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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. »et-Ui« „» LkPetitt« F,ha»»e«gassr 8. S»rkchft»»te> der Lrd«ti«»: Bormittags 10—13 Uhr. Nachmittag« ä—« Uhr. I»» ti««»»Meew«» »»ch« ßch Aaaatzmi »er für »t, »ichAk«l,r»tz« Nummer LrMmmtr« 8«fer«t» «, W-chent«,«» tzt« » Uhr Nachmitta,«. ,» kau»»»» Kestta,»« früh «isst,» Utzr. 3» den Filialen siir I»s.-L«uch»e: ktt« Riem», Uniperfltätsftratz« 1. Leut« L»f»e. Kithariaruflr. 33 Part. und K»utg«pl,tz 7. ,«r bi« »hr. tlpmtr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, lgandrls- und Geschäftsverkehr. Nboime«»irtspr«1» vierteijähriick 4»/, Mk. iuel. Bringerlohn 5 «k.. durch dt« Pest bezog«» 6 Mk. Jede einzelne Nummrr >0 Vl. Belegeremplor 10 Ps. Aebühreii für Srtrabeilaae» l>» Tageblatt-Format aesalzt» Ohne Postl-elörderung SO LN. »tt Postoesö.seruug 70 Mt. Inserate S gespaltene Petitzeile 80 Pf. Großer» Schriften laut »as. Preisvrrzrichnlß. Tabellarischer ».Zisternsatz »ach Häher« Taris. Uerla«rn uiter dem RedactionSftrich dt» 4a»lpalt. S»tl«bOPs„»or de, Familie»»,chrtchtr» die 6 gespaltene geile 40 Bl. Ialerat» stad stet» a, di« «rtzetzMa, »» leide». — Rabatt wird nicht gegrde». Zahlaag praamuoeravcko »d«r d»rch Posi- uackaahme. .1° 198. Montag dm 15. Juli 1889. 83. Jahrgang. «ge« jecker rrea uoverwel ftrer Alttxlieä»^ entgegen ;u ^NLtalt vciäeel «olcken Verduil «eiben verteile eo »r»g. «tuäe mcft vwrisnäci - tonne» oc/,, enen »n Lu 7>o^n,t.» e p^eanttoor/o,,! »«ür/e». ien . . . . G nck . . . . einigte 8t»«l«7, il lü ttctori» . . il »kre »It . . Iiil ' » - l» retkoliecke. lös) e Xn»t»It: i;1 dek»nni>, ein. t»«« »Nt, okne lix-a i're,»« l-rtioii Vee»nl« Atan-e, Nre.tl« I >ek»u in ja i», I eka »u aereialiei Xuadunsr uck ckren). KL). Amtliche Bekanntmachungen.! Vekauutmachuns. Es ist bei uns darüber Beschwerde geführt worden, daß die Fischer-Innung da« Befahren der Flüsse auch iaaerhalb der Flur Leipzig mit Booten und Kähnen verboten und bez. der- hindert, somit den Verkehr aus den Flüssen gesperrt hat. Die Fischer»Znnuag ist zu einer solchen Maßregel nicht I dieser Ausgabe nachgekommen und schlägt die Wahl folgender * Nach der »Post" verlautet in militairischr» Kreisen, daß demnächst die ganz« Tai» alterte der preußischen Armee mit Lanzen bewaffnet werden soll. * Mit den bevorstehenden Neuwahlen der nichtständigen Mitglieder de« Neich»-Bersicherung«amte« hat sich auch der Berus«geiiossenschasi«tag in Berlin beschäftigt und seinen grschSst«führendeu Ausschuß, um der Stimmeuzer« splitlerung vorzubeuaen, beauftragt, eine Eandidatenliste aus» zustrllen. Der Ausschuß ist, wie Berliner Blätter berichten, -v>e v>ia>er»iinnung zu einer lvi-ven rvtagregei nicht > dieser «usaade nachgetommm und schlagt du Wahl folgender berechtigt; wir geben derselben daher al« Strompolizeibehörde I Personen 1Ür die von den GenossenschastSvorstäaden vor» hierdurch aus, sich jeder Sperrung-maßre^l und jeder Ler» I zunehmenden Wahlen vorr Zu Mikgluvern: den General- Hinderung de« Fahren« mit Kähnen und Booten auf Flüssen innerhalb unsere« Lerwaltuag»bezirk« bei Vermeidung einer Geldstrafe von 100 ^ für jeden Fall zu enthalten, und zwar gilt diese« verbot sowohl den Meistern als deren Gehilfen. Außerdem sind unser« Wachmannschaften angewiesen, rwang-weise etwaige Sperrung«maßregein zu beseitigen, bez. Zuwiderhandelnde zwangsweise von der Verhinderung de- Befahre»« der Flüsse maerhalb unsere« Verwaltungs bezirke» abzuhalten. E waige Entschädigungsansprüche der Fischer-Innung an dir Kai n- oder Bvol-sahrer bleiben biervon unberührt, und director der .Union" Kamp in Hamm (Nhrintsch-West sätische Eisen» und Slahl-BerufSgenossenschast) und Bau meister Fetisch in Berlin (Nordöstliche Baugewrrk«-Beruf«» V- Zu Stellvertretern: Eommerzienratb Rvsickr in Berlin (Brauerei-Berus«.Genossenschaft), v. Pfister in München (Spedition-». Speichcrei» u. s. s. BerusS-Genosscn» schaff), Berg-Assssor Lepoiv in Halle (Knappsch->st»»Berus»» Genossenschaft) und General-Direclor Buvagmuhl in Berlin (Stei»bruch»Beruj«»G«»vssenschast). Die Zahl der Stimmen, welche die Stellvertreter-Canvidalen bei de» Wahle» erhalten, soll darüber entscheiden, wer von ihnen der erste oder zweite sind solche, insoweit die Innung sich damit sortzukommen I Stellvertreter de« ersten bezw. zweiten Mitgliede« wird. getraut, im 2ust>zwege zum Au«trag zu bringen. Leipzig, am l2. Juli 188S. < Der Slath »er Gta-t Leipzig. «Mi lb. 3121. vr. Georgi. Üling, Ref. Vrkaimtmachlln-. von den gegenwärtigen Mitglieder» und Stellvertretern ist nur der Eommerzienralh Rvsicke wieder ausarstellt, und zwar geschah e«, um dem Danke LnSdruck zu geben für die Ber» kienste, welche er sich durch die U»sallverhütung«-Au«st>llung um die Bcrus-genossenschast erworben hat. In den Spruch» sitzunaen de« -teich«vers>cheru»g«amte» tritt den 13. Juli, eine Pause von etwa zwei Monaten ein. Eine solche Pause ist schon nothwendig au« Rücksicht aus die richterlichen Be» amten, welche in ihrem Hauptamt! al« Richter längere Ferien erhalten. * Die Nachricht über da« Heirath«gut der Prinzessin Die Pflasterung der 3oha»ai«alle« zwischen der Ho-pital- und Eitenburgrrstraße mit Schlackerrgußstcinrn soll verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tielhau-Verwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, ^ .. ^ ,, - - » au« und können daselbst «ingrsehen oder gegen Entrichtung I Sophie, der künftigen Kronprinzessin von Griechenland, ist der Gebühren entnommen werden. nach der .Post" nicht ganz exakt. Ohne baß diese bchrertei. Bezügliche Angebote sind Vers,«gelt und mit der Aufschrift > »aß die Kaiserin Friedrich ihrer Tvchter. der Pruizessin „Pflasterung de« JohauatSallee betr." Sophie, eine Brautgabe von lütt 000 ^ giebt. ,st doch nicht versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 2S. Juli ISS». > die Mitgifl zu vergessen, welche Prinzessin Sophie an Stell« Nachmittag« S Uhr. einzureichen. j °»r s.üheren Prinressinnensteuer au» dem Hau»d«rmvgrn de« Der Rath behält sich da« Recht vor. fämmtlich« Angebotr > kvaiat. Hause« erhält, 300 000 von deren einer Hälft« abzulehnen. Leipzig, de« S. Juli 188». Dr« Diatd« der Stadt Leipzig Id. 3254. Stra-endau Deputatia». Leipzig, 15. Juli. * Se. Majestät Kaiser Wilhelm besuchte am Freitag die .Fjärlandssjorden" und setzte sodann die Reise fort. Am Sonnabend Mittag kam Allerhöchstderselbe in Molde an. * Bon der Reise de» Kaisers berichtet beute der .ReichSanzciger": Ee. Majestät der Kaiser und König empfing oiii Sonnabend, 8. Juli, rn Odde um S Uhr Morgen« die Pest, erledigte dieselbe im Lause de« Tage« und nahm wieder doll Vorträge entgegen, verließ aber die Gacht an diesem Däne nicht. Um 2 Uhr Nachmittag« lichtete die Uacht die Vückcr, dampfte au» dem Soer-Fjord hinau« und traf um 6> 4 Uhr vor Eid-Fjord ein. Aus der Fahrt dahin hörte Ee Majestät eine Vorlesung de« vr. Güßseld, welche aus dessen Werk »In der Alpenwelt" Bezug halte. Nach der Adenvlasel unterhielt Prcmirrlieutenant v. Hülsen di» Reise Gesellschaft durch Karten» und andere Kunststücke. Bei sehr herabgegangenem Barometer batte da« Wetter über Nacht zum Sonntag. 7. Juli, einen unfreundlichen Charakter ange nommen. Dicke Wolken umlagertm die Bergspitzen Li« tief I Streich", so etwa« von den Arbeitern zu verlangen, hinab in die Tbäler. Zeitweise fiel stärkerer Regen. Ee.' Majestät der Kaiser und König erschien im allerbesten Wobl d^MUn'n ! am Sonnabend gab der'R-ick>«smanzm....ster Ka,.a"v nach schli^»nd"im ! Vorlesung der sanklionirten Beschlüsse im Namen und au di« Au»>tattung bestritten wird. Im Ganzen möchte sich di« hauptsächlich a»« dem von dem hochseligrn Vater der Pnnzessin ererbten vermögen von 2 Millionen Mark bestehende Rente, welche die Braut de« Kronprinzen von Grieckienland ihrem künftigen Gemahl« zobringt, aus 100 000 belaufen. * Z» der Einnahme von Tanga durch die Wiß mannVLen Truppen wird der ».Rationalzeitung" au« Zan zibar gemeldet, daß rin Makros« von der „Möve" schwer verwundet ist, die gut erhaltene Stadt sei von der Marine besetzt, die Umgebung bitte um Frieden. * Bor Kurzem weilte der bayerische EtaatSminister v. Feititzsch in Rothenburg. Man bringt seine Anwesen heit mit der Bahnverbindung Rothenburg im Anschluß an die Bahn Nürnderg-Erail-bein: >» Zusammenhang, da Gra Walderfce aus seiner jüngsten GeneralstabSreise die Vervoll ständigung der Linie Nothenburg-Nördtingrn au« strategischen Gründen für unerläßlich erklärt hat * Der Delegirte der Zeche Germania Schacht ll. W olff, in Dortmund ist am Mittwoch Abend ent lassen worden, und zwar auf Grund von H. 82. Absatz 3 de« Berggesetze« (Sibmähung von Beamten). Woiss sagte am Sonntag in der Deleqirtenversammlui», mit Bezug ä» da« drn Delegirten von Zeche Germania vorgelegte Schrift stück, in dem sie widerrufen sollten, e» sei ein „infamer an Bord. * Die Noten de« Reichskanzler« an die Schweiz werden von der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" in folgendem, wahrlich nicht der Schweiz, vielleicht aus Grund de« Tone» der Berner Note, feindlichen Sinne besprochen: Bei der Besprechung der durch den „Reichsanzelger" verössent- lickten Erlasse an den kaiserlichen Gesandten in Bern ist von der oppositionellen Presse auf eine Verschiedenheit l» der Tonart dieser Schriftstücke hlngewlese» worden. Die Erklärung dafür dürfte darin liegen, daß dir Situation zwllche» dem v. und SS. Juni, also drei Nocken lang, nicht die gleich« gebltebeo ist und daß die Sprache d r Diplomatie eben mit der Situation wechselt. Außerdem wird sich der Unterschied in To, ,»d Inhalt der Depeschen vielleicht auch dadurch erklären, daß die erste vom ö.^»ut aus Grund einer Verständi gung m l Rußland enistauden ist. Beide, die deutsch« und die russische, sind an demselben Tage übergeben woiden und waren daraus be rechnet, durch einen gewisse» Grad vou Uebereinstiununng in Ton und Inhalt den beabsichligten Eindruck »u verstürken. Dieser Zweck ist insoweit erreicht worden, al« die Schweizer Behörden sich beeilt haben, den russischen Reklamationen Rechuuug z, trage«, und al« z- erwarten ist. daß die« schließlich de, deutsrvr, ge-enübn auch die rasche Erledigung der Vorlagen und di« neuerdings de thäiigte Opserwilligkcit der Delegationen Ausdruck. Der Präsident Gras Zlchy schloß hieraus die Session mit einer patriotischen Rede, weiche mit begeisterten Eijenrufe» aus genommen wurde * Der Vrünner Streik dürfte am Montag beendet sein. Die vereinbarten Ausbesserungen betragen bei den Webern durchschnittlich acht di« zwvts, bei de» Spinnern zehn bi» sünszehn, bei de» Tagelöhnern fünf bi« zehn Procent über drn bisherigen Verdienst. * Der Bericht de» Nmnerauischusse« de« Senatsgericht« über den Boulanger-Proceß kommt zudem Schluß, daß die Anklage gegen Boulanger wegen Attentat« gegen die Republik, sowie wegen Veruntreuung von SlaalSgeldcrn in Höhe von 213 000 Franc« begründet sei. Der Bericht wurde am Sonnabend unter die Senatoren verlheilt. * Au« der Sonnabendsitzung der französischen De putirtenkammer ist noch nachzutragen: Iouvencel und Iaurß» (Republikaner) bekämpften den von vielte eingcbrachten der Fall sein wnd. wenn auch m weniger sreuudlicher Form «nd I Entwurf, welcher die vielcanvidaturen untersagt, al« »»nöthig weniger beschleunigte» Fristen, al« e» Rußland gegenüber geschehen I und unwirksam untz al« einen Angriff aus da« allgemeine ist. Daraus kommt e< ichließlich indeß nicht an. Die diplomaiisch« I Stimmrecht. Bristol» sprach auch dagegen und sagte, da« Land Ac«wn Deuischiaod« der Schwei, gegenüber ist «m Grunde nur! halte sich nicht von dem Kaiserreiche befreien können, da« gegen die deutsche Eoci-ld.m-kr-tie i, der Schweiz l Volk habe gestattet, daß die Republik gestürzt worden sei. gerichie« und gegen die Schweiz selbst nur insoweit, al« dl« dem I ca. snT., .a dl« Bssckt der Maiorilät die ssreibeit Reiche feindlichen Elemente dort gehegt und gesördert »erden. 17V an F»'he>l letztere zu belämpsen ist ein. der An,gaben der deutsche» ^ schützen, und wenn da« nicht aus gesetzlichem Woge gelSn^ Re.chepol.ick und wird es bleiben, b>« sie gellst ist. 'D« I dann durch die Gewalt der Massen. (Lauter Beifall link«.. Mittel zur Lämng können «echseln; führen die zunächst ,nge-l »rlikel l de« Snlwurs», wonach Niemand Candidat in mehr al» wanblen nicht zum Ziele, so können andere an ihre Stelle treten; I einem Wahlbezirk sein kann, wurde mit 2S5 gegen 237 ihre Anwendung wird stets mit einem polittlchen Pkelunng». I Stimmen angenommen. Schließlich wurde der Gcsetzentwur au«taulch zwilchen beiden Regierungen ringelettet «erden. Di« «ui-lim Ganzen mit 304 gegen 229 Stimmen genehmigt gäbe, die Sociaioemokratie zu b.kämpfe», ' -. »» - " bleiben sür da» deuische Reich, wie ,ür je! Reqi-rung. wie die Lötung derselben von oer ^vpo,mon»v>e„e, jurisitl'ch. sprachlich vder logisch beurtheilt wird, kann der Reich«. I die Trtbüi,« ,u verlassen, -beider regieruug gleichgilttg sein, wen» sie nur de, Erfolg erreicht, de, I Vö'^rrrvfsming der Sitzung trat der Besehisbader der Wache Zielen de« Kampfe« gege» die Socialdemokraii« näher zu komme», f de^ Palai« Bourbon mit einer Abtbessung Eoidalen in den »fort ausgelöst würden. — Crispi ist entschlossen, Gewalt anzuwende». fall« der Vatikan KunstgegenstLnbe in« Au«, land schaffen wollte, da dieselben Eigentyum der Nation sind. * In der italienischen Journalistik macht sich eine charse Polemik gegen di« Widersacher der Tripel-Allianz zeltend. Einige Proven derselben wollen wir heute mitlhrileo. )ie „Gazzetta d'Italia" nennt den Kamps wider da« lZÜndniß niit Deutschland und Oesterreich ein verbrechen und eine Thorheit zugleich. Wenn die Opposition mit ihrer Ansicht durchdränae und Italien da« Büudniß bräche, so würde e« aus viele Jahre hinaus allianzunsäbig, denn Niemand möchte ihm mehr vertrauen schenken. Aehnlich äußert sich die Turiner „Gazzetta bei Popoio": „Wir achten die Absichten der Gegner des Dreibunde», weil wir überzeugt sind, daß sie nur einer rrigen Ueberzeugung folgen, aber um unfern Gedanken au«- »drücken und vor Allein au« Liebe für de» Frieden in Europa und die Eintracht in Italien rufen wir au« vollem Herzen: E« lebe di« Tripel-Allianz l" Der „Pungolo" von Neapel verurtbeilt da« Streben der Opposition, die aus wärtige Poittik Italien« zu ändern, aus da« Haiteste. Die „Gazzetta Piemontese" tadelt die Interpellation Cavallotti's al« eine unnütze Hetzerei gegen Oesterreich und sagt: „Wir haben ein Bünbniß mit Oesterreich; ob wir wollen oder nickt, wir müssen e« Hallen, und wir haben da» größte Interesse, e« zu ihun. Da« Befragen der Radikalen ist unschicklich und gefährlich, e« schadet Italien; denn e« muß de» Glauben erwecken, daß man sich auf Italien nicht verlassen könne." "Wir lesen in der „Neuen Züricher Zeitung": „Aus eine telegraphische Anfrage erhalten wir aus Baiel von zuständiger Seile die Mittheilung, baß dort bl« zur Stund« von einer verschärften Grenzcontroie nicht da» Geringste bekannt ist." — Dagegen versichern Berner Hantelskreise, sämmtliche au« der Schweiz in Deutschland ein- trefsende Güter unterlägen dort seit dem 8. Juli der chärfsten Zollrevision. Da« >kt iedensall« nicht mehr al« reckt und billig. BcinerkenSwerth ist übrigen«, daß der auS der Schweiz eingeschmuggelte „Socialdemokrat" jetzt längere Zeit nicht an gekommen in, somit hoffentlich auch diesem Blatte durch schärfere Zollmaßregeln die verbreidung in Deutschland unterbunden ist. * In England uäbert sich die Tbätigkeit der Parnell- Commission ihrem Ende. Einer der parnellitischen Ber- tretrr, Neid, hatte sogar schon angeküncigt, daß am Freitag da« verhör der Entlastungszeugen zum Abschluß kommen solle, woraus der Präsident ber Commission seiner lebhaften Befriedigung über die Aussicht aus baldig« Erledigung be« Processe« Ausdruck gab Indessen hat sick noch in letzter Stunde rin Zwischcnsall ereignet, der dem Proteste eine ganz unvermulhete Wendung gicbl und vielleicht sogar den völligen Abbruch desselben zur Folge haben wird. Die .Boisische Zeitung" enthalt folgende Meldung. Vor der Parnell-Comniissioii wurvrn am Freitag von Rüssel, dem Vertreter Parnell'«, nochmal« Soame«, der Rechl-anwall der „Times", und Houston, ber Sccrelair der »Loyal and Patriotic Union", vernommen. Rüssel verlangte die Vorlegung der Bücher der letztgenannten Gesellschaft. Houston erklärte, er wolle die Bücher wohl den Richtern vorlegen, ^chl aber politischen Gegnern. Rüssel bestand aus Vorlegung der Bücher. Der Gerichtshof lehnte c« ab. die Vorlegung anzuorvnen, da diese Bücher mit ber Untersuchung nicht» zu thun hätten. Nussei verlangte daraus die Vertagung der Verhandlung, um sich m>t Parnell über die »äcksten Schritte zu berathscklage». C« verlautet. Rnsscl se» von Parnell beauftragt, von dem Proceß znrückzutrete». fall» der Gerichtshof die Vorlegung der Bücher nicht verfüge. Die Parnelliten argwöhnen, baß daS Gcid für die Bezah uug der gefälschten Briefe von dieser politischen Organisation hcr» rühre, welche bezweckte. Parnell zu ruinirr», »nd daß die Bücher darüber Ausschluß gäben. Die Commiisio» hat sich vertagt bi- DienStag; e» ist nur noch ein einziger Entlastung«, zeuge zu vernehmen. * In Folge de« einstiinmiaen Vorschlag« de« Minister rath« beschloß, nach der „Vojsischen Zettung", die serbisch! Regenischast. da« Grvßkreuz de» Sava-Orven- dem russischen Gesandten Persiani zu verleibe»; gleichzeitig beoujtragte sie den serbischen Gesandten in Petersburg, ein Schreiben a» den Zaren zu überreichen, worin sie Namen» der serbische» Nation sür die Entsendung Persiani'« zur Salbung de» tiefsten Dank auSspricht. * Die „Alliance Israßiite" beabsichtigt die Errichtung eine« Zwe gcomitü« in Belgrad, wogegen scharfe Preß angrisse erfolgen, die eine antisemitisch« Bewegung in AuS sicht stellen. * Wie man der »Politischen Correspondenz" au» St. Peter« bürg meldet, besaßt man sich gegenwärtig iin russischen Marine. Ministerium eifrig mit dem Projecle, brtresfeiiv die Ber legung de« Handelshafen» von Kronstadt »ach Oranienboum. Nach den Versicherungen der dortigen Marine kreise ist der Großadmiral der russischen Flotte, Großsürsi Alrxei Alexandrowttsch, sür die rasche Verwirklichung diese« Projekte- im Interesse der Stärkung der Machtstellung de« Reiche« am Baltischen Meere nachdrücklich rinaclrete», und soll die principielle Zustimmung de« Zaren z» dieser Maßregrl bereit- gewonnen sei». . * Laut Nachrichten au« dem Lubliner Göuvcrueincnt hat Rußland scchzehnhundert Joch zur Anlage eine« ver schanzten Lager« angekaufl. * Um die Herrschaft über die Republik Hayti kämpfen bekanntlich schon seit längerer Zeit der bisherige Machthaber General Legitime und General Hippolite, welcher Letztere aus dem Schlachtfeld« verschiedene Erfolge über seinen Gegner tavongetragen hat. Der Letztere befindet sich in großem Ge dränge, und al« Cnriosum verdient e» daher Ekwähnunq, daß er jetzt auch die in seinem Machtbereich besindlickr» Weiber in seine Armee einreiht. Ob hierdurch der Kampf eine Windung erfahrt, bleibt abzuwarten. gegen die vocloldemotrali« näder zu I S» lange dieser Ersolg anlbleibt. «nird e« ede» Päich« der Reich« reqierung sein, de, Kamps auch gege» dir Freund« und Förderer der Scc aldemokratea lortjusetzen, »,d wen» er t» einer Form sei» Zicl nicht erreicht, ihn i> anderer «iedrr nnfinnehmea. * Di« von der »Kölnischen Zeitung' gebracht« Mit- Sitzungssaal und forderte Le HerissL auf, die Tribüne zu räumen. Le Heriss« antrnortrte, er sei in der Kammer kraft de« Mandat« seiner Wähler und werde nur der Gewalt weiche». Der Ossicicr legte seine Hand aus Le Heriss«' Sckulter, woraus dieser ohne weiteren W.dersiand von der tbeilung vom Verbot de« Betreten« Frankreich« seiten«! Tribüne herabstleg und von Soldateu au» dem Palm« ge deutscher Offiziere bestätigt die »Post" mit dem Bemerken, I führt wurde. da» dr« erwähnt« TabiaetSordr, «ch vom Kaiscrl * Sri«pi ließ sämmtliche irredentisUsch« Vereine Wilhel« I. erlasse» wordtu ist. 1 warnen, etwa« oegen Oesterreich zu unternehmen, da sie sonst Jum Schulwesen. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" setzt ihre Belrachlung.» über da« Schulwesen in Preußen fort. Da« ossieiöse Blatt bringt in seiner jüngsten Nummer die solgrndrn demerken«werihe„ Au-sührungen: In itner Zeit, in welcher mtt Reit über eine sömmiliche akademische Sink len betreffend» Uebersüllm-g geklagt wird, verdienen Anstalten, die dazu best mint sind, der Industrie, alio drm Erwerbsleben, neue Kräsie zuznsühre», ein« um so größere Pflege, al« »aserr Zelt sich gerade durch einen Ausschwung aus alle» technische» »ebiele» aa«jr>ch»et, der seiarrselt« wieder»« ,»r Au- ftrengunq aller Krästr de« Balk-leden« ansporn». Dieser Ausschwimg wild dazu dienen, die salsch« Ansicht von dem Wende der Erwerb«, thüt'gkeil, welche leider noch immer nicht al- überwunden beeeiitniet werden tau», zu dekömpsea »nd derjenige» vernünftigen LebenS- «nschauung »u ihrem Rechte zu verhelfen, welch« ln >edem thätigen Menschen, mag er nun mit dem Kopse ober mit der Hand arbeiten, ein achinng-weNhe« Mitglied der Gesellschaft schätzt, da« dieser gegen- über aock seinen Kräften «nd »ach seiner Beanlagung seine Pflichte» ebenso wie sich selbst »nd de» Heiaigen gegenüber erfüllt. Unter diesem Gesichiepunrte ist e« erklärlich, daß nicht »nr die höhere» Bürgerschulen, sondern auch dir mitileren ge werblichen stachschnlen sich einer besonderen Aufmerksamkeit letten« der Brdördeo erfreue, und daß Alle« geschieht, wa« deren Entw ckelunq befördern kann. Diele Bestrebungen haben denn auch bereit« Erfolge auizuwelsen. die nicht zu unterschätzen sind. Bon besonderem Interesse ist e«, daß gewerbliche Fachschulen io Ber- biadung und im Anschluß an höhere Bürgerschule« sich eiue» besonderen Gedeihen- erireuen, wie ein uu- vorliegende» Programm der Gewerbeschule zu Hagen beweist. Die Sckule besteht au« zwei Aitheilungea: einer höheren Bürgerschule obuc laleint'chen Unterricht mit dem Rrchte, da« e „jährig-sreiwillige Diensizeugi-ß au-zustellen. und au« einer gewerblichen Jachichuie maschiaeiitechniicher Richtung, welcke uur solche Schüler ausnimmt, die sich im Besitz dr ei wähnien Zeugnisse- befinden, mögen dieselben eS sich nun aus d r hödeien Bürgerschule oder ionstwie crworben haben. Die Bürgerschule ist liauplsächlich dazu bestimmt, eine allgemeine Mid abgerundete B ldung z» verinittklu. aus Gruud deren der Schüler entweder sich der niaschineuirchnlschea weliereu Ausbildung aus der Fachschule widmen oder in da- kausmäanische oder sonstige Erwcrt-iebra «inlrelen kann, wobei ihm noch mehrere nieder« B.amlrolausbahnea osten stehen. E- ist ein ersreuliche« Zeichen, daß die höhere Bürgerschule sich i» einem Aufschwung befindet, der an'cheineod uoch lauge audaurra wird. Die Schulerzahl dieser Aniialirn war von 1ü8l—8? von 1öt4 aus 6898 tu Preußen ge stiegen, wcbei nur dir serii un Anstaliru gerechnet sind. Inzwischen ist in Beilin, welche- 1884 noch keine einzige derartige Schule halte, bereit- die sech-te höhere Bürgerschule bewilligt worden, und in Görlitz. Araudenz. Emde», Lharlotlciiburg, Geestemünde, Laulerbrrg, M.-GIadvach, B.-Gladbach, Conb»-, Bicleseld, Mülheim a. d. Ruhr, Grätz u. s. w. ist mau »euerding« zu dieser Schulfora» ücer-' gegangen, so daß nach den vorliegenden statistischen Notizen der G.sammtbeiuch tin lausende» Jahr« bereit« die Zahl 9000 über- chritlcn bat. Diese Thatsach» wird mau um so mehr begrüße» können, al« e» sick Nickt verkrnnen läßt, daß diesen Schulen eine wksenilicke wirihsckostliche und sociale Bedeutung eigen ist. Sie erscheinen de- iusen, wriisi.ste»- einigerniaßen de» nach der Universität ziehenden Strom der jungen Leute in di« Bahnen de- praktischen Leben« ab- zuie« Irn. Ferner dienen sie dazu, den unprakilichen iheoretischen ResoiMbestiebuugen. an denen unsere Zeit krankt, aus praktischem Wege den Boden abzugrabea. E- ist ader ersordcr ich, daß lolchc Anstaltea. namentlich aber di« gen?«rblichen Fachschulen, io in dustriellen Gegenden gegründet weiden, ebenso wie die Landwirth- ichasi-sckulen in Ackerbaudistricten za errichten sind. Dem Umstande der glück! chcn W.idl de- Ort-« verdankt auch di« Hagener Schule nicht zum Geringsten ihr sriiche» Gedeihen. A gesehen davon, heißt es nämlich wörtlich in dem Programm, daß bedeutende Industrielle und Ing-nienre Rheinland.W stsalen» ihre Söhne der diesigen Anstalt anvertrauen, wird die Bedüriiilß. srage »och dadurch beantwoilct, daß die Nackseag« nach den Aditu- ricnte» n» Lause der Jahre eine derartige geworden ist. daß kaum der vierte Tdeit der Anträge durch Nachmessung srühcrer Schaler erledigt werden kann. Musik. * Leipzig, 15. Juli. An« dem Bureau de« Stadt- theater« wird uns geschrieben: Zu den Hauplpcirtien der morgen erstmalig in Scene gehenden Operette „Farinciii" von Hermann Zumpe sind nächst unseren Gäste». Herrn Adolf Brakl und Fräulein Emma Seebolv, beschäftigt: die Dame» Barlay und Buse, die Herren Ernst Müller, Franck, Kap«, Greiner und Prost. Die Inscenirung leitet Herr Regisseur Prost, den musikalischen Theil de- Werke« H-rr Musikdirektor Porst. * Schwäbische- Liedersest. Man schreibt der „Frankfurter Zeitung": Ta- 22 Liedersest de- Schwäbische» Dängerbuucc« Hai am Sonntag den 7. und Montag den 8. in der reich decoririe» Feststadt Göppingen stallgtiunden. Bon, Wetter begünstigt, hat vasseibe einen sehr günstigen Berlaus genommen. Böllerschüsse und Glocken- geläute begrubt,n die Festgästc am Sonniag Morgen. Gegen 10 Uhr soniurle sich der Fcstzug aus drm Markte, gegen 11 Uhr kain der Z»g aus dem im Süoweflen gelegenen F.stplatz, ans welchem sich die Iran-portable große Hille de- Schwäbischen Sängerbund,-, iowie zahlreiche Wiiihichist-badeu re. ei Hoden, an. Nach ll Uhr nahm der Eoncurrenzgesang seine» Anfang. Bor- hcr hob in einer Ansprache der Vorliand de- Schwäbischen Sänger bundes. lir. Oliv Eiben, die Bedeutung de- Tage« hervor »nd gab der Freude über da- krustige Gedeihen de- Sängerbünde«, der an der Pflege le- deiuichen Liede- uuverrückt sestgehallen habe, Au-druck. Ltadtschullh iß Allingcr von Göpp ngcn begiüßte die Fest, äste und brockte eia Hoch an« aus da- deuiiche Vaterland. Der Wettgesang dauerte am sonntag b>« in den Aoend biuein. Bei Ei bruch der Duatclhrtt wurde der Feßplatz elektrisch bebuchtet. Am Montag trüb, bald nach 7 Uh , landen sich die Sänger zur Probe sür di- Haupiaustühiunq zu'ammrn. Die Hauptanffülirung sand um bl Uhr stall. Pros. b»r, Fa ißt von Stuttgart dirigute dieselbe. E« kamen solgende Eb.öre zum Bortrag: „Nun danket alle Gott ", — „Württemberger Lied". — „Dem che« Land, du schöne« Land ". — „De- Länger.'iWiederkehr", — „Nun leb' wohl, du Nein« Gasse", — „G-sang der Geister über de» Wassern" >c. Da« außerordeutiich zahlreiche Publicum gab ostmal« seinem Bestall lebhasien Au-druck. A» die trefflich verlausen« vauvlauffühiung schloß sich ein Festmahl, bei w'Ichem nalüilich an Trinkipruchen kein Mangel war. Rach- Niitiag- 4 Uhr sand di« Prei-vcnhkilunq statt. Beim Kunstgesanq erhietien einen ersten P ei« der Gmünder L ederkronz und der Hallrr Musikverein; ein,» 3. Preis der Lied rkranz Heildroou, die Siuigarirc „Lyra" uad der Rovei.-burgkr Liedcrkranz. pk. Strenge musikalische Lensur in Oesterreich. Der allgemeine Arbeileiverein in Linz wollle sein Sstsiungssest seiern. Ans da« Proiromm zu dem Ge'ang-concert hatte der Be»«» die in de» Li-deriaiciu clliemei i bekannte Hymne voni Herzog Ernst von Eoburg-Goiha mit geictzt, die mii den Wottea: Lobpreiset laut uad rühmt und ehrt Den goldnen Hort der Lieder begiunt. Ueberraichender Ge ie wuid« diese Hymne von der Linzer Polizei vom Programm gestrichen. Da in den drei Strophen onaichistische Bestrebungen nichi zu Tage ireleu, so wird r- wohl die Schlußzeile „Dir Fieche» glüh' in. Sang al- hoher Feierklang' gewelen lein, welche Beklemmungen verursacht bat. Iedensall« sin» der L'nz-r Polizei dir Worte unbekannt, die Marschaer so schön musikalisch illustrirte: Denn i» der Freiheit nur gedeiht da« Schön», Nur sess.Ilo« ergreift e- da- Gemütd; Wie Ui« da« Reich de« Lenzes frei u,»blüht, Umwog' u»< auch da- Reich der Töncl — Giovanni Bottesini st. Au« Rom, 10. d«., Wied qe- schricben: Giovanni Botiesini. der berühmteste Birtuole aus dem Eontrabaß in Italien, ist in Parma, wo rr ia den letzlen Iahrr»