unter Leitung von Alfried Röth «inen beachtenswerten Musikkörpcr. Tie erstklassigen Tänzerpaale, die prickelnde Musik und zu guter Letzt die Tausenden von bunten Lichtern des „Festes der Nacht" werden eine seltene Gesamtkomvosition bilden. Der große Fest saal wird Mittwoch um 7 Uhr (im Garten findet vorher Konzert statt) und am HimmelsahrtStag um 3 Uhr geöffnet. K r i st a l l p a l a st - T h e a le r. Tie indische Tempel tänzerin Ruth L t. Radhjah erntet mit ihren Tarbieluugen allabendlich den stürmischsten Beifall, wie auch das übrige Künstler personal bei jedesmaligem Auftreten einen großen Erfolg zu vcr- »zeichnen hat. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 3 Uhr Nichts eine erstklassige künstlcrkapclle. — Im Kristallpalast-Eafe finden täglich zwei Konzerte des Berliner Mctropol-Ensembles, Tirrktion: Kapellmeister Adolf Grünow statt, und zwar nach mittags von Zr5—7 und von !)—2 Uhr nachts. Zoologischer Garten. Heute Tienstag ist der erste „billige" Wochentag in diesem Jahre, der Eintritt beträgt von mittags 1 Uhr ab nur 30 Pf. und für Kinder nur lö Ps. — Earl Marquardts große Bölkerschau „Die Menschenrassen des Niltals" gibt heute wieder drei Vorstellungen, und zwar vor mittags 11, nachmittags Z,5 und 6 Uhr. — Nachmittag 4 und abends 8 Uhr finden Konzerte vom Philharmonischen Orchester unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Herklotz statt. Leipziger Palmengarten. Heute DienStag 4 Uhr nachmittags und 8 Uhr abends zwei Militärkonzerte der I07cr unter persönlicher Leitung des Hernr Lbermusikmeisters Karl Giltsch. Boolssahrt und Kinderspielplatz. Morgen zwei Willy- Wols'Konzerte. Ease Bauer. Erstklassiges Ease im Zentrum der Ltadt. Täglich nachmittags und abends große „Fenyvesi-konzcitc" bei freiem Eintritt. Im Lasc-Bauer-„Eafino-Bar" spielt das Lalontrio Brose bis 4 Uhr morgens. Tie entzückenden Parkfeste im „schloß Debra Hof"', L.-Eut ritz sch, diese reizvollen Arrangements, beginnen am morgigen Mittwoch wieder. Viele Freunde und Gönner des Hauses werden deshalb Veranlassung nehmen und nach „Schloß Debra- Hos" ihre Schritte lenken, um bei gutgepslrgten Getränken u>rd vorzüglich mundenden Speisen im herrlichen Garten Stunden angenehmster Erholung zu verbringen. Wen auf Luali läl siskl, üauN nun I öouillan-WünIsI U » » .„I20 8t» »tust uusrrstoLI tu sm« unst ^7»I»l8sv»vIunaoL .'
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