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Der bayerische Hirtenbrief Luftpost im Sommer 1933. Am 1. Mai begann der Com- inersiugdiensl in Deutschland. Alle Linien, einschliehlici; derjeni gen nach Ländern, die mit Deutschland einen Luftverkehr un terhalten, werden — mit Ausnahme der nur nach Bedarf ver kehrenden Flüge — auch zur Pastbcfärderung benutzt. Lust- pvstverbindungen bestehen mit Belgien, England, den Nieder landen, Frankreich, Schweden, Dänemark. Norwegen, Esllckud, Finnland, Lettland. Litauen, Sowjetruhland, Oesterreich, Un garn. der Tschechoslowakei, Polen, Jugoslawien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Italien, der Schweiz, Spanien, dem Saargebiet und der Freien Stadt Danzig. Besonders wichtig siir den Verkehr sind die R e i ch s p o st s I ii g e Berlin — Athen, die wieder zweimal wöchentlich betrieben werden und in Athen Anschluh ttn die Lustposten nach Asien und Afrika haben, anher dem die R e i ch s p o st f I ii g e (Nachts lüge) Berlin — Han nover — Köln — London und Köln — Frankfurt a. Al. und die im Anschluh an die Flüge Berlin — London verkehrenden Nacht slüge von Hannover nach Malmö, Kopenhagen, Gatenbnrg, Stockholm und Helsingsors. Die Zuschläge für Luftpostsendungen sind mähig. Luftpostsendungen werden bei allen Postanslalten angenommen. Gewöhnliche Briefsendungcn können auch durch Briefkasten ausgeliesert werden. Nähere Auskunft über Flug pläne und Bestimmungen sür Luftpostsendungen erteilen die Postanstalten. Vertrauensleute! Führt die diesjährige Pressewerbung zu einem erfolgreichen Ende! „Zur Klärung und Beruhigung, zur Wiederkehr des inneren Friedens, der brüderlichen Gesinnung und christlichen Liebe" in irgendeiner Form könnten rvir nie und nimmer nnser« Z» stimmung geben. Der Kirch« »ar r» immer «ine heilig« A»fg«be, sich be sonder» um dir Fugend anzunehmen In den Jahren der Entwicklung »nd Reise, wo di« Erfahr, daß sie aus Irrwege und Abwege kommt, riejengroß »nd daher «in« Führung an gtitlger »nd starker Hand überaus not wendig ist. Lange bevor andere sich um diese Jugend angenom men haben, hat die Kirch« sie gesammelt in unpolitischen katholischen Vereinen, welche die körperliche und seelische, di« religiös.sittliche und berufliche Ertüchtigung zum Ziele haben und inobesondere auch Hei- mats- und Vaterlandsliebe pflegen. Rund eine und eine halbe Million Jugendliche sind in diesen Vereinen znsammengeschlossen. Mit unendlichen Mühen «nd Opfern arbeiten katholisch« Geist liche nnd Laie« an ihrer Weiterbildung und Erziehung: der gute Ecist nnd dir vortresflichen Leistungen der Mitglieder dieser Organisationen sind allgemein anerkannt. Aus dem Gebiete der sozialen Gesinnung und Einrichtungen stehen manche unerreicht da. So bietet z. L. der K a t h o l i j ch e Gesellen verein seinen Mitgliedern in leinen 439 Gesellen häusern im ganzen deutschen Vaterland und auch in der Fremde ein Heim. Auch aus dem Gebiete der körperlichen Ertüchtigung stehen die katholischen Iugcndvereine nicht hinter anderen Ver einigungen zurück. Dies gilt insbesondere von der Deutschen Jugcndkraft. Wir sind stolz aus diese unsere Jugend und haben die Rcichoregicrung ersucht, sie als gleichberechtigt mit an deren Jugendorganisationen anzuerkennen, ihr Bereinslrbe« und ihr Vrreinsvcrmögen zu schützen. Auch unsere übrigen ka tholischen Verein« mögen versichert sein, daß wir sie wie bishet fördern und schützen wollen. Für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Ordnung ist uns nach wie vor das Rundschreiben unseres Heiligen Vaters Pius XI. Programm, und wir glauben, unserem Vaterlande nicht bester dienen zu können als dadurch, das, wir überall sür die Durchführung dieses Programms Verständnis schaffen und unsere Kraft einsetzen. Die katholische Kirche in Bayern ist seit mehr als tausend Jahren Förderin einer hohen Kultur und eines reichen Geisteslebens, die der bayerischen nnd deutschen Heimat zur Ehre gereichen. Wir wollen aus diesem Gebiete mit gleicher Begeisterung, Liebe und Opfcrfrcudigkeit fortschafsen. Aber das kulturelle und geistige Leben will frei und freudig gepflegt werden. Wir kennen zur Genüge den Mißbrauch des Wortes Freiheit und den Schaden, den dieser Mihbrauch aus dem Gebiete der Kunst und Kultur angerichtet hat. Wir verteidigen auch nicht eine Kritik, die alle staatliche Autorität bekämpft und herabsetzt, die im Wühlen und Untergraben ihre Aufgabe sicht, die das Volk verwirrt und verführt und von dieser Zerslörungsarbcit lebt. Aber der Mihbrauch dars doch nicht zur Unterdrückung -tzer freien Meinung und des freien Wortes überhaupt führen, besonders auch nicht in der T a g e s p r e s s e. Die Wich tigkeit der katholischen Presse wurde so ost von höchster Warte aus betont, daß wir sie setzt nicht Im Stich lassen dürsen. Wie die übrigen deutschen Bischöfe, so haben auch wir uns bei der Reichsregicrung verwendet, für jene Männer, die in stürmischer Uebeftzangszeit von ihrer Stelle entfernt wurden, obwohl sie stets treu ihre Pflicht erfüllt und dem Vaterland mit Einsatz ihrer ganzen Kraft gedient haben. Der bayerische Ministerpräsident hat beim Presicempfang vom 14. April die Worte gesprochen: „Persönlich stehe ich auf dem Standpunkt, das; wir uns die Hand reichen sollen, soweit mir uns auf dem Boden der nationalen, der christlichen und sozialen Volksgcmeinsckmft finden . . . Ich rufe durch Sie (meine Herren) nufer gesamtes bayerisches Volk auf, zu liqui dieren was hinter uns liegt, sich die Hand zu reichen, soweit Aufrichtigkeit und guter Wille da sind, und mit uns zusammen- zuarbciten. damit die Zukunft uns bringe ein glückliches Bayern in einem starken Deutschland!" Es ist unser dringender Wunsch, das; aus Liebe zu Volk und Vaterland alle sich aus diesen Standpunkt stellen. Niemand soll sich drr grohen Aufbauarbeit entziehen, es dars aber auch nie mand zuriickgestostcn werden. Wir müssen endlich aus dem Bruder- und Klasscnkamps herauskommen nnd wieder ein einig Volk von Brüdern werden, um „in sozialer Gerechtigkeit und sozialer Liebe die Gesellschaft erneuern zu können. Und weil wir nichts vermögen ohne Gottes Gnade und Segen, so wollen mir gerade in dieser Zeit und im Jahre des Leidens-Jubiläums nicht versäumen fleissig zu beten für unser Vaterland und un sere Brüder. „Rette, ö Herr, dein Volk nnd segne dein Erbe!" Die Erzbischöfe und Bischöfe Bayern». verurteilt. Das, di« katholisch« Kirch« nicht zu einer Rational kirche gemacht werden kann, sagt schon ihr Nam«. Das Pro gramm einer Rationalkirchr bedeutet sür de» Katholiken «inen Abfall von seinem Glauben. Di« Versuche, eine deutsche Natio- nalkirche zu gründen, haben jedesmal klüglich geendrt. Das wird uns aber nicht hindern, im Sinne einer lebendigen Ver bindung zwischen Christentum und Volkstum zu arbeiten in der Ueberzcugung, dah, wie die Erneuerung des Volkes nur aus den Quellen unseres heiligen Glauben» kommt, so auch das Christentum mit den Lebenotiesen des Volkes innig verwachsen sein soll. Jede wahre Volkserncuerung hat eine sittliche Erneuerung der einzelnen Menschen wie der Gesellschaft zur Voraussetzung und Grundlage. Papst Pius XI. svricht da» >n seinem Rund schreiben über die gejcllschastliche Ordnung mit den Worten aus: „Tiescre und eindringendere Betrachtung zeigt klar, dah der jo heiß ersehnten Erneuerung der Gesellschaft eine ganz innerliche Erneuerung im Geiste Christi voransgehen muh, den so viele Menschen im wirtschaftlichen Leben verleugnen." Die Gemeinschaft wird das fein, was die ein zelnen Glieder sind. Wenn die einzelnen Menschen ihrem persönlichen Heben wie in ihrem Verhalten gegen ihren Nebenmenschcn sich wieder an die Gebote der sittlichen Reinheit und christlichen Liebe, der Wahrhaftigkeit und Treue, der Gerech tigkeit und Ehrlichkeit halten, dann wird sich auch die staatliche Gemeinschaft wieder auf dieser Grundlage ausbauen, und nur was auf dieser Grundlage aufgebaut ist. wird Bestand haben. Es wird daher unserem Vaterlande zum Segen gereichen, wenn die in Aussicht gestellte „durchgreifende mora lische Sanierung an unserem Volkskörper" durch- gesührt und der weiteren Untergrabung der christlichen Sitte, besonders auch der Jugend, ein Ende gemacht wird. Aus der Zerstörung der Volkssittlichkcit und Volksgesundheit soll niemand mehr ein schändliches Geschäft machen dürfen. Wir müssen grundsätzlich auch jene Bestrebungen und Massnahmen ablchncn, die angeblich oder vermeintlich im Interesse der Volksgesund heit Eingriffe in Natur- und Sittcngesetz vornehmen wollen. Sittliche Grundsätze dulden keine Ausnahmen; jedes Abwci'chcn davon ist sittlich unerlaubt und gibt den Weg zur Aushöhlung der Sittlichkeit neuerdings frei. Der bayerische Episkopat kann nur wünschen, das; die ent schiedenen Erlasse preus; ischcr Regierungsstellen gegen die öffentliche U n j i t t l i ch k c i t auch für Bay ern Gesetzeskraft erhalten Wir denken dabei vor allem an den Erlab vöm 18 August 1932 gegen die öffentlichen Vadeunsitten, an den Erlas; des preussischen Ministeriums des Innern vom 24. Februar 1933 gegen den Vertrieb von Schund- nnd Schmutz- schrilten, an den Erlas; des preussischen Justizmüiisters vom 7. März 1933 gegen den Handel mit unsittlichen Schriften und andere Gefahren der deutschen Kultur. Nach einem alten Wort ist di« Gerechtigkeit die Grundlage der Staaten. Nicht nach dem heidnischen Machtprinzip, sondern nach dem christlichen Prinzip der GcrechtigkeitundLiebe muh das Verhältnis der Staaten untereinander und das gegen seitige Verhältnis der Glieder ein und desselben Staates ge regelt und geordnet sein. Der Rechtsstaat gewährleistet allen seinen Angehörigen Gleichheit vor dem Rechte. Weil aber die Staatsregierung die Ausgabe hat. über das Gemein wohl zu wachen, kann sie nicht dulden, das; das Recht des ein zelnen zum Schaden der Allgenieinheit werde. Daher kann sie auch nicht tatenlos zusehen, wenn einige wenige wirtschaftlich starke Kräfte immer weiter Wirtschaft »nd Hansel fast für sich allein in Beschlag nehmen und die Schwächeren vollständig er drücken. Es ist durchaus im Sinne des Wirtschafts-Programms unse res Hl. Vaters, wenn die Staatsrcgicrung die Volksgemein schaft vor völliger Vermach tung durch einzelne Kreise schützt und wenn sic auch die Handhab u n g des Rechtes auf Sondereiqentum abstimmt auf die Erfordernisse des Eennin- wohls. Desgleichen wird es niemand als ungerecht bezeichnen, wenn die Staatsrcgicrung dafür sorgt, das; nicht einer bestimm ten kleinen Schicht allein der Weg zum Studium und zu den geisten Bernsen osfensteht, der groben Mehrheit des Volkes und besonders den Kindern des armen Volkes dagegen versperrt bleibt. Aber wir hoffen, dah die Reichsregicrung nicht die Be strebungen und das Vorgehen jener billigt, die grundsätzlich einen verschiedenen Rcchtsmaßstab anlcgcn oder das Wort „Gleichschaltung" in einer Weis« anwenden wollen, die der Ver sicherung des Herrn Reichskanzlers widerspricht, das, er „die Gleichheit vor dem Rechte allein zubillige, die mit für die Nation eintrcten und die der Regierung ihre Unterstützung nicht ver sagen." Wie wir für unsere deutschen Brüder in fremden Län dern Gleichberechtigung fordern und Ausnahme-Gesetze verur teilen, so müssen wir gegenüber Angehörigen des eigenen Staa tes jede Rechtsverletzung und Rechtsungleichheit grundsätzlich ablehnen. Wir sind verpflichtet zu Gerechtigkeit und Liebe gegen alle Menschen. Die Familie ist die Zelle und Quelle des Lebens, daher von fundamentaler Bedeutung für den Bestand und die Wohlfahrt des Staates. In Anbetracht des furchtbaren Niederganges des Familienlebens und des unheimlichen Rückganges des Nachwuchses, der be reits den Fortbestand unseres Volkes gefährdet, ist es dringende Pflicht, Familiensinn und Familienleben aus jede Weise zu schützen und zu fördern, besonders der kinderreichen Familie Ihre öpfervollc Ausgabe so viel als nur immer möglich zu erleichtern. Es dürfen auch Recht und Pflicht der Eltern aut die seelische und religiös-sittliche Erziehung ihrer Kinder nicht durch schulische und staatliche Masinahmen erschwert oder gar be schnitten werden. Wir haben stets mit allem Nachdruck Bekenntnisschulen gefordert, tn denen die Erziehung aus dem Glauben ausgebaut wird und der Seelsorger kein Fremdling ist. Die jährlichen Erklärungen der Eltern bei der Schuleinschreibung geben Zeugnis dafür, das; der Wille der Eltern sich mit dem Willen der Kirche deckt. Nachdem der Herr Reichskanzler versichert hat. das Kon kordat niit dem Heiligen Stuhl zu achten, halten wir durch dieses sein Wort auch die im Konkordat sestgelegte Bekenntnis schule sür gesichert. Zu einer allgemeinen Gemeinschaftsschule Di« «cht »a,«risch«, «rzbifchiife «nd Bisch ös« haben sich in einem auherordentlich bedeut- same» Hirtenschreiben mit den groben Frage» de» össentlichen Lebens «nd der Haltung der Katholiken zu ihnen besaht. Einen Auszug aus diesem Hirtenbrief haben wir dieser Tage bereits wledergegeben. Wir Hal- te» diesen Hirtenbrief jedoch für so beachtlich und rich tungweisend, dah «i, ihn nachstehend auch noch im Wort laut unseren Lesern zur Kenntnis bringen. Die letzt« Zeit hat in unserem bayerischen und deutschen Vatcrlande di« Verhältnisse völlig umgestaltet »nd eine ganz neue Lag« geschaffen, di« auch sür das religiös, sittliche und sur das kirchliche Leben überaus bedeutsam ist. Die Geister sind vielfach noch sehr erregt; Unklarheit herrscht in manchen wichtigen Angelegenheiten; viele Gemüter sind voll Unruhe «nd Sorge. Daher wollen wir bayerische Beschöse an Euch, liebe Diözesanen, «in Hirtenwort richten, das beitragen soll zur Klärung und Beruhigung, zur Wiederkehr des inneren Friedens, der brüderlichen Gesinnung und christlickwn Liebe. Unser« jetzige Reichsregierung hat sich große und schwierige Ausgaben gestellt; sie will das deutsche Volk das an den Folgen des verlorenen Weltkrieges und der Revolution ko unsäglich viel leidet wieder zue früheren Höhe cmporsllhren durch eine geistige, sittlich« und wirtschaftliche Erneuerung. Die ses Ziel kann angesichts unserer schrecklichen Not und Zerrissen heit nur erreicht werden wenn alle, di« ihr Vaterland wahr- hast lieben, einmütig uno opferbereit zusammenftehen «nd »usammenarbeiten. Niemand darf jetzt a»s Entmutigung und Verbitterung sich aus die Seite stellen und grollen; niemand, der zur Mitarbeit ehrlich bereit ist, darf aus Einseitigkeit und Engherzigkeit aus die seit« gestellt werden. Jetzt ist nicht di« Zeit, Wunden zu schlage», sondern Wunde» zu heilen. Einmal must rin Ende werde» mit dem inneren Kampf, in welchem wir unlrre Kräfte völlig aufreibrn. Es wäre verfehlt, sich jetzt in Sicherheit und Seligkeit zu wiegen und zu übersehen, daß wir nicht am Schluß, sondern am Ansang der Arbeit stehe». Daher rufen wir Bischöfe in tiefer Liebe zu unserem armen Vaterland«, aus innigem Mitleid mit dem Heer der Arbeits losen und Brotlosen und in «roher Sorge um die Zukunft unsc» rer deutschen Heimat unsere Diözesanen auf. den Blick nicht mehr zu richten auf die Vergangenheit, nicht aus das zu sehen, lvas uns trennt, sondern auf das, lvas uns eint. dal>er einander die Hand zu reichen und in hochherziger Opserwilligkeit die vereinten Kräfte einzusehen um der furchtbaren Not, dem Immer weiter fortschreitenden Niedergang und dem unseligen Unfrieden Einhalt zu gebieten. Mit diesem Aufruf, zu dem die Sorge um die Zukunft uns bewegt, wollen wir durchaus nicht die Arbeit der Ver- gangenheit verkennen, nicht ungerecht »nd undankbar lein für das opferreiche Ringen und Schaffen in den Notjahren seit dem Kriegsende. Nie soll vergessen lvcrdcn, wie ungeheuer schwer es war, unser Volk und Vaterland nach der Katastrophe des Jahres 1918 vor gänzlichem Zerfall und Untergang zu retten. Es lvare nicht deutsche und christliche Art, unritterlich gegen Manner, deren Arbeit im Erfolg mangelhaft bleiben mutzte, weil die Verhältnisse stärker waren als der gute Mille. Der Wiederaufbau unseres Volks- und Staatslebcns muh zur Grundlage haben die ewigen, unantastbaren Gesetz« des christlichen Glaubens, der christlichen Sittr, der christlichen Ge rechtigkeit und des sozialen Friedens. Es verdient ausrichtigen Dank, dah der höchste Vertreter der Rcichvregierunq in seicr- licher Stunde erklärte, das Werk der Wiedererncuerung unseres Volkes auf den Frlsengrund des christlichen Glaubens stellen und freundschaftliche Beziehungen zur Kirche pflegen zu wollen. Möge es gelingen, das Programm der Ernrueruna in christ lichem und vaterländischem Geiste praktisch durchzusührens Rur Religion und Glaube geben unserem Leben, Arbeiten und Leiden einen menschen würdigen und vernünftigen Sinn. Aus die Dauer kann nichts anderes, und sei es noch so ideal, den Geist und das Herz des Lkenschcn befriedigen, nichts cnideres dem Leben einen wahren Wert, dem Volke einen inneren Halt und Zusammenhalt geben. Ein Volk ohne Gott und Glauben muh nach dem Zeugnis der Geschichte mit der Zeit geistig und seelisch verkümmern und innerlich zerfallen. Daher könnte auch das deutsche Volk kein größeres Unglück treffen als der Abfall von Gott und vom christlichen Glauben. Es ist rin großes Verdienst der Reichs regierung, ja ein wirkliches Rcttungvrvcrk am deutschen Volke, wenn sie dem ebenso fanatischen wie unwürdigen Treiben drr Gottlosen ein kraftvolles Halt gebietet. Freilich verhehlen wir uns nicht, dah hier äußere Machtmittel allein nicht au »reichen, denn drr Glaube ist Sach« der Seele »nd drr inneren Ueberzcugung, läßt sich daher mit Macht und Zwang ebensowenig ausbaucn wir unterdrücken. Wir müssen die Seelen der Verirrten und Verwirrten wiedergewinnen durch die Kraft der göttlichen Gnade und der christlichen Liebe; wir müssen das Evangelium ver kündigen, aber auch darnach leben «nd handeln. „Soll, der menschlichen Gesellschaft geholfen werden, dann wird allein die Erneuerung christlichen Lebens »nd christlicher Einrichtungen helfen", ist «in ebenso wahres wie wichtiges Wort des grohen Papstes Leo Xlll, Der Staat ruht aus dem Fundament des christlichen Glaubens und der christlichen Sitte; er hat Recht und Pflicht darüber zu wachen, daß dies« Grundlage nicht erschüttert wird. Aber das Reich des Slaubenslebens und der kirchlichen Ordnung selbst muß der Kirche über lassen bleiben. Ein Uebergreisen des Siaates in den Wirkung»« und Rrchtsbereich der Kirche mag noch so gut gemeint sein, es muß trotzdem zum Unheil führen. So notwendig und segensvoll die harmonische Zusammen arbeit zwischen Staat und Kirche ist, fo verhängnisvoll wirkt es sich nach de« Zeugnis der Geschichte ans, wen» mit Machtmitteln des Staates in das Leben der Kirch« eingrgrisfen, wenn Kirch« und Staat verschmolzen wer den, wenn di« Kirch« zur Dienerin des Staates herab gewürdigt wrrden soll. Wir sind dankbar für die Erklärung des Reichskanzlers, dah „die Recht« der Kirche nicht geschmälert, ihre Stellung zum Staate nicht geändert werden wird". Der Versuch, gewaltsam eine National- »der Einheitskirch« herbeizusühren, ist damit von vornherein