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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981001014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898100101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898100101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-10
- Tag 1898-10-01
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Monat
1898-10
-
Jahr
1898
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ksnilinanil Vittnvi» In- und anrd'rinMselie X^tnnL^en In relekster ^us^vakl. 3 MI1ard8. <:it« ISittixi bsvirtbsodaktet vsräso. Voüssllvt bis 3 vbr IßLvbts v-äorob L»uk «oa wir tldsruowm«»« LvSe« tr»—», »oklo,,««»»« .... -MM«»R>LL (xoieonNber Ser ksloksbank llllä L»ukb»u» kollod) Wtrll voll jvtrt ad äurob mwb Ullter äer rinllll: ZIv§sZl§vdaN Harmonie. als Beisitzer. Bei der am 6. Mai d. IS. slattgehabten statutenmäßigen ErgänjttiigStvahl für den PorjtanS der tzlrfeUjchaft „Harmonie" wurden die Herren Luul 8clii8üer und Ge. Heimer:1iaty Prosessar Ör. IVuvb wieder- und die Herren Laut ^leborlu» und Stadt rath Ilvinrieli Vuclvl neugewählt. T'r Voislaud hat sich am 29. d. Mts. coastitulrt und besteht vom 1. Oktober d. IS. an in sollender Weiie: Herr Ober-Reichsanivalt vr. Kamm, hier, als Vorsitzender, - Laut« Unvtxnoll hier, als dessen Stellvertreter, - I'nul 8ol>r8Ser hier, als Schatzmeister, - liuSuIs Kel'barck hier, al- dessen Stellvertreter, « I'uul Lieborlus hier, - Stadtrath U«lnrltl> vockel hier, - Landgerichtsralv Lrdurck Ilökkner hier, - Lclunrä Kraft hier, - Louis Olirtmnno hier, - Architekt 1l»x Lvinmor hier, - Generallieutenant von Trvllscblr«, Excellenz, hier, - Geheimer Rath Proiessor vr. IV »ob hier, Leipzig, den 29. September 4898. Del' VoiÄitittl «1er lie^llüetmll Uiiriuoiiiv. Für denselben: Ilniniu, Vorsitzender. 8t«'iinxfnpliie 8)8lem fiabvkbei'xel'. (Einzig staatlich anerkannte und in den Unterricht der höheren und Mittelschulen in Oester reich, Bayern, Sachsen, S.-Weimar, S.-Koburq-Gotha und Oldenburg unter Ausschluß aller übrigen Systeme und ebenso im sächsischen Heere allein eingesührte Kurzschrift.) Idvr Lvcalvvrlt»»»«- <I«r 84vn«»8r»plivii - eröffnet in den unten angegebenen Localen (Abends 8 Uhr) folgende Montag, den 3. Octobcr. Restaurant Würzburger Hof, Visenbahnstr. 52, der 6itdolsd«ix«r 8t«uolrrupk«n-1 erelu Lelprlx->oust«ät. TienStag, Sen 4. Oktober, Restaurant Plancnscher Hof, Passage, Ser Kndolsderger Stenoxrapkell-Vvrvlo Loiprix von 1846. TienStag, Sen 4. Oktober, Restaurant zum RathSkeUer, Rathhansstratze 1», Ser tindolsdorxer 8tenogiuplien-Vereio Lelp/ix-lkeuäultr. Dienstag, Vcn 4. Oktober, Schlcgel'S (CrscUschaftSüaus, Augnstcnstratze, Ser Ondolsdor^vr lüteuournplien-OIub Leinrlx-Ovlills. TienStag, Sen 4. Oktober, Restaurant zu Sen 6 Linden, Lindenau, Ser Vndelsderxvr Ltvaoxraplien-Vereio Lelprlg-1V«»t. Auskunft über diese Cnrse, sowie über stenographische Angelegenheiten ertbeilen die Herren: Buchhändler L. Xelil, Brandvorwerkstr. 38; Bez.-Steueriekrelär Lmll kvoisok, Bahnhofslr. (Bez.-Steuer-Einnahme); Buchhalter LelireoSork, L.-Neustadt, Ludwigstr. 79. ^ÜN8tlVl inILVIL NNÄ Ges Bereinigung: Montag, 3. Oktober, Abends 7 Uhr, Hotel de Russte. Vortrag: Herr vr. Husserl, Rclsccindrückc aus Montenegro. WGWLiMgM. Lxereir-Lekulen von n. LöinitL. 28. Schuljahr. Für die Schüler von , Alt-Leipzig: Zk Heilte LombkiS Ausnahme neuer Schüler "HW von 3—3 Uhr in der Turnhalle, Johannisplatz 3, neben Hotel „Stadt Dresden". Für die Schüler aus L -6»ohliS u. L.-Vutritzsch: K Morgen Zomtog Aufnahme v. ' zl l—12 Uhr Bormitt. im Unterrichtslocal: 80KI088 0l-seli6nf6l8, Gohlis. Wer übernimmt Möbel (4 Z.-Einrickt.) auf 3—4 Monate zur Aufbewahrung? Off. mit Preisangabe unter L. 6. 7581 an ir»a«tr Leipzig «ilt ^N8lol»t8p»«ill«»rt«n a Jerusalem kk. währ. d. Kaiserreise zuges. haben, verm. d. Photogr. Lleckel, Rosenthalgafie S. V irr Brief unter VV. 8t. 12 vom 12. September erst jetzt erhalten. Wenn Comptoirstellung noch gesucht wird, so ist Nachricht unter N. 194 in der Exped. d. Bl. niederzulegen. Will hoffen, daß ich Dich morgen sehe und spreche! Herzlich Gruß! X. Reclaivku. Wiederbeginn des Mal- u. ZeichnenuntcrrtchtS Mitte Oktober. Anmeldungen vom 12. Oktober an Uferstraße 1V, III., Vorn», v. 11—1. Hsvlil« LSUSirtnrr geb kre^tnx. Den Eingang sämmtlicher neuen Stoffe sür Herbst u. Winter zeig, ergebenst an. — Wie bekannt, liefere ich nur nach Matz u. nur gegen Baarzahlung, aber dafür zu den billigsten Preisen: Elegante An züge von 45— 75 Winter-Ueber- zieher von 50—80. Für gute Arbeit leiste jede Garantie. ÄrötzteS Stoff lager. Bei Selbstlieferung der Swffe berechne sür einen Anzug nur 27 Lieferzeit: AusVerlangen in 24Siunden. üelnrloli 'rdlessen, Schneidermeister, Brühl 23 (Plauenscher Hof), Tr. H., II. Telephon: Nr. 2221. S«I«n« und HV«lt»er als Töchter im Namen der hinterlassenen Geschwister: Frau Oberconsistorialraih geb. IVIUrvns, Dresden, Frau S»rl»w geb. Silken», München, Herr Hvlurlvl» SSIISt«!»», Galveston (Texas). Die Beerdigung findet Sonntag, den 2. October, Nachmittags 4 Uhr von der Leichenhalle des JohanniSsriedhosS aus statt. 8tatt jeäor doLonäeron Heute Morgen entschlief sanft nach kurzer schwerer Krankheit unsere theure Mutter Krall vervl. Kraftffor Lwtlio Vsbsr grd. VUKvns im 65. Lebensjahre. Die« zrlgrn in tiefstem Schmerz an Leipzig, am 30. September 1898. Die Verlobung meiner Tochter Louis« mit Herrn Vslcur Lurorragt in Leipzig beehre ich mich hierdurch anzuzeigen. Leipzig, den 1. Lctober 1898. Luur« kirst. Meine Verlobung mit Fräulein Louis« klrst zeige ich hierdurch an. vslcur Luverruxt, Bildhauer. krieäriek klartka. Wok1er8 geb. Ikumaim Vermählte. Leipzig, den 2S. September 18S8. Statt besonderer Meldnng. 0?. MSil. ONO 81008 Llsva Moos ged. ^s>llsms>si' Bermählte. Halberstadt, d. 28./9. Leipzig-Plagwitz. Berlobt: Herr Alfred Scheibe, Holzbild hauer in Freiberg, mit Frl. Alma Kohl daselbst. Herr Fritz Bühlmann in Bad Nau heim mit Frl. Linda Pollmer in Döbeln. Berinählt: Herr Rudolf Wagner in Grünhainichen mit Frl. Else Weber daselbst. Herr Mar Schers in Chemnitz mit Frl. Käthe Schöne daselbst. Herr Willy Albert in Dresden- Striesen mit Frl. Margarethe Albert daselbst. Herr Paul Grüyner in Dresden mit Frl. Ella Severin daselbst. Herr Max Göhler in Possendors mit Frl. Alma Schumann daselbst. Herr Karl Linke in Dresden mit Frl. Martha Hempel daselbst. Herr vr. Adolf Trepte, König!, preuß. DivisionSvfarrer in Dresden, mit Frl. Sophie Stübel daselbst. Herr Paul Brand, Lehrer in Dresden, mit Frl. Franzi-ka Richter daselbst. Herr Henry Wesche in Braunschweig mit Frl. Margarethe Geißler in Dresden. Herr vr. pkil. Gustav Rosen hagen auf Rittergut Grödel mit Frl. Mar- garrteRoßberg daselbst. Herr Rudolph Klopfer in Dresden mit Frl. Margarete Jüngling daselbst. Herr vr. phil. Wolfgang Grüßet in Lansigk mit Frl. Elisabeth von Ehrenstein in Oelsnitz i. V. Geboren: Herrn Diakonus Lohde in Kirchberg eine Tochter. Herrn Johannes Ebert, Lehrer in Dresden, ein Sohn. Herrn Max Schmidt in Hermsdorf-Oberlungwitz eine Tochter. Herrn H. A. Hütsenberg in Freiberg ein Sohn. Herrn Carl Leidholdt in Glauchau eine Tochter. Herrn Assessor R. Roth in Chemnitz eine Tochter. Herrn Bernhard Heyn in Riesa ein Sohn. Herrn Lehrer C. Baum in Dresden ein Sohn. Herrn Georg Treibmann in Dresden ein Sohn. Herrn Eduard Gitter in Dresden ein Sohn. Gestorben: Herr Joh. Gustav Papsdorf, Restaurateur in Grimma. Herr Carl Dobritz, Stellmachermeister in Nitzschwitz. Herr Anton Joseph Schnelle, Privatier in Crimmitschau. Herrn Louis Erler's in Reichenbach i. B. Sohn Arno. Herr Albert Richter, Fleischer meister in Eilenburg. Herr Christian Strohm, Glasermeister in Annaberg. Frau Emma Amalie Borgmann geb. Berndt in Döbeln. Herr Wilsred Kröner in Döbeln. Herr Ernst Wilhelm Felguer in Kleinwallersdrrf. Herr Friedrich Fürchtegott Fritzsche, Schicht meister a. D. und Friedensrichter in Mitt weida. Frau Christiane Dorothee Schlegel in Brand. Herr Eduard Holzmüller aus Chemnitz, in Darmstadt. Frau Agnes Olga Reith geb. Wendler in Chemnitz. Frau Johanne Christ, verw. Dohle geb. Graupner in Chemnitz. Frau ChristianeKaroline Ludwig geb. Bödme in Auerswalde. Herr Richard Julius Göhler, Berginvalid in Niederplanitz. Fräul. Marie Domsch in Bautzen. Frau Anna Louise Barth geb. Heinrich in Zschopau. Frau Amalie Auguste Sicker geb. Stahl in Großenhain. Neins inniAAelisdte Kutter krau Flimi» Liirslsvl xsb. Avivdol 18t xs8tern xsstorbsu. vis Bestattung srkolsst in Ootka. vrssäsn, äsn 29. September 1898. keMkisnvsIt vr. kau! Lissol. Zurückgekehrt vom Grabe meines unvergeßlichen Galten, unseres Vaters, Bruders und Schwagers krieäriek Lämann, sagen wir Allen, welche den lieben Entschlafenen im Tode ehrten, unser» innigsten Dank. Herzlichen Dank auch Herrn Pastor Richter sür die tröstenden Worte am Grabe, ferner allen Verwandten, Bekannten und seinem Personal sür den reichen Blumenschmuck. L.-Gohlis, den 28. September 1898. Tte trällernde Wittwe nebst Hinterbliebenen. kdöojx ReueLeipz. Speise-Aust., Zeitzer Straße 43/45. Sonnabend: Schöpfens!, u. gr. Bohn. IN. Kart. Die Beerdigung der krau ffarie ffiinxeköorl' xel>. 8eli»ll findet Sonntag, den 2. Oktober, Mittags 12 Uhr, vom Trauerhause, Insel, stroße 19, auS statt. 'M" IVI- Kittei', LseräjAUQAsaustalt. Lißvllv 1i68chii-i1lalttzftzj. Vi-OM« 8ai-L»Mm «D « SchwiniNlbajsi», Damen: Moniaq, Mttwuch,Soniiabeiid2-'/^U. IvKO-i Wannenbäder: DienSlag, Donner-tag, Freitag ' ,9—ll Uhr. Russische. Röm.-irnche.Bankdamvs-u. Svecial-Cur-Bäderjed. Form. Massage. Damen: 1-4Nm. U.Sdiltz'MßPsQ»' «crberstratzc:r, livtel sür U»Ut koblcnsanre Thermal-, Stahl-, Soolbäöer Ersatz der natürlichen Ouellcn von Kissingen, FranzenSbad, Nauheim, Marienbad rc. Specialkur für Frauenleiden, Bleichsucht, Herz-, Leber-, Nieren-, Magenleidcn, Gicht, Rheumatismus, JschiaS, Nervenleiden in den verschiedensten Formen u. dcrgl. G « ZD Poststr., Dampskaslen-, Kiefernadeldpf,., Wanne».».Sitzbäder. H Güsse,Packng.,Massage,Moor-,Lohe-,kohlens.B.u.a.m. Prvsp.gr. F> Blücherstr. 18. Ruff. Dampf-, irisch-röm., Kastendamps-, V vliO-AKKL« LZa,Tt, Saud- und Wannenbäder. Krhstallklarcs Wasser. I^iininein Tcmuerat. des Schwimmbassins. Dame, ,,lKvIlIAlH"Lt1I Vlll "Utlll, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend von '/?> 8i»e«t»I1tLt: k'«»«;«». bis '/.II, Montag, Mittwoch, Freicagv. V.2-5 ll. IN »AI UW — RE F» m Uviivtiv-U »<1. ür Herrei >20 RFMRR^^R Z^UWU,UR» von 8-' .1 n.4-9 llür. Danien v. >-4 llhc c.i sti !>. Wannen- u. HauSbäücr zu jeder Tagesreit. Damen: Dienst., Donnerst.».Sonnab.v.'i.st- SvALMAllLLAK »«'SSiAL sSV ,'/.H U. Montag, Mittw.. Freit, v.'-.2-5 Nbr. Vermischtes. — Antrrüpfend an ein neues Werk von E. Rod, bringt die „Revue Bleue" in ihrer Nummer vom 17. September einen Aufsatz von Herrn Emile Faguet über Goethe, der in literarischen Kreisen in Deutschland große Aufregung verursachen wird. Herr Faguet beweist Darin, daß es Dichter giebt, wie z. B. Frau Desbordes-Valmore, denen man einen großen Dienst erweist, wenn man ihre Werke durch ihr Leben erklärt, aber bei einem Menschen wie Goethe werden die Werke verkleinert, schwächlich und farblos, wenn man sie mit seinem Leben zu sammenbringt. Das ist ein schwerer Schlag für die Goethe- Gesellschaft, die nun ihre Schriften und ihr Jahrbuch einstellen muß und sich wohl am besten ganz auflöst, wenn sie Goethe's Ruhm noch retten will. Denn 'wir zweifeln nicht, >daß es ihren sämmtlichen Mitgliedern wie uns ergehen und der Aufsatz des Herrn Faguet Allen über das Erbärmliche in Goethe's Leben die Augen öffnen wird. Dieses Leben entrollt er in wenigen, ober scharfen Zügen folgendermaßen: „Goethe ist ein eitles und geziertes Studentchen in Straßburg, er unterhält sich ein bischen mit Herder, bewundert den Münster und liest Shakespeare, den Voltaire (!) und Lessing eben in Mode gebracht haben. Er reist ein wenig, nicht sehr weit; er verliebt sich nacheinander in «in stilles junges Mädchen, das mit einem Spießbürger verlobt ist und durchaus nicht daran denkt, den jungen Dichter zu erhören, und in eine verheirathete Frau, die ebenfalls sehr bürgerlich und sehr gewöhnlich ist, die ein wenig flirtet, und deren Mann schleunigst den jungen Liebhaber entfernt. Er läßt in Weimar nieder und wird Premierminister dieses Reiches, imar ist eine Stadt von 7000 Einwohnern. Der Premier dieses Landes ist etwa ein Ding wie rin Unterpräfect von Jfsondun. Dies« hohe Stellung erfüllt alle Wünsche Goethe's und entzückt ihn. Zehn Jahre lang arbeitet er fast nichts, so sehr nehmen ihn dir Geschäfte und die Vergnügungen von Jssondun in Sachsen in Anspruch. Er unterhält mit einer ziemlich hervor- ragenden Frau, die 7 Jahre älter als er ist, ein Verhältniß, das ganz geistig gewesen zu sein scheint, — ich hoffe, daß es so war. Er reißt sich von so vielen Sirenen los, um eine Reise nach Italien zu machen (ein bischen zu spät, mit 37 Jahren), er kommt zurück, entzweit sich mit seiner Laura und nimmt eine unendlich unbedeutende Grisrtte in sein Haus auf, di« er schließlich heirathet. . . . Das Alter kommt, melan cholisch, ohne traurig zu sein, weil es ihm körperlich ausgezeichnet geht. Viel« Bewunderer, wenig Freund«. Er hat Schiller ver loren, den einzigen Menschen, glaube ich, den er geliebt hat. Er ist darauf angewiesen, sich stundenlang mit Eckermann zu unterhalten, der einfach ein Simpel ist, der aber dar un vergleichliche Vevdienst hat, mit ihm nur über Goethe zu sprechen. Er stirbt. So ist dies Leben. Es ist durchaus mittelmäßig, beinahe plait. Seien wir offen, es ist unbedeutend. Goethe hat fast nichts erlebt. Er hat erlebt, was der Unbekannteste unter uns rrlebt. Außer dem Besuch Napoleon's ist ihm Nichts be gegnet, was seiner würdig gewesen wäre. Und aus diesem Leben sind jene glänzenden Werke hervorgegangrn. Das beweist, daß er rin großes Genie hatte." — Daß Herr Faguet gegen vas Hineintragen von biographischem Material in das Goethestudium so heftig eifert, muß um so größeren Eindruck machen, als er Goethe's Wort, alle seine Gedichte seien Gelegenheitsgedichte, kennt und erwähnt. — Auch an interessanten Details ist sein Aufsatz reich. So erfahren wir durch ihn, daß Friederike, als Goethe sie kennen lernte, mit einem Sardinenhändler ver- heirathet war, „was das Unrecht, sie verlassen zu haben, ver mindert". Den vielen empfindsamen Herzen, die noch jetzt das Loos der unglücklichen Pfarrerstochter beweinen, wird es ein Trost fein, zu erfahren, daß sie doch das Glück der Ehe gekannt hat. Aber warum muß es gerade mit einem Sardinen händler gewesen sein? Und wie kam ein solcher nach Sesenheim? Vielleicht giebt es noch einen Goethe-Biographen, den der Herr Faguet von s«inem für Goethe's Ruhm so schädlichen B«ruf noch nicht abgebracht hat, so daß diese interessant« Frage unter sucht werden kann. (Franks. Ztg.) — Sehr interessante Mittheilungen über den berüchtigten „Doctor Eisenbart", der bekanntlich auch durch rin Studentenüed verewigt ist, macht vr. meck. et pdll. Buschan in Stettin in der „Münchener Med. Wochenschrift". Johann Andreas Eisenbart, der 1661 geboren und am 16. No vember 1727 als „großbritannischer und braunschweig - lüne- burgischer Landarzt", wie es auf seinem Grabstein an der St. Blasiuskirche zu Hannoversch-Münden heißt, gestorben ist, wurde erst seit kurzer Zeit als eine geschichtliche Persönlichkeit erkannt, nachdem er lange nur als ein erfundener Typus für die unwissenden Marktschreier und Quacksalber seiner Zeit gegolten hatte. Aus neuerdings entdeckten alten Stettiner Zeitungs blättern, der „Stettiner ordinären Postzeitung" aus den Jahren 1716 bis 1723, deren Existenz ganz unbekannt war, hebt Dr. Buschan unter Anderem folgende Selbstanpreisung Eisen- dart'S hervor. In der Nummer vom 23. Mai 1716 heißt eS: „Zu Berlin dey Herrn Johann Lorenz Zeitungsdrucker; zu Ham burg bei Paul Lottern am Herrn-Stull wohnend ist zu haben der berühmte Edle GesundheitS-Thee, welcher vor Jedermann bry dieser Jahres-Zeit ein herrlich Präservativ und Blut-Reinigung ist,' maßen er der Krankheiten Zusatz und Wurtzel hinweg stoßet; er ist durch fleißigen Gebrauch eine gewiß- und sichere Medicin wider den Scharbock (— Skorbut), Reißende Gicht, Stein-Schmertzen, Schwind-Sucht und andern Anfällen, welche in einem gedrucktem Bericht specificiret und so Wohl der Nutzen und der Gebrauch zu ersehen ist, das Pfund.3 Rthl." Diese Annonce wird noch mehrfach wiederholt und dann auch ein Depot in Stettin, namhaft gemacht, wo der „Edle Gesundheits- Thee" zu haben ist, hier allerdings das Pfund zum Preise von 3 Thalern 12 Groschen. An Allgemeinheit und Vielseitigkeit,der Wirkungen kann sich Eifenbart's Thee mit vielen, heute noch angepriesenen Allheilmitteln wohl vergleichen. Noch, gewaltiger erklingen aber Eifenbart's Reklamen in folgender „Notifikation" betitelten Aufzählung seiner Wunder- und Gewaltscuren. Da heißt es: „Daß sich annoch der berühmte Medicus und Operateur Herr Eysenbarth wegen vieler Patienten in Stargardt befindet, wird noch mahlen notificirrt; und verrichtet öffters Operationes am Gesichts Brüche und Gewächsen. Den 8. August hat er einen gewissen Mann «inen Polyprin oder Gewächs zwei Haasel-Nuß groß mit einem sonder lichen Instrument ohne Schmeißen auS der Nasen ge nommen. Den 11. dito wiederum «inen Kranken an einem großen Darm-Bruch geschnitten. Der 20. dito einen Musketier an einem Bruch, welchen er 10 Jahre gehabt, glücklich geschnitten . . . . Und viele Blinde glücklich curirt. Sein köstlicher Haupt-Augen- und Gedächtniß-SpirituS wird wegen trefflicher Proben sowohl in seinem Hause zu Magdeburg, als auch in Stargardt vielfältig verkauft, daS Loth vor 12 Gr. Auch wird zur freundlichen Nachricht, daß abgehackter Herr Doctor Eisenbarth ehestens nach Stettin kommen, und sich ein« Zeitlang daselbst aufhalten wird" u. s.-w. Noch andere Tincturen und Heilmittel preist der Wunder wonn an — ihm werden sie gewiß geholfen haben, da er als schwer reicher Mann gestorben ist. DaS Heftchen von.vr- Buschan (das auch einzeln, Verlag von I. F. Lehmanns München, au-ge geben wurde) bringt noch allerlei kulturgeschichtlich werthvolle Mitthrilungen auS der Geschichte der Medicin im Anfänge deS 18. Jahrhunderts. -ckk- Pseudonyme der neneren Literatur. Im 18. (Supplement-) Band« von Melier'- ConverscrtionSlexikon be findet sich ein« sehr ausführlich« List« von Pseudonymen deutscher und ausländischer Schriftsteller, die auf 55 eng gedruckten Spalten nahezu 4100 solcher Namen aufzählt. Einzelne Schrift steller schreiben bekanntlich unter verschiedenen Pseudonymen, und so enthält natürlich auch dies« List« eine Anzahl derselben, die sich auf ein« und dieselbe Person beziehen, so daß die 4100Schriftstellernamen auf nicht ganz 4000 verschiedene Schrift- steiler zu vertheilen sein werdrn. Etwa 14Z Procent von diesen sind Ausländer und zwar solche, di« m einer fremdländischen Sprache schreiben; das größte Contingcnt von diesen stellen Frankreich, England, die Vereinigten Staaten von Amerika, Italien und die skandinavischen Länder. Von diesen Außer deutschen sind wie'drr etwa 18 Procent schriftstellernde Dame» d. h. so viel wir ca. 2j Procent der pseudonymen Schriftsteller überhaupt. Im Ganzen gerechnet stellt sich die Betheil-gung der weiblichen Zunftgenossen noch etwas höher, nämllch auf etwa 21 Procent oder den 4,6. Theil aller in dieler Liste Aufgezählten. Keine unter diesen Schriftstellerinn-n ist aber so häufig, d. h. mit so wechselnden Pseudonymen vertreten, wie die 1877 verstorbene Kathinka Zitz, die sich auf allen Gebieten der Dichtkunst (Gedichten, Dramen, Romanen» Novellen, Er zählungen) versucht hat und unter mehr als einem Dutzend ver schiedener Namen aufgetreten ist, wir: Katisinka Halein, Tina Halcin, Auguste, Pauline, Stephanie, Emeline, Eugrnie, Rosalba, Viola, K. Th. Zianitzka, Theophilc Christlieb u. A., und doch weder unter einem dieser, noch unter ihrem eigentlichen Namen sich Unsterblichkeit errungen hat. Auch eine Anzahl unter angenommenen Namen schriftstellernder fürstlicher Per sönlichkeiten weist dir Liste auf; unter diesen seien genannt: Prinz Emil von Sayn Wittgenstein-Berleburg, Prinz Geo.g von Preußen, Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler- MuSkau; Prinzessin Thrresr von Bayern, Königin Elisabeth von Rumänien, Fürstin Helene Kolzow-Massalsky geb. Fürstin Ghika und Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen. --- Papirrlieferunnen nach Amrrtka. An den Inhaber einer Helsingforser Papierfabrik ist nach dem Rwaler Beob achter von der Zeitung „The World" in New Dork die An frage ergangen, ob die Fabrik es übernehmen wolle, den Be darf von Papier im Betrage von täglich l 00 NNO Kg, den die genannte Zeitung braucht, zu liefern. Die Veranlassung dazu, daß die Zeitung ihren Papierbedarf in Europa zu decken sucht, liegt darin, daß die amerikanischen Papierfabri kanten einen Ring gebildet haben, um den PapicrpreiS zu beben. Daß die genannte Zeitung ein nicht zu unter schätzender Abnrbmer wäre, gebt auS dem Umstande hervor, daß der Papierconsum deS Blattes im Verlaufe von zehn Jahren auf 5 430 000 Dollars gestiegen ist. Die finnische Fabrik, eine der größten im Lande, ist jedoch nickt im Stande, auf daS lohnende Geschäft einzugeben, weil ihre Production-- fabigkeit da- Maximum von 100 000 Icg in der Woche nicht übersteigt. Brranttvortlicher Rrdacteur vr. Herm. Küchling in Leipzig.
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