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Leiüenlchsktliche Naturen. S) Roman von Li»bet Uhlemann. tNachdruck verboten.) Arme Lore, auch das noch! Lore hatte, in tiefe» Sinnen verloren, am Tisch gesessen, bis sie, plötzlich durch Schritte und heitere Stimmen geweckt, toten bleich aufsprang. Gott im Himmel, diese Stimme kannte sie! Wer war der Freund ihres Mannes? Daß sie auch nie danach gefragt hatte! Alles Blut war aus dem schönen Antlitz gewichen, die Hände auf die stürmisch wogende Brust gepreßt, mit fiebernden Sinnen lauschte sie nach der Tür. Näher und näher kamen die Schritte, mit einem fröhlichen „Hier unser East, Lore", ritz Waldoff die Tür auf und schob Malten über die Schwelle. Ein jähes Erbleichen ging über Maltens Züge, durch die hohe kraftvolle Gestalt ging ein Wanken, als würde ein starker, lebensfroher Baum vom Sturme erfaßt. Wie gebannt blickte er auf die ent zückend schöne Frau, die, hell von den Kerzen des Leuchters bestrahlt, im weißen, fließenden Gewände ihm lautlos entgegenblickte, er schaute voll un gläubigen Staunens in das reizende Antlitz, das sich ihm blaß und erregt entgegenbog. Ein Beben ging durch Lores hohe Gestalt, dann schritt sie gefaßt dem Gaste entgegen und bot ihm kühl höflich den Willkommengruß. Mit weltmännischer Verbeugung ergriff er die dargebotene schmale, kalte Hand und führte sie an die zuckenden Lippen — und dankte ihr in herzlichen Worten für ihre Gastfreundschaft- Einen Augenblick hafteten seine Augen heiß an dem klassischen Profil der reizenden Frau, welche sich langsam abgewandt hatte. Franz maß sein Weib mit einem forschenden Blick, und auf Gerhard deutend, der schweigend aus dem Fenster sah, sagte er leise: „Nun, Lore, wie gefällt er dir? Zst er nicht ein lieber Mensch?" Die junge Frau erblaßte, und mit den Achseln zuckend, ging sie eilig hinaus. Die beiden Freunde blieben allein, und nun er zählte Malten, daß vor zwei Jahren seine Frau an einer heftigen Erkältung gestorben sei. „Das habe ich ja gar nicht gewußt, daß auch du dich in Fesseln gegeben hattest, warum hast du mir denn das alles verschwiegen, warum mich nicht eher von deiner Heirat unterrichtet?" Auf diese Frage bekam WaHdoff keine Antwort, Gerhard Malten schaute angelegentlich aus dem Fenster und schritt dann ungeduldig durch das Zimmer. Dann blieb er plötzlich vor seinem Freunde stehen und rief unvermittelt: „Weißt du auch, Mensch, daß du eine wunder schöne Frau hast, daß ich dich fast um dein Glück be neiden könnte?" Er sprach das alles in scherzendem Tone, aber in seinen Augen sprühte und flammte es wie Wetter leuchten. Waldoff sah erstaunt zu ihm empor und lachte dann brüsk auf. „Glück? Gott ja! Ihre Schönheit blendet mich, aber sie fühlt sich an meiner Seite nicht wohl, eine sehr anspruchsvolle Frau!" Lore hatte, eben eintretend, die letzten Worte ge hört, und lächelnd zu ihm aufblickend, widersprach sie: „Wer sagt dir denn, daß ich mich hier nicht wohl fühle? Weißt du dies so genau?" Ein scheuer Blick flog zu Malten hinüber, dieser hatte finster die Brauen zusammengezogen und fuhr nervös durch das blonde Haar. Waldoff schlang rasch den Arm um die schöne Frau und sah ihr scharf in das rosig überhauchte Gesicht. Sie schlug verwirrt die Augen nieder; sie hatte sich früher nie verstellen können, machten das die braunen, forschenden Augen dort drüben, die bis auf den Grund ihrer Seele zu dringen schienen? Das Mädchen meldete, daß serviert sei, Lore schritt voran und die beiden Herren folgten ihr plaudernd nach. Thea warf einen prüfenden Blick in Lores Antlitz, um deren Mund lag ein eigener, gequälter Zug; sie faßte rasch unter dem Tische nach ihrer Hand und drückte sie innig. Dann wurde sie jedoch ganz von Hohenfels in An spruch genommen, der seine Braut keinen Augenblick von seiner Seite ließ. Günther hatte schnell mit Malten Bekanntschaft gemacht, ihm gefiel das freie, offene Wesen des sünf- unddreißigjährigen Mannes, und die Stimmung hatte bald durch Maltens köstliche Wiedergabe amü santer Geschichten den Höhepunkt erreicht. Lore konnte den Blick nicht von ihm wenden, wie gebannt hingen ihre Augen an seinem Munde. In ihr war auf's neue die alte unselige Leiden schaft erwacht, dieses Wiedersehen rief einen harten Kampf mit ihrem heißen, rebellischen Herzen hervor. Erst spät trennte man sich. Maltens Lippen ruhten lange auf Lores weißer Hand und sein Gute nachtgruß klang nur leise und bebend an ihr Ohr. Gedankenvoll schritt sie ihrem Manne voraus, nachdem sie sich herzlich von Thea getrennt und Hohenfels sich ebenfalls verabschiedet hatte. Das wußte sie, zeigen durfte sie ihm ihre Liebe nie, sie war ja nicht mehr frei; sie wollte ihn quälen, wie er sie gequält, bis ins Herz wollte sie ihn treffen mit ihrem kalten, gleichmütigen Wesen. So war sie auch am besten gefeit gegen ihr eigenes Empfinden. Mit hämmernden Schläfen begab sie sich zur Ruhe, in ihre Träume blitzten aber noch lange, lange zwei braune, wetterleuchtende Augen! Golden, strahlend lachte die Sonne am anderen Morgen über der Erde und drang mit ihrem klaren Schein in die geschlossenen Blütenkelche im Waldoffschen Garten, Die Knospen der Rosen waren über Nacht aufge sprungen und erfüllten die Luft mit ihrem süßen Duft, die Vögel sangen und jubilierten mit herzigen Stimmchen in die frühlingssrische Welt hinein. Direkt vor Lores Fenster saß eine Amsel und schmetterte ihr Lied aus voller Kehle in die klare Luft. Die schöne Frau trat an das Fenster und bog sich weit hinaus. In ihrem Blick lag ein banges, wehes Sehnen, ein Sehnen nach Glück, nach süßem Seligsein. Kam das Glück auch einmal zu ihr? Sie glaubte nicht mehr daran, für sie war es vorbei. Und doch: die Amsel sang so süß, Lores Herz wurde warm, als sie in all die duftende reiche Pracht da draußen schaute. Im Geiste sah sie zwei braune, heiße Augen, die sich mit sengendem Blick in die ihren brannten, ein lockiger Männerkopf neigte sich ihr zu, und — die Amsel brach jäh in ihrem Gesänge ab, sie hatte wohl ein besseres Plätzchen gefunden, denn von einem blühenden Kirschbaum aus jubelte sie so hell und freudig in die Welt, daß die schlanken Tausend schönchen verwundert die Köpfe hoben und wie träumend in den lenzesfrischen Glanz sahen. Lore schreckte jäh aus ihrem Sinnen auf und blickte in zwei braune, strahlende Männeraugen, die sich aufleuchtend in die ihren senkten. Freudig klang sein Morgengruß zu ihr empor. Kühl neigte sie das dunkle Haupt und trat dann schnell vom Fenster fort. Was war das nur, hatte sie das eigensinnige Herz noch immer nicht bezwungen? Kamen die Erinne rungen immer wieder und hielten sie in süßem Banne gefangen? Erregt schritt sie durch das Zimmer, nein, sie mußte hart sein, um ihres Kindes willen, um ihrer selbst willen. Schnell entschlossen ging sie auf die zierliche Veranda, wo Thea mit den beiden Herren schon am Frühstückstisch saß. „Guten Morgen, Liebling, ausgeschlafen?" rief Thea ihr schelmisch zu, und zog die Freundin an sich, ihr fragend in die voll aufgeschlagenen Augen sehend. „Danke, gewiß, vollständig ausgeschlafen", lachte sie zurück und begrüßte dann höflich die Freunde. „Lore, du siehst blaß aus", sagte Thea, „du gehst sofort ein wenig in den Garten, verstanden? Keine Widerrede, ich werde dir deine häuslichen Pflichten abnehmen." „Oho", lachte plötzlich Hohenfels' Stimme, welcher eben eingetreten war, „meine kleine Braut ist ja riesig energisch, o weh, wie wird mir da!" scherzte er, beide Arme Thea entgegenbreitend. Mit einem Iubelruf schmiegte sie sich hinein, und ihm neckisch den kecken Bart zausend, rief sie glücklich: „Du wirst auch noch daran glauben müssen, Liebster, nimm dich in acht, wenn ich das Zepter führe." „O nein, gnädiges Fräulein", widersprach Malten ernst, „das glaube ich nicht, daß Ihr Verlobter sich dessen zu fürchten hätte, Sie haben ihn ja lieb!" Ein bedeutungsvoller, eigener Ausdruck lag in den wenigen Worten; Lore wandte sich schweigend ab und schritt in den Garten. Gerhard sah der reizenden Erscheinung wie ge bannt nach, wie sie so hoch und schlank dahinschritt, das schwarze Köpfchen tief im Nacken, als würde es von den dichten, schweren Flechten hinabgezogen. Ein weites, zartblaues Gewand fiel in weichen Falten an ihrer gebieterischen Gestalt herab und rieselte in langer Schleppe hinter ihr her. Vor ihr dehnte sich der weite blühende Garten. Lores forschender Blick suchte die Amsel, richtig, da vor ihr in dem niedrigen Strauch saß sie und schaute sie mit ihren klugen schwarzen Aeuglein unver wandt an. Aufatmend lehnte sie sich an das Gebüsch und sah träumerisch in die Weite. Zn all dem maienduftenden Grün die schöne Frauengestalt — es war ein wundervolles Bild — heiß hingen Maltens Augen an der reizvollen Frau. Mit hastiger Entschuldigung verließ er das Zimmer; verblüfft sah Waldoff ihm nach und dachte. „Er ist so anders geworden, so ganz anders, ob da nicht ein Weib die Hand im Spiele hat?" Kopfschüttelnd ging er hinaus, und seinen Hunden pfeifend, war er bald im Walde verschwunden. Wie war Malten nur plötzlich an ihre Seite ge kommen? Lore wußte es nicht, sie sann auch nicht mehr, sie ging still und fremd neben ihm. „Gnädige Frau", drang es in weichen, schmeicheln den Lauten an ihr Ohr, „Sie zürnen mir noch? Das Schicksal meinte es gut mit mir, daß es mich so un verhofft in Ihre Nähe führte!" (Fortsetzung folgt.) * * * (Auf Wunsch wird der Anfang dieses Romans neu hinzutretenden Abonnenten kostenlos nachgeliefert.) In ertzsltlicki. «SS l_moleum 0KS76 1 «»1W»U.W« s»7»7 asllvriv-l-smpon von >—20 Voll. 1 Vosen s si 8 .. 8 „ KZ S2 T-Z -,K s . Kein anderes Produkt ersetzt Gumiol-Politur! Lackfabrik kurt Klinkte!, Dresden 30. Gen.-Depots unterhalten folg. Firmen: Humana H 6«., Neumarkt, Lrüekoer, I.ompv <d ko., Hainstr., Kebr. tockcke, Haüiiche Str., Ott« lllelssner ko», Nikolaistr., Karl 8tuelc Aoeks., Peterssteinweg, Drost 8el>ulre, Berliner Str., ferner zu gleichen Preisen zu haben in fast allen Trogcrien! »oso«i 8^ Tchwarz-weinen Vartoakivs (Marmorstes) »si«7 liefert jedes Quantum ksrl 8e!mei<Ier kisekl., iSutritzfcher Str. 20. Tel.3195. Di« eüuäge d^sieniseb vollkommene, io Xvlorv uock Lstrisb billigste llmimx Ml- dil8 killlsmiliMiiM ist ckie verbesserte öeotrol-Lottbeiruog. Io jeckes, »oek eite Ilans loicbt eu>-mk»uev. Prospekte gratis nock trooko ckurok «iss KPteeker H O. 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