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Nr. rsr. Lvs. Zahrg Leipziger Tageblatt. Sonnabend, 11. September 1SVS Gevichtssaal. Reichsgericht. re. Leipzig, 10. September. Wegen Mvrhe» ist am 7. Juli vom Schwurgerichte Hamburg der Korbmacher Julin-ModniewSki zum Tode verurteilt worden. Er hat am II. Mat d. I. die Scheuerfrau Agnes Fischer ermordet. — Gegen das Urteil hatte er Revision eingelegt, di« heute vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung kam. Er beschwerte sich über dir Ablehnung seines An trages, den Oberarzt und Direktor d«S Gefängnisses darüber gutacht- Uch zu hdren, daß er rin leicht erregbarer Mensch sei. Diesen Antrag batte er nur vor der Hauptverhandlung gestellt, der Gerichtshof war also nicht verpflichtet, darüber in der Hauptverhandlung nochmals zu beschließen, nachdem er ihn vorher abgelehnt hatte. Die Alten der Gesüngnisvcrwaltung waren jedoch herbeigeschafft und sind zum Gegenstände der Hauvtverhandlung gemacht worden. Weitere Rügen bezogen sich auf die Förmlichkeiten bei der Unterzeichnung des Geschworeneuspruches. Gemäß dem Anträge des Reichs- anwaltS erkannte das Reichsgericht auf Verwerfung der Revision. Das Todesurteil ist also rechtskräftig. Rönigttche» Landgericht. * Leipzig, 10. September. Bücherdiebstähle in Universitätsbibliotheken. Im Jahre 1907 kam der damals 23jährige Student und Sprachlehrer August Eugen Breuil aus Bellevue in Südfrankreich, der in Paris studiert hatte, mit seinem Bruder zu sammen nach Berlin, um dort seine Studien fortzusetzen, den Lebensunterhalt wollten die beiden sich durch Slundeugebcn verdienen. Sie fanden aber nur wenige Schüler und der Bruder kehrte nach Frankreich zurück. Breuil suchte sich weiter durchzuschlagcn, er geriet aber immer mehr in Not und ließ sich schließlich verleiten, aus den Lcsesälen mehrerer Bibliotheken Bucker zu entwenden und zu verkaufen. Bei einem solchen Dieb stahle wurde er abgesagt und zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Nachdem er diese Strafe abgeiessen hatte, wandte er sich im Oktober nach Leipzig, wo er wieder Schüler suchte. Aber er hatte auch hier leinen Erfolg, und als er erfuhr, daß in Schweden Lehrer der französischen Sprache gesucht würden, beschloß er, dorthin zu gehen. Vorder wollte er sich über die dortigen Verhältnisse unterrichten und er besuchte das Lciezimmer der diesigen Universitätsbibliothek. Da fiel ihm denn das Wappenbuch von Sieb macher in die Hände, daS im Jahre 1772 erschienen ist und einen Wert von 10LO./L besitzen soll. Am 6. Januar schnitt er die fünf Bünde dieses Merkes au? den Einbänden, machte davon zwei Pakete und nahm sie mit. Dann reiße er nach Stockholm ab, wo er daS Werk für fünfzig Mark verpfändete. Von Stockholm ging er nach der Universität Upsala, wo er in ter Bibliothek wieder Bucher fiahl. Am 1. März wurde Breuil zu fünf Monaten Strafarbeit verurteilt, nachdem er diese Strafe abgesesfen hatte, brachte man ihn nach Leipzig, wo er sich heute wegen Rück- fallsdicbstahls vor der Ferienstrafkammer U zu verantworten batte. Er gab den Bücherdiebstahl ohne Umschweife zu, er habe in Not gehandelt, da er keine Existenz gehabt habe. Der Gerichtshof verurteilte den Angeklagten Breuil zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und erkannte ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf die weitere Dauer von zwei Jahren ab. ASnigttcher Schöffengericht. L Leipzig, 10. Scvteinber. „Wo die Bücher wachsen." Unter diesem Titel hat der Schriftsteller Friedrich Strcißler hier einen Roman erscheinen lassen, den der Nedaltcnr Ludwig Rexhäuser vom „Korrespondenten für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießcr" in der Nummer vom 15. Mai dieses Jahres sehr abfällig besprochen hat. Infolge dieser Besprechung hatte Strcißler den Redakteur Rex häuser wegen Beleidigung vor dem Schöffengerichte ver!tagte. Rexhäuser be- stritt die Absicht der Beleidigung, er habe nur seine journalisiiiche Pflicht getan und seiner Ansicht über den Roman Ausdruck gegeben. Gegen Strcißler habe der Inhaber eines hiesigen VergnügungSetabliffcments übrigens Klage wegen Beleidigung erhoben, weil Streißler in seinem Roman, Lessen Handlung zum Teil in diesem Etablissement spiele, daS Lokal in einem sehr anrüchigen Lichte erscheinen lasse. DaS Gericht beschloß, die Sache zu vertagen, bis Liese letztere Beleidigungsklage zum Austrag gebracht worden sei. Sport. Pferdesport. Renne» zu Maisons-Laffilte am 10. September. (Privatteledramm.) Prix du Bae 3000 Fr. Berkaufsrennen. Für Zweijährige. Dist. 1000 m. Mons. E. Deutsch de la MeurthcS „Rieka" 54V, k8 (CH. Childs), 1., Baron H. NiviärreS „Tourmaline", 54V, kx (I. Keilet), 2., Moni. A. Coblentz' „Spring Whcat", 54'/, k§ (Ryans, 3. Tot.: Sieg 58 :10, Platz 24, 35, 72: 10. Ferner Uesen: „Brezolles", „Banco II" (zurück bezahlt), „Foc" „Ballarat", „Döli- cieuse", „Quickbeam", „Baoarde", „La Tremblay", „Jo II", „Promise", „Man- Leche", „Vesta", „Sankaraqne", „Sara", „Mdlisande", „Ullranda", „Gitane", „Cordon Rouge". Prir Wandora 5000 Fr. Für zweijährige Stuten. Dist. 800 m. Comte Le Marois' „Gomme Lagne", 56 kg (O'Connor), 1., Mons. Michel Ephrussis „Breeze", 56 k» (O. Neil), 2., Mons. Th. TouSdebös „Tyrolicnne", 56 le; (Stern), 3. Tot.- Sieg 13 :10, Platz 11, 16, 14 :10. Ferner liefen: „Lily Put", „Freshair", „Sisglinde", „Flying Vixen", „Emesa". Prix de Maule 3000 Fr. Berkaufsrennen. Dist. 2400 m. Mons. CbampionS „La Neuville", 5j., 53'/, kg (Borat), 1., Comte P. de St. Phalles „Versailles", 3j., 51V, kx (Sharpe), 2., Mons. I. Sterns „Mont Mönale", 5j., 55 kx (CH. Childs), 3. Tot.: Sieg 240:10, Platz 45, 26, 15 :10. Ferner liefen: „Sarrouilles", „Massa", „Retraile", „Manchot", „De- cydat", „Parisia", „Le Vatinet" „Igor", „Challerange", „Pimpanta". Prix Ermak 10000 Fr. 1000 Fr. dem Züchter. Dist. 2000 w. Mons. F. Charrons „Talo Biribtl", 4j., 56 (Barat), I., Mons. M. MarghilomanS „Tihor", 5j., 56V, 1'8 (Stern), 2, Mons. L. RogrrS „Brünette", 3j., 50V, kx (O. Neil); 3. Tot.: Sieg 36:10, Platz 12,14,14:10. Ferner liefen: „Pyrrhus" „Neptune III", „Lagadec", „Sonne" „Haut" „Sampietro", „Vol au Vent" „Melopre". Prix CaiuS 5000 Fr. Für Zweijährige. Dist. 1300 m. Mons. E Deutsch de la Meurthes „Le Joyeux", 56'/. k8 (Curry), 1., Mons. Jean Sterns „Mon Cousin", 53 k§ (CH. Childs), 2., Comte de Fels' „Lang Set", 53 1-8 (TaviS), 3. Tot.: Sieg 33:10, Platz 15, 17, 32:10. Ferner liefen: „Homere", „Decave", „Valdahon" „Augusto", „Violette II", „Berenice", „Salvia", „Exigence". Prix de Bel-Sito 6000 Fr. Handicap. Dist. 3500 m. Dr.H.Davids „Caroubier", 3j., 46V, kz (Rovella), 1., Mons. Jacques Hennessys „Plate Bande", 3j., 44 kK (Ceickmere^ 2., Mons. E. Deschamps „Agra", 3j., 42 KZ (Sharpe), 3. Tot.: Sieg 66:10, Platz 21, 35, 19:10. Ferner Uesen: „Li bertine III", „Giovanna", „Amadis" „L'Exile", „Sevilla", „Chamborant". Rennen zu Doncaster am 10. September. (Eigene Trahtmeldung.) Doncaster Cup 22 000 .4' Dist. 3200 m. „Amadis" (Madden) 1. „Rot Herode" (M. Henry) 2., „Dark Ronald" (Lynham) 3. Wetten: Sieg 100:30. Ferner liefen: „Forcsight, „Dean Swift", „Lagos". Doncaster Stakes lOOOOFr. Dist. 2400m. „Bayardo" (Mäher) 1., „Verney" (F. Wootton) 2., „Great Peter" (W. Bullock) 3. Wetten: Sieg 7:1. Ferner lief „Duke Michael". * Ter zweite Tag des September-Meetings in Hoppegartcn stand vollständig im Zeichen der Weinbergschcn Farben. Nach langer Pause scheint der Frankfurter Rennstall endlich wieder seine volle Form gefun den zu haben. Ein guter Teil der Erfolge der drei Hauptkonkurrcnzen der DonncrStag-Rennen gebührt dem neuen Stalljockei Miller, der sich immer mehr als ein hervorragender Reiter entpuppt. Am bedeutend sten und unerwartetsten war der Sieg von „Horizont II" ini StaatS- preis 1. Klasse über seinen Badener Bezwinger „Swirtigal". Der heiß favorisierte Dreijährige führte nach dem Start in langsamer Fahrt vor „Horizont II", „Marabou" und „For Ever", der während des ganzen Rennens nicht über den letzten Platz hinauskam. Bei Beginn der gegen- überliegenden Seite rückte .Marabou" bis auf eine halbe Länge zu dem noch immer stark verhaltenden .Swirtigal" heran. Beide dehnten ihren Borsprung vor „Horizont II" bis auf etwa fünf Längen aus. In der Geraden hatte „Horizont II" noch etwa drei Längen gegen daS führende Paar gutzumachen. In der Distanz war „Marabou" geschlagen, dagegen wurde „Horizont II" vorgeworfen und hatte im Nu „Swirtigal", dessen Reiter die Situation wohl etwas zu leicht genommen hatte, passiert. „Horizont II" gewann mit fünfviertel Längen. Bei der Rückkehr zur Wage war Jockei Miller Gegenstand lebhafter Ovationen. Tie beiden großen Stuten-Prüfungen landete der Stall Weinberg mit „Ladylike", die sich jetzt wieder in ihrer großen Frübjahrsform befindet, und mit „Carthago". Tie genauen Resultaie über den Verlauf der Hopvegartcnec Rennen haben wir schon veröffentlicht. — Tie Gewinnsumme des Weinbergschcn Stalles ist durch den dreitägigen Hoppegartencr Erfolg auf 189 341 gestiegen. „Ladylike" steuerte davon 55196 „Horizont II" 38 740 „Fcrvor" 22 315 ./(, „Carthago" 15 750 und „Troll" 11 700 bei. Radsport. Das nächste Rennen des Leipziger Sportplatzes wird am 26. September veranstaltet, und zwar wird die Ausschreibung, wie schon in den letzten Jahren, den Großen Preis von Europa über 100 km mit ent halten; Preise: 2050, 1500, 1200, 1000-ckl Tie weiteren Rennen sind 3 Flieger rennen für Berufsfahrer, wobei obenan sieht die Meisterschaft von Deutsch land über I km. Preise: 200, 150, 100, 50 dann folgt rin 2000-w- Vorgabefahren, Preise: 100, 75, 50, 25 .41, sowie ein 3020-m.Zweisitzer.Haupt- fahren, Preise: 120, 80, 60, 40 pro Paar. — Das 100-km-Fahreu findet mit Motvrschritlmachern statt nach den Wettfahrbestimmungen des L. D. R.> doch werden noch sonstige behördliche Bestimmungen zu berücksichtigen sein. * Rund nm Leipzig 159,8 km. Nach dem Wiederaufleben des Straßen rennsports konnte man wiederholt die Wahrnehmung machen, daß speziell einige Wettfahrten stet? von den Fahrern bevorzugt wurden, waS in der ständigen Zunahme der Nenuungszissern zum Ansiruck kommt. Daß es sich dabei um Fahrten handelte, die teils vor den cinschränkenten Verfügungen der Behörden bestanden, teils auch während dieser Zeit durchqeführt wurden, ist schließlich ein ganz natürlicher Vorgang, der dadurch zu erklären ist, daß die Fahrer durch Lie jahrelangen Veranstaltungen die Strecken genau kennen, alio wissen, wo schwierige Stellen zu überwinden sind und sich auch eine Marschroute bilden lSnnen. Ties alles sind Vorteile, die nicht unterschätzt werden dürfen, denn ein Fahrer, der durch irgendeinen Ilmstand vielleicht zurückgeblieben ist, weiß jederzeit zu ermessen, ob er noch Chancen hat, die Fahrt erfolgreich zu beenden. Allerdings treten dabei auch die Schattenseiten zutage, die man gerade bei diesen Rennen dahin beobachten kann, daß der Prozentlos der Fahrer, die das Rennen ausgeben, stetig in der Zunahme begriffen ist. Es ist aber festznstellen, daß bisher das sportliche Ergebnis der Nennen darunter nicht gelitten hat, vielmehr werden diese stets schärfer bestritten. Man bat diese Fahrten zum Unterschied von den neu ver- anstaltelc» als klassische bezeichnet, und unter diese kann man auch die vom Bezirk Leipzig dcS Sächsischen RadfahrcrbundeS am Sonntag zum vierten Male zum Austrag gelangende Fernfahrt „Rund um Leipzig" rechnen. Von der Be liebtheit gerade dieser Fahrt zeugt am besten die stets zunehmende Zahl der Nennungen. „Rund um Leipzig" war die erste Fahrt Les S. R.-B., die über 100 Nennungen aus sich vereinigen konnte, uns erst von der diesjährigen Fahrt Zittau —Leipzig, allerdings ganz erheblich geschlagen, wurde. Aber auch das diesjährige Ergebnis mit 131 Nennungen bedeut« für das Rennen einen neuen Rekord, wenn auch die NennungSzahl von Zittau-Leipzig nicht ganz erreicht wurde. Ein Rückblick auf die früheren Rennen „Rund um Leipzig"ist daher nicht uninteressant. Zum ersten Male kam die Fahrt am 9. Okt. 1904 zum Austrag und sand 64 Unterschriften, eine Zahl, die bis dahin im S. R.-B. noch nicht erreicht war. Die Strecke war 164.3 lrm lang. Start und Ziel befanden sich in Eilenburg, da unter den damaligen Verhältnissen Lie Fahrt bei einem Start auf lächsischem Gebiet überhaupt in Frage gestellt war. Gewonnen wurde das Rennen von Waller Lorenz-Leipzig in 5 St. 45 Min., dem W. Bitterlich. Nvcknitz in 6 St. 1 Min. 45 Sek. und Paul Winkler-Leipzig in 6 St. 6 Min. 14 Set. folgten. Beendet wurde daS Rennen von 37 Fahrern. In den Jahren 1905 und 1906 kam die Fahrt nicht zum Austrag. Im Jahre 1907 wurde sie jedoch wieder ausgenommen und sand 73 Unterschriften. 71 Fahrer stellten sich am I. September Lein Starter, wiederum in Eilenburg. Sieger wurde mit einer Fahrzeit von 5 St. 6 Mi». 30 Sek. Paul Winkler-Leipzig, dem H. Pöbnitzsch - St. Thekla und Alfred Kehlitz - Leipzig folgten. Dies Nennen beendeten 63 Fabrer. War die Fahrt bisher nur für Mitglieder des Bezirks Leipzig offen, so dehnle man sie im Jahre 1908 auf alle Bundesmitglicder aus, und der Erfolg waren 106 Nennungen. Von diesen stellten sich am 6. September znm ersten Male auf sächsischem Gebiete 98 Fahrer dem Starter. Tas Ergebnis war ein Sieg des AlthcnerS Hermann Müller in 5 Srnnden 57 Min. 40 Sek., der den Favoriten Paul Winkler-Leipzig um fast 2 Minuten schlug. Nur um eine Sekunde späier lief Bruno Mühl berg.Althen als Dritter ein. Im ganzen beendeten die Fahrt 56 Fahrer. Nm Sonnlag früh 5 Uhr treten die Fahrer zum vierten Male die Reise „Rund um Leipzig" an, und wieder wird es ein heißes Ringen um den Sieg geben. Start und Ziel befindet sich in Lin den au, Lützener Straße am Restaurant „West end", wo die ersten Fahrer bei günstigem Wetter kurz nach 10 Uhr vormittags erwartet werden. *** Das 11. Nbcndrcnnen des Leipziger Ncnnfahrer-Vcrbandes fand am Donnerstagabend bei günstiger Witterung auf der Leipziger Sport- platzbahn statt und hatte nachstehende Ergebnisse: Hauptfahren 1000 Meter mit Punktwertung für die Meisterschaft des Verbandes. I. Otto Fuchs in 1 Min. 39 Sek., 2. H. Wohrizck, 3. P. Nllmann. — Entschädigungsfahren 1000 Meter. Offen für die Nicht placierten des Hauptsahrcns: I. Ledig in I Min. 39 Sek., 2. Lüdicke, 3. Lohmann. " * Tie Lportkommission des Sächsischen Radfahrer-Bundes, die auf dem Döbelner Bundestage eingesetzt wurde, um die sportlichen Anträge -n beraten, wird entgegen anderen Mitteilungen nicht am l2. September in Leipzig, sonvern erst am 19. September in Dresden zusammentreten. Der Sport kommission wurden s. Z. eine Anzahl Anträge überwiesen, deren Beratung bei dem Bundestage zu lange Zeit in Anspruch genommen hätte. Diese Beratung wird nun stallfinden und sollen die Beschlüße dann dem Bezirksvertretertag im November zur Sanktionierung unterbreitet werden. * Die Europameisterschaft über 100 km wird soeben vom Sportplatz Steglitz für den 3. Oktober ausgeschrieben. Das Rennen wird für 6 Fahrer offen sein und ist mit Preisen von 2000,1600,1400,1200, 1000 und 800 auS- gcstattek. * Berliner Wintervelodrom. Auf dem Baugelände der Berliner Velodrom-Gesellschaft an der Ecke der Chaussee- und Triftstraße in B r i tz wurde am Donnerstag nachmittag der Grundstein zu einem Wintervclo- drom gelegt. Zu dem Festakt hatten sich mehr als 200 Personen einge funden. Bürgermeister Schmiedgen und Direktor Buchwald hielten An- sprechen. Das Wintcrvclodrom soll Mitte Januar fertiggestellt sein. Die Bahn wird 250 Meter lang und 7 Meter breit. Die Zuschauerräume sind für 15 000 bis 18000 Personen berechnet. O Eine Radfernfahrt „Rnnd um Berlin" wird durch die Ver einigung Zehlendorfer Rennfahrer ausgeschrieben. Das Rennen soll am 3. Oktober abgchalten werden und von der Radrennbahn in Zehlen dorf über Wannsee, Potsdam, Bornim, Nauen, Herzberg, Oranienburg, Stolzenhagen, Bernau, Erkner, Mittenwalde, Hoffen, Trebbin, Klein- Machnow und Wannsee zurück nach Zehlendorf führen. Die Konkurrenz ist offen für alle Fahrer. Meldeschluß ist am 27. September. H Ter Große Preis von Gens wurde von Maior Taylor gewonnen. Außer dem Schwarzen halten sich Delage und der Berliner Bader, der in seinem Zwischenlauf Marlin und Devoiffoux schlug, für Len Entscheidungslauf qualifiziert. Bader führte über die ersten 400 m, dann wurde er von Delage und Mawr Taylor überholt. Major Taylor schlug Delage schließlich um eine Länge. Glücklicher war Bader im Tandemrennen, daS er mit Devoissoux als Partner gegen Ludovic-Martion und Benyon-Telage gewann. In beiden Dauerrennen über 10 und 15 km siegte der Schweizer Lehmann vor Miquel und Dussot. G I» Brüssel gewann der Holländer Stol auf der Karreveldbahn alle drei Läufe des 50-km-Renncns mit Taudemsührung gegen Berlinden unv Seigneur. Moretti landete Las Hauptfahren und mit Trebb als Partner Las Tandemfahren. — Der kleine, erst vierjährige Bruggemann, wohl der jüngste Motocsahrer der Welt, fuhr mit seinem Motor 2000 m in 2 Min. 37 Sek. Leiber waren die Rennen, die zugunsten eines Denkmals sür den in Brüssel tödlich verunglückten Rennfahrer Verbist stattfanden, infolge der un günstigen Witterung nur schwach besucht. Kraftfahrwesen. *-„* „Oner durch Sachsen". Eine zweite große Studienfahrt für Kraftfahrzeuge des Gaues 21 Leipzig auf der Strecke zwischen Borna und Markneukirchen s243,8 Kilometer) veranstaltet der Gau 21 Leipzig am Sonntag, den 26. September. Es wird in zwei Abteilungen gefahren: I. Krafträder bis 314 ?. 8., 2. Krafträder über 3^4 ?. 8. Bei genügender Meldung können auch Kraftwagen bis 5 ?. 8. als dritte Ab teilung teilnehmen. Die Dnrchschnittsgeschwindigkeit ist bei Abteilung 1 aus 35 Kilometer und bei Abteilung 2 und eventuell 3 auf 40 Kilometer in der Stunde festgesetzt worden. 8 Bei der rnsnkmc» ZttvcrlässigkeitSfahrt Petersburg—Riga—Peters burg belegte die Continental-Pneumatik gegen scharfe internationale Konkurrenz von acht ersten Plätzen nicht weniger alS fünf und sickerte sich damit, wie gewöhnlich, den Löwenanteil. Die Strecke betrug etwa 1200 km und ging über zum Teil scharses Terrain, wodurch die Bereifung stark be ansprucht wurde. Ter Continental-Pneumatik hielt sich jedoch vorzüglich und bestätigte aufs neue seinen Ruf als hervorragender Tourenreift«. Fo-ballspintl. 8 Tie Leipziger „Eintracht" spielt am kommenden Sonntag in Halle gegen die Hallesche „Borussia" mit folgender Mann- schäft: Tor: Wenzel; Verteidigung: Klügel, Hänschen; Lauser: Hiller, Kluge, Höhnickc; Stürmer: Hevn«, Chirdich, Kuntz'che, Zäumer, Reimer. Leipziger „Eintracht" III steht in A l t e n- burg der Altenburger „Sparta" I im Verbandsspiel gegenüber. O. Newcastle United, der vorjährige englische Liga-Fußballmeister, der bei den letzten Spielen der I. Klaffe durch Blackburn Rovers eine unerwartete Niederlage erlitt, konnte neuerdings gegen Everton mit 1:0 triumphieren. Der erfolgreichste Klub der diesjährigen Saison ist jedoch Manchester United mit 6 Punkten, während Newcastle United, Aston Villa, Sunderland und Nottingham Forest mit je 4 Punkten erst an zweiter Stelle folgen. Lawn-Trnni-'Svort. d> Tas Jntervatiouale Lawu-Tennis-Turnier zu Baden-Baden bat seinen Ab'chtuß gesunden. Im Herrrn-Eiuzelspirl ohne Vorgabe siegte Froitzheim ohne Spiel gegen Rage, der verhindert war, die Schlußrunde aus- zutragen. Im Damen-Einzeltpiel siegte Miß A. H. Morton mit 6:3, 6:2 gegen Fel. v. Krohn. —DaS Herreu-Dopprlspirl siel an Froitzheim- Nahe, die W. Ritchie—Widmann in der Schlußrunde 3:6, 6:2, 3:6, 6:3, 6: 0 absertigtcn. Da- gemischte Doppelspiel gewannen Rahe—Miß Morton gegen Lindemann—MrS. Hole 6:4, 6:4, während Ritchie—Frau Dr. Neres- Heimer bereits in der Vorschlußrunde von Lindemann —MrS. Hole verhältnis mäßig leicht 6:4, 6:3 geschlagen wurden. — Im Herren-Doppelspiel mit Vorgabe siegten Graf Salm—v. Planner ohne Spiel. — Im gemischten Doppelspiel ohne Vorgabe wurden die Preise Froitzheim—Miß Freche- ville zuerkannt, da O'Hara Muray, der mit Frau v. Grawe als Partnerin, mit diesen in der Schlußrunde zusammentreffen sollte, zum Spiel nicht antrat. — Das Damen-Doppelspiel ohne Vorgabe gewann MrS. Hole—Frau Dr. Ne resheimer mit 6:1, 6:2 gegen Miß Talmie—Irl. Bauer. Atbletl«. SN. Ein neuer Weltrekord im Speerwerfen. Der ungarische Athlet Moriz Koczan vom Budapest! Torna Club verbesserte Mittwoch in Pest den Weltrekord im Speerwerfen schwedische Art, freier Stil), indem er eine Leistung von 58 Meter 80 Zentimeter vollbrachte. - ns. Neuer Weltrekord im Gewichtstoßen. Ter Wiener Athlet Karl Swoboda unternahm Dienstag vor einem offiziellen Schiedsgericht den Versuch, den auf 175,2 Kilogramm stehenden Weltrekord des Welt meisters Josef Steinbach im beidarmigen Stoßen einer Scheiben stange zu verbessern. Swoboda gelang der Versuch, indem er die Niesen last von 175,7 Kilogramm in vier Tempi zur Brust brachte und dann das Gewicht zur Höhe stieß und 7 Minuten fixierte. Steinbach, der in zwischen Professional geworden ist, will nun daran geben, sich den Welt rekord zurückzuerobern. Swoboda ist Amateur und siebt im Alter von 27 Jahren. Er betreibt die Schwer-Athletik erst seit drei Jahren. 2 Der französische lOtt-Krlomcter-Nekord im Laufen wurde inPariö von dem Vcrufslaufer Jack wesentlich Verbeffert, indem er die Strecke in 9 Stunden 16 Minuten 59 Sekunden zurücklegte und den bestehende» Rekord über 2 Stunden verbesserte. Lnftschissahrt. ** Eine flugtechnische Werkstätte im Marftall des Kaisers. Im Kaiserlichen Marstall in Berlin ist kürzlich, wie die „Ins." von unterrichteter Seite erfährt, mit Bewilligung des Kaisers eine slu g technische Werkstatt eingerichtet worden, lieber die Ursachen, die hierzu führten, erfährt man, daß ein Chauffeur bes Kaisers, namens Krie, sich schon leit langer Zeit mit aero nautischen Problemen beschäftigt und schon mehrere Fliegcrmodellc konstruiert hat, von denen eins gegenwärtig auf der „Jla" ausgestellt ist. Ter Kaiser hörte von dem Eifindungsgelst seines Wagenlenkers und erteilte ihm einen längeren Urlaub, damit er sich ungestört seinen Arbeiten hingeben könne. Er gestattete ihm dann, Lie konstrultiven Versuche in den Werkstätten des Kaiser- jichen Marstalls durchznsühren. ---» Fahrt des „Pnrseval III" nach Mainz. Trotz schlechten W Ilers stieg am Mittwoch in Frankfurt a. M. nachmittags ,'urz nach 1 Uhr der Lcnkballon „Parscval III" zu der beabsichtigten Fahrt nach Mainz aut. Die Führung batte Oberleutnant Stelling. Nach einer Fahrt von einer halben Stunde war Mainz erreicht. Aus dem großen Sande wurde eine Landung vor- genommen, wobei das Luftschiff von der Menge stürmisch begrüßt wurde. Nack einstündigem Aufenthalt wurve die Rückfahrt angetreten, bei der das Luftschiff gegen einen Wind von etwa 8—10 Metern unv gegen Regen anzukämpsen hatte. Trotzdem ging, wie daS „Berl. Tgbl." berichtet, alles günstig und nach zwei Stunden war die Ausstellung erreicht. Der Führer beabsichtigte ans dem kleinen Kvrbplatz niederzugeheu. Ta aber die Mannschaft von der AusüellungS- leitung auf Vas große Fluggelände beorvert worden war, landete „Parseval III" dort um 7 Uhr. Dann wurde das Luitschiff bet Scheinwerferbelcuchtung an Tauen über beide Eisenbahndämme geführt. Um 7'/« Uhr war der Ballon glücklich wieder in seiner Halle. Tas lenkbare Lustschiff, das die Rheinische Luftschiff-Gesell schaft bei der Firma Basse <L Selve in Altona in Austrag gegeben hat, ist nunmehr lerliggeslellt. Mit den Probefahrten der neuen Luftschiffes, das eine Lange von 56 m hat, wird in den nächsten Tagen begonnen wersen. Eine Steuerung an dem Luftschiff ist eine der Firma Basse <L Selve patent- amtlich geschützte Erfindung, welche die ausweichenden GaSvorräte Lurch warme Luft ersetzt. Die Kosten des Luftschiffes betragen 200 000 * Deutsche Luftschifslinien-Gescllschaft. Das notwendige Kapi.tal für die Deutsche Luftschifflrnien-Gesellschaft ist, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, gesichert. In hervorragender Weise haben sich Frankfurter Persönlichkeiten an der Kapitalszcichnung beteiligt --- Versuchsfahrt dcS russischen Lenklnftschiffes. Tas in Frankreich gekaufte lenkbare Luftschiff machte am Dienstag eine erfolgreiche, 26 Minuten dauernde Fahrt über Petersburg. Ter Coes Les Luftschiffnarks, General Kowanko, wird im Auftrage LeS KriegSminisleriums nach Frankreich reisen, um noch einige Luftschiffe für Lie rulsische Negierung zu erwerocn. * Zu dem tödlichen Unfall des Aviatikers LcsdvrcS wird vem„B. L.-A.' auS Paris noch jolgendes gemeldet: Ueber die Uriache von Lesövres Unfall herrscht noch immer ein gewiss.'- Dunkel, Loch nimmt man an. Laß entweder der Drahtzug LeS HöhenstcucrS zerriß, ober baß Lefävre, wie er VieS zu tun pflegte, über Len Boden gleiten wollte und hierbei aufstieb, so daß sich der Flieger überschlug. Die L>iche Lesbares wurde am Mittwoch in Anwesenheit der verzweifelten Mutter und der Schwester deS Unglücklichen eingesargt und nach Puris übergesührt. Unier den in Brescia versammelten Aviatern hat die Nachricht vom Tode Lesbares den schmerzlichsten Eindruck hervorgerusen. Blbriot äußerte, daß er len Bruch eines Slenerüranges, der vielfach als Vie Ursache des Unfalls angesehen wird, für den getähiliwsten Unfall erachte, der einem Flieger zustoben könne, Loch wäre es in 10 Meter Höhe noch immer möglich, den Motor abzustellen nud hierdurch die Gewalt VcS Sturzes zu miloern. * Rekord sür Neberlandflnge. Wie rin Londoner Telegramm aus Aldershot meidet, stellte der Aviatiker Cody heute einen Rekord für Ueberlandftüge ans. Er begann den Flug um 6 Uhr morgens, umkreiste Laffansplain, überflog einige Baracken, wandte sich nach Farnborough und lehrte von dort nach dem Aussliegsort zurück. Er legte in 63 Minuien über vierzig Meilen zurück und erreichte »ellenweijr eine Geschwindigkeit von jünfzig Meilen in der Stunde. Er mußte seinen Flug nur aus Mangel an Oet beendigen. Der Flugapparat stieß beim Landen ziemlich heftig aus unb erlitt unbedent ende Beschädigungen. 2 Ter Amerikaner Wright vollbrachte am fünften Flugtag, wie unS ein Privallelegramm aus Berlin metvet, einen Flug von 1 Stunde 2 Minuten. Der Wind wehte in einer Stärke von 6 bis 7 m ^rnd war sehr unruhig, so daß Wright mit seinem Apparat zeitweise sehr starke Schwanlungen machte. Trotzvem ging er in erhebliche Götzen und flog bald nach vcm Siart 40 bis 50 m hoch, um teilweise bis zu 60 m Höhe auszustcigen Nach Vollendung der Stunde kam Wright plötzlich zu Boden, umflog noch eine Nuute, um dann unfreiwillig zu landen. Wie er nach seiner Landung erklärte, muß Vie Masserpumpe seines Motors Defekt erlitten haben, fo daß Vie Lanvung er- folgen mußte. Wassersport. 8 Der Leipziger Ruderverein von 1876 (Bootshaus an der Heiligen Brücke) hält am kommenden Sonntage von früh 8 Uhr an seine dies jährige Vereinsregatta ab. Die Meldungen hierzu sind sehr zahl reich cingegangen, die Regatta verspricht daher interessante sportliche Kämpfe. Abends findet in den Räumen des Bootshauses PrciSver- teilung und gemütliches Beisammensein mit Damen statt. — Am 22. d. M. verabschiedet der Verein durch einen Herrenkommcrs seine dies jährigen zukünftigen Vaterlandsverteidiger in hergebrachter Weise. I Das Internationale Wettschwimmen, das am Sonntag im H o h c n sta u s e n b a d e zu Köln stattfindet, wird eine ausgezeichnete Besetzung erhalten. Das Ausland ist durch den Cercle de Natation- Brüsscl und Antwcrpschc Zwcmclub vertreten, während deutsche Vereine aus Köln, Dortmund, Magdeburg, Leipzig, Hannover, Bremen, Düssel dorf, Bielefeld usw. am Start erwartet werden. Tie Kaiserliche Schoncrjacht „Meteor" ist im Schlepp eines Tor pedobootes nach Geestemünde gebracht worden, um dort auf der Secbcck- schen Werft ihr Winterquartier zu beziehen. Tie „Iduna" der Kaiserin ist auf der gleichen Werft bereits vor einigen Wochen aufgelegt worden. I Die englische Schwimm-Mcisterschast über 220 Aards kam in Manchester zur Entscheidung und wurde von T. S. Battersby in 2 Min. 32>L Sek. gewonnen, Zweiter blieb Rabrnilovic vor Foster. A«S der Tchachwett. * Echachmelfter Schottländer Ein seit seiner Geburt gelähmter Sckack- meister Arnold Schottländer, Sieger im Hauptturnier zu Frankfurt 1878, ist an einem Schlaganfall im Alter von 55 Jahren in BreSlau gestorben. Nennbericht. )s Stratzenfahrten. Berlin—Rathenow—Berlin hieß eine große Rad- fernsayrt über 250 Kilometer, Lie am 5. d. M. mit dem ersten und zweiten Preise auf Brennabor abschloß. Auch die beiden lOO-Kilometcr-Straßenwett- fahrten Bischofsheim—Frankfurt—Darmstadt und Eschweiler—Türen—Elchweiler am 29. August sahen jede als Ersten einen Brennaborfahrrr am Ziel.