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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190909113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090911
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-11
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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3. Beilage Gounavend, 11. September 1VVV. Leipziger Tageblatt. Nr. 232. 1VS. Jahrgang. Leipziger Handelszeitnng. Schlritius-ALavow. L In der neueren deutschen Börsengeschichte ist kaum ein Name zu verzeichnen, der so plötzlich in aller Munde war wie der Name Schlutius- Karow. Die meisten Zeitungsleser hatten bis vor kurzem von der Existenz dieses mecklenburgischen Großgrundbesitzers keine Ahnung, und diejenigen, die früher einmal von ihm gehört hatten, griffen sich an den Kopf und fragten: Wo ist dir der Mann schon mal begegnet? Und dann besannen sie sich darauf (oder taten es auch nicht), das; früher einmal je mand den oberschlcsischen Hütten ihre Schlacken abgekauft habe und an diesem Kauf Millionär geworden sei, weil er für seine gemahlene Schlacke Abnehmer zu sehr lohnenden Preisen gefunden hat. Dieser Mann ist Herr Schlutius-Karow, der seit einiger Zeit die allgemeine Aufmerksam keit der Leute, die direkt oder indirekt an der Börse Interesse haben, auf sich lenkt. Und diesmal sind es nicht Schlacken, die Herrn «chlutius zu einer weiteren Vermehrung seiner Millionen vcrbelfcn sollen, sondern Diamanten — oder diese sollen es wenigstens sein. Herr Schlutius hat nämlich, wie noch in aller Erinnerung, einen großen Teil der Shares der South African Territories, Limited, in seine Hände gebracht und außerdem sich an der Gründung einer Untergesellschaft dieses Kolonial unternehmens, der Kharas Exploration Company, mit einem namhaften Betrage beteiligt; wie er mittcilte, um Deutschen den ausschlaggeben den Einfluß in diesen Unternehmungen zu verschaffen und zu erhalten. Die South African Territories hatte nun infolge von einigen „Dia- mantenfunden", die später keine waren, eine außerordentlich starke Hausse ihrer Kurse erlebt, der dann später, als diese Meldung dementiert wurde, ein entsprechender Kurssturz folgte. Damals griff an der Berliner Börse eine Großbank ein und kaufte, was sie nur haben konnte, für einen an fangs unbekannten Auftraggeber, wie später bekannt wurde, für Herrn Schlutius-Karow. Und der behauptete nun in Erklärungen, daß die Shares der South African Territories trotzdem „erstklassige Werte" und „Anlagepapiere" seien, riet den jeweiligen Besitzern, ihre Shares zu behalten, wie c r sie hchalte, versprach seine weitgehendste Unterstützung und anderes mehr. Aber Herr Schlutius-Karow hat nicht nur Unterstützungen versprochen, er hat sie auch gewährt, wie aus dem nachstehend veröffentlichten Brief- bzw. Depeschenwccksel hervorgeht, der uns freundlichst zur Verfügung ge stellt wird. Tie Sachlage ist folgende: Einige Herren hatten Territories zu einem wesentlich höheren als dem Tageskurse gekauft und wandten sich, als die Kurse immer mehr nachgaben, an Herrn Schlutius mit der Bitte, ihnen entweder die Shares zu dem Erwerbspreise abzunehmen oder ihnen sonstwelchc in seinen Er klärungen angekündigte Unterstützung zu gewähren. Auf diesen Brief ging von Herrn Schlutius folgendes Telegramm ein: Ostende, 27. 8. 9. „Rate dringend, Besitz zu halten, da Kurse steigen werden und als Anlagepapier zu empfehlen. Falls Sie Depot nur halten können durch weitere Einzahlungen, ersuche um Drahtbescheid, wiewiel Sie eingezahlr haben und wieviel noch nötig ist, um zu halten. Schlutius-Karow, Ostende, Palace Hotel." Daraufhin geht an Herrn Schlutius folgendes Telegramm nach Ostende: „Depot ohne weitere Einzahlung leider unmöglich zu halten. Bei jetzigem Kurs Verlust ca. 5000. Daher Einschuß von etwa 3000 not wendig. Auf Wunsch biete Ihnen Sicherheit durch Hypothekcneintragung. Erbitte Ihre Entschließung." Worauf noch am gleichen Tage von Herrn Schlutius folgendes Tele gramm eingcht: Ostende, 27. 8. 19. 46 (7,46 abendS). „Westdeutsche Thomaspbosphatwerkc Berlin werden Ihnen drei tausend Mark senden gegen vier Prozent Zinsen. Schlutius-Karow." Diese 3000 sind prompt cingegangen, ohne daß irgendwelche Sicher, ßellung verlangt wurde und ohne daß Herr Schlutius den Antragsteller kannte. Auf die Antwort der so Unterstützten, in der sie die Absicht aus sprachen, ihren Besitz nunmehr durchzuhaltcn, drahtete Herr ^schlutius: Ostende, 30. 8. 17/56 (5,56 nachm.) „Sie sind auf dem richtigen Wege; Territories sind nicht mehr Terrors, sondern Anlagepapier mit Wertzuwachs. SchlutiuS-Karow." Und später, ohne jeden besonderen Grund noch einmal: Sankt Blasien, 4. 9. 8,10. „Rate Besitz fcstzuhaltcn, bis beglaubigte Funde vorliegen. Dann einen Teil verkaufen, um den andern zu bezahlen. Bitte anderen dasselbe zu raten. Wenn dasselbe durch die Presse geschehen könnte, um so besser. Schlutius." Herr Schlutius hat also hier einem beliebigen ShareSbesitzer, den er gar nicht kannte, seinen Zeitungserklärnngen durchaus entsprechend die Summe zur Verfügung gestellt, um das Engagement durchzuhalten. Wozu das wohl? Wird er das andern Sharesbesitzern gegenüber auch tun? Auf den ersten Blick erscheint sein Vorgehen zum mindesten sehr großzügig, und es ist cs auch in gewissem Sinne. 3000 -kt sind immerhin schon eine Summe. Aber Herr Schlutius ist Millionär, und er hat in der letzten Zeit bereits sehr viel Geld für seine Zwecke aus gegeben . * So mutzte unsere Auffassung von der Angelegenheit sein, als gestern bei uns nachstehendes Telegramm einging: Sankt Blasien, 10. 9. 10 v. „Ihre Zeitung erscheint in Leipzig. Was aber die Sachsen sein wollen, das sind Sie nicht. Schlutius-Karow." Hieraus geht klar hervor, was wir oben bereits leise angedcutet haben, daß Herr Schlutius-Karow mit der massehypnotischen Wirkung der Publikation seiner 3000-^-HilfSbereitschaft gerechnet hat. Es hat sogar direkt den Anschein, als ob der ganze Fall für diese Publikation hin geschaffen ist. Wir hätten cs also mit einer ursprünglich sehr geschickt angelegten, durch die Jmpulsion des Herrn Schlutius-Karow aber voll ständig dckouvrierten „amerikanischen" Haussemacherei zu tun, wovon die Oeffentlichkcit gebührend Notiz nehmen wird. Im Laufe des Tages telegraphiert uns Herr Schlutius noch folgendes: „Die in der Presse auftauchende Behauptung, ich wäre mit den eng lischen Direktoren der South African Territories verwandt, ist unwahr. Schlutius-Karow." Börsen- und Handelrwesen. L Leipziger Börsenbericht. Die Festigkeit, die bereits am Donnerstag an unserer Börse am InSustriemarkte geherrscht hatte, nahm gestern an Intensität noch zu. Das Geschäft gefaltete sich auch lebhafter als am Vortage. Dagegen litt der Fondsmarkt unter dem neuerdings be kannt gewordenen n:cht unerheblichen Geldbedarf des Reichs. Besonders die 3proz. Anleihen des Reichs und Preuszens wurden wesentlich billiger, während sonst die Kurse ziemlich unverändert blieben. Sächsische Rente wurde eine Kleinigkeit schwächer. Von Städtecmleihen wurden 31/aproz. Chemnitzer wesentlich höher, auch 4proz. Dresdner gebessert; Altenburger Stadt waren vergeblich gesucht; 3'/Lproz. Leipziger etivas schwächer, 4proz. unverändert. 3proz. und 3>/-proz. Landwirte stellten sich höher, während 4proz. Erbländer billiger wurden. Von Eisenbahnprioritäten gaben 3'/-Proz. Aussig-Tcplitzer nach. Buschtiehrader ^-Aktien gelangten etwas niedriger als letzte Notierung wieder zur Notiz. Am Kohlenmarkte be stand Interesse zu steigenden Preisen für sämtliche Gottes Segen, Zwickauer Bürgergewerkschaft, Brückenberg Zehntenscheine, Zwickau-Over- Hohndorfer, beide Prehlitzer und Dörstewitzer; Gersdorfer Stämme waren dagegen etwas billiger erhältlich. Am Bankaktienmarkte wurden Leip ziger Credit >4 Proz. höher lebhaft gehandelt, auch Reichsbankanteile ge bessert. Dagegen gingen Leipziger Hypothekenbank und Bank für Grund besitz billiger um, ebenso wurden Chemnitzer Bankverein schwächer. Mans- felder Kuxe waren 10 -kf höher gefragt, desgleichen Oelsnitzer. Von Straßenbahnen wurden Große Leipziger 14 Proz. billiger, Elektrische zogen ebensoviel an. Von Maschinenwerten lagen Hartmann und Schubert k Salzer böher, während Zimmermann auf den unbefriedigenden Ab- schlutz 1s4 Proz. billiger im Verkehr waren. Am lebhaftesten war das Geschäft wieder am Textilmarkte; hier wurden Stöhr, Norddeutsche Wolle, Solbrig und Thüringer Wolle teils höher gehandelt, teils so ge- i sucht, während Leipziger Baumwollspinner und Tittel L Krüger billiger erhältlich waren. Leipziger Kammgarn, Wollkämmerei Vorzüge, Meerane Kammgarn und Falkenstciner Gardinen blieben zum letzten Kurse gesucht, Weitzthaler mußten gestrichen werden. Von Brauereien ^bestand zum letzten Kurse Nachfrage für Altenburger und Zwenkauer Stämme; da gegen waren Riebeck billiger offeriert. Krietsch Vorzüge lagen gebessert, ebenso konnten Glauziger und Halle Zucker weiter anziehcn. Sonst stellten sich noch Halle und Kösener Zement höher, ferner Schlema Papier, Leipziger Dünger. Pinkau und Prescher, während s^nücktel, Hugo Schneider und Thüringer Gas billiger wurden. Die Gesamtten denz war fest. Höver wurden kurz Italien 8 Pf., kur» Landon Z4 Pf., 3Hproz. Reichsanl. 5 Pf., SiHpro». Preuy. Consols 5 Pf., 3'/>vro». Chemnitzer von 1870 2.50 .«k, iproz. Dresdner 30 Pf , 3pro». Landwirte 15 Pf., 3K-Pro». du. 10 Pf., «pro». Meininger Deutsche Hypothekenbank Em. VNI 20 Pf., Princc-Henri-Bahn 50 Pf., Lombarden 40 Pf., 4pro». Rumän. amort. Rente 25 Pf., öproz. Teplitzer Stadtanl. 50 Pf., Gottes Segen St.-A. 10 Em. IN 50 Pr.-A. 25 Zwickauer Bürgcrgcwerksch. 5 Zwickauer Brückender« Zehntens». 25 ^k, Zwickau-Lbcrhohndorf 20 Preh- liher Braunkohlen-A.-G. St.-A. 10 Pr.-A. 10 Törstewitz-Rattmannsdorfer Braunkohlen 44 Pro»., ANacm. Deutsche Crcdit-Anstalt 44 Pro»., Berliner Tisconto- Gesellschaft Anteile 1 Pro»., Berliner Handelsgesellschaft Anteile 44 Pro»., ReichSbank- anteile Pro»., Gelsenkirchener alte und neue je 144 Pro,., Königs, nnd Laura- Hütte 44 Pro»., Mansfcldcr Kure 10 Oelsnitzer Kure 10 ^k, Hamburg-Amcrika- Packctfahrt >4 Pro»., Leip»iger Elektrische 14 Pro»., Hartmann 14 Pro»., Schubert L Salier 1 Pro»., Nordd. Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei 0,40 Pro»., Solbrig Ist Pro»., Stöhr L Co. >4 Pro,., Thüring. Wollgarnspiuucrci 41 Pro»., Krietsch St.-N. H4 Pro»., Glauzigcr Zuckerfabrik >4 Pro»., Hallcschc Zuckerraffincrie 1 Pro»., Schlema, Hol»sloff- und Papierfabrik Pro»., Leipziger Düngercrportgescllschaft 1 Pro,., Emil Pinkau L Co. Pro.,., Portland,cmcntfabrik Halle '4 Pro»., Moritz Prescher Nacks. 14 Pro»., Kalksteinverw. Kösen 14 Pro»., 4vro». Leipziger Elektrische Oblig. 0,10 Pro»., 444proz. Mcch. Krahcnfabrik Mittweida Oblig. 14 Pro». Niedriger wurden kur» Wien 5 Pf., 3proz. ReichSanl. 30 Pf.. 3pro». Preuy. Consols 30 Pf., 3proz. Sachs. Rente 5 Pf., 344Vro». Leipziger 15 Pf., 4proz. Erbl. Ritterschaft!. Creditverein 20 Pf., »pro». Preus,. Lentral-Bodencredit Komm.-Oblig. 20 Pf., 344proz. Aussig-Teplitz 25 Pf., 4proz. Graz-Köslach 25 Pf., 3pro». Oesterr. Staatsbah» 25 Pf., 4proz. Ungar. Goldrente 20 Pf., GcrSdorser Steiukohlcnbauvercin St.-A. 5 >4k. Chemnitzer Bankverein 14 Pro»., Leipziger Hypothekenbank 0,05 Pro»., Bank für Grundbesitz '4 Pro»., Nordd. Lloyd 0,40 Pro»., Grosze Leipziger >4 Pro»., Zimmermann, Chemnitzer Wcrkzcugmaschincnfabrik 114 Pro»., Leipziger Baumwoll- fpinncrci 2 Pro»., Tittel L Krüger 14 Pro»., Riebeck L Co. 2 Pro»., Kalliope Musik- werke 14 Pro,., Leipziger Pianofortcfabrik Gcbr. Zimmermann 114 Pro»., Gnüchtel 14 Pro»., Hugo Schneider 1 Pro»., Thüringer GaSgcsellschast 1 Pro»., 4proz. Grob- Leipziger Oblig. 0,15 Proz. *** Zwickauer Börsenbericht. Die gestrige Börse ließ für verschiedene Werte, die innerhalb der letzten Wochen reger Nachfrage begegneten, die Kauflust vermissen; so schmückten sick die Geldkurse sür Bockwa-Hohn- dorfcr und Zwickauer Vereinsglück stark ab, auch Erzgcbirger, Höhndorfer und Lugauer Prioritätsaktien, ganz besonders aber Brückenberg-Aktien kamen niedriger in Verkehr. Fest und höher waren dagegen: Zwickau- Oberhohndorfer. Brückenberg Zcbntensck-ine, Oelsnitzer Kure, Preblitzer Stamm- und Prioritätsaktien, Grube Ernst, Neinsdorfer Kohlen-Eisen- bahn und Lugauer Stammaktien. Gößnitzer Zcmentfabrik, Bürgerge werkschaft und Hohndorf b. Lichtenstein Stämme kamen im Kurs unver ändert in Sandel. Anleihen blieben bei überwiegend um bis 14 Proz. höheren Gesuchen ohne Abgabe. — Der Kohlenvcrsand der letzten Tage ergab wieder eine mäßige Erhöhung in den beiden naheliegenden Revieren. sr. Berliner Börsenbericht. Während vor wenigen Tagen noch die neu aufgetauchten Gerüchte von der Verschlimmerung im Befinden Harri mans eine zeitweilige Verstimmung an der Berliner Börse hervor gerufen hatten, blieb die nunmehr erfolgte Meldung vom Tode des großen Eisenbähnmagnaten und Börscnfürsten gänzlich ohne Einfluß auf die Tendenz. Die hauptsächliche Ursache dafür bildeten bei hiesigen Banken eingetroffene New Borker Kabelmeldnngen, wonach Morgan die Engagements Harrimans übernehmen und seine großen Finanzopera tionen, die zum Teil noch nicht abgeschlossen sind, durchführen werde. Charakteristischerweisc zeigte sich sogar für Amerikaner Dcckungsbegehr, In Anbetracht des großen Interesses, das sich seit einiger Zeit in den weiteste» Kreisen für rtolonialwerte bemerkbar macht, veröffentlichen wir von jetzt ab täglich eine Reihe von Kursen der wichtigsten Kolonial papiere, worauf wir besonders Hinweisen. (Siehe „Neueste I Kursberichte".) sfsfM'Whj 11 da man keinen Kursrückgang an der New Aorker Börse erwartete. In der festen Grundstimmung des Berliner Marktes trat daher keine Aende- rnng ein; das Privatpublikum hatte vielmehr wiederum neue, bedeutende Kaufaufträge erteilt, und die Börsenspekulation schloß sich im späteren Verlauf dieser Stömung ebenfalls an. Namentlich am Montanaktien markte kam es zu weiteren starken Kurserhöhungen, ohne daß irgend welche stimulierende Momente Vorgelegen hätten. Im Gegenteil trafen aus dem Rhcinlandc Meldungen über Feierschichten ein, die aber gänzlich unbeachtet blieben. Die Führung hatten wiederum Phönix-Aktien, die bei großen Unisätzen ihren Kurs abermals prozentweise crliöhen konnten, zum Teil unter der Nachwirkung der Abschlußgerüchte. Ebenso verzeich neten Harpcner, Gelsenkirchener. Deutsch-Luxemburger, Bochumer und Dortmunder Union erhebliche Kurssteigerungen, während Rombacher Hüttenaktien den starken Gewinn vom Tage vorher nicht voll aufrecht halten konnten. Hohenlohe-Aktien stellten sich neuerdings mehrere Pro zente höher im Zusammenhang mit dem Anziehen der Zinkpreise. Laura- Hütte-Akticn schwächten sich nach höherem Beginn späterhin ab. Am Bankaktienmarkt herrschte gleichfalls Kauflust, wenn auch die Tendenz nicht ganz einheitlich war. Wesentliche Besserungen erzielten die Anteile der Disconto-Gcsellschaft und der Berliner Handels-Gesellschaft. Im übrigen waren die Kursveränderungen nicht erheblicher Natur. Russische Banken behaupteten sich, ebenso Oesterreichische Credit-Aktien. Lom barden und Franzosen profitierten von Wiener Käufen, während in Orientbahn-Aktien Gewinnrcalisationen erfolgten. Größeres Interesse wandte sich Amerikanern zu, von denen Canada-Pacific-Aktien auf Dcckungskänfe kräftig anzogen. Baltimore and Ohio-Aktien erfuhren einen unbedeutenden Rückgang, Pennsylvania-Aktien waren geschäftslos. In Prince-Henri-Aktien machte die Aufwärtsbewegung neue Fort- schritte; Warschau-Wiener erholten sich nach niedrigerer Eröffnung. Große Berliner Straßenbahn-Aktien waren etwas billiger offeriert. Schiffahrtspapiere lagen ungleichmäßig, und zwar stellten sich Packet- fahrt-Akticn höher, während die Aktien des Norddeutschen Lloyd und der Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa nach unten tendierten. Elektrische Werte litten unter Gewinnrealisationen; einen nennenswerten Rück gang erfuhren jedoch nur Allgemeine Elektrizitäts-Aktien. Kaliwerte waren belebt und höher, besonders Heldburg-Aktien. Von Kolonial werten waren South West Africa-Aktien gefragt und höher, da man ihre offizielle Einführung für die nächsten Wochen erwartet. Türkenlose konnten ihre Steigerung weiter fortsetzen. Russen behaupteten sich. Japaner blieben gcschäftslos. Die 3proz. ReichSanlcihe stellte sich dagegen im Ultimoverkehr neuerdings 0,15 Proz. niedriger; ebenso erfuhren andere heimische Anleihen fast durchweg Rückgänge. Die 3proz. Sächsische Rente notierte 8514 Proz. An der Nachbörse wurde das Geschäft etwas ruhiger und das Kursniveau schwächte sich teilweise, wenn auch nicht erheblich, ab. Türkenlose waren zum Schlüsse niedriger. Am Kassamarkt für Dividendenwerte überwogen bei lebhafter Kauflust die Kursbesserungen. Es gewannen: Düsseldorfer Waggonfabrik 4. Flensburger Schiffsbau-Aktiengescllsck>aft 2, Hofmann Waggonfabrik 2, Linke Waggonfabrik 2, Luckau K Steffen 214, Bnlkan Stettin 2, Riedel chemische Fabrik 214, Deutsche Ticfbohr-Aktiengcsellschaft 2, Gebhardt König 4ß», Norddeutsche Steingutfabrik 3, Oelfabrik Groß-Gerau 2, Börse Accumulatoren 8T«, Mercur Wollwaren 214. Harburg-Wiener Gummifabriken 3, Anhalter Kohlenwerke 2, Cbarlottenbüttc 3, Königs- born 2, ManneSmannröhrenwcrke 5, RolandShüttc 2, Mcggencr Walz- Werk 214, Nheinisch-Nassaniscke Zinkhütten 6, Siegen Solinger Gußstahl 3, Stolberger Zinkhütten 2,60 und Aktiengesellschaft Segall 5 Proz. Da- gegen verloren: Schubert L Salzer 2, Adlerwerke 5, Gerbstofftverke Renner 314. Kattowitzer Bergbau 2, Neue Photographische Gesellschaft 214 und Vereinigte Petroleumwerke 2,60 Proz. H Bon der Berliner Börse wird noch berichtet: Der PrivatdiS- kont blieb unverändert 214 Prozent. Tägliches Geld stellte sich auf 2>4> bis 2 Prozent. Bei der Scebandlung war Geld erhält lich bis zum 20. und 24. September mit 214 Proz. und- bis 9. Oktober mit 314 Proz. Scheck London notierte 20,42, Scheck Paris 81,20, Auszah lung Petersburg ca. 217,40. — Zugelassen sind: 1 275 000 .kk Aktien der Bremer Portland-Zementfabrik „Poria" zu Bremen. ür. Lchiffbau-Attien. Im Zusammenhang mit den Nachrichten über die Besserung im Sciusfahrtsgeschäft Hal sich seit kurzem auch den Aktien von schiffswerten größeres Interesse zugrwendet. Man nimmt an, daß die Gesellschaften, deren Beschäftigung bisher unzureichend war, in Zu- kunft wieder Aussicht auf bessere Gcwinnresultate haben, und daß die Depression im Schiffsbau als überwunden gelten kann. Hierauf ist die in den letzten Tagen erfolgte Steigerung der Kurse fast aller Schiffbau- Gesellschaften zurückzufübren. Düsseldorfer Börsenbericht. An der gestrigen Börse nahm das Geschäft anf dem Kohlenkurenmarkt ruhigere Formen au. Infolgedessen blieben die Umsätze gegenüber den letzten Tagen zurück, wenngleich die Kurse sich im großen und ganzen behaupten konnten. Nur Dorstfeld waren infolge mehrfachen Angebots etwas schwächer. Für Braunkohlen, werte hielt die gute Meinung an. Regiscr 1900 G. Auf dem Kalimarkt herrschte infolge günstiger lautender Meldungen über die Erneuerungs verhandlungen des Kalisyndikats eine zuversichtliche Haltung, die teil weise ansehnliche Kurssteigerungen zur Folge hatte. Erzkuxe weiter fest bei geringem Geschäft. ts Londoner Börsenbericht. Die Börse stand vollkommen nntcr dem Eindruck von Harrimans Tod, doch konnten sich die Kurse gut behaupten. Der Minenmarkt war in guter Disposition. Kupfershares schwächer. Rentenwerte unverändert. .'s: Pariser Börsenbericht. Nachdem die Befürchtung des Ablebens des amerikanischen Finanzmannes Harriman an der Börse vielfach Anlaß zu Blankoabgaben gewesen ist, wurden nach Eintritt des Ereignisses umfang reiche Deckungen vorgenommcn. Infolgedessen gestaltete sich die Tendenz bei Beginn des Verkehrs fest. Goldminen und Debeers ir>aren begehrt. Im allgemeinen zeigte sich :m späteren Verlaufe wenig Lebhaftigkeit. In Goldminen und spanischen Werten erfolgten Realisationen. Gegen Schluß gaben Rio Tinto nach anf den Rückgang der Londoner Kupfer preise. Parkettwerte zeigten ruhige Haltung. Goldminen waren stetiger. — Gründung eines Börscnvereinö in Twakopmund. Nachdem in Lüderitzbucht und Windhuk bereits Bürsenoercinc gegründet worden sind, ist ein solcher jetzt auch für Swakopmund in Aussicht genommen. Bank- Gel-wesen. 8r. Die gestrige Zeichnung auf Ivroz. Dresdner Grundrrntenanstalt- Pfandbriefc, Reihe VH, wurde wegen starker Ueberzeichnung kurz nach Eröffnung geschlossen. 8 4proz. Schuldverschreibungen der Herzog!. Tachscn-Meiningischc» LandrSkreditanstalt, unoerlosbar und unkündbar bis 1917. Unter den Anzeigen der vorliegenden Nummer wird zur Zeichnung auf 1 750 000 .1k dieser Schulverschreibungen aufgefordert; sie sind mündelsicher und an der Berliner Börse bereits eingeführt. Die Zeichnung findet statt am 14. September, und zwar in Leipzig bei der Algemeinen Deutschen C r e d i t - A n st a l t. Der Zeichnungspreis ist auf 101,75 Prozent zuzüglich der Stückzinsen vom 1. Juli bis zum Tage der Abnahme festgesetzt. — Türkische Tabakrrgic-Gcsellschaft. Laut „N. Fr. Pr." wird eine Dividende von nur 20 (24) Frcs. gleich 10 Proz. vorgcschlagen werden. (Kürzlich hieß es noch, die Dividende werde wieder 24 Frcs. betragen.) Berg- und Hüttenwesen. — Schantung-Bergbaugesellschaft. Das Geschäftsjahr 1908/09 schließt bei 46 100 (262 328) -« Vortrag aus 1907/08 und bei 426 100 l254 132) Abschreibungen mit einem V e r l u st e von 443 353 (i. V. Ueberschuß von 46 086 .tk) ab, der auf neue Rechnung vorgetragen werden soll. Am 31. März 1909 war ein Reservefonds in Höhe von 103 564 ,kk vorhanden. Nach dem Geschäftsbericht ist »war die sslörderung ans 322 682 (100 206) t ge- sücgen. Das Unternehmen habe also, so betont der Berich», erhebliche Fortschritte gemacht. Wenn das sinanzicllc Rcsiilral trotzdem ungünstig sei. so lagen dafür ver schiedene Gründe vor. To habe Fangtse in der ersten Jahreshälfte infolge aus giebiger AuS- und VorricktungSarbeiteu, infolge von Arbeiten »nr Beseitigung der Wirkungen des Grubenunglücks ein ungewöhnliches Emporfchncllcn der Betriebkoiten gehabt: erst in den letzten Monaten wurden wieder normale Tätze erreicht. Am Hungschan konnten die unreinen Fein- und Nuhkohlcn, die neben den ausgezeich neten Stückkohlen den überwiegenden Teil der Forderung bilden, infolge der Uon- kiirren» durch die zahlreichen kleinen Cbinefenbetriebe nur zu sehr niedrigen Preisen abgestohcn werden. Ter Erlös der Jnlandverkäufe, der bisher ausschlieklich in K-upferkäsch und Käschnoten chinesischer Privatbanken einging, wurde erheblich durch die im Berichtsjahre besonders fühlbar gewordene Entwertung dieses ZahlmiltclS, die infolge Ausgabe minderwertiger Käschstücke von der chinesischen Regierung ein getreten ist, geschmälert. Endlich wirkte die allgemeine schlechte Geschäftslage in Ostasicn ungünstig auf die Preisbildung für die gohlciwerkäuse an - der Nicke ein. So kam es, das» Fangtfe nur einen unbefriedigenden Ertrag brachte. Auherdcm waren nur die Entnahmen auS dem von den Gründungsbankcn gewährten nredit zu verzinsen und gemäss dem höheren Werte der Anlagen höhere Abschreibungen zu machen. Für bas erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres liept ein Ertrass aus Kohlenvcrkäufen nach Abzug der Fürder- und Per- waltunssskosten von etwa 68 000 -ckk (i. V. 40 000 Verlust) vor. In der Bilanz figurieren: Bergbaudirektion Tsingtau mit 14 120 522 (12 643 146) Mark, Debitoren in Berlin mit 18 58g (72 162) -K und Kreditoren in Berlin mit 2 445 234 (518 372) ,1k. — Mnssdcbtirncr Braunkvhlcn-Syndikat in Magdeburg. Der Gesamt absatz der Syndikatswerke betrug im Jahre 1908 2 282 670 r gegenüber 2 429 150 1 im Vorjahre. XX Bochumer Verein für Bergbau und Gusistahlfabrikation. Auf der Zeche Engelsburg mußte die Belegschaft wegen Mangels an Absatz feiern. — BergwcrlS-Akticngcsrllschaft Bliesenbach. Die Verwaltung ver öffentlicht im Anschluß an die kürzlich stattgehabte außerordentliche Gene ralversammlung eine längere Mitteilung, der wir folgendes entnehmen: Bei der letzten Reorganisation flössen die eingezablten Gelder der Gesellschaft nicht in dem erwarteten Masse zu. Es waren im November v. I. nicht nur über 750 000 ./( Restkausgelder für den Erwerb des Grubcnbegtzes „Vereinigte Siegfried" zu decken, sonder« es muhte auch Betriebskapital, insbesondere für die Inbetriebsetzung der zu obigem Grubenbcsitz gehörigen Grube Bliesenbach beschallt werden, wozu die Verwaltung die Aufbringung von insgesamt 1(4 Millionen Marl für notwendig erachtet hatte. Wenn auch damals durch die Zuzahlungen nach Abzug der Kosten zirka 725 006 eingegangcn sind, so reichte diese Summe nicht hin, um den Kaufpreis zu bezahlen, geschweige denn, die ncugckauften Erzgruben in Betrieb zu nehmen. Daher kam es, dah der Gesellschaft gegen Ende Juni d. A. im ganzen zirka 600 000 .(( fehlten, davon allein 500 000 für das Restkaufgeld von „Ver einigte Siegfried". Die damals von der Generalversammlung versuchte Ausgabe von Obligationen schlug fehl. Wie bereits veröffentlicht, sollen die Vorzugsaktien im Verhältnis von 5 : 4 nnd die konvertierten Aktien im Verhältnis von 5 : 1 »u- sanimcngclegt und auf die solchergestalt zusammengelegten Aktien eine Zuzahlung von 500 pro Aktie geleistet werden. Die zusammengelegten Aktien, auf die die'e Zu zahlung geleistet wird, werden neue Vorzugsaktien und erhalten aus dem Geivinn dec Gesellschaft künftighin vorweg eine Vorzugsdividende von 6 Pro»., während der etwa verbleibende verteilbare Gcwinnübersckuh den neuen Vorzugsaktien und den nicht zugczahlten zusammengelegten Aktien im gleichen Verhältnis zufallen soll. Was die Aussichten sür den künftigen Betrieb anlangt, so liegen die Verbaltniise zurzeit nicht unguusligcr als im November v. 3. ES sei gelungen, auf der l 20 Meter- Sohle auf Grube Bliesenbach das bereits auf der VO-Meter-2oble bckanntgcwordene Erzvorkommen wieder zu erreichen, jedoch in nicht unerheblich besserer Beschafsenheit als auf der OO-Mcter-Sohle. Soweit das Erzmiitcl auf der 120-Meler Sohle bis jetzt überfahren ist, lasse cs eine befriedigende Entwicklung der Grube Bliesenbach Wohl er hoffen. Dab auch auf Grube Bliesenbach ein rentabler Betrieb möglich ist. ergebe sich auz den auf der Generalversammlung gemachten Darlegungen. VorauS'etzuug hierfür sei allerdings eine entsprechende Umänderung der Anlagen. Sollte die Zuzahlung nicht in der Höhe von 600000 erfolgen, fo würde der o n- kurS der Gesellschaft unvermeidlich werden. — Aktiengesellschaft Fricdrichssegen. In der Aufsichtsratssitzunss, in der es, wie bereits kurz gemeldet, zu Differenzen innerhalb der Verwal tung kam, wurde der Abschluß für das abgelaufcne Gesckxiitsjahr vvrgelcgt. lieber das Resultat des am 31. März d. I. abgelaufeneu sehr ungünstigen Geschäftsjahres teilt die Verwaltung folgendes mit: Unter dem Einfluss« der einen «rohen Teil des letzten Geschäftsjahres in An spruch genommenen Aufschliehungs- und Sümpfungsarbeiten, welch letztere die Mörder einstellung auf der 7. Sohle während dieser .leit notwendig machten, ilt das Er trägnis des abgelaufeneu Geschäftsjahres ungünstig beeinsluht worden. Ferner ver ursachten die niedrigen Mctallpreise einen Mindercrlüs sür die etwa 1t 000 (636sz t Zinkerz und 1200 (852) t Bleierz betragende Produktion, dessen Differenz gegenüber den Metallpreisen des vorangegangenen ZabreS aus die Produktion der Gesellschaft allein einen Mindcrertrag von rund 192 000 ausmachte. Tie Gewinn und Vcrlustrewnung ergibt unter Berücksichtigung des durch den Betrieb der Grube Laura entstandenen Verlustes sowie Abschreibungen in Höhe von 230 000 (183 508) .« unter Absorbierung der vorhandenen Reserven einen anf neue Rechnung vorzutragenden Verlust von etwa rund 135 000 .«(. Nach Ausrichtung des neu angcfahrencn Ganges wird die Produktion der Friedrichsfegencr Grube in absehbarer Zeit eine entsprechende Steigerung erfahren. Im Jahre 1907/08 batte die Gesellschaft noch einen Reingewinn von 74 635 erzielt, und für 1906/07 wurocn 8 Proz. Dividende verteilt. Da im letzten Jahre auch die Reserven in Höbe von 153 810 .V und der Vortrag von 72 390 aufgczchrt wurden, so stellt sich der Gcsamtverlu>t auf 361 740 .V. XX Stabeisenmarkt. Alle Mitglieder des Deutschen Stabl- werksverbandes, ausgenommen das Eisen- und Stahlwerk Hösch, haben sich verpflichtet, die Preisschlcudcreien zu vermeiden und den Verkauf
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