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hier vorgesehen. S» sprechen die Lehrer yickenwirth über die Vorstufe, Emil Meyer Lider die Papparbeit und Liegezeit über die Holzarbeit. Für Vormittag UH Uhr ist im -rohen Saale deö HospizhotelS der öffentlich« Congreß angesetzt, zu dem Jedermann freien Zutritt hat. Dak Programm lautet wie Folgt: 1) GesangSvortrag deS SingichorS der Kreuzschule. 2) Eröffnung der Berfammlung und Bearühung durch Herrn v. Schenckendorff. 3) Bewillkommnung des CongresseS durch Vertreter der königlichen und städtischen Behörden. 4) An» sprachen von Vertretern deutscher LandeSbehörden und von Drle- girten. 5> vr. Hüppe, Professor der Hygieine an der deutschen Universität zu Prag: Die hygieinische Bedeutung der erziehenden Knabenhandarbeit. 6) vr. Jessen, Director am Kunstgewerbe museum zu Berlin: Die Schülerwerkstätten als Erziehungs mittel für Handwerk und Kunst. Nachmittage um 3 Uhr findet auf dem Belvedere der Brühl'schen Terrasse rin gemeinsame» Festmahl statt. Lunft und Wissenschaft. Musik. * Der LiSztveretn veranstaltet heute zu Ehren der epoche machenden Versammlung deutscher Autoren sein erstes Abonnements'Concert. Bekanntlich ist das Programm eine sinnige Huldigung des genialen Richard Strauß an die deutschen lebenden Componisten und noch sinniger wird die Huldigung dadurch, daß einige der Autoren — eS seien nur unser Meister Reinecke und Professor Rudorfs genannt— ihre Werke selbst leiten werden — der jüngere Meister tritt gleichsam salutirend hinter dir älteren College« zurück. Richard Strauß wird die Werke seiner Wahl leiten, soweit die Componisten nicht anwesend sind oder eS abgelehnt haben, zu dirigiren. Fräulein Charlotte Huhn vervollständigt den schönen Plan deS ConcerteS durch Vortrag von neun Liedern verschiedener Componisten und Herr von Bose, unser neuer Conservatoriumsprosefsor, spielt unter Leitung seines Meisters Reinecke dessen schönes 6 ckur-Concert. Das Concert beginnt pünktlich 7^ Uhr. Alles Nähere wolle man im Annoncenteile unsere- heutigen Blattes ersehen. Leipzig, 30. September. Wir meldeten gestern Abend, daß Arthur Niki Ich nach Pest eingeladen worden fei, um über dir Annahme des Directorpostens an der dortigen Over zu verhandeln. Nikisch hat aber abgelehnt angesichts seiner Verpflichtungen in Berlin und Leipzig. Wie wir weiter hören, wird Herr Nitisch das Berliner philharmonische Orchester im kommenden Winter auch zu einigen Eoncerlen nach Hamburg führen. Wissenschaft. * Marburg, 30. September. Der ordentliche Professor an der hiesigen juristischen Facultät, Geh. Justizrath Dr. Ubbelohde, Mitglied des Herrenhauses, ist gestorben. (Wiederholt.) Hochschulnachrtchten. Der Professor für Markscheidekunde, Fenner, von der technischen Hochschule Aachen erhielt eineu Rus als ordentlicher Professor der Geodäiie und Vermessungskunde an die techniiche Hochschule zu Darmstadt und wird mit Beginn des Wintersemesters demselben Folge leisten. — Zu außerordentlichen Professoren an der aus der Reorganisation der Orientalischen Aka demie hervorgegangeneu Coniularakademie in Wien wurden er nannt: Ministerial Vicesecretair Ur. Arnold KraSny und der Privatdocent an der Wiener Universität Ur. Hermann Schullern Ritter o. Schrattenhosen. Der ordentliche Professor der Ge burtshilfe und Gynäkologie an der Universität in Krakau, Ur. Anton Mars, ist zum ordentlichen Professor diejer Fächer an der Uknver- silät in Lemberg ernannt worden. Literatur und Theater. * Lissabon, 30. September. (Telegramm.) Der Preß, congretz schloß heute seine Verhandlungen. Mit dem Schied-- gerietst zwischen Verlegern und Journalisten wurde ein Ausschuß betraut, in oen Singer aus Wien, Schweizer aus Berlin, Beroza aus Spanien, Torrelli aus Italien und Hebrard aus Frankreich gewählt wurden. Der nächste Congreß wird in Rom Voraussicht- lich um Ostern oder Pfingsten 1899 zusammentreten. Die Versuche, über politische Fragen zu debattiren, scheiterten an der ablehnenden Haltung der Congreßleitung. — Aus Vorschlag österreichischer, deutscher und Schweizer Journalisten beantragte Professor Koch, daß der Congreß für das Jahr 1901 in Karlsbad, für das Jahr 1902 in der Schweiz und für da» Jahr 19lH in Heidelberg ab gehalten werde. Unlerrichtswesen. — Leipzig, 30. September. Die Ueberzeugung von der Wichtigkeit der Stenographie für den Kaufmann und Beamten bricht sich immer mehr Bahn, und die Kenntniß der Stenographie macht sich immer nöthiger. Bon den verschiedenen stenographischen Systemen kann in Leipzig bezw. Sachsen wohl in erster Linie da» Gadeisberger'jche in Betracht kommen, denn dasselbe hat ungezählte Proben seiner Vor trefflichkeit und Leistungsfähigkeit geliefert, ist in allen höheren und Mittelschulen Sachsen- eingeführt und hat von allen Systemen die meiste Verbreitung gesunden. Gelegenheit zur Erlernung bieten jetzt wieder die im Jajeralentheil der heutigen Nummer angezeigtrn, am 3. und 4. October beginnenden llnterrichtscurs» des Local verbandes der GabelSberger'schea Stenographen verein« Leipzigs. — Leipzig, 29. September. Am Sonntag, L. Oktober, Vor mittags 11 Uhr eröffnet der „Damen.Stenographen-Berein" einen neuen Lurjus in „Gabelsberger/scher Stenographie" für Anfänger wie für Vorgeschritten», und zwar in den zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellten Räumen der „Handels- Akademie Leipzig , Johanmsplatz 3 5. Eingang 4/6. Da« Honorar beträgt 5 In Verbindung hiermit ist den Theil- nehmerinnen Gelegenheit geboten, sich im Majchiaeo-Schrribrn aller Systeme, sowie in «Buchführung, Correjpoodenz, Scho,- und Zierschrift rc. auSzubtlden. Anmeldung und Aus kunft erfolgen nur mündlich im Secrelariat JohanniSplatz 3/5. — Leipzig, 29. September. Zu einem der beliebtesten Instru mente, dessen Klängen Jedermann gern lauscht, gebärt ohne Zweifel die Zither. All, diejenigen, welche daher die Absicht haben, da anheimelnde Zitrerspiel zu erlernen, werden auf die Adresse des bewährten Aitherledrer» Herrn Sogen Kindler, Tolonnaden- straß« 22, 11., hierdurch aufmerksam gemacht. Der gute Ruf, wrlchen genannter Herr durch seine Leistungen genießt, ist stadt bekannt; haben wir uns selbst doch oft in seinen allwinterlich ge- gebenen Zither - Loucerten davon überzeugt. Zur gründlichen Erlernung des Zitheripiels ist der Besitz eines leicht spielbaren, rein klingenden Instrumentes uobediogr nowwendta. Da Herr Kindler auch ein Lager von guten Zithern unterhält, so ist der an gehend« Zithrrfpieler auch in dieser Hinsicht wohlgeborgen. — Döbel«, 80. September. Alljährlich müssen bekanntlich zu Anfang Oktober an den königlich sächsischen Baugewerkschulen eine große Anzahl Aufnahme Suchend, wegen Platzmangels abgewiefen werden. Es dürste daher für Diejenigen, welchr ihre Ausbildung zum Baugewerk-meister im engeren Vaterland» suchen, von Interesse fein, zu erfahren, daß au der v««schule Döbeln Schüler noch an- genommen werden können und bas Semester üairlbst erst den 18. Octoder beginnt. Auf der Ausstellung gewerblicher Schulen Sachsen» in Dresden ist da» Institut unter S. 15 v«rtr«un. Sport. Rad wettfahren auf dem Sportplatz bei Linden au am 2. Oktober. Der Verein „Sportplatz* rüstet mit allen Kräften zu den nächsten Sonntag Nachmittag f/,3 Ubr auf dem Sportplatz bei Lindenau stattfindenden internationalen Radwettfahren, die den Nennung»« nach in der Tbat internationale zu werdea versprechen. E« starten der dänische Meisterfabrer Tb. Ellegard-Kopenhagen, der am letzten Sonntag den englischen Meisterfabrer Barden in Kopenhagen schlug, die Memrrfahrer von Lüttich Broka und Louis Grog na, welch Letzterem es -rlau«, ia Aachen den Weltmeistrrsahrer Banker zu bezwingen. Ferner Jule» Fischer au« Antwerpen, Deleu aus Brüssel, Cro« au« Mailand, Pasini aus Turin, mit denen unsere besten deutschen Fahrer wie Brei tlin g,Herty,Wreck, Dörfler, Huber und Andere in Concurrenz treten werden, um das vierte in diesem Jahre statlsindendc Sportplaysahren zu be- streiten. Die beiden Besten aus diesem Rennen sind start- brrechtigt im Großen Preis des Vereins „Sport- Platz*. ES sind dies b>s jetzt folgende Fahrer: Arend- Breitling, Siegir im Sportplatzfahren am 19. Mai d. I., Büchner-Fischer, Sieger im Sportplatzfahren am 17. Juli, EroS-Herty, Sieger am 21. August. Obgleich die Saison schon bedeutend vorgeschritten ist, vereinigen sich also nächst«» Sonntag eine Anzahl Fahrer zum friedlichen Wettkampfe, die in der Lage sind, den Besuchern de« Rennplatzes hoch interessanten Sport zu bieten. Dazu kommt noch, daß eine beliebte Husaren-Capeüe während der Rennen concertiren wird. Ein Besuch ver Nennen auf dem in herrlichem Herbst- kleid prangenden Sportplatz dürfte sich daher als ein höchst lohnender empfehlen. * Leipzig, 30. September. Wie schon mitgetheilt, vrr- anstaltet der Leipziger Rennclub noch einen Renn- tag amSonntag, den 23. October. Die ausgeschriebenen Renne« versprechen sehr interessant ru werden. Das Pro- gramm setzt sich zusammen wie folgt: Herbst-Flach- Rennen. Prei« 1300 hiervon 1000 dem ersten, 200 -L dem zweiten und 100 dem dritten Pferde. Jockey- Nenne«. Distanz 1200 w. — October-Jagd-Rennen. Prei« 1700 hiervon 1200 dem ersten, 300 dem zweiten und 200 dem dritten Pferde. Herren-Reiten. Distanz 3600 m. --- Berkaufs-Hürden-Rennen. Preis 1500-4; hiervon 1000 dem ersten. 300^6 dem zweiten und 200-4 dem dritten Pferde. Herren-Reiten. Distanz 3000 m. — Berkaus«.Jagd-Rennen. Preis 1500-4; hiervon 1200 -4 dem ersten, 200-4 dem zweiten und 100-4 dem dritten Pferde. Jockey-Reiten. Distanz 3600 w. — HunterS-Flach- Rennrn. Preis 1200 -4; hiervon 900 -4 dem ersten, 200 -4 dem zweiten und 100 -4 dem dritten Pferde. Herren- Reiten. Handicap. Distanz 3400 m. — DamenpreiS- Jagd-Rennen. Preis 2000 -4; hiervon 1500 -4 dem ersten, 300 dem zweiten und 200 -4 dem dritten Pferde. Ehrenpreis, gegeben von den Damen des Leipziger Nenn- Club. Herren-Reiten. Handicap. Distanz 4000 m. * Die Stadtgemeinde Karlsbad hat beschlossen, für das nächstjährige Eröffnungs-Meeting der Rennen 10000 Kronen zu den Prrisen belzusteuern. Nennen zu Newmarket am LV. September 1898. (Privattelegrmm.) Newmarket St. Leger Stake« von 10000 Dist. 2800 w „Galasbiels" 1-, „Collar" 2., „Greenan" 3. Wetten 7:4. 3 Pierde liefen. Rutland Stake« von 4000 Dist. 1200 m. „Santa Casa" 1-, „Sauce-Boal-Hengst" 2., „Method" 3. Wetten pari Santa Casa. 4 Pserde liefen. Scurry Nursery Stakes von 2000 Dist. 1000 w. „Manatre" 1., „La Urugaya" 2-, „Handmaid" 3. Wetten S: 4. 10 Pferde liesen. RouS Memorial Stakes von 8000 Dist. 1000 m. „Landroil" 1., „Flower of Wit" 2., „Canobi« Lea" 3. Wetten 5:2. 3 Pferde liesen. 8 Futzballsport. Am Sonntag, den 2. October d. I., kommt der Halleiche Fußballklub von 1896 nach Leipzig, um mit dem diesigen F.-C. ..Lipsia" sein Retourweitspiel aurzufechten. Seinerzeit siegte der Halleflbe Club gegen „Lipsia" mit 6 :5. Auf das Resultat am Sonntag darf man gespannt sein. Das Spiel, welches aus dem Exercirplatz bei Gohlis zum Auslrag kommt, ist aus Nachmittag 3 Uhr angeietzt. Vermischtes. — Berlin, 30. September. Seiten« de« StaatS- ministerS a. D. Grafen Eulenburg ist auf die Wieder erlangung der entwendeten Schmucksachen eine Belohnung von 500 ausgesetzt worden. ----- Berlin, 30. September. Der wegen Mordversuchs, begangen an seiner Ehefrau, flüchtige Schankwirth Sarrach (nicht Farath) ist gegen Mitternacht ergriffen worden. — Ueber die Bauthätigkeit in Berlin im Jahre 1897 geben nachfolgende Zahlen interessante Aufklärungen. Es wurden inSgesammt 1522 Bauscheine und 5987 Bau genehmigungen ertheilt. Hierdurch wurde der Bau von 526 Vorderhäuser», 9ll Seitenflügeln, 542 Ouergebäuden, 356 Hintergebäuden, 452 Schuppen und Buden und 46l1 sonstigen Räumen gestattet. Hierunter befinden sich 10 Kirwen, Capellen resp. Synagogen, 3 Schulgebäude, 10 Tbeater, CircuS oder öffentliche Versammlungsräume, 276 Fabriken und Werkstätten, 95 Lagerhäuser und Speicher und 246 Ladenbaulen. — Wegen Trunkenheit wurden im Jahre 1897 auf lämmtlichen Polizeirevieren inSgesammt 8190 Per sonen eingelicsert. Hiervon wurden nach der Ausnüchterung 6777 wieder entlassen, 686 wurden Wege» Bettelns, Vaga- bondiren« ,c. zum Polizeigewahrsam eingeliefert und 725 wegen anderer Vergeben ober Verbrechen zur Bestrafung gezogen, zwei sind auf der Woche gestorben. Unter Polizeiaufsicht standen am Schluffe be« Jahres 1897 1196 Personen oder 38 mehr als im Vorjahre. ----- SönigShntte, 30. September. (Privattrlegramm.) Die „Vofsische Zeitlina" meldet: Der Grubenarbeiter Küch- mavn schoß infolge Wortwechsels auf seine Mutter Mik einem Revolver und dann sich eine Kugel in den Kopf. Beide sind schwer verletzt. ---- Sine »tcbliche Manövrrgeschichte, die den Vorzug be sitzen soll, nicht erfunden zu fein, wird der „Halberstadter Zig." von einem Leser, der während der Kaisertag« in Oeynhausen war, erzählt. Unweit von Oeynhausen liegt das Dorf Berg kirchen; in dem weiten Thalgrunde zwischen beiden Orten biwakirt« daS ganze 7. Armeecorps. Am Anfänge deS hoch gelegenen Bergkirchen liegt die Apotheke, di« an der Thalseite eine Veranda hat, von der die ganze Gegend gut zu übersehen ist. Während deS Kaisermanövers klingelt eS in der Nacht zwischen 3 und 4 Uhr in der Apotheke. Der Apotheker, aus dem besten Schlafe geweckt, steht auf, geht an di« Hausthür. die weder Fenster noch sonstige Oeffnung hat, und fragt, was denn los sei. Eine Stimme antwortete von draußen: „Lassen Sie mich doch bitte 'mal auf Ihre Veranda gehen, daS Armeecorps wird alarmirt, ich möchte mir die Alarmirung von dort aus gern ansehen.* Drr Apotheker ist über dies« sonderbare Ditte ganz erstaunt: Da« wäre ja noch schöner, daß man Einen auS dem Schlaf« weckt, um das Schauspiel bequem genießen zu können; er solle sonstwo hingehen, übrig««» sei die Nochtklingel nur im Interesse der Kranken da u. s. w. Die liebe Gattin, die munter geworden war, mischt sich auch noch in den Wortwechsel ein, und es fiel, was Jeden, der die dem Westfalen angeborene gesunde Grobheit kennt, nicht wundernehmen wird, manch Kraftwörtlein. Der Draußenstehend« läßt Aller ruhig über sich ergehen und wiederholt nur seine Bitte. Schließlich ruft der Apotheker: „Na, wer sind Sie denn eigentlich, wie heißen Sie denn?' „Wilhelm" lautet« die prompte Antwort. „Da bin ich gerade so gescheit wie vorher, Wilhelm heißen viele Leute, wie heißen Sie denn noch?* „von Hohenzollern", antwortet« di« Stimme von draußen. Jetzt geht erst dem Apotheker ein Licht auf, er reißt die Thür auf, und vor ihm st«ht der Kaiser, dem dirk ganze Scene augenscheinlich viel Spaß gemacht hat. Lächelnd wehrt dieser die Entschuldigung de» Apotheker», dem in Er innerung an manche» von ihm gebrauchte Wort nicht ganz wohl zu Muth« war, ab und bittet, auf die Veranda geführt zu werden. Der Weg zu dieser ging unglücklicherweise durch die Schlafstube, in der sich die Gattin, unkundig der genommenen Wendung drr Dinge, befand. In die Schlafstube laüfen, sein« Gattin am Arme nehmen und n» ein anstoßendes Zimmer führen, war bei dem Apotheke ein». Al« drr Kaiser dann auf der Veranda angelangt war, ließ er Alarm blasen und beobachtete die Entwicklung des au» der vollen Ruhe gerissenen Armee- corp». Die Frau hatte unterdessen Kaffee gekocht und bot dem Kaiser «ine Tasse an, die Se. Majestät mit Wohlbehagen trank, er bat sich sogar noch eine zweite aus, 'da er noch nichts genossen habe. Als die Aufstellung der Truppen beendet war, verab schiedete sich Sr. Majestät mit Dank für die genossene Gast freundschaft von dem Ehepaare, das diesen unverhofften Kaiser besuch wohl zeitlebens nicht vergessen wird. — Der „Magde burger Zeitung" wird zu dieser Episode geschrieben: Diese Manövergeschicht« besitzt thatsächlich den Vorzug, wahr zu sein, Hinzuzufügen ist nur, daß der Herr, der zuerst vor der Apotheke erschien, nicht Sc. Majestät, sondern der vorausgerittenc Erb- großherzog von Oldenburg war. Dieser mußte den ersten und kräftigsten Sturm deS westfälischen Unwillens über sich ergehen lassen. Als dann der Apotheker fragte, wer draußen sei, gab der Kaiser, der unterdessen herangekommen, die erwähnten Ant worten. Mitte der vorigen Woche traf in der Apotheke von Bergkirchen ein Schreiben 'des Chefs des kaiserlichen Civilcabinets ein, in dem sich Herr v. LucanuS em Allerhöchsten Auftrage für bi« Sr. Majestät erwiesene gastfreundliche Aufnahme bedankte und ein Bild des Kaisers mit eigenhändiger Unterschrift ein sandte. Aus dem Geschäftsverkehr. k Am heutigen 1. October sind zwanzig Jahre verflossen, seitdem die Glaserei, sowie GlaS-, Spiegel-, Rahmen- und Gold, leistenhandlung von F. H. Schiebet, Leipzig, Nürnberger Straße Nr. 4, Nähe deS Johaiinisplatzes und der Johanuiskirche, besieht. In diesem langen Zeitraum hat sich das Geschält den Rus größter Solidität erworben; in diesem Geiste ist es am 1. October 1878 von Herrn Schiebel begründet uno nach seinem Tode erfolgreich von seinen Angehörigen fortgesührt worden. Kein Wunder, daß der Kundenkreis der Firma ein immer größerer geworden ist und daß die Kunden in Treue an der Firma hängen und bei Bedarf an einschlägigen Arbeiten und Maaren dort wieder vorsprechen. Mögen Glaserei und Handlung der Firma F. H. Schiebel auch ferner wachsen, blühen und gedeihens k Der Total-Ausverkauf der bekannten Firma Kloster- mnnn är Sievert, Hainstraße 7, gewährt eine selten günstige Kaufgelegenheil durch das Angebot der Neuheiten für die kommende Herbst- und Winterfaijon zu Ausverkausspreijen. Es kommen hier- bei alle Maaren in Betracht, welche die Firma vor Ankündigung ihrer Geschäftsauflösung bereits für Herbst und Wint»r bei ihren Lieferanten bestellt halte und welche nun jetzt auch abgenommen werben müssen. Der Damrnwelt ist dadurch die selten günstige Gelegenheit geboten, ihren Bedarf für den kommenden Winter so- wohl in Damenkleiderstoffen, als auch in Damen-, Mädchen- und Knaben.Consection vom billigsten bis zum elegantesten Genre zu außergewöhnlich billigen Preisen, wie sol^ie eben nur eine Geschäfts- liquidaiion zulüßt, einzukaufen. Es dürfte daher wohl tn Vieler Interesse liegen, sehr bald ihre Einkäufe zu machen, denn bekannt lich findet das Beste und Schönste stets zuerst seine Abnehmer. Für die tadellose Beschaffenheit und die Güte der zum Verkauf gelangen den Maaren bürgt das langjährige ReuommSe der Firma. k Das bestens bekannte Restaurant „Nicolaitunnel", Nicolai- straße 5, ist von Herrn Theodor Weyrich aus Herrn Paul Naumann übergegangen, der zuletzt lange Jahre Buffetier im Panorama-Resiaurant war. Wir machen aus da» ausführliche Jnjerat in heutiger Nummer bcjonders aufmerksam. Vach Schluß der Redaction eingegangen. Die in dieler Rubrik mir,»heilten, wahrend he» Druck,« eingclautenen Telegramm haben, wie l»an an« der U,beschrift ersichtlich, her Redaclioo nicht Vorgelegen. Diese ist mithin für Verstümmelungen und unrerstanbliche Wendungen nicht »o- «ttworUich ,u machen. 6. II. Berlin, 30. September. (Privattelegramm.) DiemilitairischeErziehungdesKronprinzen, welche bisher eine gemeinsawc mit dem Prinzen Eitel Friedrich war, wird vom 1. October an eine gesonderte werden. Er erhält einen besonderen Mikitairgouverneur. Prinz Eitel Friedrich wird mit Prinz Adalbert zusammen militairisch erzogen. * Berlin, 30. September. Dem Vernehmen der „Berliner Politischen Nachrichten" nach wird die vom Grafen PosadowSki dem Reichstage angekündigt« Gewerbenovelle weitere Ausführungen der Vorschriften des bürgerlichen Gesetzbuches und des Handelsgesetzbuches enthalten, insbesondere die Ver hältnisse der Handlungsgehilfen regeln und auch Erleichterungen der Concessioinrung gewerblicher Anstalten enthalten. * München, 30. September. Die „Allgemeine Zeitung" will erfahren haben, daß der vom Kaiser in der Oeyn - hausener Rede angekündigte Gesetzentwurf nicht in einer Aenderung der Gewerbeordnung, sondern in specialisirten Be stimmungen zum Schutze der persönlichen Freiheit auf dem Gebiete des allgemeinen Strafgesetzes bestehen werde. * Wien, 30. September. (Abgeordnetenhaus. — Schluß.) Der Ministerpräsident hebt hervor, die Bedürfnisse der Monarchie und die Interessen der Bevölkerung drängten gebieterisch zur Aufnahme einer positiven parlamentarischen Ar beit hin. In der Einigkit liege die Kraft und Wohlfahrt dec Monarchie. Die Behandlung des Ausgleichs müsse jedoch mit der ernstesten Absicht auf Fertigstellung ausgenommen werden. Der Ministerpräsident beschwört die Minorität inständig, den Kampf einzustellen, um gemeinsam mit der arbeitsbereiten Majorität an die ernste Arbeit zu gehen. An Arbeitsmaterial liege genug vor. Darauf stellt der Ministerpräsident das Arbeits material des Hauses auf und sagt: Diese Arbeit zu stören, stehe rm Widerspruch mit den Grundsätzen des parlamentarischen Lebens, insbesondere mit dem Grundsätze der Majorität. Die Regierung habe sich mit der Majorität geeinigt in dem Wunsche die ernst« Arbeit auf allen Gebieten aufzunehmen. Er bitte das HauS, vorerst in die Berathung der Ausgleich-Vorlage und sodann in diejenige aller Regierungsvorlagen einzutreten, die dem Bedürfnisse deS Staate» und der Befriedigung dringender Postulatc der Bevölkerung entsprechen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen rechts.) Die Rede deS Ministerpräsidenten wurde durch den Lärm der Schönerianer wiederholt unterbrochen. Freiherr v. Schwege! begründet feinen gestern eingebrachlen Dringlichkeittantrag und fragt nach dem Wesen ver Mischen den beiderseitigen Regierungen getroffenen Vereinbarungen. Der Ministerpräsident ergreift nochmals das Wort: Das gegen wärtige interimistisch« Derhältniß mit Ungarn müsse auf Grund von § 14 geschaffen werden, weil das im Vorjahre eingebrachte Au-gleich-provisorium nicht zur Annahme gelangte. Die mit der ungarischen Regierung getroffenen Abmachungen gingen dahin, vor Allem den Versuch neuerlich zu unternehmen, den Ausgleich einer parlamentarischen Berathung zuzuführen. Die Regierung werde auf drr Sette der Abgeordneten stehen, tm Be streben, den Ausgleich fertig zu stellen, und wenn der gute Wilke vorliege, so werde dk Eventualität, von der gesprochen wurde, überhaupt nicht in Betracht kommen. Er kenn« keine parla mentarische Regel, der da» Recht gegeben würde, Fragen über Eventualitäten zu stellen, die eintreten könnten, fgllS daS HauS seine Aufgaben nicht lSsen sollte. Diese Abmachungen könne er dem Haufe nicht mittheilen, weil e» in der Sach« d«S Hauses liege, darüber zu entscheiden, daß sie nicht zur That werden sollen. Di« Abgeordneten Prüde und Da»zyn»ti stimmen der Dringlichkeit zu. Lueger fordert Auskunft über die bezüglich der Erhöhung der Quote getroffenen Vereinbarungen. Hierauf wird die Dringlichkeit, betreffend die Bekanntgabe der Ab machungen der beiderseitigen Regierungen im Fall« d«r Action« Unfähigkeit des Parlamentes, abgelehnt und die Dringlichkeit bezüglich der ersten Lesung der AulgleichSvorlag« angenommen Nächste Sitzung Montag. * Pest, 30. September. In dem Hochverrathk- processe Muszik und Genossen wurde heut« das Urtheil verkündigt. Mu»zrk wurde wegen Verbindung zum Zwecke auf Majestätsbeleidigung gerichteten Verbrechens zu fünf Jahren Zuchthaus, Hartmann und Kovacs wegen desselben Ver brechens zu je 2 Jahren Zuchthaus verurtheilt. * Parts, 30. September. Di« Mitglieder derFrird « n «- Conferenz setzten heute, jedes für sich, das Studium oer Schriftstücke, betreffend die zu behandelnden Fragen, fort. Die spanischen Commissarc arbeiteten «in ArbeitSprogcamm au-, das morgen den amerikanischen Commissaren zur Billigung unterbreitet werden wird. * Bern, 30. September. Der BundeSrath beschloß, die Einladung der russischen Regierung zur Theilnahme an dec Friedens-Conferenz zustimmend zu beantworten. * Bukarest, 30. September. Der König und die Königin, sowie die Prinzessin Marie sind nach Sinaia zurückgekehrt. Zum Empfange waren Prinz Ferdinand, sämmtliche Minister und ein zahlreiches Publicum anwesend. * Hongkong, 30. September. („Reuter'« Bureau".) K a n g - y u - w e i ist an Bord deS von dem englischen Kreuzer „Bonaoenture" begleiteten Dampfers „Ballarat" hier ein getroffen. Er wurde an Land gebracht und durch polizeiliche Oberaufsicht in der Polrzeicaserne untergebracht. Bei der Sichtung von zwei chinesischen Kreuzern, die den CurS auf Hongkong gerichtet hatten, hatte der englische Kreuzer klar zum Gefecht gemacht. Meteorologische Leobachtungeu nut ck«r 8tei-NMNi4« In Delprtx. kkvko 119 llloter tlbsr cksm lllssro. »Iv» K S. IUetDsroIairlriok«» In Obemolt« vom 80. 8 Obr lllornens. 2oit der Loodacktunx. Larom. rsä. Luk 0°MUiw. rveriuo- wstsr. -8r. LalaUvs keucb- Uxü. Vwck- ricittuire n. LtLrü. SiMwvl«- LS. 8ept. ^b. 80. 751,6 4-10,1 94 8V7 1 dervöllct 30. Lepr.LlA. 8- 751,3 4- 6,7 99 880 1 kastträbe') - Am. 2- 749,9 4-12,7 67 AO 3 dvvölltl Llarlmum dar l'owveratvr -- - f-12»,8. Lliniomm 4- 4»,6. ') Aobol. Wetterbericht Stations-Anwo. 2 kicktuns und Sttilcv des ^Vinckes. IVettor. k 2 Z s Rocks .... 762 0 leiebr wolkenlo« 4 - 9 Rkparsrnck» . . 763 still dedockt 4 6 LlcuckesnL« . . 764 80 leicht kackaclri 4- 11 8toolikolm . . 768 0 «tark bedeckt - 10 Ropenbaxon 760 VV8W Isioüt 8chnoa -11 Llsmsl . . . 765 0 «ckwack Molkig: - v Zrviiwmlwcks 762 VV81V Isickt bedeckt -11 8ÜNL6N . . . 760 0 krisch ke^eo 1 10 8vlt .... Hamburg . . 761 A1V laicht üsiter 4 - 10 762 IV lsicdt Molkenlo« - 7 llvlcksr . . . 760 80 loickt halb kaäsckt 4- 12 Lbarburg; . . 752 AW stark k«eon - 14 LNmstor . . . 760 still beite» 7 Berlin.... ' ' » -d Kaiserslautern . 760 still wolkin 4 6 Rambsrn. . . 761 A leicht dedockt . 7 LliUstausva i. L. 759 A sek «ach bedsoltt 4 - 8 Lllineben. . . 759 AO müssig? La««a 4 - 9 Okvmuitr . . 762 still Molkig- 4 » 6 IVion .... 759 AA W schwach tlee-v 4- 11 ?rae .... 761 A leicht bedeckt 4- 10 Krakau . . . — — Ilmberg. . . 759 AO laicht Aadel 4- 14 Retsrsdurn . . — — Hermaunstaät . 759 880 «ikvaek bedeckt 4 - 14 7riest.... 756 OAO krisch K«L«N 4 - 16 Clermont. . . 758 VV leicbt bedeckt 4 - 8 Baris .... 755 80 schwach keeoo -j- - 9 Lork .... 763 8VV scbwach bald bedeckt 4 - 12 Aberdeen . . 760 80 mässi« bedeckt 4 14 IVittsrunnsvsrlauk in 8ack,en am L9 September 1898: 8tation 8eeb. Temperatur IViud äisäsr- m LIittsl Llinim. ecdlrz Dresden . . . . 1>5 -1-11,3 -1 1- 11,0 VV 8 8,3 Doip/ix . . . . N7 4-10,7 - - 10,8 VVAlV 1 4,9 Oolckirn . . . . 175 - -10,9 - - 10,2 W 8 6,4 klauben . . . . 211 - ^11,1 - 7 9,9 IV 8 19,6 2ittau 258 - ^10,0 - - 10,3 VVAVk 2 25,5 Odemnitv. . . . 310 - - 9,5 - - 9,7 IV L 8,9 Breiberx . . . . 898 - - 9,7 - 9,6 ^VAIV 8 8,1 Sekneoberg . . . 435 4- 9,4 4- 9,5 NAW 8 13,2 ^Itsnberk . . . 751 4- 7.2 - 7,6 VV8VV 3 9,6 Hsitr.ovbain . . . 772 4- 7,0 7 7,2 IV 3 18,4 kicdtelborg . . . ISIS 4- 5,0 4- 1,3 AW 5 6,0 lslimmvm and Aieckersoklas werden am Uittae adnelesen.l Aacd dem keiteren Vortag- trat am 29. 8eptemder iw eanren Dande trübe und reLneriseke ^itteruox 010. Oie I>mvor»tur i»t allgemein gekästen; ikr Llarimum erreichte dieselbe mW 15,7" iu Ooläit». D«dor«iei»t ckor IVsttsrlar« in 8nrov» donto kllb: Die eestrinv AVV-Depresaion sckoiot »ied vaed 8 »u «iaban uvd lanert beute Uber dem Danal. Dor dabo Druck IM A bat sieb auseedebnt und breitet «iek über gan» Lkandioavieo au». lnlolgo dessen ksrrsedt immer noch bei uns xrösstentkwls trübe«, vedlinss tVatter. Sei nleiühdleihsoäsr Temperatur Ist wossntliok« Aenderung nicht »ueuvekmen. von der 8««ev»rt« »II KnmdnvU. Vom 29. 8«pt«mb«r 1898. Koen«»» 8 kTbr. St»tion»-Aam« 2 Z Liehtnvg and 8tLrk« <!» Vkivä«. V«U«r. Keiwall« . . 760 080 «chMTüh kt*«v Mvlla» l drisuaninod . 761 080 4- » gnskav . . . — —— —— »I!l»NrM«H»«- . 761 0 mllssig bedeckt 4-12 barmruae . . 764 schwach bedeckt ^'leebadan . . 764 A leiser 2u» heiter 4 10 Uroaiaa . . . 767 80 leicht bedeckt 4- 14 Ai««» . . . 756 0 leiser 2ng MoUllL -t- re