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Erste Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^-81. Donnerstag den 22. März 1883. 77. Jahrgang. Dem Kaiser! Zum 22. März (882. Der Lenz erschien, — und weckt' mit Sonnenstrahlen Die Erd« sanst au« winterbangem Trau». Und bald wird statt der Klocken an den Bäumen Run prangen wieder zarter vlüthen Flau«. Und mit dem Lenz kehrt freudig zu un« wieder Der Tag. der Dich, o Kaiser, rm« gebar, Lenz schmückt die Welt, und Lenz durchdriugt die Herzen De« deutschen Volk«, da« Hymne» bringt Dir dar. Lenzansang, — ist'« nicht auch ein Lenz gewesen Ein neuer Lenz doll Dost und Sonnenschein, Den Du, o greiser Held, dem Reich erwecktest» Da« lag umhllllt von Nacht und WinterSpel»? Der Sturm der Zwietracht wehte durch die Landes Die einst der Hohenstaufen Arm regiert. Die Harfe lag zerschmettert, die der Sänger Zum Preis der deutschen Einigkeit gerührt. Du, rh'rncr Held, Du Kaiser, sonder Gleiche», Dem ew'g« Jugend hold den Thron umschwch^ Du eintest neu die lang getrennten Gauen, Daß neu der Einheit Frühling ausgelebt. Mit LenzeSgeist weckt'st Du di« deutschen Herzen Daß nur ein Wort fortan die Losung war: »Wir wolle» sein «in einig Volk »o» Brüdern, Tn keiner Noth un» trenne» und Gefahr." Und so geschah'«. — die Harfe tönet wieder, Wie sie zu Barbarossa'« Zeiten klang. Dem Lenz de« auserstandncn deutschen Reiche«, Dir, Barbablanca, gilt ihr RuhmeSsang. Du bist ein Held, wenn Frieden« Rosen glühen, Und öffnet man de« JanuStempel« Thor, Du kennst nur Muth und heilig Gottvertrauen Und ziehst Dein blitzend Heldenschwert hervor. Wie auck im Meer der Zeit die Wogen rauschten, Ter Wahrheit huld'gend strcbt'st Tu kühn voran, Sie fest im Auge, sührt'st Du, edler Scbisser, DeS deutschen Reiche« Schiff aus sichrer Bahn. Erlauchter Herrscher, den der Lorbeer zieret, Du LcnzeSsohn. blick' froh in'« Land hinau« r Noch lebt im deutschen Reich die alte Liebe, Die alte Treue für da« Kaiserbau«! O jubelt hell, ihr deutschen Kirchcnglockrn, O jauchze, lcnzdurchdrungner deutscher Wald, O ruft begeistert, treue deutsche Herzen, Daß heut' e« bi« zu Seinen, Throne hallt: ^Ob auch Orkane, ob auch Wogen brausen. Ob Felsen werden endlich morsch und weich. Wir wollen fest an deutscher Sitte halten. Wir stehen treu zum Kaiser und zum Reich!" Mach Eintritt i» die Tagesordnung referirt als bestellter Reserent -err Itr. Zenker über die zur unmittelbare» Plenarverhaudluug »erwiesene» «»suche de« Herr« Archtvdirrrtar« und Oberbtbliothekars vr. mau» um Entlastung als DistrictSvorsteher uud de« Herr« Bäckermeister Busch um Eatlastuug als A Geffentl. Verhandlungen -er Stadtverordneten am 14. Februar 1888.*) (Aus Grund de- Protokolle« bearbeitet und mitgetheilt.) Anwesend 47 Stadtverordnete, und am RathStische: Herr Bürger meister Justizrath vr. TrSndlin, Herr Polizeivirector Bretschueioer, sowie die Herren StadtrSlhe Hehler, vr. Panitz und Dürr. Herr Vorsteher vr. Schill, welcher den Vorsitz führt, wacht »ach Eröffnung der Sitzung Mittheilungcn über die »euere» Re- gistranden-Eingiuge. Bon der Einladung de« Kriegrrvereiu« zu seinem Eiistuug-feft» am 17. dieses Monat«, sowie Von de» beiden Rathsschreiben, die Pensioniruug de« Herrn Bauinspecior Friese uud die Uebersendung von 62 Exemplaren de« Statut« über die Einführung de« Schlachtzwong« betreffend, »tmmt man kenntniß. Die Petition de« Stadwerrlu« um Einführuug vo» LeztrkSmahlr» für die Etadtverordiietea-Bersammlung W nach 8 23 der GeschäslS-Ordnung zuuüchst 8 Lage auf de« Bureau de« Collegium« auszuiegcu. Bei der weiter verlesene» Zuschrift de» Herr» Professor Giesel, euthaltend die Einladung zu einer am 18. diese« Monat« in der Realschule 1. Ordnung stattfindende» GesangS-Sufführung, LP mau e« bewenden. wthreud man zu der vom Rath« erbelei Mitvollziehimg de« von letzterem i» Vertretung de« Johauuis- ftist« mit der Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz, Niedeck k T«., über die Parzelle Rr. 818 de« Flurbuch« M Reudnitz ab- geschloffeue» Kaufvertrag«« dem Herrn Borsteher einstimmig die Ermächtigung erthellt, da der Per vorliegende kauf bereit« am 18. Oktober vorigen Jahre« di« Genehmigung de« Collegium« gefunden hat. Die Eingabe der Herren Eckelmann und Gen offen wegen räumlicher Erweiterung der II. Bürgerschule macht Herr vr. Kirchhofs, um eine Besprechung zu ermögliche», zu der seinigen und beautragt. diese Eiugab« au den Schulau-schuß zu verweisen. Der Herr Borsidende verweist sie demgemäß dorthin Endlich nimm, man noch von dem Dankschreiben der Frau TSpsrr sür bewiesene Dheilnohme bei dem Tode ihre« Gatten Kenntniß- Den von Herrn Otto Meißner und 14 anderen Mitgliedern de« kollegiumS eingebrachtrn Au,rag. den Beginn der Plenarsitzungen de» Collegium« »ou seht an statt aus «'/, Uhr schon aus 6 Uhr sestzusetze», stellt der Herr Borsitzeude zur sofortigen Debatte. Herr Otto Meißner begründet diesen von ihm angeregte« Antrag durch den Hinweis daraus, daß der späte Beginn der Plenar- sitzungeu einen vielen Mitgliedern unerwil: schien späten Schluß dieser Sitzungen zur Folge habe. Auch die AuSschußsitznugen besinnen um 6, und werde Gleiches auch sür die Plenarsitzungen möglich sein Herr Oe hier bemerkt, das, andercrseii« viele Mitglieder de« kollegium« nicht io der Lag« seien, um V Uhr bereit« zu erscheinen Herr Sumpel will seiuerseil«, obgleich auch er au« geschäft liche» Gründen nicht ohne Schwierigkeit schon um 6 Uhr sich für die Sitzung frei macheu könnte, »ich! gegen den Antrag fern, glaubt «der, daß es «egen der vielerlei i» Betracht kommenden Nücksichte» sich eiupsehlen würde, di« Angelegenheit zuntchst dem Vorstand« de« Tollegium« zur Begutachtung zu überweise». Er brautrage die«. Dieser Antrag wird unterstützt uud hieraus einstimmig u»ge- *) Eiugegnnge» bei der Reduktion «u» 14. Mürz 18SK . glich de« Gesuch« de« Herrn vr. Wustman» denutragt Herr ürsereut, da «a» nur den Wohnungswechsel al« triftigen Gruud ansehen könue, dieser aber »och nicht erfolgt sei, die Entlass«»« »» bewillige»; aber erst »o» de« Zeitpuuctr an, wo der Umzug erfolgt Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. Betreff« de« Gesuch« des Herrn Busch bemerk Herr Nekereut» daß hier di« Sache auder« lieg«, weil der Umzug dereit« rnolgt sei. Herr Nesrrrut deantragt, das Eutlast»ag»gtl,ch »e« Her« Busch zu genehmigen. Dieser Aatrag wird rbensall« einstimmig augeuommea. Hieraus giebr der Herr Varste brr »och Kraotaiß vom Eingang einer Anzahl Exemplare der Geschäsisverthcilung »rdft Deputanou«- verzeichnih de« Rathes. Die Exemplare liege» »u«. Hieran schließt sich ein vo» Herr» Prvsessor vr. Hosmauu Vorgrtragene« Gutachten über die Rechnung de« städtischen Kraukeuhaus«« aus da« Fahr 1880. Der StistungSauSschuß empfiehlt t 1) dir Rechnung zu lustificiren; 2) den Rath in ersuchen, bei zukünftigen KronkrnhauSrechnunaeu dafür »u sorgen, daß solche Einnahmeposten, wie Erlä« für Verkaufte Kleie, Kuocheu, Desinfektionsmittel x., durch Liefer schein« belegt werde». Di« Rechnung sei im Allgemeine» aut uud prücl« geführt; doch »ermiss« «au zu de» Einnahmen, inrbesondere auch für Klei« und kuschen, die Beleg« in Form von Lieferscheine». Da tu Folgt besten dem Ausschuß «ine ordnungsgemäße Prüsuug nicht möglich, werde Autrag 2 gestellt. Beide Ausschußanträge werden einstimmig angenommen. Heber den weiteren Gegenstand der Tagesordnung: Rachverwilligungen znm Specialbudget: „Städtische» Kranken- hau« zu St. Jacob" pro 1882, «ad zwar 7720 ^i für die Stammanstalt und 1035 ^4 25 ^ für di« ZweigaustaU im alten IohaauiShospital« referirt rbensall« für den SiistuugSausschuß Herr Proseffor vr. Hosmann, indem er Namen« die,es Ausschuss«« beantragt: unter Beanstandung der bei Pos. 46 mehr verausgabte« 75 für die Stammanstalt 7645 und sür die Zweig- anstalt im Johanni-Hospitale 1015 .st 25 sj nachzuverwilligen. Im Ganzen sei anzucrkeiinen, daß beim Krankenhause unter Umständen Nachverwilligungen nöthig werben könnte»; doch seien Posten darunter, die recht wohl etatmäßig hätten berechnet werden könne»; so sei z. B. die Ausgabe sü c ir Reparaturen der in das Krankenhaus führenden steinernen Treppe wohl vorauszuschcn ge wesen. Die Mehrausgabe vo» 75 .4! bei Pos. 46 betreffend, könne man ebensalls eine unbedingte Dringlichkeit nicht cinsehcrx, besonders da auch jede Motivirung fehle. Es scheinen einige Nebel schreitungen durch den Krankenhaus inipeetor selbstständig veranlagt zu sein, so dag wohl selbst der Rath von einigen Ausgaben erst nachlräglich KenuMiß erhallen habe. Herr Bürgermeister vr. Tründlin hebt hervor, daß auch die Einnahmen wesentlich gestiegen seien; d.e Nactw. rwilligung stelle sich also nicht als eine eigentliche Zubuße dar. Er glaube, das, cs sich jetzt nur um Wahrung des Zust»ninu»gsrechtS des Collegiums handle. Er bitte, nichl die Beanstand.mg auszusprechen, sondern die Entschließung ouszu'etzen, b S die Rechnung vorliege. Bei dieser werde ja materielle Beschlußfassung dann noch möglich sein. Herr Redner erklär» weiter, daß anfänglich nur beabsichtigt worden,- die untersten Treppenstufen zu er» ueru, daß jedoch auch die übrigen Slusen erneuert Word,», habe er mit Rücksicht aus deren Desecte, welche dringend der Abstellung bedurften, selbst a» geordnet. Herr Referent erinnert, daß gerade lm vorigen Jahre der budgetirtc Reparaturaufwand für das Krankenhaus säst ohne Ab strich bewilligt worden sei. Man müsse annehmen, daß damit alle- Rötbige bez. Dringliche sich hätte Herstellen lassen. Weiter hebt Herr Referent he»nor, daß namentlich auch eine Mehrausgabe vo» 720 sür die Diakonisse» wobt durch Berhand- luuge« mit der Direktion der Diakoniffcu-Anstalt in Dresden sich hätte verschiede«» lassen. Es genüge nicht, bei der Rechnung erst die Prüfung vorzunehmeu; man wolle dem System entgegeutreten. daß ohne weitere Moliviriing seitens der kra»kenha»sverwaltuug Ausgaben über die etatmäßige Berwilligung hinaus ersolgtea. Herr Bürgermeister vr. Tröndlin glaubt, daß die Dresdner Diakonissenanstalt« Direktion nach den gemachten Ersahrungeu schwer lich bis znm nächsten Jahre gewartet haben würde. Im Uebrige« weist Herr Redner aus die praktischen Verhältnisse eines Institute«, wie da« Krankenhaus, hin, welches schlechterdings, namentlich z. B. bei Lohnverhältniffen» zuweilen riae unvorhergesehene Erhöhung uöthig mache. Herr Referent betont die gesteigerten Gehälter beim Krankem Hause. Man wolle nicht, daß der KraukenhauSinivector hier ohne vorherige Eognition de« Rathes und ohne specicllc Mo schreitungen eintrelen lassen könne. Herr vr. Zenker weist darauf hin» daß die Mehrausgabe von 7b bei Pos. 46 im Widerspruch damit stehe, daß das Collegium gerade bei diesem Posten seiner Zeit 50 ^ gestrichen habe, wobei damals vom Ralhe Beruhigung gefaßt worden sei. Der AuSlchußa„trag, die Nachverwilligung der 7b Mehran«. gäbe bei Pos. 46 zu beanstande», wird ebenso wie der übrig« Theil de« AuSschußautrag« einstimmig anaeuoaimen Sodann berichtet Herr vr. kirchhvss sür de» Schula»«- schuß über den HauShaltplan der städtischen Volksschulen aus da« Jahr 1888. Die vo« LuSschuß hierzu zur Zustimmung »orgrlrgteu Anträge laut»»: k. I. und II. Fortbildungsschule sür Knaben. Diese« Touto i» den Einnahme» und Ausgabe» zu genehmige» v. Fortbildungsschule für Mädchen. Da« Conto i» den Einnahme» uud Ausgabe» mit Ausschluß der Pos. 11 der Ausgaben, worüber der Bauausschuß zu de rathen hat, zu genehmigen. 6. Volksschulen. 1) Diese« Lonto in den Einnahmen und Ausgaben mit Aus nahme von Pos. 1 der Ausgabe«, worüber tu nichtöffentlicher Sitzung berichtet werden wird, und Pos. 142—146 der Aus gabe», worüber der Bauausschuß Bericht zu erstatten hat, zu genehmigen. 2) Den Ralh zu ersuche», daß er den gemischten bchnlausschus dazu vkraiilosse, Fürsorge für Abstellung der Lalamitäten bei der U. Bürgerschule zu treffen, damit nicht auch fernerhin ia Folge theilweiser Inanspruchnahme der Räumlichkeiten der Freischnlen die wohlthätigc Bestimmung der letzteren drei» trächiigt werde. Der Befürwortung dieser Anträge fügt der Reserent noch einige Mittheilungen über die Frequenz der Volksschulen hiazu. ES Ist ein «esammtzuwach» von 1072 Bolksschülern zu verzeichnen. 467 davon kommen aus Bürgerschule», 703 aus Bezirksschule»; tu der Freischule dagegen sind 98 Schüler weniger. Die Frequenz sei demnach im Allgemeine» gewachsen, doch sei dem Ausschuß das Sinken der Frequenz in der Freischul» ausge fallen. ES rühre die« wohl daher, daß zwei Llaffen der II. Bürger schule in der Frrischulc mit untergebracht find. Da die» dem Aus schuß n cht ganz im Einklang mit den wohlthättgnr Bestimmungen der Stiftung schetne, werde Antrag 62. gestellt, »elchrr übrigen« auch dir heute verlesene Eingabe der Herren Eckelman» und Ge nossen in Betreff der N. Bürgerschule brrühre. Da« Geeignetste werde wohl eventuell sein» für Beschaffung »on Nirthriume» Svrge zu «ragen. Da« Budget selbst hat zu Ausstellungen keinen Anlaß geboten. Das Lollegium stimmt den beiden vorstrhrudru AuSschußautrigea einhellig zu. Ein weiter hieraus »o» Herr» de» Bauausschuß vorgrtragene« Gutachten Epecialconto „Armeucasse" Pr» 1883 miß zwar: Sperialeonto 4 Pos. 11. Sviriakout, 6 Pqs. » «ck I Sperr«leouto v, «btheiluua lll Pus. »7 »uv Abtheilung IV Mch. 14, SperialcmNo L Pos. », «wir Sperialneui» V. Ad- tßeilung IN Pos. » d» vr. Fießl-er sür Rach der Begründung der hierzu vorliegenden Ausschußaaträge: 1) Sperialcouto 4 „Vrodbäckerei" Pos. 11 der Ausgaben ..In standhaltung de« Gebäude«, Weißen, Abputze»" u. s. w. 1000 ^l »rdeMvch zu genehmigen, A) Specialconto 6 „Almeuha»<"r « Pos. 8 der Ausgaben .Baureparaturen 8150 ordentlich" auf 1000^4 herabznsrtzen: d Pos. S der Ausgaben „Weißen von Zimmern und Sälen und Oelanftrich der Dielen in Zimmer» u»l> Lorridoren 400 ^4 ordentlich" zu verwilligr». 8) Specialconto v „Beorgenhaut"; a. Adtbeilung HI Arbeit«- und Versorgung-anstall Pos. 27 der AuSaabeu „Reparatur- und Unt»rhaltung«koftrn 2000 ^l ordentlich" zu verwilligeu; d. Adtheilun» IV ^Badeanstalt" Pos. 14 der Ausgabe» „Re- paraturkosten 1200 » ordcutlich" zu genehmige». 4) Sperialcouto L „Exmittirtcuhaus" Pm. 5 d«r Au«gabea „Reparatur- und Unterhaltung«loste» 1000 ^l ordentlich" zu verwilligeu. 5) Specialconto V .KinderrrziedvngS- uud Waiscnpflegr" Ab- thcilung III „Waisenhaus" Pos. 9 der Ausgaben „Unter haltung«» und Reparaturkoften 600 >l ordentlich" zu der- willigen, dnrch de» Herrn Resereute», wobei derselbe bemerk, der Abstrich bei Pos. 8 der Ausgaben zu Specialconto 6 wird emvsohlea mit Rücksicht auf den bevorftchenden Umbau de« Armenhauses, werden dies« Anträge vom Collegium ohne Debatte einstimmig angenommen. Weiterer Bcratl.ungSgegcnstaud ist der Haushaltplan der städtischen Volksschulen auf da« Jahr 1883 und zwar: Fortbildungsschule sür Mädchen Pos. 11 und Volks schulen Pos. 142—Ibü der Ausgadeu. Da« hierüber von Herrn Vr. Fiebiaer für den Bauausschuß erstattete Gutachten gelang» zu deu Auträtzeu: 1) Fortbildungsschule sür Mädchen Pof. 11 der Au-gaben ,F)au- und Rrvaraturkosteu 1870^1 ordentlich" zu verwilligr» mit dem Ersuchen, den »euzulegeuden Stabsußboden mit versetzten Stößen und von gleich breite» Bretern herzustelleu; 2) Volksschulen Pos. 142—158 der AuSgabeu „Bau- «aß Re- paraturkosteu" ». Pos. 142 I. Bürgerschule um 200 ^l, Pos. 143 II. Bürger- Msulc um 250 .4, Pos. 144 lll. Bürgerschule um 300 ^l, Pos. 146 V. Bürgerschule um 200 >i, Pas. 149 Bereinigte Freffchi'le um 180.4, Pos. 151 ll. VezirkSschulc um 200.4, Pos 1'>2 Ul. Vezirksschule um 200 ^4, Pos. 154 V. Be- zirksschule um IlU.4 mit Rücksicht daraus, daß dir Schul wände nicht tapeziert werden sollen, hcrabzusetzrn; d. Pos. 150 I. Bezirksschule um 200 .4 unter eutsprechender Avminderung der Pos. k de» Specialaujchlag» sür Dach- reparaturcn herabzusctzen; o. die Beichlußsassung über die li» B idget sür die drille Bc> zirksschulc eiugesetzlen 2800.4 sür Ojeiicrncucruug bis nach Eingang der in Aussicht gestellten speciellen Raihc-vorlagc auszusetzcn; ck. mil dir-jen Abänderungen Pos. 142—156 z» verwilligeu; «. de» Ralh zu ersuche», die für die dritte Bürgerschule pro- jectirkc Asche- und Keheichtgrube möglichst nahe an das Gebäude der Gewerbeschule zu verlegen. Die Abstriche, welche bei Antrag 2» euipsohle» werden, beziehen ich daran», daß Schulzimmer nicht tapeziert werden sollen. Der Abstrich (Antrag 2b) wird damit begründet, daß sür dä nischste Jahr eine Neudeckung aller DachsläclM in Zink bevor, teheu dürste. Zu Aniiag 2<! bemerk Herr Referent, daß man wünsche, die ür die Ili. Büegcrschnle pioscctilte Aschengrube sür die Gewerbe, chule mit benütze» zu kaffen. Herr Stadlraih vr Panitz findet die- nicht vraktisch, da die Aschengrube sonst ziemlich weit vom Gebäude der lll. Bürgerschule ab gelegt werden müsse Auch weise rr darauf hin, daß das Ge bäude der Gewerbeschule abgeschlossen und eingeplankt sei. Herr Reserent erwidert, daß der Ausschuß die jetzt projectirte Grube sür die Gewerbeschule abgelehut habe. Herr Seemann besünvortet den AuSscbußaiitrag, da die gemein, same Grube von der Gewerbeschule z» entfernt liege. Alle AusschnßanIrLge erbeb! das Collegium einstimmig zum Beschluß. Hieraus spricht das Collegium gemäß einem Anträge de« Finanz ausschusses, Reserent Herr Direktor Heuschkel, die Rcchnungru de« Lagerhose« pro 1880 und 1881 richtig. Zu dem iveiier von Herrn Direktor Heuschkel für denselben Au«, schuß erstatteten Bericht, da« Conto 7, „Städttsclie mild« Anstalten rc." des Haushalt, plane» »ro 1883 betreffend, liegen folgende Anträge vor: 1) Pos. 41 der Ausgaben, für Besuch de« zoologischen Garten seiten» der Bezitlsschüler 800 .4 zu streichen; 2) tm klebrigen diese- Conto in den Einnahmen und Ausgaben mit Ausnahme der Pos. 1 und 2 der Ausgaben, welche an den Stiftung-^ und Finaiizausschuß zur gemeinschaftlichen Be rathung verwiesen find, zu geaehmigen. Die Streichung vo» Pos. 41 wird beantragt, weil schon sm vorigen ähre der Sckulansichuß dahin sich geäußert habe, daß eS zweisel- ast sei, ob in dem Besuche des zoologischen Garten» seitens der iezirlsschüler wirklich ein Lehrmittel zu erblicke», auch die Ausgabe vom Vollsjchulbudget gestrichen Warden sei. Herr Stadtrath vr. Panitz bemerk, daß, wenn auch der Schub auSschuß nicht eine uol>.wendige Schulausgabe darin finden könne, man dock) seitens der Siadt de» zoologischen Garten wohl al« »tu Förderung verdienende« Uuteruehmeu angesehen habe. Herr Stadrath Hehler bemerkt, daß, wohl auch ein Interesse vorliege, ärmeren Schulkinder» durch Besuch des zoologischen Garten« eiurn bezüglichen Anschauungsunterricht za bteteu, deu str sich au« eigenen Mitteln nicht verschaffen ttnnr». Herr Vr. Kirchhofs erwidert dem Herrn Referenten, daß der Schulau-schuß de« Collegium« die pädagogische Bedeutuug de« Be such« de« zoologischen Garten« nicht brurtheilt habe. Mau habe damal« nur sich gegen die Motivirung de« Ralhe« geweudet, welche lediglich aus Unterstützung de« Unternehmen« Gewicht gelegt habe. Herr vr. Jerusalem kann die dom RathStisch gegebenen Mo tive nicht für stichhaltig erachten. Herr Stadtrath vr. Panitz schein« selbst anzu iehmen, daß der Besuch de« zoologischen Garten« für die Schulkinder »ich« nützlich sei. Herr vr. Panitz erwidert, rr habe nur gesagt, baß der vesnch nicht nöthig, aber nicht, daß er nicht nützlich sei. Herr Secretair Herzog befürwortet di« RathSvorlage, da hier, dnrch den Schulkindern eine Frende geboten, zugleich aber ein Uaier nehmen gesördert werde, welche« eine solche Förderung verdiene. H-rr Siadtrath Hehler macht Mittheiluiig über die Lnlstehung de« Rath-beschluffe«. Ob die Post aus Lonto 7 oder aus da« Volk«, schulbudget komme, sei wohl nur Buchungssrage. Herr Vr. Jerusalem will den Schulkindern da« hier gebotene Vergnügen nicht verkümmern; rr spreche nur gegen die Moliviruag de« Ralhe». Eine Unterstützung von 800 .4 würde ohnehin zu niedrig sein, um dadurch die Lebensiälpgkelt de» Unternehmen-, wenn dies uöihlg, zu sichern, bez zu erhalten. Herr Referent weist aus die Motivirung de« RatheS hin, und daß der gemischte Schulausjchuß bei Berathung des Boll-schulbudget- die Ausgabe nicht sür unbedingt nöthig erachtet Hab«. Herr Kaiser hält den Besuch de» zoologischen Garten« al« wünschenswerth für die Bolksschüler. In Dresden haben die Schul Kuder freien Besuch de« zoologischen Garten». Herr Biervorsteher Gumpel beautragt für den Fall der An »ahme de« AuSschußantrag« die 600 ^i zu verwilligr», sie aber an Conto Volksschule zu buchen. Der Antrag wird unterstützt. Herr vr. Pauitz bittet den Antrag »icht anzunehmen. Der Schul au-Wuß habe nach längerer Berathung enischieden, daß die Ausgabe al« SchalauSgabe nicht unbedingt nöthig sei. Er bitte doch, diesem Beschluss« die Berücksichtigung nicht zu versagen. Herr vr. Kirchhofs bittet um verwilligung und Belaffuag der Pofitto» auf Loato 7, wohin sie gehöre, erinnert auch an den ana- läge» Fall der Aottbildungtschule der Frau Busch, welche für die chr zu Theil «rrdeude Unterstützung der Stadt zwei «ad riae halbe Herr Oberlehrer Reuther findet da- Eintrittsgeld im Verhält»!) » dem, wa« geboten würde, zu hoch, und beautragt, de« Rath z« ersuchen, dahin zu wirken, daß da« EiutrlttSgekd W> Dtirarrschüler ermäßigt werde. Der Antrag wird »uterstützt. Dar Au»sch«ßmNr«> » wird mit sehr grußer Majorität abgelehn», die Rathovorlage zu Lonto 7 Pos. 41 gegen eine Stimme angenommen, -lerdurch erledigt sich der Antrag de« Herrn Gumpel. Der Antrag des Herrn Reuther wird einstimmig angenommen; ebenso Ausschuß» «ntrag 2. Line», weiteren Gutachten des Finanzausschusses zufolge, vorge tragen durch Herr» Direktor Heuschkel, genehmigt daS Collegium Einstimmig Conto 37 „Fiskalische Enischädlgnngsrente" in den Einnahme» und Ausgaben und nimm« von dem Conto „Schulbausoud»" i kenntniß, «ährend lonto „Lagerhos" mit Ausnahme der Pos. 36 der Ausgaben, worüber der Bauausschuß Bericht erstattet hat, ebenfall« in den Einnahmen und Ausgaben genehmigt wird. Bon der Vorlage, betreffend die Pension-ordnnng für die an den evangelisch-lutherische« Pfarrkirchen z« Leipzig angestellten Kirchendiener und deren Htuterlaffene, beantragt der Finanzau«lchnß durch seine» Referenten, Herrn Director H">lchk«l. Kenntniß »u nehmen. da Ausstellungen gegen dieselbe nicht z« machen sind; Diesem Anträge tritt das Collegium einstimmig bei. Aus Borirag de« Herrn Borsiüenden, welcher für den Wahl ausschuß referirt, beschließt da- Collegium einstimmig, die Reklamation de« Herrn EiiengießereibefitzerG Goetz gegen sei»« Wahl in de» gemischten Gasausschuß al» begründet zu erachten, und wählt o» dessen Stell« auf Antrag de« Herrn vr. Flrbiger durch Acclamatio» Herrn Fabrtkiuspertor Morgenstern. Mittelst gleichen Beschlüsse- wird auch die Rcclamatiou des Herr» Kaufmann Schö,«bürg gegen sei»« Wahl als Mitglied tu de» 11. Distrikt der staatlichen Ein- ichStzungseammissio» al« beachtlich erklärt und statt dessen aus Antrag de« Herrn Vr. ^lediger durch Acclamatio» Herr Franz LiebeSkind-Platzman» zum Mitglied in den 11. Distric gewählt. Hieraus sokgt eine nichtöffentliche Sitzung. Distrikt der staatlichen EtnschätzungScommissio» Allgemeiner Hausbesitzer-Verein. »r. Leipzig, 2l. März. Die am gestrigen Abend im Kaiser Saale der Centralhallc abgehaltenr Verein-Versammlung wurde von ^crrn Siegmund Frank mit Tiegrüßung der Anwesenden eröffnet, woraus Herr Liviliugenieur Kuutze seinen Bortrag über ,Heizu»gSa»lagen in Wohngebäuden" begann. Be! der Reichhalliakeit des Themas, da- sür zwei Vortrags abende reichlichen Stoff bietet, hielt sich der Herr Bvilragende für de» erste» Theil seine» Boiteags, den er als Einleitung bezeichnete, an die Ventilation im Allgemeinen und erläuterle hierbei in sehr klarer Weise die richtige Z»ia»inie»setzn»g der für die G.-snudheit des Mensche» »ölhige» Lust. Es wurde hierbei ans die als Gist wirkende Kohlensäure, welche der Mensch beim Alhnien vo» sich giebt und die i» einer Stunde pro Kops 20 Liier beträgt, hi»- gewiesen und die Wichtigkeit der Zuführung frischer Lust u unseren Wohnräunieii betont. Wie wenig wir in dieser Seziehuiig unsere Geiundhcit schätze», geht daraus hervor, daß der Mensch pro Stunde 40 Kubikmeter frische Lust nöthig bat und, daß eine Petroleumlampe 120 und eine Gasflamme 180 Kubik meter frische Lust in der Stunde verzehrt, sowie daß wir wohl wenig daran denken, diesen Verlust i>> dem richtigen Maaße zu er setze». Nur unseren schlechlschließenden Fenster» »nd Dhiiren und der Porosität unserer gelvöhnlichen, »icht mit Oelanftrich versehenen Mauern, die uns einen beteulcnden Theil der uns so »öthigen frischen Lust wieder zusühren, ist eS zu danken, daß wir unsere Unterlassungssünde nicht schwerer zu büßen haben. Ter e»ile>lc»de Bortraa wurde von derBersaminlnngjehr beifällig ausgenommen und der Herr Vorsitzende knüpfte an seine» Herr» Knntze auSgesprochciiei« Dank den Wunsch und die Hoffnung, daß zu dem zwciic» Theil des Vortrags sich eine recht zahlreiche Znhörerschast einsinden möchte. ES wurde» sodann einige intelkffanle Neuheiten vorgesührt und erläutert. Zunächst war es ein neupateniirter Elvselklappverschluß von Schulz in Plaawitz, der sich dadurch auszcichnctr, daß der untere Theil keS Closcls durch ein Becken lusldichl abgeschlossen wird und deshalb die Zugluft, sowie da» Htueinwersen größerer Gegen- stände verhindert. Das Becke», welches mit dem oberen Deckel de» Closets durch eine mechanische Boreichluirg verbunden ist, bewegt sich in einer Achse ^»id dreht sich beim Schließen des oberen Deckels uni, hierbei sich seines Inhalt» entleerend. Herr Krauß hier hatte einen neuen pneumatischen Tliürziischlag-Hinderer ausgestellt. Es ist dic kt»« sehr praktisck)e Vorrichtung, uin ein völlig gcränschlose» Schließen der Thüren, selbst wen» dies« mit Gewalt zugeworsea werden, zu erziele»; der Apparat läßt sich überall mit Leichtigkeit anbringen. Der Fragekasten gab noch Stoff z» einigen interessanten Debatten und Beschlüssen. Bon besonderer Wichtigkeit und allgemeinem Interesse war die Anregung, daß man bei der bedeutenden Summe, welche die LandeS-Jniniobiliar-Brand Versick)erungs.A»stalt in den größeren Städten einnimmt und welche in keinem Berhältniß zu der Ausgabe steht, dahin wirke» möge, daß der vo» der Gesellschaft zu der OrtSseuerlöschcaffe zu zahlend« Betrag von 3'<, Procent erhöht werde. Es knüpfte sich hieran eine lebhaft» Debatte, bei welcher Herr Director Sauer betonte, daß die Gejellschast in Leipzig während der letzten 20 Jahre 4,742,873 mehr empsange», al- dieselbe gezahlt habe. Herr Heine nahm hierbei Gelegenheit, au» eigener Anschauung der bei dem letzten Brande im ThomaSaSftchen über alle« Lob erhabenen Thätigkeit, soivohl der Leiter als der Mann schaften unserer Feuerwehr in warmen und anerkennenden Worten zu gedenken. Schließlich wurde der von Herrn Heitmann elngebrachte Antrag: ..Den Landesverband zu ersuche», eine Petition au da« Ministerium und den Landtag zu richten, dahiu gehend, den berritS nach dem Gesetz vom 1. Januar 1877 den Gemeinde» mit starken wohlorga- nisirtr» Feuerwehren seitens der Landts-Jmmobiliar-Braud-Bersiqe- rnng»-Ansta>t bewilligten Betrag von 3'/, Prorent der Versichern»«», belträak zur OrtSsruerläschcasse aus 10 Proceut zu erhöhen", rm- stimnng augrnauime». Musik. Die musikalischen Nnterhaliungen i« Zschocher'schea Musikinftitnt Die Pflege der Tonkunst im Institut de« Herrn Direktor Zschocher erstreckt sich sowohl aus den Unterricht der ersten Ansangsgründr deS Llavierspiels wie aus die weitere Ausbildung im Bortrag von Sonaten. Salonstücken, Coneerten und Ensemdlespiel größerer Kamniermusikivrrke. Nach den alljährlichen Michaelis« prüinngen, a» welchen vorzugsweise di« noch die Schule besuchenden Zöglinge betheiligt sind, beginnen die monatlichen Abendunterhal- iungen, in denen weiter fortgeschrittene Eleven theilS Sonaten, Fugen, Variationen, Concertstückc und andere schwierige Werke vor einem geladene» Publicum Vorträgen. Dies gewährt bekanntlich den pädagogischen Nutzen, daß sic sich an die Oesfentlichkeit gewöhnen und auch vor fremden Persönlichkeiten gut Vorträge» lernen. Auch ist da« Hören der Vorträge von anderen Schüler» ein sehr förderndesBildung«- nniiel. In diesen monatlichen Vlbendunlerhallungen werde» auch Trios für Pianosorte, Violine und Bioloncello, sowie Ensemblcwerk« für mehrere Flügel ia sehr auerkennenswerther Weise zum Vortrag gebracht. Die zehnte Abendunterhaltung im 37. Jahrescyklu« am 19. März brachte den erste» Satz aus Mozart'» lickur-Trio, Bach's l'mcill- Concert sür 2 Claviere, den erste» Satz aus Beethoven'« Uckur- Trio, Henselt's Concert-Bariationen, verschiedene Tonstucke von MendelSlohn. Moscheles, Schumann, Schubert; Prelude, Mazurka, Nocturne von Chopin, besten Trauermarich aus 3 Flügeln uunwuo, LonsolaiioiiS vo» Liszt und zum Schluß ersten zweite Rhapsodie. F >st alle diese Werke wurden mit gut geschulter Technik und geistigem Berstandniß vorgctragen. Guter Anschlag, angemessene Nüancnung und correcles rdnthmischcS Phrasiren waren überall wahrznnehmea und geben de» Beweis von der gründlichen Lehrmethode des Leiter« «nd feine« Lehr.-rpersonal«. In deu srüheren Abrndunterhaltungea dieser Saison wurden Concerle von Beethoven, Mozart, Mendels sohn, Field, MoschcleS und ungarische Rhapsodien von Ll»zi gespielt. Trio-für Pianosorte, Violine und Bioloncello käme» von Haydn, Mozart, Beethoven, Reineckc u. A. zur Ausführung. Bon audereu Werken wurden z» Gehör gebracht: Sonaten von Beethoven, Weber. Fugen von Bach, Rondo von Chopin. Etüden vou Thalder«, Henselt, im Ensemdlespiel Ouvertüre von Weber und Mozart'«