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3392 1884/5 iu> Nenniärllich-Poiener Bc^irksverbaudc und im Landet» verbände de» Königreich« Lachsen. Die Vermehrung der Zahl der Wanderlehrer wurde alt dringend wiinschenswerth bc- trichnet, aber auch nicht vcriä>tiegk!i, dnh dazu eine Verstärkung der der Gesellschaft zu Gebote stehende» Geldmittel, also eine Ver mehrung der Viltgliederzahl ersordctlich ist. Nachher bestieg 3-!k:chsiagsabgeordnettr Schräder die Redner» bühne und hielt einen niil grobem Beijalle ausgenommeneu Vortrag über die Frage, aus welchen Wegen die Bildung-Vereine für die Anforderungen der Neuzeit aus Volk-gesnndheü-pstege wirken können. Er ging davon aus, bah Staat und Gemeindcu >a der neuesten Zeit sich wechsclseitig beniüheu, sür die Gesundheit der Bevölkerung zu forgen, und dabei sür den Werth und die Bedeutung dieser Ver anstaltungen, wie für die Gesundheitspflege überhaupt doch kein rechtet Versläudniß in de» Kreiser. vorhanden ist, t» deren Interesse Staat «nd Gemeinde vorzugtweise ihre Anstalten treffen. Eperiell zur Förderung der Gesnndheittpsteg« gegründete Vereine Hütte» deshalb keinen Erfolg und et sei nnter diesen Umstünden eine würdige und dankbare Ausgabe für die Gesell- schaff, die Förderung der Gesundheitspflege mir unter ihre Ausgaben «nftuuthme». Durch Vermittelung ihrer körperschaftlichen Mit glieder sei st« i» der Lage, sofort viele Tausende für ihr Vorgehen » dieser Richtung in iuleressireu. Seine praktischen Lorschlüge hatte er i« einer Reihe von Resolntionen niedergelegt, die er zur Auuahm« empfahl. War au» anch im Allgemeinen die Zustimmung »» de» vorschlügen vorhanden, so erhoben doch Abg. Seyssardt- krefeld «ud Bürgermeister Hers«-Posen Bedenken. Elfterer bat drtugeud, dem Leutralvorstand« nicht noch neue Ausgaben, die ihn finanziell belasteten, »u stellen, «nd empfahl die Streichung aller Stellen, di« sich aus die bez. Lhtttgkeit der Lorftandet be lögen: Bürgermeister Herse wollte «vr de» ersten allgemeinen Satz der Resolution angenommen haben, weil sür die Wichtig keit der Frage selbst in ärztlich«, Kreisen vielsach »och kein rechtet Brrftänbuiß vorhanden sei. vr. Earstüdt aut vreölau eudlich schlug vor, die ganze Angelegenheit dem Lentral- «ntschusse zur Pdüfung zu überweise». Dagegen traten andere Redner sehr bestimmt sür die Anauhme der ganzen Resolution des Referenten eia und vr. Max Hirsch erklärte, daß die Annahme det allgemeine» Satzes ohne die nachfolgenden bestimmten Vorschläge völlig erfolglos sei» werde. Zu Gunsten einer von dem Vorsitzenden amendirte» Fassung der Resolutioa zog Abg. Schräder seine eigene zurück und so erfolgte di« Annahme der bereit- mitgetheiite» Reso lution ohne Widerspruch. In der Debatte wurde übrigen« entgegen den Auslassungen de« Bürgermeister« Herse in Posen constatirt, bah auderwürt« die Aerzte vielsach die Bestrebungen zur Förderung der LolksgesundheiiSpflege eifrig unterstützen, z. B. io Breslau, Görlitz, LnndsbergaW. Pros. vr. Reclani in Leipzig hatte in einer Zuschrift an den Referenten seine Freude darüber ausgesprochen, daß die Gesellschaft sich diesem Gebiete der Thätigkeit sür das VvlkS- «ohl zuwcnden wolle. Es folgte uun die Erstattung der Berichte über die Erfahrungen, welche die einzelne» Verbünd« rcsp. Vereine aus dem Gebiete der Von ihnen verfolgten Nebenzwecke, al« Gesaug. Turnen, Consum- «uftalte», Versicherungswesen ,c. rc. gemacht haben. Für den Sächsischen Landesverband berichtete der kecretair des Verbandes Röhn-Leipzig kurz über die günstigen Erfolge in der Pflege de« Gesang-, Turnens und der Deklamation, sowie über die Mißerfolg« der Vereiussparcafle und Stellenvermittelung. Besonder« ausführlich Ware» die von den Delegirten aut Trcield und Esten erstatteten Berichte. Nach Schluß der Sitzung um etwa « Uhr begann die Festtafel im Englischen Garten, bei der Abg. Rickert io warmen Worten da« erste Hoch aus de» Kaiser ausbrachle. Gegen 8 Uhr begab sich die Mehrzahl der Gesellschaft zum Loncert in die Actieubierbrauerei. Am Moutag früh begann um 9 Uhr die zweite Hauptver- sammlnng, die wiederum gut — diesmal auch von einzeliieu Damen — besucht war. Zuerst begründete Abg. Nicken seine Reso luttonen über die Arbeit der BildungSvereine auf gemeinnützigem Gebiete kurz und schlagend, so daß dieselben ohne Weitere« an genommen wurden. Dieselben laute»: „Die Geucralversammlnng erklärt c« im Anschluß an die zu Golhi am 4. Juni 188L an genommene Rcsolutio» sür wünschenswerlb, 1) daß durch die BildungSvereine und deren Mitglieder mehr al« bisher alle genieinnützigen Unternehmungen und Einrichtungen, welche aps eine bessere Volkserziehung, sowie aus die malerielle und aeistige Hebung der uiibcmitlelten Volksclass.n gerichtet sind, ge fördert werde», daß insbesondere durch Vertheilnng vo» geeigneten Schriften, Vorträge rc. die Kenntnisse dcrjelben weiteren Kreisen zu- gtnglich gemacht und die Anregung zum Jnslcbeutretea derselbe» gegeben werde; 2) daß durch den Leiitralau-schuß eine aus Gr»ud der Mil theilungen der einzelnen Vereine ziisammengeflelllt Uebersicht über da- vorgelegt werde, wa« bisher aus dü sen, Gebiete geleistet ist, und S) daß in der Zeitschrift „Der Bildungsverein" über solche ge meinnützige Einrichtungen drc Gegenwart von Zeit zo Zeit aus führlichere Mittheilungen gemacht werden. Der letzte Gegenstand der Tagesordnung war der Bortrag de» Direktors des Leib» iz-Realgymnasium- in Hannover vr. Meyer über da- neue hannoversche System der LolkSbibliotheken. Er gab eine anschauliche Schilderung der i» Hannover getroffenen Einrichtungen ans dem Gebiete de- BolkS- dibliothekwcsenS, die sich al- sehr praktisch erwiese» habe». ES de- stehen dort drei Bibliotheken mit je 400 Bünden und je etwa 300 Leser» Mit Ausnahme der Zahlung von 50 -4 sür eine Pfand- marke, die nach Ablaus der bestimmten Frist wieder eingelöst iverden kann, ist die Benutzung vüllig unentgeltlich und jede der drei Bibi,»- theken, deren Verwaltung Materialwainenhändler unentgeltlich übernommen habeu, den ganzen Tag über zugänglich, die Organi sation eine außerordentlich einfache und leicht übersichtliche, die Eon- trole eudlich auch eine unentgeltliche. Den Hauptinhalt saßte auch vr. Meyer in einer Resolution zusammen, die unverändert ohne wesentliche Debatte zur Annahme gelangte Dieselbe lautet: „Entsprechend dem iu jüngster Zeit uiehr al« je anerkannten Grundsatz, daß Vorbeuge» bester ist als Heilen, habe» nicht allein di« Freunde gemeinnütziger Bestrebungen, sondern auch die kommu nale« Behörden die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß zur Er- Haltung und Besserung des Familienleben-, zur Eriveiterung der satelleclueNen und sittlichen Erkenntniß. wenn möglich auch zur Ver hütung der Vergnügung-- uns Trunksucht überall dort allgemeine BolkSbibli otheken errichtet und Schriften erfreuende», belehrenden und veredelnden Inhalt- zur Benutzung dargeboten werden, wo breite Volksschichten von geringer Bildung wohnen. Um den Zweck am voll ständigsten zu erreicht», ist eS erwünscht, daß die allgemeinen VolkS- tibliolheken auch dem Aermsten alle Zeit ossenfteheu. Dan» muß die Benutzung im Princip unentgeltlich sein und die Bibliothek jeglichem Alter, Geschlecht, Stand »nd Berus entsprechende, gern gelesene, BerstanduiidGeniüth bildende Schriften enthalten. In den Städten »nd vielleicht auch aus dem Lande find die Bibliotheken am besten in solchen offenen Geschäften «nterzubringen, in welchen das Volk täglich verkehrt. Gegen Pfandmarken von geringem Werthe und «gen Abgabe von Namen und Wohnung find Bücher sür bestimmle seiten auszugeben. Dem Entleiher sowohl, als dem Ausgeber ist eit und Mühe soviel al- möglich zu ersparen. Zur Erkenntniß der Bedürsniste, znr Vermeidung von Verlusten und zur Erhaltung der Ordnung in Bezug aus die Pfandmarke» und die beim Umtausch der Bücher abzugebenden numerirten Zettrl ist eine genaue Con- trole erforderlich, für welche die unentgeltliche Hilfe edeldenkender Männer oder Fronen anzorufen ist." Zum Schluß theilte der Secretakr de» Lande-verbonde- sür Sachsen, Röhn-Leipzig, mit. daß e» in der Absicht de» Verbandes resp. de- Verein- für ValkSwohl liege, leine Drucksachen, al- Berichte rc. den übrigen Verbänden zu übersenden und schlug einen Austausch dieser Schriftstücke vor, war mit Beifall nus- grnonimtn wurde. Nachdem Rector vr. Earstüdt an- BreSlan dem Vorstände »nd dem Localausschnsse den Dank der Versammlung ausgesprochen hatte, schloß der Vorsitzende R ckert die 14. Generalversammlung «lt der Mahnung. ln« zum nächste» Jahre die Zahl der Mitglieder durch Werbung erheblich zu vermehren. Am Nachmittage wurde »och von einem kleinen Theile der Ge- sellschast eine Fahrt nach der LandeSkrone unternommen und Abends schloß ein geselliges Zusammensein im Englischen Garten auch die Reihe der Vergnügungen, welche das „grüne Görlitz", wie in einem Toaste genannt wurde, seinen Gästen bot. Leider habe» e» die AuSwürtigeu nur al- da» „nasse Görlitz" kennen gelernt. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. * Leipzig, 84. Juni. I. Gegen den Hanbarbeiter Christian Heinrich Karl Spindler ans Harra, welcher beschuldigt war, im Februar d». IrS. aus einem Geschüst-local in Borna drei Tabak pfeifen und i« Mai d». Ir», an- einer Restauration in Gohlis etn« Ankernhr geft.hlen und diese Diebftükl« in wiederholtem Rück fall verüb« z» haben, wurde unter Annahme mildernder Umstünde t»f I Jahr S Monate Gefängniß erkannt. II. Ebenfalls de- Diebstahls, und zwar eine» Geldtischchens mit 33 .« Baarschast. war der Bäckergeselle Julia- Ernst Winkler a>» Mehlis beschuldigt; e» tras ihn deshalb «lnc Ge sängnißstrafe von 2 Monaten. III. Gegen den Handarbeiter Gustav Eduard Wenzel a»S Möckern, gegen welche» eine Anklage wegen deS in ff. 176.3 deS N.-Str.-Gri -A. ausgcsührie» Verbrechens vorlag. wurde unler Aus- schlug der Oeffeullichkeit verhandelt und der Angeklagte zn 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus uud 5 Jahre» Verlust der Ehrenrechte verurthellt. IV. Li» beiden Handarbeiter Franz Ferdinand Töpfer uud Friedrich Karl Heinrich Töpfer au« Eilcnburg waren der an« berechtigten Ausübung der Jagd und zwar innerhalb der gesetzlichen Schonzeit augeklagt. Am 3. Februar d. I. hatten sie au der Boraaer Chaussee Netze zum Einsangcn wilder Kaninchen aufgestellt und sich dazu weiter eine« Frettchea« bedient; an diesem Tage bestand die Beut« in 10 itzaniitchea, während ein zweiter, am 9. Februar uuter- »ommeurr Jagdzng in der Gegend von Seifert-Hain erfolg!»- blieb, weil sie von einem Ortlbewohner auf da- Unzulässige ihrer Hand- luug-weise ausmerksam gemacht worden und daraus hin auch sort- gegangen waren. Ferdinand Töpfer nahm daraus Bezug, daß seiner Ansicht nach die Kaninchen nicht zo den jägdbaren Thiere» ge« hören, daß man im Gegentheil t» den Kreisen der Laudwirihe sehr froh sri. diese» „Uagezieser", welche» vielen Schaden aurichte. lo« zu «erde». E» habe die» ihnen anch bet ihrem Fange eia Mann, dem sie begegnet, zu erlenueu gegeben. Uebrigen» nahm dieser Angeklagte aus eiu »ach seiner vchauptaiig noch recht-giltige- kursächsisches Mandat vom vorigen Jahrhundert Bezug, wie er denn überhaupt eine Interpretation dieser »nd auderer i» Sachse» und Preuße» gehandhabtc» Jagdgesetze zu geben sich bemühte, srrilich mit keinerlei Erfolg, denn der Gerichf-Hos belehrte ihn »ine- Ander» und vcrurtheilte ihn und seinen Bruder Heinrich Töpfer, zwar nicht wegen gewerbsmäßigen, aber wegen unbefugten, gemeinfchaftlichcn Jagens zu Gesänguißstrase Franz Töpfer in der Dauer von 3 Wochen und Heinrich Töpfer — welcher zu seiner Entschuldigung daraus Bezug genommen, daß er sich aus die Versicherungen seines Bruders, die Jagd aus Kaninchen sei straflos, verlasse» Hab« — zu 10 Tage». V. Die Anklage gegen den Tischler Christian Friedrich Carl Wiebach auS Halle wegen Urkundenfälschung und Betrug- stützte sich daraus, daß der Angeklagte im November vor. Jrs, zur Erlangung eines DarlehnS vo» 200 als Aussteller eine- Wechsel '- der Wahr heit zuwider die Namen der N.'scheu Eheleute eigrnniächlig und ohne Borwisse» und Genehmigung der letzteren geletzt batte, um den Wechsel als echten zu verwertheu. Die Beive!«ausnahme lieferte jedoch kein derartige« Resultat, uni daraus hin di« Schuld Wiebachs für erwiesen zu erachten; vielmehr wurde ausKlagesreisprechung erkannt. Der Gerichtshof bestaub au« den Herren Laadgerichts-Director Bartsch (Präsid.). Laiidgerichts-Rätheo Obenan«, Adam, v. Sommer- latt und HilsSrichter Assessor Hössner; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner. II Strafkammer. I. Die Entwendung von Seidenrestern rc.. deren sich der Hand- kungsdiener Robert Brückner auS Biebrich zum Nachlheike seines Prinzipals schuldig gemacht hotte, ebenio die Unterschlagung ver schiedener Beiä-äst-gelder, die ihm zur Last fiel, wurde durch Verur- theilung des Ang klagten zn 1 Jahr 9 Monaten Getängniß und 3 Jahren Ehrenrechls-Verlust geahndet. Bon der Anklage de« Be trug« wurde der Beschuldigte sreigesprochen. II. Der Schneider Ernst Heinrich Franz Bennewitz auS Eöimern batle beschlossen, in Kopenhagen ein Geschäft zn etabüren und Leipzig zn verlassen. Um sich Geldmittel zu »erschaffe», hatte sich Bennewitz, nachdem er schon vorher einige Kleidungsstücke unter schlage», nni 8. April d. I. durch Vorspiegelung falscher Thatsochen vo» einer hiesigen Firma einen Uebeizieher zu verschaffen gewußt Wegen lliilerschlagiing und Betrugs wurde der Angeklagte zu 1 Jahr 4 Monaten Gesänguiß und 3 Jahren Verlust der Ehreurechle verurkheilt. Ter Gerichtshof bestaub an- den Herren Landgericht« - Rüthen Jaspi« (Präsid.) und Obenan-, Professor llr. Binding und TivisionS- Audstenr vr. Pechwell und HilsSrichter Assessor vr. Berger; die An klage führte Herr Staatsanwalt Häutzschel, di« Lerlheidigung Herr Rechtsanwalt Freytag U. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Gegen den Redactcur K. zu F. war auS ff. LO de- Reichs-Preß- Gesetzes AnNage erhoben, da- Landgericht hat aber seiner Ver- urlheiluiig den ff. 21' de- gedachten Gesetze- zu Grunde gelegt. Der Sachverhalt war folgender. Der Angeklagte ist verantwortlicher Redakteur und Verleger der zu F. dreimal wöchentlich erscheinenden, also al« periodisch« Druckschrijt anzuskhenden „Gcsundbrunncr Zettung", deren Nr. 6V vom 29. Mai 1883 in dem Leitartikel, beginnend mit de» Worten: „Die AnslösungSgerüchte behaupten sich hartnäckig", und deren Nr 66 vom 12. Juni 1883 in dem Lcitartilel mit der Ueberschrift „Die Drohung de« Kanzlers" die näher hervorgehobriien Sätze enthält. Die Spitze beider Artikel ist direct gegen den Fürsten Reichskanzler gerichtet; in beiden Artikel» sind Beleidigung de« Fürsten Reichskanzlers enthalten, welche nach ff. 186 de« Strafgesetzbuchs zu ahnde» sind; denn e-wird dem Reichskanzler vorgeworsen — in dem ersten Artikel: daß er unablässig nach — wahren oder künstlichen — Eonflictspuncte» suche, daß er die Opposition beschimpfe und da- Lentrum umgarne, — in dem zweite» Artikel: daß er im Gegensätze zu de» liberalen Volksvertretern, welche Alle« opfern, um für dir Wohlfahrt der Nation zu wirke», daraus au-gehe, diesen liberalen Volksvertretern stündlich neue Fangeisen zu legen und sie sest- znlegen, um dann freie Bahn sür willkürliche Bedrückungen z» finden, und e« sind hiermit in beiden Artikeln nicht er weislich wahre Dhatsachen behauptet, welche den Reichskanzler in der öffentlichen Meinung herabzuwiirdigen geeignet sind. Laß der An- geklagte Kennlniß von dem Inhalte beider Artikel vor deren Ans- nähme in daS Blatt gehabt hat oder daß sie mit seinem Misten und Willen ausgenommen worden sind, ist nicht nachgewiesen. Der Angeklagte war zur Zeit d«S Erscheinen- der iiicriininirten Artikel nicht »»erheblich erkrankt, und zwar derartig, daß er that- sächlich verhindert war, vo» dem strafbare» Inhalte der beiden Artikel vor der Veröffentlichung Kennlniß zu nehmen. Sein Sohn besorgte während seiner Verhinderung die RedactionSgeichäste und hat die Artikel.Ausschnitte an- andercn Zeitungen zum Druck gegeben. Da« Landgericht erachtet hieraufhin, wie die Anwendbarkeit der allgemeinen Steasgesetze, so auch die Annahme der Ihäterschaft de- Angeklagten al- verantwortlichen RedacteurS nach ff. 20 Absatz 2 de-Gesetze- über dieP resse vom 7. Mai 1874 al« durch besonder« Umstände ausgeschlossen und den Ange klagten nur au« ff. 21 diese« Gesetze- für strafbar, indem «S in letzterer Richtung erwogen: Der Angeklagte Hobe sich während seiner Krankheit um di« Redaction der Zeitung nicht gekümmert, auch sür eine ordnungsmäßig« Vertretung nicht Sorge getragen. Er habe daher weder die Anwendung der pflichtinäßigeu Sorgfalt, noch Um stände nachgewiesen, welch« dies« Anwendung unmöglich gemacht haben. Mit Rücksicht hieraus ist thatsächlich sepgestellt, daß der Angeklagte im Mai «nd Juni 1883 zu F, durch zwei selbstständige Handlungen al« verantwortlicher Redakteur und Verleger der „Brsuudbninner Zeitung" in Bezug auf diebeiden obengedachten Artikel, welche den Thalbestand einer strafbaren Handlung begründen, sich einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht hat. Die von der StaatSanwallschast hiergegen eingelegte Revision Hot das R.-B, II- Straff., am 5. Februar d. I. unter folgender Begründ»»» verworfen. In Erweiterung de« Grundsätze- (ff. 20' de- PießgesetzeS). daß die Beranlworllichkeit sür Handlungen, deren Strafbarkeit durch den Inhalt einer Druckschrift begründet wird, nach den bestehenden allgemeinen Strafgesetzen zo bestimme» ist, lost nach Absatz 2 daselbst iu solchem Falle bei periodischen Druck- schriften der verantwortliche Redacteur ohne weiteren Nachweis als Thäter bestrast werden, wen» nicht dnrch besondere Um stände die Annahme seiner Thüterschaft ausgeschlossen wird. Da seststeht, daß der Angeklagte zur Zeit de- Erscheinen der ineriminirten Artikel vom 29. Mai »nd 13. Juni 1883 nicht uiierhrblich, und zwar derartig erkrankt gewesen, daß er »hatsächlich verhindert war. von dem strafbaren Inhalt der beide» Artikel vor der Veröffentlichung Kenntniß z» nehmen, s» ist darin ein Necht-irrthnm nicht zu finden, daß dnrch desondere Umstände die Annahme der Thüterschaft de» Angeklogtr» sstr »»<- geschlosse» erachtet ist. E« handelt sich hier ,« eine d»rch Krankheit herbeigeführtr thatsächliche Verhinderung de- An geklagten. vo» Artikeln strafbaren Inhalt» vor ihrer BerSffentttchung Kenntniß zn nehmen. Bet socher Sachlage konnte da- Landgericht eine al« Thüterschaft der Beleidig»»- z» gnalisicirend« Vezie- Hang de« Angeklagten zu de» Artikel», insbesondere den znr Beleidi gung erforderlichen, von dem Gesetz bei de« verantwortliche» Redactenr sonst ohne Weitere« unterstellten Dok»- »lg vorhanden »«»»ei nen. wenngeich er dem A-geN-gle» daran», daß dieser während seiner Krankheit »m die Redaktion der Zeit»np sich nicht grkst»««rt «b sür eine ordnung-mäßige vertretnng nicht Svrge »«»rag»» hat. den Vorwurf einer nach »I a.a.0. ßrasbaw, FahrlstsstGlatj macht. Daß der Angekkazte während der seinem Sohne überlassenen Geschäftsführung die Ausnahme von Artikeln strafbaren Inhalt- vornuSgesehen hat oder »ach den concreten Verhältnissen al« möglich annehmen mußte, überhaupt Umstände, welche über Fahrlässig keit hinanSreichkn und etncu indirekten Dolu« de« An geklagten in Beziehung aus die hier in Rede stehende» Beleidigungen «»zeige», sind nicht sestgestellt, daher als vorhanden nicht angenommen. Hiernach kann e« für rechtsirrthüinlich nicht erachtet werde», wenn nach Lage deS Faste« gegen den Angeklagten ntcht der ff. 30, sonder» der ff. 31 de« PreßgesetzeS zur Anwendung gebracht ist, Sachsen. * Leipzig, 24. Juni. Die Nachricht der «Clberfelder citung", daß die Voruntersuchung gegen die Anarchisten seingdorsf, Bachmann und die übrigen sech« Mitver- hafteten iu diesen Tage» geschlossen worden sei und daß sich die Acten bereit» beim Reich-gericht in Leipzig befänden, ist nach einer der „Rhein -Wests. Zeitung" auS zuverlässiger Quelle zuaehenden Mittheilung völlig au» der Luft gegriffen. Die Untersuchung in dieser höchst wichtigen Cache, welche da» kvnigl. Landgericht in Elberfeld führt, «st zur Zeit »och keineS- weg» zum Abschluß gebracht. Auch die übrigen an diese Nach- üpsteu Eo ' " " '" . » rickit geknüpften Combinationen und sonstigen auSwärlizen Blättern übermittelten Notizen Über da» Ergedniß der Unter suchung und die Art der Anklage rc. sind durchweg müßige Er findungen eine» mit den wirklichen Thatsachen wenig oder gar nicht vertrauten Eorrespondeuten. — Sonntag, den 6. Juli, wird wieder ein Extrazug von Leipzig nach Dre-den mit direktem Anschluß »ach Schandau verkehren, zu welchem Billet- zu bedeutend er mäßigten Fahrpreisen an-gegeben werden. Die Abfahrt von Leipzig erfolgt früh 4 Ühr 35 Min. von Wurzen 5 Uhr 20 Min., die Ankunft i» DreSdeu-Neustadt 7 Uhr 38 M>».. in Dre-den-Altstabt 7 Uhr 5l Min., in Pirna 8 Uhr 23 Min., in Königstein 8 llbr 55 Min., in Schandau 9 Uhr 6 Min. Vormiltag». Für dieNücksahrt in der Nacht vom 6.. zmu 7. Juli wird gleicksall» ein Exlrazug ab- aelasscn werden, welcher lO Uhr Abend» in Dresden-Alt stadt, 10 Uhr l5 Min. Abend» ln Dresden-Neustadt a'vqehl. und 12 Uhr 20 Min. Nackt- in Wurzen, 1 Uhr 3 Min. Nickt» in Leipzig eintrifft. Ein Billet Leipzig- oder Wurzen- DreSten lostet in II. C> 4 -ck 50 ck, in III. Cl. 3 und baden diese Billet» zur Rückfahrt Giltigkeit zuni Extrazug Sonntag Abend von Dresden nach Leipzig, sowie am Montag zu allen fahrplanmäßige» Pcrsonenzngcn (Courierzüge aus geschlossen). Ein Billet Leipzig- oder Wurzen-Schandau kostet in II. El. 6 -ck. in III. El. 4 -ckl mit derselben Giltigkeit. Möglicherweise werde» abcrauch Billets mit K tägiger Giltigkeit zur Ausgabe gelangen, die dann allerdings einen höheren Preis haben. Genaue Mittbeilung hierüber hoffen wir bald geben zu können. Bon Dresden au» verkehrt am selben Sonntage ein billiger Extrazug nach Leipzig, welcher auch Anschluß mit Extrazug von Meißen uud Groß.ubai» erbält. Die Abfahrt diese» Zuges erfolgt in DreSdeii-AUstadt früh 6 Uhr 25, in DreSdeu-N »stadt 6 Uhr 45. in Meißen eben falls 6 Uhr 45, in Großenhain 7 Uhr l6. die Ankunft in Leipzig 9 Ubr 47 Borm. Abend» 10 Uhr 30 Minuten ist zur Rückfahrt ab Leipzig nach Drcsken, Meißen und Großen hain ebenfalls ein Ertrazng vorgesehen. Ein Billet Dresden-, sowie Meißen-Leipzig und zurück kostet in II. C>. 4 -ck! 50 ^s, in III. El. 3 Großenhain Leipzig 4 -ckl und 2 -ckl 50 * Leipzig. 24. Juni. Zu den von dem Vorstand der hiesige» Cchülerwerkstatt sür 2l. Juli bi» 16. August geplanten Lebrrrrursen sür den HandsertigkeitS- uuter rickt find bccei!» Anmeldungen nngegangen aus ver schiedenen Gegenden Preußens (Posen, Halle. Schlesien), auS Württemberg und dem Eisaß, von außerhalb DcnlschlandS auS Böhme,i (mehrere), au» der Schweiz, auS Siebenbürgen; vergleichsweise die wenigsten noch an» dem Königreich Sachsen. Wie wir hören, ist al» Schlußtermin sür Annahme von Anmeldungen der 6. Juli festgesetzt. -m. Wald he im, 23. Inn,. Wenige Tage vor der Feier de» 400jährigen Jubiläum» unserer Schutzen« grsellschast sind xstwiß noch einige Bemerkungen über dieselbe recht geeignet. Die Feier dauert vom 28. J»»i bi« 3. Juli. Am 28. trrsfen die Delegirten de» sächsischen SchützcutageS, welcher am 29. ds». Mts. im Saale de» SchützenhanseS ab gehalten wird, ein. Am Sonntag wird die Jubelfeier mit einem FestgotleSdieiiste. die Predigt hak Herr Pastor Kießhauer und den Bortrag de» vo» Otto componirten 24 Psalm die Gesangvereine „Ossian" und „Germania" übernommen, eröffnet. Der weltliche Thcil de» Feste» bietet reiche Ab wechslung. Am Abende de» 2. resp de» 3. Juli soll dann ein große» Feuerwerk abgebrannt werden. Der Empfang der Ehrengäste wie der fremden Corporationen und Deputationen, die Begrüßung, die Ansprache und der imposante Festzug, dessen geschichtliche und allegorische Nbtheilung ganz besonder» Beifall finden wird, rrsolgen den 30. Juni. In dem von einem Theil der Feuerwehr, 3 Herolden zu Pferde und einem Musikc rpS eröffneten Festznge geht eine Nbtheilung Schützen den Ehrengästen voran. Aus diese folgt da» Festcomitö. Ein Herold reitet dann dem Von 4 Pserdesührcrn geleiteten Saxoniawagen voran, der mit 4 Pagen besetzt und von Ehreiijungfraucn begleitet ist. 2 Ritter zu Pferde uud « zu Fuß eröffnen die Abtheiluna de» Zuge», welcher veran schaulichen soll, in welcher Weise seil 400 Jahren Kleidung und Ausrüstung der Sckiützengeseüschasten gewechselt haben. Hieraus folgt erst ein Landsknecht und dann der von zwei Männern in S,oweizertracht geführte Tellwagen. der die kühnste aller Sckützenihaten, von denen die Sage zu berichten weiß, vor Angen führen soll. Um Waldheim- Hauptindustrie- zweig zu versinnbildlichen, folgt nun unter Ansührung eine» Pflanzer» zu Pferde der Wagen der Tabakindnslrie mit zwei Pflanzern und 8 Negern. Hinter diesem Wagen schreiten die Mannschaften der Thorwache her. Di« nächste Abtheilung des Zuge» bilden die fremden Schützencorporalionen und Deputationen, verschieden« Berrine Waldheini», hiesige Schutzen und ein Zng Feuerwehr. Nur gutes Wetter vnd dir Jubeltage werden wahre Festtage. (Wiederholt.) * Chemnitz. Am 2l. und 22. d. M. tagte im hiesigen HandwerkcrvereinShau» dietl.sSchsischeSchuldireetoren- Conferenz, welche trotz de» strömenden Regen» von mehr al» SO Mitgliedern besucht war und welcher al» Gäste die Hesren Schnlrath Eickenberger und Schulrath Saupe bei wohnten. Nach Begrüßung der Lersammlunq durck den derzeitigen Borsitzendeu, Herrn Schuldirektor Schunack an» Zwickau, und durch Herrn Sckuldirector Rudolph au» Chemnitz erfolgten zunächst geschäftliche Mittheilungen. Der Jahresbericht ergab 176 Mitglieder und der Eassenbcstand de» Verein» 235 63 -ck, in Folge dessen auch beschlossen wurde, die diesjährige Jahre-struer zu erlassen. Nachdem der Vor sitzende, welcher seit 16 Jahren den Verein geleitet, seine Wiederwahl entschieden ablehntr, wurde der bisherige Stell vertreter. Herr Schuldirektor Richter au» Döbrlu, zum 1. Vorsitzenden uud zu dessen Stellvertreter der seitherige Vorsitzende gewählt. Den ersten Vortrag hielt Herr Real- aymnasialoberlebrer Giesing au- Döbeln über die Methode ver symmetrischen Multiplikation, Dlvisio» und de» Ouadrat- Wurzelau-ziehrnS unter Vorführung de- von ihm erfundenen Rechen-Apparate«. Hierauf reserirte Herr Schuldirektor Schunack über die Frage: .Ist die se,t Inkrafttreten de» Gesetze» vom 15. Februar 1884 wiederholt ausgesprochene Forderung: die Volksschule muß ihr« Schüler schon nach drei jährigem Unterricht« zur Ausnahme in die unterste Classe der Realschulen nad Gymnasie» genügend vorbereitet haben, von der selben al« eine berechtigte auzurrkenneck «der nicht?" Der Herr Referent hatte in Folge örtlicher Vorkommnisse diese Frage aus die Tage-vrdnunagesiellt; e« eutspaun sich hierüber «ne lebhaft« Debatte. Di« »osossuug einer die-bezüglicheu Resolution »»rdr ans de» 2. Berhandluuggtag derschobe». in welchem nach Vertrag und Debatte über .die Analyse des kinelichc» Gedaukeukreisl» und ihre Bedeutung für ken ersten Schul unterricht", Referent Herr Cchulcireclor Or. Hartman» aus Aniiabcrg. man beschloß, daß die Ausnahme in eine der ge nannten Anstalten nach dreijährigem Besuche einer gute,, Volksschule nur ausnahmsweise und zwar unter alleiniger Verantwortung der Eltern geschehen möchte, da die Ver sammlung in der Uebersühruna der Knaben uach drei jährigem Schulbesuch in eine höhere Schule eine in der Regel sür die Gesundheit, die aeistige Entwickelung und die normale Förderung derselben schädliche Bersrübung erblickt. Am Schlüsse der Versammlung fand ein sehr animirlcs Festmahl statt. * Chemnitz. 24. Junk. Der vorgestern im Mosellasaal eröffnet- zweite Congreß der Vertreter der Kraaken- und Begräbniß-Uaterstützung-casfe« i« König reiche Sachsen begann mit einer Borversammluug. m welcher 135 Delegirte 83,983 Mitglieder mit einem Gesammt- vermögen von 582,446 >ckl repräsentirten. In der Sonntaa abgehaltenen Hauptversammlung begrüßte Herr Stadtrath Stadler die Versammelten Namen» der Stadt, nachdem Herr Hauschild zum 1. Vorsitzenden gewählt worden war. Hierauf folgte die Beralhung de» Statut» über eiuen zu errichtenden Lande-verband, wobei der von der hinzu ernannten Commission ausgearbeitete, gedruckt vorliegende Entwurf mit wenigen nicht bedeutenden Modifikationen angenommen wurde Abend» fand ein gesellige» Bcisnmmeiisein im Mosellasaal statt. — Sonntag Vorniittag sprach i» einer öffentlichen Ver sammlung de» Fachvereins der vereinigten BcrusS- zweige, welche in der .Linde" abgehaltcn wurde. Herr Kauf mann Goldstein auS Dresden über .Da» Recht auf Arbeit". Bei der sich daran schließenden Debatte nahm ein bekannter hiesiger Socialdemokrat da» Wort, uin unter dem Beifall seiner Gesinnung-g, nossen diese« Recht zu tesinire» al» die Forderung der völligen Gleichheit von Reick und Arm Der überwachende Polizeibeamte löste die Vcrsammliing ans. — Gestern entleibte sich ans bei Herwaimstraße ein Fleischcr- lehrting durch Erhänge». Furcht vor einer Strafe, die er durch eine lluvorsichtigleit sich zugezogen zu haben fürchtete, soll da» Motiv der traurigen Thal gewesen sein. ** Markneukirchen. 23. Juni. Gestern wurde der frühere Diakonu» in Taucha. Herr Hefsler, al» Diakonuö vo» Marlnenkitcken in sein neues Amt durch Herrn Superin tendenten Or. Böhmei eingesnbrt. Nach der AntrittS- predigt deS Herrn DiakonnS Hcssker fand die Einführung und Verpflichtung der beiden neu erwählte» KircheiivorstandS- mitglieder, der Herren A»g. Keßler und Adolf Dürrschmidt durck Herrn k. Rödel statt. — Da» diesjährige Vogel schießen, da» am 22. d. seine» Anfang nehmen sollte, ist bi» jetzt gründlich verregnet. Ter festliche Auszug, welcher stets am Sonntag« stattfand, nnißte um der unausbörlichen Regnen» willen, unterbleibe». Man hat jedoch die Absicht, bei nur einigermaßen günstigerer Witterung diesen Fcstzng aus den zweiten Tag zu verlegen und da» Fest selbst in der Weise zu verlängern, daß Ver am dritten Tage gebräuchliche Einzug de» nene» Schützenkönigs erst am daraus folgenden Sonntage erfolgen soll. lim der zahlreichen von answärk» gekommenen Schaubndenbesitzer, Händler :c. willen kann eine solche Verlängerung des F.sl.s nur erwünscht sein, natürlich in der Voraussetzung, dis; ans den Regen endlich doch noch rechtzeitiger Sonnenschein kommen werde. (Wiederh >lt.) * Großenhain, 23. Juni. Eine» recht lebhaften Be such» erfreut sich der zwischen kein Revier deS StaatSeisen- babnboseS »nd dem Damm der Beilin-DreSVncr Bahn neu geschaffene Stadtpark. Derselbe wurde vo» >877 bis jetzt nnter der sehr guten Leitung tc» Sladlgärtncr» Pollmar an gelegt und zwar ans einem Terrain, da- vor 50 Jabroir noch Siinips war, aus dem sich Störche »nd andere Wasscrvögel in Schaaren tummelten, das aber dann enlwästcrt »nv i» gute» Wiesenland nmaeschasfen wurde. Der feuchte Unter grund. der schützende Bahndamm uud eine Reihe regenreicher Sommer haben da» WachSlhum der mannigsache» in- und ausländische» Bäume and Ziersträucher in günstigster Weise gefördert, so daß der Park, der iiunmehr zu einem vorläufigen Abschluß gebracht ist, eine mächtige Anziehmigskrail ausübt. um so mehr, als unsere nächste Umgebung keinen Wald ans- zuweise» hat und nur wenig staubsreie Spaziergänge bietet. Die aesammte Ctadtpark-Anlage hat einen Flächenramn von 4'/. Hectar oder 8 Acker 2l2 Oiladratruthc». Die Befürch tung. daß die Umwandlung ehemals verpachteter und ziusen- tragender Wiesen in einen Stadlpark eine Schmälerung der lädlische» Einnahmen bewirke» würde, »st glückiichernseise eine grundlose gewesen; die Verpachtung der GraSsläckeu de« Park» hat in diesen« Jahre allein 610.6 ergeben; außerdem ist die Eisbahn noch sür 150 .6 besonder» verpachtet, so daß die gesammte Fläche de» Stadtparks für da» lausende Jahr eine Geldeinnahme von 760 .6 gewährt. Glashütte, 2l. Juni. Am vergangenen Freitag kam ein gut aeNeidrter Herr im „Hotel znr Post" hier an. Sein ganze» Auftreten schien taS eines Irrsinnigen und die zegebenen Antworte» bestätigten daun auch diese Berninthung. kiae bestimmte Auskunft über seine Persönlichkeit war vo» ihm nicht zu erlangen. Endlich konnte telegraphisch sestgestellt werden, daß er in Pirna eiuen Bruder habe, ein Arzt au» Leipzig sei. de« Namen Klemm führe und seinen Aufent halt zur Zeit in Kreischa habe. Man brachte ihn in eiuem Kutschwagen unter sicherem Geleite zu seinem Bruder nach Pirna. (Pirn. Anz.) Meteorologische Leodachlnngeu »uk 4er vuleer»tUitn-8t«r»unrr« LN I-elp»lK vom 15. ckuni dis 21. .kam 1884. - P 5 7 ZW g « 8 s Z - vs»«K»ir»nn«i» 8 753H -1- 114 91 8 3 trüb« 15. 2 7ülch 16 3 49 3 be^öllit 8 750.4 Z- 126 76 >nv 2 trübe') 8 748.9 9.2 87 81V 1 stow trübe 18. 3 747L 136 64 dllV 3 Lu» trüds 8 747 3 -1- 9.7 78 1 trüb«') 8 747.9 10.3 79 2 beuSUct 17. 3 748.5 -z. 7.8 89 «vv 3 trüb« 8 748.8 ch. 10V 84 «vv 3 de»ülüt») 8 753.9 -1- 97 88 Wdivv 3 trüda 18. » 752.9 -1- 102 84 812 1 trüb« 8 753.7 -i- 1L.2 76 8S 1 Klar') 8 753.9 Z- 11.8 78 K1V 3 WOUÜK 1». 2 753 9 166 53 KW 3 WoUll? 8 752.7 ch- 14.2 75 KW 3 beiter 8 751.1 -1- 12.6 74 KW 4 dvMülbt «. 2 750.1 -1- 14.9 61 KW 5 uollklL trübes 8 749.3 Z- 11.4 81 W 3 8 746.3 4- 12.7 99 KW 4 trübe »1. 2 746 9 -i- 13.6 96 KW 4 rrül« 8 747.3 -i- 13.1 99 KW 3 trübe*) >) ArlUi nock Ebenst, Uezsen. *) Tnx«! nnck Xbenck» wehr- «»I» k-xe». *) 8i» kknclmüttae, 1 Ubr ntt k-^eu, '<,9 ,u4 '/.I Udr ('r»»pei«:Ii»ner, '/,1 vkr OeMitter. kli» Anobmit- 2 Ubr okt keilen. 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