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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188406255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840625
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-25
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1884
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3388 ronstatirt, daß England sich in dieser Note verpflichte, feine Truppen »>il Anfang de- JcihreS >888 auS Egyptenzuriickziizicheii, vorau-gesetzt, daß die Mächte al-dann der Meinung find. daß die Räumung möglich fei. ohne den Frieden und die Ordnung in Egypten in Frage zu stellen. Waddington resumirl sodann den finanziellen Theil der englischen Note betreffs Ausdehnung der Vollmachten der Schulden-Commission. welche befugt sei» soll, von dem Budget pro >885 ab jeder Ausgabe ihr Veto ent« gegenzujetze», welche eine Vergrößerung de- Budget- mit sich dringt. Die Coimiiission soll vom Jahre >886 ab eine bc- rathcnde Stimme bei der Aufstellung des Budget- haben. Nach der Räumung Egypten- von englische» Truppen soll die Commission berechtigt sein, eine finanzielle Aussicht in der Weife au-zuüdcn. daß sie der regelmäßigen und ungeschmä lerten Erhebung der Einnahme» gesichert ist. Der Präsident der Commission soll «in Engländer sein. Waddington con- stalirt endlich, daß die englische Regierung in der Note vom tk. Juni die Verpflichtung «ingche, den Mächten und der Pforte entweder während der englischen Occupation oder iin Moment der Räumung vorznlegen: ersten- einen Ent wurf bezüglich der Ncutralisirung Egypten- gemäß den bei Belgien in Anwendung gebrachten Grundsätzen, zwciten- eincn Entwurf bezüglich des Suezcanal- in Gemäßbeit oer von Lord Granvill« i» feiner Eircularnote von, 3. Januar >883 entwickelten Grundlage». Waddington sagt weiter, daß Frankreich die Ankündigung dieser beiden Entwürfe mit Genngthuung entgegen genommen habe und davon Act nehme; Frankreich acceptire die verschiedenen in der Note vom >6. Juni enthaltenen Vorschläge, welche die Ziele der englisch-,'ranzösischen Verständigung darsielllcn. Waddington hebt schließlich den Geist der Mäßigung und die freund schaftlichen Gesinnungen hervor, welche bei den Verhand lungen hervorgetreten wären und giebt der Ucberzeugung Ausdruck, daß die Verständigung die England und Frankreich vereinigenden Bande noch enger knüpfen werde. — lieber die Sitzung der Depulirtenkammer am Montag berichtet sodann da- „Wolss'sche Bureau": Der Eonseilpräsident Ferry gab eine Ucbersicht über die Ver handlungen zwiichc» den Negierungen von England und Frankreich, betreffend die egqvl ijche Angelegenheit, und hob hervor, daß die politische Klugheit geboten habe, den vollendeten Lhalsachen Rechnung zu tragen und dem Mitbesitz zu entsagen. Egypten sei weder englisch noch französisch: Egypten sei ein Werk des ganzen Europas. Die egyptische Frage werde nie aufhöre», eine europaiiche Frage za sein und Niemand habe die- in höherem Matze an erkannt al« da- Eabinct Gladstone, Gerade mit Gladstone könne Frankreich die Frage der Ausrcchlerhaltiing der Harmonie zwischen beiden Ländern am besten regeln, welche Harmonie für de» Frieden und die Freiheit der Welt durchaus nolhwendig fei. (Ba-fall.) Der Cons-ilpräsidcnt erklärte weiter, daß die mit der englischen Regierung gewechselten Depesche» die falschen Auffassungen beseitigt and ein Einverständniß herbeigesührt hätten. Die Behaup tung!. daß der Widerspruch einer einzelne» Macht England würde berechtigen können, die Occupation zu verlängern, sei unbegründet. Wenn unglücklich« Verhältnisse die Frist als zu kurz beweisen er scheine» lasten sollten, würde Europa, nicht England, darüber zu entscheiden haben. Der Minister weist aus die von England eingegangene Verpflichtung hin, die Nciitralisinmg Egyptens und de« Suezcanals zu beantragen, und sieht darin eine» Beweis für die Uneigennützigkeit in der Politik des CabinelS Gladstone. Die- wiege den Verzicht aus die doppelte Coutcolc völlig aus. Der Minister erläuterte die englischen Zugeständnisse in Betreff der finanziellen Frage und betonte, daß nach dem Abzüge der englischen Truppen die internationale Schiildeiicomniission alle Befugniste haben werde, welche die frühere Eontrolbehörde besessen habe. Die gleichzeitigen Angriffe der Oppositionen in Frankreich und England gegen da- getroffene Arrangement gäben den Beweis, daß keine von beiden Regierungen zu weit gehende Zugeständnisse gemacht habe. (Beifall.) — Aus den Antrag des Teputiric» Tcla- söffe wurde di« Besprechung seiner Interpellation, betreffend die egyptische Angelegenheit, ans nächsten DonnerSlag vertagt. (Wiederholt.) * Die in Paris zusammciigetretenc Commission sür die Verbesserung de-Suez»CanalS hat ihre Sitzungen beendet und sich einstimmig für eine Verbreiterung des Canal- aus gesprochen. Außerdem wurde ei» Subcomitv, bestehend an- zwei englischen »nd zwei französischen Mitgliedern, nieder gesetzt, um die Angelegenheit im Auge zu behalten, mit der Vollmacht, über die Wiedereinberusung de- Gesammt-ComitLS beschließen zu können. * Der Generalrath von Martinique hat den Antrag einer EiugangSsteuer von ausländischen Erzeugnissen ange nommen. wie die Regierung zu Gunsten der französischen Fabrikation rS verlangt hatte. * Die Errichtung mehrerer Eisenbahnlinien ans den Philippinen ist beschlossen. Zufolge einer in der Madrider »Gazetta" von« Freitag veröffentlichten Bekanntmachung werden Angebote sür den Bau einer Linie von Manila nach Lingahen an der Nordwcstküste von Luzon bis zum 1. November entgegen genommen. * Der Mahdi hat den Gouverneur von Dongola in einem zweiten Briese ausgesordert. sich offen gegen die egyptische Regierung zu erklären. „Nimm diesen Vorschlag an", heißt eS in dem Schreiben, „und ich macke Dich zum Gouverneur Deiner Provinz, deren Einkommen Dein Eigenthum sein soll. Lehne ab, und ich sende einen meiner Statthalter gegen Dich auS und weder Du neck die Deinigen werden ge schont werden. Du weißt, ich halte Wort". Man behauptet, der Gouverneur lebe mit der Familie des Mahdi, welche bei Dongola begütert ist. aus sehr vertrautem Fuße. Jur Lage. 8. Berlin, 23. Juni. Wider alle- Erwarten ist dem Reichstage heute noch die Börsensteuervorlage zu- gezangen, doch ist dadurch an den Verabredungen, welche von den Delegirten der Parteien, dein sogenannten Seniorri.- convcnt, getroffen worden sind, nicht- geändert worden und wird im Gegenthcil sogar angeiwmnien. daß nach der so schnellen Erledigung, welche heute da- Actiengesetz ge sunden hat, der Reichstag bereit- am Freitag geschlossen werden dürste. Er sollen nämlich nach der morgen erfolgten Beratbung de- MilitairrelictengesetzeS am Mittwoch die Anträge Acker mann und Windthorst an die Reihe kommen, und hossl inan am Donner-tag da-tlnfallversicherungSgesetz und am Freitag da- Actiengesetz. je an einein Tage, in dritter Lesung durchzuberathen. Wenn die Majorität sich wie in den letzten Wochen auch ferner einig zeigt, dürste diese Rechnung kaum eine Aenderung erfahre» Freilich darf nicht übersehen werden, daß die „Deutsch- Freisinnigen" aller Abrede zuwider und entgegen den Ver sicherungen ihrer Vertreter in der Commission bei der heutige» zweiten Berathung LcS AcliengesctzeS wenigstens znm Theil ihre in der Commission abgelehnten Anträge wieder aus genommen hatten, und ebenso auch bei der dritten Lesung deS ÜnsallgesehcS noch «neu Strich durch die Rechnung machen können. Bon den Socialdemokraten ist da- weniger zu fürchten, sie haben vielmehr ein anerkennenSwertheS Verständ- niß sür die Situation gezeigt und dein, Unsallgesetz nicht unnützerweise die Berathung ausgehaltcn, und als sie einsahe», daß ihre Vorschläge keinerlei Aussicht aus Berücksichtigung halten, sie zurückgezogen. Auch das mutz erwogen werden, daß die Hockconservativen, wie sie aus di«Einbringung der GeschäslSsteuervorlage bestanden haben, jetzt ebenso daraus drängen, daß der Reichstag noch in die Beratbung de- Gesetze- Eintritt. So sehr wir c« auch beklagen, daß die Posidampsrr-Sudventioii-vorlage durch die Schuld der Deutsch-Freisinnigen, welche an dem Centrum einen Verbündeten zu finden scheinen, zunächst al- gescheitert anzusehen ist, so bedauern wir doch »och mehr die Anssassnng der .Kreuzzeitung", welche meint, daß die Mittel sür kie Postkampscr-Subvention durch die Erträge der Börsensteucr ausrubringen seien. Eine schlechtere und unüberlegtere Em pfehlung eine« an sich guten Sache konnte taum gesunden «erden. klebrigen» tritt di« Budaeteommissio» heut« Abend zusammen, u« über die Subvention-Vorlage zu berathe». Man sieht dem Resultat mit außerordentlicher Spannung entgegen. Fürst BiSmarck, welcher in den letzten Sitzungen regelmäßig erschien, ist heule Abend auch in die EommissionS- siyung gekommen. Man hofft, daß der Kanzler durch den Nach druck und die Gründe seiner Ausführungen, wenn auch nicht die Deutsch-Freisinnigen, so doch wenigstens daS Centrum bekehren wird, und eS wäre ein Triumph der Regierung, welcher un- zu aufrichtiger Gei.ugthuung gereichen würde, wenn cs gelänge, trotz der neu-fortschrittlichen Agitationen diese echt nationale Vorlage noch in dieser Session Vurchzubringen. Die Börsensteuervorlage wird, wie man in parla mentarischen Kreisen anninimt, jedenfalls in dieser Session keine Folge haben, wahrscheinlich gar nicht zur Berathung kvinine». Sie kann al- begraben gelten. Daß sie in der nächsten Session wieder ausersteht, ist sicher, aber ebenso sicher ist auch, daß die vielen berechtigten Einwendnngen, welche diesmal erhoben wurden, die gebührende Berücksichtigung ge sunden haben werden. Leipziger Thierschutz-Verein. * Leipzig. 23. Irmi. Die diesjährige, im Hotel „Stadt Berlin" stattgefundene ordentliche General-Versammlung beSLeipziger Thierschutz-Verein- wurde vom Vorsitzen den desselben, Herrn Geheimen Rath Prof. vr. Windscheid eröffnet. AuS dem Jahresbericht, welcher den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete, aus dessen Vortrag jedoch im all seitigen Einverstänbniß und mit Rücksicht aus dessen baldige Drucklegung verzichtet wurde, lassen mir die wesentlichsten Puncte im Nachstehenden folgen: Der Bericht erinnert zunächst an die seit Jahren bestehende Sitte. daS neue Vereinsjahr mit einer Prämiirung solcher Personen, welche sich durch sorgsame Pflege der ihnen an- vertrauten Thiere verdient gemacht haben, ernzuleitcn. (Wir haben darüber seiner Zeit ausführlich berichtet.) Im verflossenen VereinSjahre sind ferner Versuche über die Leistungsfähigkeit der Zughunde unter sachver ständiger Leitung vorgenoinmen worden. DaS Resultat der selben habe» in einer besonderen Schrift die Mitglieder des Verein- zugefcrligt erhalte». Da» Unternehmen de- Verein- Hat aber »och den weiteren Erfolg gehabt, daß Brudervereine und einzelne Sachverständige dem Leipziger Verein ihr leb- haste- Interesse an den gewonnenen Ergebnissen kuudgegcben und weitere- Vorgehe» in Aussicht gestellt haben. Tie Vcrthcilnng von Korb-Unterlagen für Zug hunde ist auch im vergangenen Winter und ebenso die Ber- thcilung von Decken sür diese Thiere fortgesetzt worden. Kaum z» überwindende Schwierigkeiten stellen sich dagegen leider noch immer dem allgemein gehegten Wunsche einer völlig zweckentsprechenden Fütterung der Singvögel im Winter entgegen; Schnecfall. Frost und die großen Ent fernungen :c. machen einen vollständigen Erfolg unmöglich, und e« bleibt dem Vereine auch in Zukunft nur übrig, auf eine zeitweise und beschränkte Fütterung Bedacht zu nehmen. AuS der Sammlung von Thierschutz - Gegen ständen, welche der Verein besitzt, sind auch im abgelausenen Jahre wiederum ein Theil den Brndcrvereincn in Dortmund. Gelsenkirchen und Osnabrück zur Ausstellung überlassen worden; die Leipziger Sammlung hat nach den dem Vereine zu gegangenen Mittheilungcu überall die größte Anerkennung gesunden und nicht unwesentlich dazu beigetragen, da- Interesse und Bcrständniß sür die Thierschutz-Jdee in weitere Kreise zu tragen. Der Verein wirb übrigen« die ganze Sammlung in den ihm vom Rathe der Stadt gütigst überlassenen Räumen aufstellen und sie den Mitgliedern und Freunden de» Verein« zugänglich machen. Anzeigen über Thierquälereien sind im verflossenen Jahre beim Verein mehrfach eingegangen. Eine derselben gab den Vorstand Veranlassung zu einer sachlichen Unter suchung, deren Ergebniß al» mittheilen-wcrth erscheint. Auf den Leipziger Markt werden öfter Hühner gebracht, die während de» Tran-Portes an die mit Bändern re. ver schnürten Beine, den Kops nach unten, aufgehängt sind. Sind die Schnüre fest angelegt, so bewirken sie nicht bloS schmerzhafte Empfindungen, sie lähmen, wenn auch nur vorübergehend, die Beine und hinterlaflen nach ihrer Lösung mit Blut unterlaufene Spuren. Gegen diese- ebenso grausame als unnütze Verfahren ist da- städtische Polheiamt schon seit längerer Zeit eingeschritten; dasselbe hat dre feste Umschnürung der Beine bei Strafe ver boten. Erlaubt blieb e» dagegen, die Hühner an einem um die Beine nur locker umschlungenen Bande ausgehängt in die Stadt ;»i überführen. Durch diese Art der Befestigung wird nun allerdings die Beschädigung der Beine vermieden, aber eS bleibt doch fraglich, ob da- oft viele Stunden hindurch andauernde Herabhängen des Kopses nicht ebenfalls schädlich und darum verwerflich sei. Auf die Anregung auS dem Kreise unserer Verein-mitgliedcr hat der Vorstand über den fraglichen Gegenstand einige Versuche anstellen lassen und über dieselben folgenden Bericht empfangen: Ja Folge de- von dem Vorstand de» Leipziger Dhierschutz- Verein» erhaltenen Auftrages, ob dem Geflügel durch da« Aus hängen an den locker umlchnürteu Beine» Qual und Schaden erwachse, stellte die Commission einige Versuche an einem Hndn an. Vor dem Umbinden der Beine wurde geprüft die Empfindlichkeit der Pupille gegen Licht, welche Stärke eia plötzlich hervorgebrachter Schall besitzen mußte, um da- Thier zu erschrecken, und gezählt wurden die in der Minute an-gelührten «themzüge. Di« Beine wurden am ungefiederten Theile mit einer weichen Schnur gerade nur so fest umbunden, daß e» den Zehen unmöglich war. durch die Schlinge zu schlüvlen, und dann ein kleinfingerdicker Meiallstab zwischen die beiden Füße unter die Schnur geschoben, ein Verfahren, bei welchem aus möglichst schauende Art da- Aus hängen bewirkt «erden konnte. Um den Versuch zu einem nutzbringenden, andere Tbiere schonen- den zu gestalten, hielt ich es für gestattet, dem Bersuchsduhn eine Tauer de» Aushängen» von 3 und 4 Stunden zuzumuthen. — Nachdem da» Thier zu wiederholteu Malen in der unbequemen Stellung die ebrnbemerkte lange Zeit hindurch verharrt hatte, tour- den die obenerwähnten Prüfungen abermals an ihm vorgenommen: dann wurden die Fesseln gelöst und da« Huhn sich selbst überlasse». ES ergab sich, daß die Zahl der Aihemzüge »nd ebenso ihre Tiefe am Ende der Hängezeit wesentlich gleich der vor dem Um binden der Beine geblieben war: dasselbe galt von der Empfindlich keit gegen Licht und Schall. Bl« da- Huhn nach der Entfesselung aus seine Füße gestellt wurde, bewegte e« sich wie vor sein Beginn de- Versuches, jedesmal jedoch entleerte eS eine bedeutende Menge Kolbes. BorgeworseneS Futter, welche« sonst begierig entgegen- genommen wurde, nahm da- Huhn jetzt nicht; seine Freßlnst kehrte erst an, anderen Tage wieder. AuS deu Ergebnissen der Versuche darf geschlossen werden: 1) Durch eiu 3- bi- 4stiindige» Niederhängen de» Kopfe» erleidet der Blutlaus im Gehirn des Huhne» keine Beränderuug, ivelche zur Beeinträchtigung der Empfindung und Bewegung führt. 2) Namentlich erzeugt die abweichende Lage keine bei Hühnern leicht eintretentc Hypnose. Den Thieren wird dann» die volle Empfindung ihrer unbequemen, wenn nicht qualvollen Lage unge- stört erholten. 3) Während de» Anshängen» an den Beinen wird da» Huhn an der Entleerung de» Käthe» verhindert. Inwiefern hieraus Störungen in der Verdauung hervorgehen, bedürfte weiterer Er örterungen. Da für den Tran-Port de» Geflügel» vom Lande ln die Stadt au» dem Anshängen der Thiere kein Voriheil erwächst, und da andererseits an» den beschriebenen Versuchen bervorgebt, daß. wenn a»ck keine dauernde Schädigung, doch mannigfache Qual mit dem Auibäugen verbunden ist, Io würde sich die Anwendung des letzteren Verjähren» schwerlich rcchlsertigen lassen, wenn es bei der Ueber- sührung aus weiten Wegstrecken in Anwendung käme. Tiefem Gutachten nach erschien e» dem Vorstand de- Leipziger Tbierschntz-Verein» aussichtslos, ans ein unter Strafandrohung zu erlassende» Verbot deS Gebrauche» zu dringen, wohl aber hält er e» für seine Pflicht, durch Be lehrung dahin zu wirken, daß der mit Thierqual verbundene Mißbrauch mehr und «ehr verschwinde. Auch ist das Gut» achten zur Kenutniß der Pvlizeidirection hiersclbst gebracht worden. Leider wird dem Verein die Herbeiführung der Bestrafung von Thierquälereien in vielen Fällen dadurch erschwert oder gänzlich vereitelt, daß die betreffenden Zeugen solcher Mißhandlungen sich scheuen, ihre Namen zu nennen. Bestrafungen daben im Jahre 1883 bei!» kiesigen königl. Amtsgerichte ll. 7 aus Hast und 4 aus Geldbuße, und beim Potlzeiamte 43 sialtgesnnde». Mehrere Zu schriften, welche sich über die Ueberburdmig der hiesigen Straßenbahn ausgesprochen, haben zu Verhandlungen mit dem Polizeiamte geführt, welche» sich mil gcwohnler Bereit willigkeit den berechtigten Wünschen de» Verein» geneigt zeigte. Wo unter besonderen Umständen — wie z. B, bei Schulkindern — ein strafbares Einschreiten nicht statt finden konnte, sind aus Veranlassung de» Verein» die jungen Frevler rindringlichst verwarnt und ermahnt worden. Solche Fälle baden auch den Verein veranlaßt, von einem, vom Dresdner Thierschutz-Verein herauSgegebenen Notizka lender. welcher eine Fülle von hübschen, besonder» da» Kindergemnth anregenden und veredelnden, die VereinSidee verfolgenden Beiträgen namhafter Schriftsteller und Anweisungen und Be lehrungen zum Schutze und zur Pflege der Tbiere enthält, eine größere Anzahl von Exemplaren zu erwerben und die selben aus Anrathen und durch gütige Vermittelung des Herrn Schulrath vr. Hempel den Direktoren und Lehrern der Leipziger Schulen zu übergeben, um den Kindern daran» Vor träge zu halten und sie al» Prämien zu vertheilen. Der Verein verspricht sich von dieser Maßregel besten Erfolg und hofft durch die erziehliche Einwirkung mehr zu erreichen als durch barte Strafe». Schließlich wird im Berichte noch aus die Betheiligimg de» Verein» bei den Verhandlungen de» letzten internationalen Thicrschutz-ConqresseS ec. hingewiesen. AuS dem Cassen bericht«, auf dessen Vortrag unter den oben angegebenen Umständen gleichfalls verzichtet wurde, läßt sich so viel hervorheben, daß am Schluffe de» zurück- gclegtcn VereinSjahre- dem Vereine 502 active und 32 in- active Mitglieder angchörtcn. Die Einnahmen beliefen sich, einschließlich de» Cassavortrag» au» dem Jahre >882 und de» von der Stadt Leipzig gütigst gewährten Jahres beitrag» und einiger freundlicher Geschenke, aus 2276 lS ^s, während die Ausgaben sich auf 1509 88 beziffern, so daß mithin ein Cassenbestand von 766 ^ 3l ver blieb. gegen 8S8 SS am Schluffe de» vorigen BereinS- jahre». Wir knüpfen an dieser Stelle den gewiß berechtigten Wunsch an, daß sich eine regere Bethcilignng an den Be strebungen de» Verein» durch Erwerbung der Mitgliedschaft geltend machen möge, damit der Verein nicht gezwungen werde, au» rein finanziellen Gründen zum Nachtheile de» Tbierschutze» Beschränkungen seine» Wirkungskreise» cintretcn lassen zu müssen. Die Generalversammlung verschritt zur Wahl der Herren Phil. Batz und Rüb al- Revisoren und wählte schließlich die den Satzungen gemäß au» dem Vorstande ausscheidenden rren Geheimen Rath Pros. vr. Windscheid und Ottokar taudinqer einstimmig wieder. Nach Erledigung der Tagesordnung ergriff Herr Geh. Reg.-Ratb AmtShauptmann vr. Platzmann da» Wort, um dem Vorstände de» Verein» für die sorgfältige Leitung der Vereinsangelegenheiten zu danken und einige praktische Fragen au» dem Gebiete der Thierpflege anzurcgen, woran sich eine freie Besprechung anknüpfte. Neues Theater. Leipzig, 24. Juni. Herr Mittel! al» „Veilchen fresser" rn dem Moser'schen Stücke — wem fällt dabei nicht da» Bild der Gartenlaube ein! DaS ist eine allen älteren Leipziger Theaterfreunden wohlbekannte künstlerische Leistung, die dem Publicum ungetrübten Genuß gewährt. DaS ist jeder Zoll ein Cavalier mit soldatischer Färbung, galant und gewandt, mit jenem Fond» von Gemüthlichkeit. mit welchem G. v. Moser seine Helden auSstatlet. Mit Neckt hob Herr Mittel! am Schluffe de» erste» Acte» die tapfere ritterliche Gesinnung diese» Victor von Berndl mit besonderem Nachdruck hervor, während er die originelle Ball scene im zweiten Acte, offenbar der Glanzpunct de» Stücke», mit einer Fülle heiterster Nuancen durchsuhrte. Weniger könne» wir un» mit dem Reinhard von Feld de» Herrn Hänselcr einverstanden erklären; zwar bat er da- Publicum sehr amüsirt, aber er krackte diesem Amüse ment doch die Leben-Wahrheit des Charakter» zum Opfer. Im ersten Acte spielte er ganz trefflich; da war auch die Haltung de» gebildeten junge» Manne» durchweg beobachtet und die Kurzsichtigkeit und Zerstreutheit desselben in einzelne» Zügen dargestellt, die sich noch immer aus dem Niveau de» Lustspiel- hielten; aber der einjährige Freiwillige de» dritten Acte» verwandelte sich in ein Zappelmännchen und verfiel in eine Poffcnreißerci, die zwar Gelächter hervorrics, aber nach unserer Ansicht den Charakter um warf. Diese übersprudelnde Komik muß Herr Hänselei mehr der Charaklerzeickniing dienstbar zu machen suchen. Frl. Brandtmann al» Sophie von Wildenheim war eine elegante Salondame, die in den beiden ersten Acten den Deilchcnsresser mit anscheinender Geringschätzung behandelte, aber doch schon den tieferen Anlheil dnrchblicken ließ, den sie ihm in ihrem Herzen zuwandte; im drillen Acte war sic etwa» matter, einige Schuld daran trägt auch der Dichter; er fand hier sür die innere Wandlung de» Charakter» nicht die rechten warmen Töne und schon daß diese Scene aus dem FestungS- hose spielt, giebt ihr einen ungeeigneten Rahme». Herr Meyer al» Oberst v. Rembach halte militairische Haltung, konnte aber noch einen jovialeren Ton anschlage»; Frl. Flösset (ValcSka), Frau Baumeister (Frau von Berndl). Frl. Schneider (Minna) waren al» muntere Liebhaberin, vor sorgliche Tante und flotte Kammerjnngser ganz an ihrem Platze. Frl. Wilhelm (Frau von Belling) hatte wieder eine zweifelhafte Tugend zu spielen und bildete mit Herrn Treutler (Herr von GolcwSki) ein Paar gesellschaftlicher Abenteurer von glaubwürdiger Haltung. Die Moser'schen OssicierSburschen sind eine Specialität des Herrn Tiey, sein Peter war ein gelungenes Exemplar dieser Sorte. Der Unterossicier de» Herrn Müller hatte trockenen Humor. Der Veilchensresser ist jedenfalls G. von Moser'» beste» Lustspiel, welche» seine ganze Eigenart am glücklichsten wiedcr- giedt. In dem neuen Genre der OsficicrSstncke, welche» er aus dir Bühne gebracht und welche» sich von den alten rohen und lüdcrlichcn OssicicrSstückcn eine» Juliu» von Voß so vor- thcilhast unterscheidet, wie die Epoche nach der Schlacht von Sedan von derjenigen vor der Schlacht von Jena, ist der „Beilchenfresser" jedenfalls da» Mnstersliick, welche» ein volle» Behagen über da» Publicum verbreitet. DaS merkte man auch gestern; lebtafl war der Beifall, welcher dem Gast, den anderen Milwirkenden und dcni Lustspiel selbst gezollt wurde. Schade, daß der letzte Act so schwach gcralhcn ist! Der Dichter hat ihn selbst mehrfach uingcarbeilet, die gestrige Fassung war keine besonder» glückliche. . . Rudolf von Gottschall. Museum für Völkerkunde. Nene Orlvrrbnngen au» »er Südsee. Dir haben bereit« vor einiger Zeit in diesen Blättern kurz mit- gcthcil», daß eine Sendung ethnograpbischer Gegenstände sür da» deiniüche Institut von unserem Landsmaune, Herrn Paul Hürder, Bevollmächtigtem de» „Museums sür Völkerkunde" in Levuka. Fidichi-Jnscln, hier eingetrossen sei. Trotz der spärlichen Räumlich keiten. die sür die Sainmlni gen zur Verfügung stehen, ist es von der Leitung de- Museum» dach möglich gemacht worden, die neu angekommenen Gegenstände au'ziistellen, so daß dieselben von nun an sichtbar sind «nd wegen ihrer Schönhsit dtrbtene», daß besonder» aus sie aufmerksam gemacht werde. Die Südsee ist sür die Völkerkunde eia besonder» interessantes und wichtiges Gebiet, iudei» daselbst die Gedankenverkürperunge» de» Menschengeschlechtes, da» hier zum Dheil noch in der Periode der Steinzeit steht, in einer Ursprünglichkeit und Reinheit un» entgegen, trcle», wie wir sie in gleicher Weise nur an wenig Stellen her be wohnten Erde wiedcrsinden. Es sind Ideenkeime, die hier zu» Ausdruck gelangt find, die sür die Culdirgeschichte und Bölker- plychologie die grüßte Wichtigkeit haben. Wir sind »och so glücklich, die letzte» Ueberreste jener originellen und primitiven lluliur »» sehen, die aber vo» der mit Macht eiudringeuden europäische» Cult« im Sturm verdrängt wird, so daß unsere Nachkommen sehr bultz nicht- mehr von ihr finden werden, zugleich eine Mahnung an an», uns mit Eifer den« Studium derselbe» hinzugebea. Da« Gebiet, welche» hier in Betracht kommt, läßt sich unter dem Name,» der australischen Insclivelt zusammeusassen, der auch di« Beze chnung Oceaniea beigelegl wird. Mau begreift daruuter jeu« Jnselschwärme. welche in der Südsee mit ganz geringen Ausnahme» zwischen den Wendekreise» gelegen sind und sich über 117 Längen graden, also gewissermaßen über einen Raum von 66,000 Quadrat kilometer ausbreitcn. Drei Gruppen von Inseln mache» sich hier besonder- beiiierkbar. die ma» mit dem Rainen Melanesien, Polh^ »esiea und Mikronesien bezeichnet, zu welchen dann noch Neu. sceland hinzutrilt. Nünmlich lassen sich diese Inseln anch al» „Biniieugürtel", welcher in einem weiten Bogen da« australisch« Festland umspannt, al» „Außengürtel", in welchem gleichfalls die Richtung von Nordwest nach Südost herrscht, und als „zerstreote Inseln" ziisaniüienfassen. Die Ureinwohner dieser Inselwelt zerfallen in zwei durch Sprach« und Körperbau durchaus getrennte Abtheiluugen, in eine» dunkel farbigen kraushaarigeit säst schwarzen und in einen hellfarbige» straffhaarigen Stamm. Der erste« bewohnt den Binuengürtel, der davon den Namen Melanesien führt. Die hier herrschenden Völker werden jetzt meist mit dem Namen der Papua- oder der Papaaue» bezeichnet. Das charakleristilche äußere Merkmal dieser Stämme ist ihr dichte» Haar, das, aus eigriithümliche Weise zu weichen Büschel» gekräuselt, dem Kopf einen »nvkrhäll»ibmSßig großen Umfang giebt. Der Außrngürtel, die zerstreuten Inseln und Neuseeland, haben Stämme inn«, die nia» unter dem Namen der Polynesier und Mikronesier znsamnienfaßt und die sich durch Uebeceinftimmuog in Sprach« uud Sitte als Theile de- großen, von Madagaskar bi» zur Osterinsel verbreiteten Volke» der Malayeu zu erkennen geben, wenngleich ihre Körverbildung höchst verschieden ist. Denn während die Eingeborenen des Marqnrsas Archipel» fast weiß und öster» blond sind, haben die Bewohner der Niedrigen Inseln eine oliven- braune Farbe. Die Sprache aller dieser Stämme, di« mitgebrachte» Hausthiere und Pflanzen beweisen einen engen Zusammenhang mit den malayischcn Völkern Süd-stasienS. Auch der religiöse Glanb« derselbe» widerspricht einer gemeinsamen Abstammung nicht. Diese Zweithciluilg der Bevölkerung der Südsec-Jnieln macht sich anch noch den Untersuchungen von 0r. Krause iu Ha,»bürg an de» Schädeln derselben bemerkbar. Wen» mau dies« im Großen und Ganzen betrachte», so findet man nur zwei ausgesprochene Type» unter ihnen, nämlich die dolichocephale, langlöpsige, und die brachycephale, kurzköpfige, Grundsorin. Alle übrigen vorkommeuden Kopssoriiiationen sind nur al- Milchfarmen dieser beiden Typen anzuschen. Krause geht aber »och weiter und folgert» daß die in der Südsee vorhereschende Form die dolichocephale sei, und daß ursprünglich eine lauqschädelige Urbevölkerung fast über die gelammten Inseln und Inselgruppen der Südscc verbreitet gewesen sein müsse. Wir finden »un die dolichocephale Race rein »nd unvermischt vor ans den Fidschi Inseln, aiif Ncu-Guinea, Neu-Britannien, Neu« Hebriden, aus der Insel Ponope, ia den Carolinen und in Nordost- Aiistraücn. Wahrscheinlich gehören hierzu auch die Bewohner der Salomo-Iiikeln und die von Neu-Ealedonien. Am extremsten tritt die Dolichocephalie aus den westlichen Inseln de» Fidschi-Archipel» aus. Diese dolichocephale Race kann man nun al» mit den Papuaaea identisch ausehen. War nun die brachycephale Menschenrace anbelangt, so findet sie sich rein nur noch ans den Tonga-Inseln, vielleicht auch aus dem benachbarten Ellice- und Hervey-Archipcl. Sie bildet äußerlich den geraden Gegensatz zu der dolichocephalen Race und ist im All- gemeinen in der Südsee viel seltener vertreten. Für dies« kurzköpsige Menschenrace, sagt Krause, ist es schwierig, einen passenden Namen zu finden, weil mau mit demselben doch gern« «ine» Hinweis auf deren Ursprung verbinden möchte. Nun hat man sie bisher mit dem Namen Polynesier bezeichnet, indessen ist dieser Name nicht umfassend genug, weil eine Reihe vo» Stämmen und Menschen dahin gehören, welche nicht bloS aus den sogenannten polynesischen Insel», sondern auch aus andere» Orten der Erde sich aushalle»; weil außerdem durch Geschichte, ethnologisch« und linguistische Gründe die Annahme gerechtscrtigt ist, daß diese breitschädlige Race erst in späterer Zeit in ihren jetzigen Wohnort eingerückt ist. Krause belegt sie nun mit dein Namen der malayischen Race. Die oben erwähnten Gegenstände stammen nun iu der Hauptsache vom Fidschi-Archipel. Die Bewohner desselben find in anthropo logischer Beziehung, wie a»S dem Vorerwähnten hcrvorgeht, al- Melanesier oder Papuanen anszusaffen. Freilich haben sich unter ihnen insolge der geographische» Lage zu den polynesischen Inseln malayische Cultureinfliisse geltend gemacht, die sie jetzt z» der am höchsten stehenden Gruppe der Papua- stenipel». Aus den östlichen Inseln de- Archipel- hat auch eine wirkliche Mischung mit Poly nesier» stattgciunden, was auch au- dem Längenbreiten-Jndex der Schädel hcrvorgeht; denn während dieselben im Westen ganz auS- geiplocheu lannköpsig sind, werden sie nach Osten, sobald man sich de» Tonga-Inseln nähert, immer breiter, woran- die physische Ver mischung der beiden Raren deutlich erkennbar ist. Dn der Industrie übertrcffen, wie Mcinicke ausührt, die Bewohner der Fidschi-Inseln die Polynesier, und schon seit Cook's Zeiten haben die Europäer die Gesch cklichkeit, die sie in ihren Arbeiten zeigen, mit Recht bewundert. So werden Zeuge ungemein schön und elegant von den Frauen angesertigt, obwohl sie an den Küsten durch die baumwollenen Stoffe der Europäer jetzt säst ganz verdrängt sind. Sie machen da- Zeug für die Mäunerkleidinig, wnsi, an- der Brouffonetia, den Liku der Frauen au- der Rinde de- pnritium rilinceuw oder einer Schilsart. DaS Museum sür Völkerkunde kau» eine schöne Sammlung dieser Stoffe answeiscn. Die Rinde der erwähnte» Pflanze» wird zum Zwecke der Herstellung von Stoffen, de» so genannten Tapa, in Wässer geweicht, nachdem die Epicermi- durch eine Muschel davon getrennt ist. dann ans einem Holzbiock mit einem hölzernen, viereckigen Instritmenle, von dessen Seiten drei gerippt, die vierte glatt ist, geklopft, und dadurch, unter Anwendung eines XlcssterS auS Pseilwurzel, einzelne Baststreise» verb»»de». Die so erhaltenen graulich-ivcif.e» Stücke werde» da»» durch Pflanzeu- sarbstoffe gelb, roth oder schwarz gefärbt, woraus dann auch durch Bedruckung oder auch durch Schablonirung verschiedene Muster an gebracht werden. Nicht weniger zierlich sind auch die Matten, welche die Frauen gewöhnlich au» den Blättern de« Pandanu- flechte»; sie sind von verschiedener Feinheit, die gröbsten werden zu Segeln verwendet, teinrre zum Bedecken de- Boden-, die feinsten zum Sckilase»: auch diese Malten werden mit Muster» geziert. Gleiche Erfahrung haben sie in der Verfertigung der Körbe, die au- denselben Materialien wie die Motten gemacht und auch mit Muster» geschmückt werden; ebenso werden Netze und Fächer vorzüglich schön gearbeitet. Noch ausgezeichneter sind aber die aus geflochtenen Eocossasern gefertigten Strick-, die, in zierlich geschmückte Rollen gepackt, al» Tribut und Geschenk gegeben werde» »nd auch zum inneren Handel diene«, übrigen» sür alle Bauten de- Volkes unentbehrlich sind, da sie Nügel und Schraube» ersetzen. Sehr geschickt sind die Fidschianer auch in der Bereitung der Töpse, die, auS Thon mit der Hand durch Hilft eines flachen Steine» hergestellt, dann am Feuer leicht gebrannt und mit de,» Harze der Dammara glasirt werden. Al« Ziiiimerleute sind sie. wie es ihr« HauS- und Bootbauten beweise«, glcichsalls lehr geschickt. Was di- G-rüthc aabelanat, so bestehen die HauSgeräthe aut Schlasmalten, cylindrischen Kiffen von Holz oder Bambus, de» Kops daraus z» legen, dir oft hübsch geschnitzt sind, und Gardinen zum Schutz gegen die Moskito», Beim Esse» werden die Schüsseln durch große Blätter ersetzt, die ans hölzernen Tellern liegen, zum Trinken dienen Eocosi>i>b>ct>alc>i, Bananenblätter, anch wohl Schädeldecken, zum Koche» irdene Töpse. Hölzerne Bohlen habe» sie ost von wahr haft erstaunlicher Schönheit und in den verschiedensten Größe», namentlich die sür die Kawascste bestimmte,,. Zum Schneiden dienen Haifisch-, auch Rattenzähne, Bambusstücke und Muscheln. Dann habe» sie kleine steinerae Beile, eine Art Reibeisen auS einem Stück KorallenfelS, Nadeln auS Knochen, Fächer von hübscher Arbeit ans Pandanu«. und Locoöblältern, sowie Fackel» au» gespaltenem VambuS, aus die man manchmal etwa» Oel tröpfelt, und eine Art Lamp« mit baumwollenem Dochte» i» der «a» Dammara-Harz brennt. Die Waffen der Fidschi-Insulaner, welche in besonder» schönen Exemnlaren in der Hörder'schen Sammlung vertreten sind, bestehen a»S lanqen Speer«» mi» einer bi» vier Spitzen, oft mit sehr zier lichen Schnitzereien versehen und manchmal mit Widerhaken oder mit Rochciistacheln gespitzt, ferner an» Krulen, der beliebtesten aller Waffe», die der Mann jederzeit bei sich führt, dieselben sind an» hartem Holz und von dreschiedeaer Form, zum Schlagen, »>e »um Wersen. Auch Pfeil und Bozen haben die Bewohner der Fidschi »Inseln, wie sie sich anch der Schleuder» bediraea.
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