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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190909113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090911
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-11
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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* Vermiet wird seit dem 4. d. M. der Schuhmacher Karl Otto Köhler, geboren am 29. August 1862 in Düben, aus seiner Wohnung in der Oderinannstraße. Der Mann ist nervenkrank, und er hat sich unter Umständen entfernt, die daraus schließen lassen, daß er sich ein Leid angeian bat. Der ytrrmißte ist^twa 1,60 Meter groß, schwäch lich, bat dunkelblondes Haar, blonden Schnurrbart, längliches blasses Gesicht, blaue Augen, am Halse gelbbraune Flecke, geht aus dem rechten Hein lahm, trägt schivarz und grau gesprenkelten Jackettanzng und Stiefeletten. * Verhaftet wurde ein 32 Jahre alter Schlosser, der aus einer Wohnung in der Moltkestraße 85 und eine Partie Schmucksochen ge stohlen halte. Letztere hatte er veräußert und den Erlös mit dem gestohlenen Betrage aus der Messe vertan. * Bertehrstörung In der Köirneri» raße in Schlerrßig sprang gestern abend ein Motorwagen an einer Kletterwriche an- dem Gleise, wodurch der Fahr- verkehr eine Stunde lang gehört wurde. VereinSnachrichten. 4er Cbristltq» verein lunger Männer veranitaltet« am vorigen Sonntag als Nachfeier des Eedaniages «inen Fainilienabend. «Lingeleitet durch allgemeinen Ge- sang und umrahmt von Reflationen valerländischer Dichtungen hielt Herr Dr. Krebs einen Festvorkrag über das Thema: „Kriegserinnerungen eines Kleinstädters." Von Mitgliedern des Leipziger Männerchors unter Leitung des Herrn Chormeisters Nohlgemulh wurden wirkungsvoll mehrere Liederchöre vorgetragen. Ein patrio tisches Festspiel „Das Eiserne Kreuz" wurde aufgesührt, und von der Dereinsturner- schaft wurden verschieden« Uebungen geboten. Der Abend verlief in schöner harmonischer Weife. Vom Bierkrieg in Leipzig. Der gestrige Tag hat ta der Bierpreisfrage eine Wendung gebracht, die, wenn auch von vieten voranSgesrdrn, doch ziemlich überraschend gekommen ist: Die Leipziger Gastwirte beschlossen fast einstimmig, von jetzt ab keine hiesigen Biere mehr zu verschenken, da die Preiserhöhung von 3,20 ^!l seitens des BrauereivereinS oulrechterhaltrn worden ist. Nachstehend geben wir den ein gehenden Bericht über die betreffenden Verhandlungen: Ter Lokalverband der vereinigten GaitwirtSverrine zu Leipzig und der Ver band der freien Gast- und Schankwirte, Zahlstelle Leipzig, veranstalteten gestern nachmitlag in der „Grünen Schenke" eine Gastwirtsveriammlung. Auf der Tagesordnung stand: Bericht de- Aktionskomitees und Maßnahmen der Gast wirte. Der Besuch war ein außerordentlich starker, Saal und Galerien waren dicht beseht. Vor der Versammlung fand eine längere Besprechung unter den Vorstandsmitgliedern statt. Nach einer kurzen Ansprache des 2. Vorsitzenden Herrn Holzhausen vom Lokalverband des GastwirtsvereinS erstattete Herr Otto Müller von den freien Gastwirten den Bericht des Aktionskomitees. Er teilte zunächst mit, daß das vom Aktionskomitee am I. September herausgegebene Flugblatt eine glänzende Wirkung erzielt habe und sprach weiter über die bisherigen Arbeiten des Komitees. Bezüglich der im Bureau geprüften Verträge sagte der Redner, daß dirjelben Anlaß gegeben hätten, das bekannte Zirkular an die Mitglieder zu verschicken, worin entsprechende Direktiven ncgeben sind. Bezüglich der letzten Sitzung des BrauereivereinS machte der Referent bekannt, daß die Angabe des BrauereivereinS, man braue in Leipzig ein stärkeres Bier als in umliegenden Bezirken, nicht zutreffend sei; Analysen hätten höchstens 11 bzw. 13 Prozent Gehalt ergeben. Durch die NeichStagSubgeordneten Wagner «Kons.) und Weber (Natl.) sei aus gerechnet Worten, daß der Standpunkt des LokalvrrbandeS bezug- lich de-Z Preise- von 20 pro Hektoliter vollkommen gerechtfertigt fei. Herr Müller führte ferner au-, daß selbst Reichs- unv städtische B-Hörden dazu gekommen seien, mit ringfreirn Brauereien abzuschließen, weil ihnen der Preis der Ringbrauerrien zu hoch sei und man nur den tatsächlichen Steuer zusatz zahlen wolle. Hier hätten Kollegen bei eventuell zu erwartenden Klagen eine wertvolle Unterlage. Was die Schädigung der Gastwirte durch den Bierkrieg angehe, so hätten verschiedene Kollegen, die schon seit drei Wochen kein Lagerbier mehr verkauften, fast genau die'elben Einnahmen als früher. Der Referent verlas dann rerschiedcne Schriftstücke, in Lenen bestätigt wurde, laß eine große Anzahl von Brauereien, auch Ringbrauereien, immer noch zu alten Preisen Bier anböten bzw. verkauften. Herr Müller bedauerte, daß die vom Aktionsausschuß beauf tragten Bezirsvertrauensleute, die die Kollegen zu kontrollieren Kälten, zum Teil widrige Erfahrungen machen müßten. Er sagte weiter, daß man durch das Verhalten der Brauereien gezwungen sei, zu schärferen Maßregeln überzugehen. Es wurde folgende Resolution vorgeschlagen: " Tie heute am 10. September 1909 im Saale der „Grünen Schenke" zu Lelpzig-Anger-Crotlendorf tagende Gastwirtsversammlung steht auf dem Boden der am 27. A igust d. I. in Schloß DrachenfrlS in namentlicher Abstimmung gegen 2 Stimmen angenommenen Resolution. Die Versammelten erwarten von den Kollegen auf Grund der BezirkSkontrollrn, daß sie vom heutigen Tage an Len gesamten Verkauf von Lagerbier unv sonstigen Erzeugnissen von Ring- brauereien und ringsceien Brauereien, ausschließlich der echt bayrischen und echt böhmischen Biere, sowie des echten LichtenhainerS, einstellen, da auch die ringfceieii Brauereien vom 1. September an die Äierprrije erhöbt haben. Gleichzeitig erwartet die Versammlung von der biertrinkenven Bevölkerung, daß sie in dem aufgezwungenen Kampfe dem Genuß aller hiesigen Biere entsagt und Lagerbier, wenn solches angeboten wird, zurückweist, denn nur dann ist es möglich, den ungesetzlichen Ausichlag von 3.20 zu Falle zu bringen. Die Resolution fand gegen eine StimmeAnnahme. Bonden Diskussionsrednern betonte Herr Mosemann, daß di« Sachen für dir Wirte ganz günstig ständen. Es sei vor allen Dingen zu begrüßen, daß die Kollegen sich io einig zusammenhielten, während eS im Brauerciverein schon zu bröckeln anfangr. Man dürfe kein Opfer scheuen, um das Ansehen des WirtSslanteS wieder zu heben; dadurch werde man auch die Unterstützung und Achtung der übrigen Bevölkerung erringen. Bon Herrn Röske wurden besonders die Saal- und Konzertlokalinhaber aufgesordert, die gefaßten Beschlüsse streng einzuhallen. In seinem Schlußwort betonte Herr O. Müller, daß man nach Beendigung Les Bierkrieges bei Abschluß von Verträgen zwischen Gastwirten und Bram reien den einzelnen Lrganiiationen die Formulierung der Verträge überlassen solle, damit solch entwürdigende Abmachungen, wie sie heute beständen, nicht mehr möglich seien. Bezüglich der Genossenichaftsbrauerei Burghausen er klärte er auf eine Anträge, daß man mit ihr keine Ausnahme in bezug auf die gefaßte Resolution machen könne; die betreffende Brauerei hätte ihre Preise nicht erhöhen sollen. Wegen weiterer Veröffentlichung brr gefaßten Beschlüsse durch Flugblätter, Inserate usw. würde Las Aktionskomitee beraten. Im Berlinrr Btcrkrieg ist gestern abend die Entscheidung dahin gefallen, daß die Brauereibesitzer und Direktoren, d:e dem Verein der Brauereien von Berlin und Umgegend an- gehören, beschlossen, der neuen Biersleuer zufolge vom 1. Oktober an einen Auf schlag von 2'/, pro Hektoliter zu erheben. Ans -er Ningeaenö. * Leutzsch, 10. September. (Beförderung. — Schütz st raße.) — Waisenhaus.! Der seitherige Inhaber des hiesigen Gendarmerie postens, Herr Günzel, ist zum Brigadier befördert worden und wird desl-alb nach Döhlen bei Potschappel versetzt. — Zur Erinnerung an den langjährigen verdienstvollen Pfarrer Dr. Schütz, der vor 25 Jahren in den Ruhestand trat, hat der Gemeinderat die Benennung der Straße 28 im Bebauungspläne ber Aue als Schützstraße be schlossen. — Das Landwaisenhaus Leutzsch, ebenfalls ein« Grün- düng des Pastors Dr. Schütz, feiert nächsten Sonntag sein Sommer fest, verbunden mit einer Ausstellung gärtnerischer Erzeugnisse und eingehender Besichtigung des großen Hausgartens. * Wahren, 10. September. (Erntedankfest.) Bei dem am kommenden Sonntag vormittag 10 Uhr hier staiifindenden Entedankfestgottesdienst wild vom hiesigen freiwilligen Kirchenchor das Erntedanklied „Die Himmel rühmen des ewigen Ehre" zum Vortrag kommen. * Lindenthal, 10. September. (Erntedankfest.) Bei dem am kommen den Sonntag vormittag 8 Uhr hier stattfiiidrnden ErntedankfestgotteSdienst wird das Erntrtanklied: „Herr, di« Erde ist gesegnet", zum Vortrag kommen. Au» Sachsen. Dresden, 10. September. * Hafnachrichten. Der König ist früh in das Hoslager zurückqekehrt. Er nahm dort vormittag- die Vorträge der Staatsminister sowie des Kabinetts sekretär- enigegen und wird sich abend- 10 Uhr ab Niedersedlitz in die Gegend von Burgstädt begeben, um morgen dem Manöver der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 beizuwohnrn. Tie Rückkehr erfolgt morgen nachmittag. — Der Kron prinz, Prinz Friedrich Christian und Prinz Ernst Heinrich begaben sich vorgeueru nochmals in Las Gelände des Felobnhnbaue» und besichtigten die Seüstrecte zwischen dem KcUerberg und Piskowitz sowie den Viadult über die Trieöiich bei Luga. Von hier wurde der planmäßige Frldbahazug bis Srelig- sladt benutzt. * König Friedrich August in Nürnberg. Ueber die Anwesenheit unseres Königs in Nürnberg berichtet der „Fränkische Kurier" wie folgt: König Friedrich August von Sachsen traf Svnnlag srüh 7 Uhr 45 Min. mit dem Schnellzug über Hof hier ein. Da er streng inkognito reiste, so fand keinerlei Empfang statt. Der König ging bei strömendem Regen langsamen Schrittes, eine Zigarre rauchend und mit dem Bädecker in der Hand, durch die Königsstraße, verweilte einige Zeit auf der Mu- scumsbrücke, um das sich dort bietende herrliche Städtebild zu be wundern, und begab sich dann in die Liebfrauenkirche, wo er dem 8-Uhr-Gottesdienst beiwohnte. Dann besichtigte der König ein gehend den Schönen Brunnen, das Gänsemännchen und das Rathaus mit seinen Sälen und den Lochgefängnissen. Um die Sebalduskirche herum begaben sich dann die Herren in das „B r a t w u r st g l ö ck - l e i n", Ivo sie fast eine halbe Stunde in angeregtester Stimmung früh stückten. Besonders der König sprach sehr viel und erzählte lustige Borkomnisse von den letzten Jagden. Er schien lebhafte Freude darüber zu haben, daß er ungekannt sich ganz frei geben konnte. Ganz besonderen Spaß machte es ihm, als ein Herr den Grund, weshalb er im Lokal zu- erst bedient werde, damit motivierte, daß er Hofschneider sei, und der Oberkellner, um Platz für neue Gäste zu schassen, zum König meinte: „Sie kenna a no a bißla hinterrucken!" Als die „Bratwürste" serviert wurden, betrachtete sie der Monarch lange Zeit recht aufmerksam, schüttelte den Kops (wohl über die kleinen Würste??) und aß sie. Daß die Herren ohne bestimmte Ziele die Stadt besichtigten, geht daraus hervor, daß der König, der den Stadtplan hatte, sich oft orientieren mußte und sich auch im „Bratwurstglöcklein" bei anderen Fremden dar über orientierte, wo man aut zu Mittag essen könne und wie sie mit ihren Hotels zufrieden seien. Vom „Bratwurstglöcklein" aus begab sich der König mit Gefolge in das Hotel „Roter Hah n", wo das zweite Früh stück eingenommen wurde, und von hier aus zum Bahnhof, wo er um 12 Uhr 7 Min. mittags in seinem Salonwagen nach Rothenburg o. T. reiste. -e- Sine verhängnisvolle Verwechslung. Der an Diphtberitls er krankte 6jäbrlge Sohn der Lchuhmachrrsebetrnte Band iS in der Palmsiraße wurde am Freitagvormittag das Ovser einer unglücklichen Verwechslung der Mrdizinslasche. Seine beiorgte Mutter wollte ihm die verordnete Medizin ein flößen, batte aber aus Verletzen eine Flasche mit scharfer Säure ergriffen und von dessen Inhalt dem kranken Knaben eingegedeu. Er verstarb bald darauf unter heftigen Qualen. -e- Tod auf dem Dieustrttt. Am heutigen Vormittag stürzte der auf einem Dienstritte begriffene Lanbgendarm Richter II aus der Königsbrücker Straße plötzlich vom Pferde und blieb regungslos liegen. Im rüstigen ManneS- alter hatte ihn der Tos infolge eines Herzschlages ereilt. -s- Bermitzt. Die 1871 geborene Anlegerin Emilie Wiltschke hat sich seit Montag mit ihrem 6 Monate alten Kinde aus ihrer Wohnung, Schumann- siraße 40, unter Umständen entfernt, die befürchten lassen, daß sie sich mit ihrem Kinde ein Leid zugefügt hat. * i. Mittweida, 10. Sevtember. (Einverleibung. — Auf hebung der Polizei st und e.) Die hiesigen Stadtverordneten be schlossen die Einverleibung der etwa 600 Bewohner zählenden Gemeinde Neudörfchen in unsere Stadt. — Da die Polizeistunde vor einiger Zeit in unserer Stadt aufgehoben wurde, hat nun die Amtshauptmann schaft dieselbe auch für mehrere umliegende Orte außer Kraft gesetzt. * Mügeln, 10. September. sTodesfall. — Brand st iftung.) Infolge eines Schlaganfalles ist hier der Pfarrer Emil Gustav Siegelt gestorben. Er war seit 1898 in der hiesigen Gemeinde als Pfarrer tätig. — In Mahlis brach nächtlich im Wetzigschen Grund stück in der Nähe der Kirche Feuer aus. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Es liegt allem Anschein nach Brand- stiftung vor. Freiberg, v. September. (Ein schwerer Unglücksfall) hat sich heute nachmittag gegen 2 Uhr im nahen Niederbobritzsch zugetragen. Vor dem Gasthof „Zum Viertel" kielt eine Schwadron Gardereiter, als ein Knecht des Gailhossbesitzers ein Paar Pferde vor den Erntewagen spannte. Durch ein ungebärdiges Pferd der Gardereiter wurden die beiden Zugpferde un- ruhig und gingen durch. Dabei wurde ein kleine-, noch nicht drei» Jahre altes Mädchen, das auf der Straße den Gardereitera zuiah, so unglücklich über- sahren, daß eS kurze Zeit darauf starb. Dann rasten die beiden Pferde mit dem Wagen mitten in di« Schwadron Gardereiter hinein, wodurch ein furchtbares Gewirre entstand, bei dem fünf Militärpferde er heblich verletzt wurden. Zwei dieser Pferde lagen direkt unter dem Ernte wagen. Auch zwei Gardereiter sollen erhebliche Verletzungen erlitten baden. i. Glauchau, 10. September. (Ein großer Wäschediebstahl) wurde in einem Hause der Marienstratze verübt. Dem Diebe fielen für ungefähr 1000 -/k Wäsche in die Hände, die aus einem verschlossenen Koffer gestohlen wurden. Im Verdacht, den Diebstahl begangen zu haben, hatte man wohl eine Person, doch ergab eine Haussuchung nichts Be lastendes. i. Lugau, 10. September. (Schwer verunglückt) ist im nahen Kirchberg ein dortiger Radfahrer, dem «ine Henn« direkt ins Rad lief. Der Radfahrer erlitt schwere innere und äußere Verletzungen. Ueberdies schickte ihm der Besitzer des Tieres noch eine Rechnung in Höhe von 3 .sk für die tote Henne. 5. Wilkau, 10. September. (Abgestürzt) ist beim kiesigen Gaswerks- Neubau der schon bejahrte Gasanstalisarbeiter Hölig aus Bockwa. Er fiel in den 6 m tiefen Gasbehälter und erlitt außer einem Bruch des Oberarmes noch schwere innere Verletzungen. 3. Hartenstein, 10. Sevtember. (Dichter-Wettstreit.) Der Fest ausschuß für die 300jährige Geburtstagsfeier Les Dicbters Paul Flemming ladet alle Dichter zpm Wettstreit ein. Wer Las beste Gedicht auf Flemming bis zum 20. September an das hiesige Bürgermeisteramt einiendet, soll alS Sieges preis einen Lorbeerkranz mit Schleife in den Schönburg-Hartensirinschrn Farbcn und eine Ehrengabe erhalten. Grünhain, 10. September. (Ertrunken aufgefunden) wurde in einem an der Waschlrith-Schwarzenberger Straße gelegenen Teiche die Chefrau des Wirtschastsbesitzers G. in Wasch leit he. Die Unglückliche litt an Schwermut über ine schmerzhafte Krankheit. 5. MittweiSa-MurkerSbach, 10. September. (Spurlos verschwunden) ist seit Sonntag der Lehrer M. hier, der wegen dringenden Verdachts, mit einer 10jährigen Schülerin in seiner Wohnung unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben, vom Amte suspendiert worden war. * Annaberg, 10. September. (Weil er anderes Bier verkaufte), als er in seinem AnSschank angezeigt hatte, erhielt ein hiesiger Wirt vom Stadlrat ein Strafmandat über 30 Mark. Plauen i. V., 10. September. (Gefährlicher Sturz. — Totgesahren.) Auf dem Heimwege von einein Vereinsvergnügcn stürzte der an Krämpfen leidende 29jährige unverheiratete Kaufmann Otto Albrecht so unglücklich ans das Pflaster, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt und hoffnungslos daniederliegt. — Im Nachbardorf Thenma wurde das vierjährige Töchterchen des bei einem dorrigen Arzte beschäftigten Kutschers Stephan von dem Wagen ihres Vaters überfahren, denen Pferde durchgegangen waren. Die Kleine war scnort tot. Der Vater, der vom Wagen gesprungen war, erlitt Verletzungen. Auerbach, 9. September. (Hanptkonferenz.) Di« amtliche Hauptkonferenz des Schulinspektionsbezirks Auerbach fin det am 21. September in der Aula der hiesigen Bürgerschule statt. Herr Schuldirektor Vorwerk-Untersachsenberg spricht über „Kultur, Kunst und Kind bei der Darbietung poetischer Stücke in unserer Volksschule". Ein weiterer Vortrag folgt über „Der Spi«lgarten auf dem Lande". sc. Radeberg, 10. September. (Rettung auSLebenSgesahr.) Der hiesig« Amtsstraßenmeister Frommelt rettete gestern unter eige ner Lebensgefahr einen Kutscher bes Rittergutsbesitzers Dr. Mchnert auf Medingen von dem Tode des Uelrevfahrcnwerdens. Der Kutscher war durch seine scheuenden Pferde vom Wagen herab- und vor einen im Gange befindlichen Zug geschleudert worden, von dem er sicher überfahren wor den wäre, wenn ihn nicht Frommelt rechtzeitig weggerissen hätte. Der Wagen wurde vollständig zertrümmert. * Bantzen, 10. September. sTod durch Blutvergiftung.) Die 25 Jahre alte Tochter der hier wohnhaften Zeitungsträgerin Frau verw. Bedrich ist einer schweren Blutvergiftung zum Opfer gefallen. Das Mädchen, das demnächst heiraten wollte, hatte am Auge ein harm loseS Blütchen aufgedrückt; eS traten darauf starke Schwellungen und heftige Schmerzen ein, so daß die Bedauernswerte in eine Klinik sich begeben mußte. Jedoch es war zu spät; das blühende Mädchen erlag der eingetretenen Blutvergiftung. Aus Kachsenr Ningcbring. * Altenburg, 10. September. (Für den Besuch des KaiserpaareS) in unirrrr Stadt am Sonntag, Len 19. September, ist das Programm nun mehr wie folgt festgesetzt worden: Das Kaiser paar trifft srüh 8'/, Ubr auf dem Bahnhof in Altenduig ein, wo großer Empfang fiatlfindet. Nach der Vor stellung LeS Gefolges und dem Abschreilen der Front der Ehrenkompanie wird die Fahrt nach dem Schlosse angetreten. Während LeS Frühstücks im Schlosse gegen 9 Uhr weiden etwa 1200 Schulkinder auf dem Lchloßhofe patriotische Lieder vortragen. Von 10—ll Uhr nimmt das Kaiserpaar an dem Gottes dienst in der herzoglichen Schloßkirche teil. H,12 Uhr erfolgt die Fadrt des Kaiserpaares nach dem Marktplatze, wo die Front der dort ausgestellten Krieger- und Militärvereine abgefahren wird. Vor dem Raihause wirb das Kaberpaar durch den Oberbürgermeister der Stadt, Geh. Regierungsrat OßmalL, begrüßt, woraus der Vorbeimarsb der Militärvrreine erfolgt. Hieran schließt sich die Huldigung der Bauernschaft des Oükreiscs in Gestatt eines HochzeitSrugrS. Hieraus erfolgt die Rückkehr nach dem Schlosse, wo um 1 Uhr Frühsiückstasrl fiatlfindet. Tie Galatafel ist sür 7 Uhr angesetzt. Gegen 10 Uhr erfolgt die Abreise des KaiserpaareS. * Merseburg, 10. September. (Ehrung für Frhrn. v. d. Recke.) Wie früher schon erwähnt, haben auf eine Anregung les Oberbürgermeisters Wadehn in Weißenfels die Bürgermeister der Städte des Regierungsbezirks Merieburg beschlossen, dem vor kurzem au- dem Amte geschiedenen Regierungs- präsidenteii Freiherrn v. d. Necke als Anerkennung für daS Inter-sse das er während seiner Amtszeit den Städten enlgegengebracht hat, eine Denkschrift zu überreichen mit Len Wappen sämtlicher Städte und den Unterschriften ihrer Bürgermeister. Die Adresse wurde am Mittwoch Freiherrn v. d. Recke in Dresden, wo er im Ruhestande lebt, von Oberbürgermeister Dr. Rive-Halle, Oberbürgermeister Wadehn-Weißenfels und Bürgermeister Jarle l-Lsterfeld überreicht. Id. Hall« a. S., 10. September. (Angeschossen.) Von einem Schützen, der sich bei Mücheln auf der Rebhuhnjagd befand, wurde der Landwirt Hartmann, als er auf seinem im Jagdgebiet belegenen Acker arbeitete, Lurch einen Schrotichuß ins Gesicht schwer verwundet. Hartmann wurde nach Halle in Behandlung gebracht. — Ein ähnlicher Fall wird aus Naumburg berichtet. Dort wurde die Ehefrau des Landwirtes Menzel in Grochlitz bei der Arbeit auf dem Felde von einem Jagdaufseher angefchosfen. Die Schrotladung drang der unglücklichen Frau in Gesicht und Oberkörper. Sie wurde in die Klinik gebracht. 8. Bitterfeld, 10. September. (Tödlicher Unfall.) Auf der Berliner Eisenbahnstrecke, etwa 200 m vor der Muldenbrücke, wurde der Streckenlänfer Grum aus Burgkemnitz auf seinem Reoisionsgangr von dem Berliner Schnellzug Nr. 130 erfaßt und getötet. Der lltörper wurde völlig zerstückelt. Grum, der verheiratet und Vater eines Kindes ist, wollte dem von Bitterfeld nachmittags 3,20 Uhr abgelassenen Personenzug auswrichen und trat auf daS Nebengleis, auf dem der Schnellzug heranbrauüe. 82. Magdeburg, 10. September. (Sternickel nicht verhaftet.) Die durch verichie^ene Zeitungen gegangenen Nachrichten über die endliche Verhaf tung des so lange geiuchten Raubmörders bestätigen sich abermals nicht. In dem nördlich von Magdeburg gelegenen Flecken Groß-Ammensleben wurde ein Mann festgenommen, der allerdings einige Aehntichkeit mit Sternickel besitzt. Genauere Messungen haben jedoch ergeben, daß der Mann mit dem Gesuchten nichts zu tun hat. Ihm iehlt auch das „besondere Kennzeichen" Sternickels, eine Verkrüppelung eines Fingers der Unken Hand. et. Allstedt, 10.September. (Wieder ein Postanweisungsschwindel.) Auf einen raffinierten Schwindel sind mehrere Wirte in der Provinz Sachien und in Sachsen-Weimar hereingefallen, und die Post ist wiederum, wie in dem kürzlich aus Halle gemeldeten Fall, bedeutend geschädigt worden. Vor etwa 8 Tagen iprach ein Fremder im Gasthof „Zur Krone" in Allstedt vor und er suchte den Wirt Roloff, etwa für ihn eingehende Postsachen in Empfang zu nehmen. Am gleichen Tage kam unter der Adresse des Wirtes eine Post anweisung über 800 an mit dem Bemerken, LaS Geld ihrem Reisenden aus zuzahlen. Als Absender war A. Schüssen Hauer angegeben, der Poststempel trug den Ortsnamen Ex in. Ta der Fremde sich indessen nicht legitimieren konnte, so zahlte der Wirt das Geld nicht aus. Ter Fremde entfernte sich unter dem Vorgeben, seine Legitimationspapiere in seinem in Sangerhausen lagernden Gepäck zu haben, wo auch sein Chef im Hotel „Kaiserin Augusta" logiere. Von Norddausen kam nun eine Depesche des Inhalts: „Geld anhallen, bis Abruf", während am Dienstag ein Eilbrief mit dem Post stempel Allstedt an Roloff kam, worin er gebeten wird, das Geld nach Greußen an den Gastwirt Fritz zu senden. Da die Sache dem Empfänger des Geldes nicht geheuer war, jo veranlaßte er die Polizeiverwattung zu einer Anfrage in Exin. Von dort kam die Antwort, daß eine Firma Schulfen- bauer dort nicht existiere. Unterdessen war auch die Post auf den Schwindel aufmerksam geworden. Der Oberpostdirekior von Erfurt traf zur Untersuchung der Angelegenheit in Allstedt ein, während von Sangerhausen die mutmaß liche Verhaftung des Täters gemeldet wird. Dem Vernehmen nach und dem Schwindler 3200 zum Opfer gefallen, welche in Len Orten Greußen, Cölleda und Ermsleben zur Auszahlung gelangten. Auch in Cölleda handelte es sich um die runde Summe von 800 „er, die der Reisende sich auf eine gefälschte Postanweisung zu einem Wirt hatte senden lassen und dort erhob. Auf welche Weise die gefälschten Postanweisungen den Wertpaketen beigefügt wurden, wird die Untersuchung lehren. Durch die Vorsicht des Gastwirtes Roloff wurden der Post wenigstens 800 erhalten. Verband mittlerer Reichs-Post- und Telegraphen-Beamten. HX. VerbandStag. (Eigener Bericht.) zc. Berlin, 10. September. Der XIX. Verbandstag des Verbandes mittlerer Reichs-Post- und Tele- graphen-Beamten ist gestern in Berlin im „Deutschen Hofe" unter außer ordentlich zahlreicher Beteiligung der Vertreter aller Lber-PonLirektions-Bezirke zusammengetreten. In seiner Begrüßungsansprache wies der Verbundstags vorsitzende R eh I ä n d er-Berlin u. a. auf die Tätigkeit des Verbautes in dem seit dem letzten Verbandstag abgelausenen Jahre bin. Wenn diese mit einem noch nie crleblen Fiasko abgeschnitten habe, so müsse jetzt versuch! werden, aus diesem Fiasko die entsprechenden Lehren zu ziehen, um ähnlichem in der Zukunft nach Möglichkeit vorzubeugen. Nach Feststellung der Anwesenheitsliste, die 133 Vertreter mit 360 Stimmen für 36000 Mitglieder ergab, wurde das Bureau gebildet und zur Beraluug der vorliegenden Anträge, des Geschäftsberichts für 1908, Les Etats sür 1910 usw. fünf Kommissionen gebildet. In der 1. Plenarsitzung wurde der Geschäftsbericht für das Jahr 1S08 beraten. Nach dem Bericht drS 2. Berbandsvorsitzenden Ley-Berlin hat die Kegen üsr Allem vr. Hommel'8 llaemrttosev sVXRXHXE! Llan Verlaufs ansärllclclick ov7o» äen Xiamen Vr. Ilommel. 8i« »t» v»II UunZfSlßl Zcknvs Für das Luft- und Sonnenbad am Lchlrutztaer Wege iGermania- bad-Direktion) beginnt jetzt die Herbstjaison, für welche besondere Abonnements vorgesehen sind. Leider benutzen viele daS Luftbad nur in der heißen Jahres zeit; wie groß aber die hygienischen Vorteile find, welcht diese Badeform gewährt, lernen eigentlich nur dieienigen kennen, welch- auch im Frühling und Herbst regelmäßig Luftbäder gebrauchen. Für «ine Nachkur ist das Luftbad jetzt dir geeignetste Ort. »7137 von kervorraxenäem 'WoklxesckniLek. küliirllr!» «kN von xiÖ88ter BeäeutunA kür äie 6e8unädeit. Literatur auk Verlangen von äer Brunnen - Injektion in Buotiinxen (Ler. ^Vie8b3,l1en).
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