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Sexuelle Aufklärung Sache -es Elternhauses Nur bei Versagen desselben Heranziehung eines geeigneten Lehrers unter Verständigung des Seelsorgers SrfreulicherErlaß -es preuß Kultusministers zeige, „wie wenig diese Partei Leu Sinn des Umschwungs, den das deutsche Volk heute durchwacht, begriffen hat". Dagegen schreibt die „D. A. Z." vom 7. 5.: „Brü nings unantastbar« Persönlichkeit sindet gewiß dis Ge währ, daß diese Erneuerung sich unter moralischen und nationalen Gesichtspunkten vollzieht, an denen kein Zweifel erlaubt ist." Und am 8. Mai schreibt die gleiche Zeitung: „Wie di« letzten Vorgänge in der Deutschnatio nalen Volkspartei, so bietet auch diese Wahl Anlatz zu der Ueberlegung, ob die alten Parteien überhaupt noch Le- bensbcrechtigung besitzen. Die Antwort kann nur lauten: in den alten Formen gcwitz nicht mehr. Wie Herrn Dr Brüning jetzt die Ausgabe gestellt ist, das Zentrum „geistig und personell" zu erneuern, so steht auch Geheim rat Hugenberg vor dem nämlichen Ziel. Beide Politiker, grundverschieden in ihrer Persönlichkeit, müssen der neuen Zeit den Tribut erstatten, datz sie mit Unterlassun gen der Vergangenheit rücksichtslos brechen . . Di« Vossische Zeitung unterstreicht die Form der Berufung Brünings, die mehr als eine Geste sei, das Zentrum soll durch Brüning «in neues Gepräge erl)alten. Das Blatt begrützt es, datz eine Persönlichkeit von dem geistigen Range Dr. Brünings sich wieder zur aktiven s Tätigkeit an hervorragender Stelle zurückfinde. Sein ! tief wurzelndes nationales Empfin den sei auch in den Zeiten leidenschaft lichen politischen Kampfes selbst von sei ne n G e g n e r n n i ch t i n Z iv e i f e I g e zoge n wor den: sein soziales Bekenntnis stehe unzweideutig fest. Das seien die beiden Voraussetzungen für Dr. Brüning und das jetzt von ihm geführte Zentrum, um, ohne sich „anzupassen", beim Neuaufbau der politischen Ordnung „eine besondere nationale Ausgabe" zu erfüllen. 48 stündiger Generalstreik in Spanien Madrid, 9. Mai. Aus ganz Spanien treffen Nachrichten ein, die einen 48stllndigen Generalstreik ab Dienstag ankündigen. In mehreren Städten wurden strei kende Gewerkschaftler und in Madrid 4V Mitglieder des Anarchistenvcrbandes verhaftet. Die Zeitung des natio nalen Arbeiterverbandcs wurde beschlagnahmt. Der Alionaer Blutsonntag 2. Verhandlungstag. Altona. 9. Mai. (E. M.) Ter wiederum unter grötz- ter Anteilnahme des Publikums begonnene ziveite Ver handlungstag des Sondergerichtsprozesses über die Er eignisse des blutigen 17. Juli in Altona brachte den Ab schluß der ersten Angeklagtenverneh inungen. Fast alle Angeklagten bestreiten entschieden, die ihnen zur Last gelegten Dinge. U. a. wird Möller ge hört, der die tödlichen Schüsse auf die beiden SA.-Leute abgegeben haben soll. Die Beschuldigung stützt sich auf das Sachverständigengutachten, nach welchem die frag- licl)en Schüsse aus einer angeblich Möller gehörenden Waffe abgegeben wurden. Besondere Bedeutung legte man am Dienstag der Vernehmung von Luettgens bei, der als einer der Hauptsührcr, wenn nicht als der Leiter des Ganzen gilt, und bei dem man Schriften lind Stra- tzenskizzen fand, die auf die Ereignisse hindeuten. Luett gens, der seine Anwesenheit bestreitet, war längere Zeit in Rußland und verschaffte sich einen auf Kapitän Lange lautenden Patz. Mittwoch 9 Uhr soll die Zeugenvernehmung «in- sehen. Verwandlung von Todesstrafen zu Zuchthausstrafe. Berlin, 9. Mai. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat Ministerpräsident Göring die gegen den landwirt schaftlichen Arbeiter Lehmann sowie den Schnitter Anton > Potocki verhängten Todesstrafen im Gnadenwege in lebens- j längliche Zuchthausstrafen umgemandelt. j Berlin, 9. Mai. Der Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda Dr. I Goebbels sprach gestern abend im Hotel Kaiserlich vor den deutschen Theaterleitern übet die Ausgaben des deutschen Theaters. In der stark besuchten Konferenz, der auch der preu ßische Ministerpräsident Göring beiwohnte, waren »eben den Theaterleitern aus dem ganzen Reich auch viele namhafte Bühnenkünstler und -Künstlerinnen anwesend. Minister Dr. Goebbels betonte einleitend die Notwendig keit, die Begriffe zu klären, die zum Wesen der jetzt voll zogenen Umwälzung gehören. Diese Umwälzung sei selbstver ständlich nicht nur eine politische, sondern sie greise über aus alle Gebiete des öffentlichen Lebens und werde natürlich auch vor der Kunst nicht halt machen. Im Gegensatz z» dem über wundenen System sei das wesentliche der jetzt siegreich in den Staat cinmarschierenden Bewegung, datz das Individuum ent thront erscheint und datz an die Stelle der Vergottung der Einzelperson die Vergottung des Volkes tritt. Wer dem Grundsatz huldigt, datz die Kunst nur für den Künstler da sei, der darf sich nicht darüber beklagen, wenn das Volk ihn allein lätz». Die Kunst verlor den Zusammenhang mit dem Volke. Durchstoßen wir diesen luftleeren Raum nicht, dann ist allerdings eine akute Gefahr für das deutsche Drama und das deutsche Theater gegeben. Haben wir aber den Mut, durch zugehen durch diese luftleere Wüste bis ans Ende und neues. Land zu betreten, dann ist nichts verloren. Ich mutz mich bei dieser Gelegenheit gegen eine Ent stellung verwahren. Berlin, 9. Mai. Der preußische Kultusminister Rust Hut an die Oberpräsidenten als Leiter der Schulverwal tungen einen längeren Erlaß in Ergänzung früherer Aus führungen des Ministers über die sexuelle Belehrung der Jugend gerichtet. Wie mir «rsahren, erklärt der Minister darin, daß die Frage der sexuellen Belehrung der Ju gend, wie sie in der Verantwortung einer religiös- sittlich gestimmten Erziehung und iin Inter esse einer gesunden körperlichen und geistigen Entwickelung des Heranwachsenden Geschlechtes be gründet liege, tveder im Sinne einer intellektuell aus gerichteten Aufklärung noch im Sinne einer reinen Nüh- lichkeitsethik im Rahmen der unterrichtlichen Behand lung spezifischer Erkrankungen gelöst werden könne. Auch entzögen sich sexuelle Belehrungen in engerem Sinne so wohl nach ihrem Wesen wie nach ihrer Aufgabe der Be handlung vor der Gemeinsä-aft der Klasse oder vor einem anderen größeren Kreise. Grundsätzlich bleibe diese Belehrung Sache des Elternhauses. Auf der Konferenz der Länderminister Berlin, 9. Mai. Reiclzsinnenminister Dr. Frick legte heute in der Konferenz der Kultusminister der Länder die Grundlagen der künftigen deutsä)en Schulpolitik ausführlich dar. Es ist unsere Aufgabe, so führte Dr. Frick aus, für alle Zukunft einen Rückfall in die Fehler der Vergangenheit unmöglich zu machen. Hier zu muß die Grundlage in der Erziehung unseres Volkes geschaffen werden. Sie hat die Volksgenossen schon von srühestem Lebensalter an zu er füllen mit dem, was der Sinn unseres Volks tumes und unserer ganzen Nation ist, so daßdie e i n ma l ge w o n n e ne Erkennt nis in Fleisch und Blut üb er geht und auf Generationen hinaus durch nichts mehr zerstört werden kann. Die notivendigen Verän derungen in der Schul- und Erziehungspolitik reichen bis aus den Grund. Die liberalistische Dildungsvorftellung hat den Sinn aller Erziehung und unserer Erziehungs einrichtungen bis ans den Grund verdorben. Die Schu len lsaben bisher nicht den volksverwurzelten deutschen Menschen geformt, sondern der Bildung der freien Ein zelperson gedient. Die individualistische Bildungsvor stellung lzat wesentlich zu der Zerstörung des nationalen Lebens in Volk und Staat beigetragen und vor allem in ihrer hemmungslosen Anwendung in der Nachkriegszeit ihre völlige Unfähigkeit erwiesen, die Norm der deutsclzen Bildung zu sein. Besuch des franz. Botschafters beim Außenminister Verhandlungen Uber die Zeltungsverbote. Berlin, 9. Mai. (E. M.) Der französische Botschafter Francois Poncet hat gestern den Reichsautzen minister Frei Herrn von Neurath ausgesucht, um allgemein wegen der Verbote französischer Zeitungen in Deutschland vorstellig zu werden. Freiherr von Neurath hat, wie wir von zuständiger Stelle erfahren, bei diesem Besuch im Verlaufe der Unterredung auf die Verbote Kunst kommt von Können, nicht von Wollen. Es soll aber niemand glauben, datz Gesin nung allein es macht. Gesinnung mntz dazu gehören, aber sie kann nicht die Kunst und ihre Gesetze ersehen. In diesem Zusammenhang ein paar Worte über die In den frage. Ich glaube, man braucht den Juden aus der deut schen Kunst gar nicht gesetzmäßig hinauszusctzen, sondern ich meine, daß das Volk ihn selbst allmählich ausscheidcn wird. Je stärker wir das volksmätzige Denken in den breiten Massen verankern, umso weniger wird das Volk einen ihn« fremden Menschentyp als Vertreter dieses Volkstums annehmen können. Ich mutz mich auch gegen das Schlagwort von der Inter nationalität der Kunst verwahren. DI« Kunst wird umso größeren internationalen Wert haben, je tiefer sie aus dem Volkstum steigt. Die Theater werden nicht nur Gesinnung machen, sondern auch Unterhaltung pflegen, damit die Menschen nicht in Not und Bedrängnis zusammenbrechen. Wer wagt es, zu bezweifeln, daß wir in Deutschland ein Theater der Hundcrtlausende haben können, daß das athenische Beispiel sich bei uns wiederholen kann, daß das Volk nicht nur znm Kamps der Wagen, sondern auch zum Kamps der Gesänge hinpilaert, daß die Millionen masse aussteht, um diese Kunst zu seiner eigenen Sache zu machen. Für uns hat das Wort neuen Wert bekommen. „Es soll der Dichter mit dem König gehen." Ich glaube, Sic und wir könnten keinen schöneren Augenblick erleben, als die Um schmelzung der Kunst in den Gedanken der Volksgemeinschaft, damit aber auch die Fruchtbarmachung der Kunst sür das Volk insgesamt, so datz unser Volk von der deutschen Kunst wieder mit Recht sagen könnte: Du holde Kunst, ich danke Dirl Der Schule erwachse aber die besondere Aufgabe in El- ternversammluiigen, Klassenelternabenden, MUltervor- trügen und in Einzelbesprechungen über die Pflicht und den Inhalt auch dieses Teiles der Erziehungsaufgabe ge- meinscizaftlich mit geeigneten Persönlichkeiten auch der Aerztesclznst Unterweisungen zu geben. Nur wo das El ternhaus versage, würden nach Einvernehmen mit ihm auf dessen Wunsch im Einzelfalle bei Knalnm ein geeig neter Lehrer, bei Mädchen eine geeignete Lehrerin — je nach den Verhältnissen unter Berständigung mit dem Seelsorger, dein Haus- oder Schularzt — die Aufgabe übernehmen. Aber auch hier könne nur eine individuelle Behandlung in Frage kommen, frei von jedem Belehrungszwang. Der Erfolg dieser erzieherischen Maßnahme werde weitgehendst die sittliche Ertüchtigung der Jugend und damit die sittliche Haltung der Volksgemeinschaft bestim men. Er werde im gleichen Matze wachsen, wie es ge linge, unter Einsatz der persönlichen Berantwortlichkeit des Erziehers die Aufgabe im Rahmen einer sittlich reli giös bestimmten Gesamterziehung zu lösen. l deutscher Zeitungen in Frankreich hingewiesen und hat ' einen gegenseitigen Ausgleich in der Art eines Clearing Abkommens vorgeschlagen. Der französische Botschafter ist auf diesen Vorschlag eingegangen. In diesem Zusammenhänge wird van maßgebender Seite darauf hingswiesen, daß die Reichsregierung be reits schon immer ohne diese französische Demarche in vollem Umfang gegen deutsche Zeitungen eingeschritten ist, in denen Beleidigungen französischer Staatsmänner erfolgten. Auf der anderen Seite dagegen ist von Frank reich aus mit Verboten gegen deutsche Zeitungen vorge- gangen worden, die auch ohne beleidigende Aeußerungen lediglich politisch polemisierten. Neuordnung im Kleinbahn- u.Straßenbahnwesen Berlin, 9. Mai. Wie wir erfahren, haben die maßgebenden preußischen Regierungsstellen im Rahmen einer Polizeiverorö- nung neue Bestimmungen für Kleinbahnen und Strahenbab nn verabschiedet. Darin finden sich zahlreiche Vorschriften für die Sicherheit des Bahnbetriebes. Insbesondere ist u. a. verboten. Anlagen und Betricbseinrichtungen dieser Bahnen zu verunreini gen, unbesugt Signale zu geben. Weichen umzusteltcn, sowie die freie Fahrt der Bahn durch Ausstelle» von Fahrzeugen, Belassen von Vieh usw. im Bereiche der Geleise zu verhindern. Dem Publikum ist „ungebührliches Verhalten und grobe Verletzung des Anstandes" in den Bohnen untersagt, und es wird Bestra fung wegen Hausfriedensbruches angedroht, wenn den Anord nungen der Bahnbetriebsordnung nicht Folge geleistet wird. Ueberhaupt nicht mitfahren dürfen Betrunkene und Personen mit ekelerregenden und ansteckenden Krankheiten. Polnischer Hauptmann überfliegt den Südatlantik in einem 135 PS. Sportflugzeug. Warschau, 9. Mai. Der Hauptmann Stanislaus Skarzynsln hat mit einem Sportslugzeng den Südallantik von Nordäjrika nach Brasilien überquert. Furchtbares Brandunglück in der Grafschaft Glah. Glatz, 9. Mai. In Ullersdorf. Kreis Glatz. brach in der ver gangenen Nacht aus der Besitzung des Landwirtes Lauterbach ein Feuer aus, das das gesamte Gehöft — Wohnhaus, Staliung, Schuppen und Scheune — völlig einäscherte. Bei dem Brande kamen die vier Kinder und der Vater des Besitzers in den Flammen um. Der Besitzer und seine Frau wurden mit schwe ren Brandwunden in das Krankenhaus gebracht. Selbstmord des Kommunistensührers Dressel. München, 9. Mai. Der Vorsitzende der ehemaligen Fraktion der KPD. im bayerischen Landtag, Dressel, hat seinem Leben durch Oessncn der Schlagader ein Ende bereitet. Dresdner Börse vom S. Mai Ueberwlegend schwächer. Bei weiterhin stillem Verlaus überwogen auch heute geringe Kursabschläge: die Mehrzahl der Papiere blieb jedoch fast unverändert. Spezialwerte verloren etwas stärker, Schubert u. Salzer — 414 Proz., Lhem. Heyden — 314 Proz., Gehe u. Co. — 3 Proz., Schösserhos — 214 Proz., Radeberger Exportbier — 2 Proz. Auherdem gaben Dresdner Baugesellschaft 3 Proz., Deutsche Eisenbahnbetriebsgesellschast 314 Proz., Gebr. Hörmann ebenfalls 3>4 Proz., Speicheret Riesa 1>4 Proz. ab. Außerdem wären einige Verluste bis 114 Proz. fcslzustellen. Fest jagen Wanderer, die aus den Abschluß hin 5)4 Proz. anzogcn. Erste Kulmbacher gewannen 1,9 Proz. und Nämatag gegenüber 6. April 8 Proz. — Auch am Rentenmarkt herrschte stärkere Zurückhaltung, so datz sich kaum Veränderun gen ergaben. Kursnotierungen. Reichsanleihc Altbesitz 75,4; Reichs»»- leihe Neubcsitz 13; Rcichsbank 132; Sächs. Bodencredit-Anstalt 88; Chein. Fabr. v. Heyden 8814; Chem. Fabr. Heisenberg 82; Dresdner Gardinen 2814; Elektra 128; Erste Kulmbacher 84; Felsenkeller 83; Kulmbacher Rizzi 11V; Mimosa 22014: Peniger Patentpapicr 23; Polyphon 3814: Radeberger Exportbier 18!; Reichclbräu 150; Schubert u. Salzer 174; Soc.-Brauerci Wald schößchen 109; Wanderer 98; Zeig-Ikon 6514. Witterunasaussichten der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten. Zeitweise ausfrischende Winde aus westlichen Richtungen. Veränderlich. Vorwiegend stark bewölkt. Temperaturverhältmsse nicht grundlegend ge ändert. Gewitterneigung. Im übrigen varübergehend meist leichte Niederschläge. Die Ausgaben -er deutschen Theater Reichsminister Dr. Goebbels vor -en deutschen Theaterleitern im „Katserhof" Berlin Anklage der individualistischen Bildung Reichsinnenminister Dr. Krick über die künftige Schulpolitik „3' « Mal klau läßt wie Vcrir und künd mcnj Erne eit nu mft lk Ni aus die T E P ei u l. r « n o « daß ihr we »dei schlag« wrrde« völlig Selig!« sonder» Dc Vaters losen u rer der zu rieh uns tr die L di« ve immer ilnfrie Ai uns b gangei das o; Krieg es wo geben ivürd ander Pkeiis Wert Lin! Gesch inner protze christ! regle, wenn «Sottl Mann weil > D zur v christl rcchttz Dank, licher Volke und s Möge tlchem B l° ös 1k h t. ti li Die Vaterla und ein tätliche Leister manche« Unruhe Luch, li soll zur priesen Unj schmiert an den io unsä durch e