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itt«. v^- 4«w » » » ä» i«io«L lt L«r ttvssSll Med« edteu, «cts» >S « ckured »»4». »oa«l » vl» pkGtl «Ei ä' vvar- L avä »odsll. llvrri» « ver- i» >i» >Mc»» vvver »tdeit. >d«r- hrvp, >v<1«, dtt^» v^otss» > Hst. xvre» t, vr- lliode» I»t,od» dt« eint täglich h «V. Uhr. Retnclion «nd LrprdMon Iohanne»gass« 8. Sprechstunden drr Nkdartion: Vormittag- 10^18 Uhr. Nachmittag- ü—6 Uhr. GW, NMF»»H§ ^NLei«u»t«r «»»»scrlVt, »Acht sich -iH»«3to, nicht »«-tntzlich. »er fßr Ne nil»ftk«l>rn»« N««»er »efttm»trn Inserate an S«»,uta,e« iw > Uhr Nackiattt«»«, an Tenn- und Festta,«« früh düUhr. 2« dr« Filialen für Ins.-Ännahmr: vtt» Me««'» Tartt«. (Alfred Hatz«). Uotverfitätlsteatz» 1, Leut« Laiche, Kat-artaenstr. 23 pari, «nd Kvnig«platz 7, nur bl« V,S Uhr. NWgtr.TiUMM . Anzeiger. Organ für Politik^^algeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 133. Abonnement-prei- < vierteljährlich 4»/, Mk. tucl. Brtnaerlohn S Mk., durch die Post bezogen 6 Btk. Jede einzeln» Stummer SO Ps. Belegerrmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Taaeblatt-Format gesalzt, ohne Poslbcsörderung 60 Mk. mit Postbefürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO M. Größere Schriften laut uns. Pr»1«verze!chn1ß. Tabellarischer», Zifsernsatz nach höherm Tarif. Neclamen unter dem RedactioaSstrich dt» »aelpalt. Zeile bO Pf . vor den Famtliennach richten dt« bgespaltene Zeile 40 Pf. Inserat« sind siet« an die Vzpcdttton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.I Zahlung pnesoumerainlo oder durch Post nachnahme. Dienötag dm 18. Mai 1890. 81. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Herstellung der Va-rohrlegungen für die Stadttheile L.-Thonberg und L.-Neureudnttz soll demnächst in Angriff genommen werden. Wir fordern hierdurch diejenigen Be wohner von L.-Thonberg und L.-Neurruvnitz, welche Ga» z» B«I«uchtung»zwecken, oder »um Heizen uno Koche», zum Mvtorenbclrieb u. s. w. geliefert zu haben wünschen, auf, die erforderliche Anmeldung bi» zum 1. Juni d. I. lm Bureau drr städtischen Ga-anstaltrn, Leipzig, Nitterstr. 6, zu bewirken. Bei rechtzeitig gestellten Anträgen tritt eine Ermäßigung der Anlagekosten dadurch «in, daß va» erforderliche Auschluß- stück im Hauptrohr» unentgeltlich geliefert wird. Leipzig, am S. Mai l8VO. Die Deputation deS Rath» der Etadt Leipzig zu den <Ya«a»stalt»a. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten dom 25. April l890 haben wir beschlossen, die Fluchtlinie der Reitzenhain« Straße zwischen der Flur Stadtbezirk Neu reudnitz und der Sckulstraße im Stadtbezirk Thonberg nach Maßgabe de» Plane» P. V. 3894 «r festzustellen. Indem wir die- in Gemäßheit von tz 22 de» Regulativ», die neuen städtischen Anbaue und die Regulirung der Straßen >etr., vom 15. November 1867, hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß gedachter Plan vier Wochen lang zu Jedermann» Einsicht aus »nserem Bauaml (Tiesbauverwatlung) Rathhau» 2. Stock, Zimmer Nr. 14, auSgelegl »fl, sowie daß WibersprÜckr gegen diese Feststellung der Fluchttlnien innerhalb vierwöchentlicher Frist, vom Tage de« Erscheinen» dieser Bekanntmachung, bei Vermeidung de» Versäumnisse» und der Nichtberücksichtigung derselbe» schrift lich bei un» anzubringrn sind. Leipzig, am 9. Mai 1890. Drr Rath der Stadt Leipzig. ^ ^ l>r. l lr-I at d I., sollen von Nach- vicrr 6onne»ttz, Abth. 5, Mittwoch, deu I«. iniltog» 3 Uhr an im Forstreviere 23 und 25, ea 40« Haufen klar gemachte» barte« Stockholz und 40 Langhaufen, Schlagreisig, unter den öffentlich auehäugenden Bedingungen und drr üblichen Anzahlung an de» Meistbietenden verkausl werben. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage an der Zwenkau« Straße und dem Gautzsch« Felde. Leipzig, am 5. Mai 1890. De« Rath« Aorsideyutattou. Gesucht wird der am 14. April 1853 zu Langenreichrnbach geborene Maurer Friedrich Wilhelm Petzold, welcher zur Fürsorge sür seine der össeullichen Armenpflege anheimgesallcne Familie anruhalten und über sein« AusenlhaUS- Berbättniffe zu befragen »st. Leipzig, den 7. Mai 1890. Der Rath der Stabt Leipzig. * (Hlrmenamt.) k. XdU». I. 3881. Henlschel. N. In Hemäßheit de» ^ 1 der Borschrijlei» für die AaS- sühruttg von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst von» k. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Kupferschmied Herr Hermann Schott, Leipzig Rendnttz, Grenzstraße Nr. 5. zur Uebrrnahme solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besitz brr hierzu erforderlichen Borrichlungen »ach- grwiesrn hat. Leipzig, den 9. Mai 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. X 2742 vr. Georgi. Wolsr Diebstahls - Lekanntmachnug. Gestohlen wurde laut HI« erstatteter Anzeige; 1) kl» Balle«, signirt: „0. n. 14731", enchaltend 100 m Rontkanr-Lchiiure, K9 m Nrffet. 90 am breit, sowie 49 m Jute-Leinem 200 om breit, vom 19. bi» 20. v. M.; 2) ein Maurer-Handwagrn, Lrädrig, wenig gebraucht, mit defektem Querholz an der Deichsel und 2 gelbgestrichencn Selten brettern, am 2. d. M.; 3^ ein goldener Trauring, gravtrt: „N VrNki", am 4. d. M 4) ein weißerBarcheiitro) mit Spitzenbesatz, «ine weiße Damast- dcck« mit breitem blauen Rand und weißen Fransen, 12 weilte Herren-Umlegekragen und eine wetßc Fraurn-Schürze, om 7. d. M.; K) eine einreihige ltorallenkette mit goldenem Schloß, ain b. d. M.; ü) ein kleine» schwarzlederne» Portemonnaie mit ca. 1h.4l in Gilb«, am 10. d. M.; 7) »in Kopfkiffen mit roth- und koeißgestreistem Inlet und rolh und weißcarrirtem Ueberzua, , bV gezeichnet, sowie ein kleines dr«gl. mit grau- und rothgestretstem Inlet, mit einigen Sengsleckew sowie mit etaem weißen Ueberzug, ain 9. d. M.; 8) «tn Aaguet, fast neu. von dunkelbraun carrirtem Stoff, mit ein« Reihe Pertmutterknüpse, schwarzem Schooß- und hellgeslretstem Aermelfutter, etn Paar Hosen, fas» ne», von schwarzbraunem ge. streiften Stoff und eine wriste Piqnö-Wefte, ain 10 d. Etwaige Wahrnehmungen über den Bei Berbtteb der gestohlenen Gegenstände oder -üb« den Thiit« find ungesäumt bet unserer Lriminal-Abtheilung^iir Anzeige zu bringen. ai 13!) Das Polizrt-Amt drr Stadt Leipztg. «retschneldcr. W. Lekanntmachung. »u ZSrblg gehörige für Johann Friede 600 Thlr. rückstänl Leipzig, am 12. 1) Hqpothekendocument über die un (drunbbuche von Zörbi» Band IV, Blatt 133 aus den dem Schuhniachcr Friedrich Schulze und dessen Ehefrau Marie Friederike geborene Specht gen Grundstücken, Ablheilnna lll, Nr. 15, brich Christoph Klemm daselbst eingetragenen rückständige Kaufaclder a»f Grund de« «aus controct» vom 28. März 1362 zufolge Bersügiing vom 2. Februar 1870, noch gilltg über 800 Thlr., bestehend an der Au-fertigung de» Kaufcontract» vom 28. März 1862 nebst angehangtcm Hypothekenbuch-aurzug vom 2. Fe bruar 1870, i! r »II 1 von den Recht Christoph Klemm t» Zörbig: ». Wittwe Wllhclmine Hamann gcb. Kleinm zu Lieber! wolkwitz bet Leipzig, b. Wetßgerbermeister Friedrich klemm z» Berlin, o. Seilermetster Franz Klemm zu Markkleebe Leipzig, zu 2 und 3 pp. beantragt worden ist, werden alle diejenigen, welche an die vor siedend zu I), 2) und 8) ausgesiihrten Dokumente al» Eigenthümer, Cesslouar«, Psand- und sonstige Briestinhaber Ansprüche zu haben glauben, ausaesordert, dieselben spätesten« in dem aus den n de» Johann Friedrich lkarkkleeberg bet an unt« den, aufgetorverk, vleielben ipälesten« tn dem aut den 24. r»»tcmder 139«. vormittag» 9 Utzr htestger Gerichtlsielle, Ziminer Nr. 2, anberaumtcn Termine r Vollegnng oer bez. Dokumente anzunielben, widrigenfalls en krastloserkUlruna erfolg» Zörbig, am 1. Mal 1M0. llSiiiglichk» Amt»gertcht. Id. 2864. vr. Georgi. Redlich. Die Lage in Ostafrika. Au» dem neuesten Weißbuch geht zwar hervor, daß sich Handel und Verkehr an ber ostasrikanischen Küste wesentlich gehoben haben, daß namentlich auch Karawanen wieder regel mäßig in Bagawoyo einlrefsen und daß dadurch auch die Bevölkerung der nördlichen Küstenstädte stark zugrnommen hat; aber die Sicherheit läßt noch immer zu wünschen übrig. Die Araber erheben in neuester Zeit wieder Va« Haupt, Bana >eri hat sich dein Rcichscommisiar noch nickt gestellt und will erst in de», Falle nach Savani kommen, baß säinmtliche Consuln in Zanzibar sich für feine Sicherheit verbürgen, ferner ist e» bei dem wichtigen Kreuzung-puncte der Karawanenstraßen de» Serngebiet» Mpwapwa zwischen den Massai» und Wagogo« zum Gefecht gekommen, in welche» chließlich auch die deutschen Schutzlruppcn unk« Freiherr» v. BUlow eingrtssen. Der günstige Ausgang de« Geseck!» bewog die Wagogo» zu allgemeiner Unterwerfung unter deutschen Schutz, und so kam es, daß der Häuptling der Wagogo» die Bitte de» Araber» Mohammed bin Kasstm, de» Mörder» Giesecke'S, ungehindert sem Gebiet passiren zu dürfen, ablehnte und ihn» di« Köpfe seiner Abgesanvren und die augcbolene» Geschenke zurücksandtr. Mohammed bin Kasstm wollte angeblich vi» Deutschen angreisen. Jetzt ist er in Sadani verhaftet worden nnv wcrv den Lohn sein« Tbaten empfangen. Endlich stnd die Araber in Uganda siegreich gewesen und haben de» christenfieundlichtn König Mwangc, nebst den von ihm begünstigte» Missionaren gezwungen, ans der Insel Teste im Bwtoria Nyanzafec eine Zuflucht zu suchen. Jetzt ist Karema wieder der gebietende Machthaber in Uganda und cs ist »lindestrn» zweifelhaft, ob dieser die vo» Mwangc» »nil dem Bcrlreter der vritisch-ostaskikamscheii Gesellschaft geschlossene» Berträge anerkennen wird. Inzwischen bewegt sich die Expedition, welche Emi» Pascha führt, ruhig aus bereil« bekannten Wegen nach dem Birtona Nyaiizasee. und der bewährle Führer wird alle die Maß- regeln ergreife», welche ihm zur Sicherung be» deutsche» HinlerlandeS »vthig erscheinen, gleichviel ob er dadurch bei den Engländer» Anstoß erregt oder nicht. Stanlep hat kein Hetzt daran» gemacht, daß e» nolhwcndig sei, den Dcutschcn Im Gebiet der große» Sec» zuvorzukommen, und deshalb alle Vorbereitungen gelrossen, im, diesen Zweck zu «reichen, obwohl ihm die letzte» Absichle» Emin's un bekannt sind. E» werden sich voraussichtlich i» einigen Monaten in der Gegend de» Victorin Ntzanza wichtige Ereignisse abspielen. Wir wissen au- dem Weißbuch, daß der erste Schritt zur Anbahnung de» gegenwäriig zwischen der deutschen »».giernng und Emm bestehenden Verhältnisses von diesem ausgegangen ist. Die erste Mitlheilung machte Wissmann dem Füllten BiSmarck über VaS Anerbieten Emm'S am 1. Januar, die Annabme >>» Princip erfolgte am 25. Januar, und der Eintritt Emin'S in den commissarischcn Dienst de» au»« wärtiacn Amte» geschah i»i Fcbruar. Die Sache hat sich danachIclwaö ander» zugelraaen, al» man bisher allgemein angeiMimcn Halle, und e» scheint auch, daß die Genesung Emi»'» von den Folgen de» Unfalls vom November viel srüber eingetrelcn ist, als au- den darüber verbreUclen Nach richten geschlossen werde» konnte. Ein ungewöhnliches Zusammentreffen von Umständen hat e- gefügt, daß die von vr. Peters geführte Expedition zur Unterstützung Emin's zu einer Zeit zur AnSsübrung ge langte. als Emm bereit- Wrvelai verlassen balle und mit Stanley sich a»f dem Wege nach Bagamvyo befand. Die neueste ausführliche Miltheilung des Vr. PeicrS an das deutsche Emiii-Eomitü, welche aus Kaple in Kamasic» vom 16. Januar datirt ist, wurde am >0. Mai veröffentlicht. Es geht daraus hervor, mit welchen unsäglichen Schwicrigkeilen die kleine Schaar kühner Männer ans ihrem Zuge nach dom Victoria Nyaiizasee z» kämpfe» hatte. Ter Nachschub, ans welche» PeterS gerechnet hatte, konnte ihn wegen ber Er krankung des Führrr» Borchert nicht erreiche», und so ging er denn allein anS Werk, uni wenigstens seine» gute» Wille» »u beweist», denn mit 48 Träger» und 10 Solvalcn hätte Pelcr» Emi» nicht aus einer »niftliche» Lage befreien könne», und mehr besaß er »ach seiner eigenen Angabe am >6. Januar nicht. Heute ist vr. PeterS, wenn er noch lebt, sicher darüber »nlerrichlck, daß Emin mit Stanley i» Bagamovo eingetrvffen ist, daß also seine Expcbito», soweit sic die Person Emin's betraf, gegenstandslos war. Um so wichtiger sind die Er gebnisse der Expedition in wissenschnstlicher Beziehung, »veil wir letzt zun» eisten Male genaue und sichere Angaben Über den Laus des Tana bi» zum Ouellengebiel und über die dort wohnende Bevölkerung, die Natur dev Lande», seine Flora und Fauna «halten. Außerdem bosst P terS wobl mit Rcchl, daß die Niederlage, welche er den Massai- am 22 December v. I. bei Elbejeto beigebracht hat, allen späteren Expeditione», welche de»,selbe» Weg verfolgen, zum Nutzen gereiche» wird, vr. Peler» zeigt un», »va» ein Mann vermag, rvcnn er einen gefaßten Entschluß energisch verfolgt. ES waren ihm von Anfang an so große Hindernisse in den Weg gelegt worden, daß nur ein M»nn seiner A,t die Sacke teniwch zur Ausführung bringe» konnte. Vr. PeterS hat einen Helden- mutb, eine Ausdauer gezeigt, die zur Bewunderung hinreißen »nd die ihm stet» zum Nubme gereichen werden. Seine Feinde und Neider, d e srüber stet» bereit waren, Alle» z» bekritteln und zu bemäkeln, wa» er kbat, sind jetzt verstummt und habe» sich größtentheil» in Lobredner feiner Thaten verwan delt. Wir begrüßen diesen Wechsel mit Genugthuung, weil er zeigt, daß doch zuweilen noch da» Verdienst seine Krone findet. Peter» hoffte am 25. Januar in Kavirondo zu sei» und scheint auch noch den von dort herrührenbcn Nachrichten da selbst eingetrofsrn zu sein, während fei» fernere» Schicksal noch unbekannt ist. Da es unmöglich ist, daß ihm die Absicht Emin's, nach dem Victoria Nyauza znrückzukehreu. bekannt geworden ist. so ist der Nächstliegende Gedanke, daß er sich auf dem Rückwege befindet und daß er vielleicht schon in nächster Zeit an der ostasrikanischc» Küste austcnicht, fall» ihn nicht sei» rastloser Unternehmungsgeist wieder »ach ein« an dere» Richtung geführt hat. Die Bemühungen kr» englischen Abgesandten Pcrcy Anderson in Berlin, ein Ucbereinkommen zum Zwecke der Abgrenzung der deutschen und britischen Interessensphäre zu Stande zu bringe», erscheinen gerade »n diesem Augenblick, da in Central- asrika eine große Währung besteht und die Gestaltung der Zukunst wesentlich von d ir Ersolgen ber Forscher und Vor kämpfer der colonialen Sache abhängl, sehr unzeitgemäß Solche Abmachungen lasten sich am grünen Tische in ruhigen Zeiten und ohne Aufopferung bereit» errungen« Vortheiie der einen Partei leicht und glatt zu Stande bringen, wie das im Jahre 1885 in Berlin geschehen »st. Heute liegen die Sachen aber ganz ander», heute kann sich die britische Regierung nicht aus Verträge deruse», die von Stanley ohne Borwissen der deutsche» Regierung zu Gunsten Großbritannien» abgeschloffen worbe» sind ohne genaue Beachtung der Linien, welche die bestehenden Grenzen ber beiderseitige» Interessen sphären ziehet«. Die Expedition Stanley'» trug eine» durchaus anderen Eharakler, al» sie zu tragen vorgab. Sie wurde unternommen im Interesse englischer Eavilalisten und der britischen Regierung, während al» Au»hä»gcichild die Befreiung Emin's diente. Hierüber muß erst volle Klarheit geschasst werden, bevor bindende Abiuachuiigcn einlrelci» können. * Leipzig 13. Mai. * Die über die Geschäftslage im Reichrtagr bisher stattgehabten Erörterungen lassen die Au-sührung de- Plane», etwa in der zweiten Hälfte Juni eine Vertagung bi» i» den Herbst einlreten zu lassen, sehr zweckmäßig erscheinen. Insbesondere >m Eenlrum und der den Deutschsreis,»nigrii w»rd eine solche Enilheilung befürwortet, und c» muß aller dings rugegebe» werben, daß die ununterbrochene Erledigung ein« fo writschichtigen und schwierigen Vorlage, wir die GewerveordnuiigSrcvisioki. >» einer erst im Mai beginnenden >,»V noch dazu durch die Psingstsenen verkürzten Sommer» sesstou kaum möglich ist, auch die Verschiebung der Er- lebignng di» in de» Herbst keinem Bedenke» unterliegt, da ohnehin die Einführung de» Gesetze» frühesten» am I. April nächsten JcihrcS ln ÄnSsichl genommen ist. Die übrige» Vorlagen, welche derartig langwierige Beralhungen nicht veranlasse» werde», können bequem bis zur zweUcn Hälfte Juni erledigt werden. * Die na tionatliberalen Froctioiir» de» Reichs- tagcS und de» Abgcord»etenbc>uscS vereinigte» sich am Soniiabeiiv Abend im Kaiserpavillo» zu Wannsee z» einem Bankett. DaS herrlichste FrühiingSweller begünstigte da» Fest, zu dem sich (mit den Gäste» der befreundete» Presse) gegen hundert Personen eingesunde» Hallen, und welche« sich b«S in die späten Abendstunden hinein a»Svch»le. Den Tonst aus den „de »Ischen Ka scr, die Fahne die »ns Alle eint", brachte Hobrecht au». Aus die »alioiiulliberale Partei und deren dauernde Bedeutung sowie aus die neu in die Partei Eingelreteneil hielt Margiiarbsen eine zündende, vo» reichem Humor dnrchwürzlc Tischrede. Vv» de» vielen folgenden Toasten sei vor Allem v. Ein« er »'s tbeilS ernste, lheil» launige Gedenkrede an den Fürste» BiSmarck i» feinen Beziehungen zur nalionalliberale» Partei erwähnt. DaS donnernde Hoch, baS dem Begründer riiiscreS »alionale» keulschcn SlaalSwesenS von den Ver sammelten dargcbrackl ward, berichlele der Telegraph in einer sofort ausgegebenen Bcgri>bung«dcpcschc »ach Friedrichsruh. * Der dcutsch-sreisinnige Abgeordnete Vr. Th. Barth macht i» der neuesten Nu»»,»« der ..Nation" solg'Ndc Ansfllbrniigen: Der erste Kanzler der Deutschen Reichs verbrauchte keine» ge. ringen Thcil seiner Kraft dazu, die Bedeutung de» Reichstags herab- zudrücken. Der jetzige Kanzler wird schwerlich die Neigung ver- spüren, tn dieser Beziehung I» die Fus,stapfen seines Borgängers zu treten. Ter Kampf würde für ihn ungleich schwerer sein und i»üs,le rasch zu sehr erlisten Conflicten führen. Die allgemeine Meinung, daß die bciiiige ReichSregicrung das Bedllrsniß, sich mit dem Reiche- tage srlebttäi auseinander zu setze», i» weit höherem Grade cm. psiiidel, als da» unter dem Fürsten BiSmarck der Fall war, erscheint deshalb wohl fundtrt. Daran» erwächst aber auch sür die Parteien die naturgemäße Beipflichtung, dem neue» System und de» »ene» Männer» ein liiir trial zu bewillige». Sic werde» dies auch ohne Zweifel Ihn». Thäleil sie es nicht, so begingen sie einen »»verzeih- lichcn Fehler. Tie Bevölkerung hat das »n fruchtbare Gezänk, wie eS sich als eine Begleiterscheinung deS BiSmarck scheu Regiiiieiilo a»s- aebtldesihatte, herzlich satt und' sehnt sich danach, die politischen Geschäfte l» einer den allgemeinen Interesse» förderlicheren Weise be handelt zu fehen. Sie hegt die Hossnnng, daß man in Zukinii» etwas weniger Geschicklichkeit daraus venvendct, sich gegenseitig ein» anSzuwtschc» und zu diScrcdüircn, als daraus, de» gcwlssenhast gebildeten politische» Anschauungen eine» wirklichen Einfluß zu er- streite». Diese weit verbreitete» friedliche» Disposition»» bilden in dem politischen Staius des Herr» v. Caprivi eine» nicht geringen Aktivposten. . . . WaS die Borlagen der verbündeten Regierungen betrifft, so wird die Rcichsregicruiig bei einiger Geschmeidigkeit voraussichtlich alle» Wesentliche — auch betreffs der iinlitairstcheii und colonialpolitischcn Forderungen — durchsetzen »nd sich aus de,» Gebiete der Socialpolittk weitgehender socialdeiiiokraiischer Forde- runaen leicht erwehren könne». Die parlaiiieiitarischc Lage tsl sur die Regierung einstweilen ungewühnUcli günstig. E» ist bezeichnend, daß ei» Manu wie vr. Barth z» solchen Darlegungen gelangt. Gerade Herr Bartl, Hut sich vo» jeher durch Schärfe »nd Maßlosigkeit in seiner Bekämpfung gegnerischer Parteien, in-besondere der Nalioiialiiberale», aus gezeichnet und wir erinnern u»S noch ganz genau, daß er bei seiner Anwesenheit in Leipzig in Aeußerungc» gegen den Fürsten BiSmarck sich erging, die jeden patriotisch denkenden Mann aus da» Tiefste verletzen mußten und im anständigen politische» Parleikamps schlechterdings verpönt sind. - Die Abschätzung ber Dicnstländcreie» der Lehrer wird vom preußischen EuliuSministcr v. Goßler in einer Bersügung neu geordnet. Der Minister bedauert, daß den Landlebrern der Ertrag ber Tieiislländereien vielfach mil einem zu hohen Gelbwerlh aus ka» Gesammleinkvmmcn drr Stelle angerechnel wird. DaS Verlangen einzeln« Ge meinden, den Ertrag-wertb der Ländereien nach dem Nutzen u bemessen, den ein bänerlich« Wirth au» der Bewirth- (Haftung derselben ziehen könnte, wird al» ungerechtfertigt bezeichnet, da der Lehrer bei treuer Schularbeit seinen Län dereien nicht gleiche Aufmerksamkeit zuwenden könne und oft auch der erforderlichen landwirlbschastlichen Kenntnisse ent behre. Der Minist« empfiehlt nach dem Vorgänge der Forst- verwaltuiig, der Abschätzung der Ditnstländereien im Allgemeinen den Grundstcuerreinertrag zu Grunde zu legen und, wenn nicht eine noch geringere Bewcrlhung notbwendig sei. den ErtragSwcrIH in Höhe vcS Grundsteuerreinertrages sestzusetzen. Die dadurch entstehende Neuregelung soll indessen weder zu einer Mehrbelastung »»»der leistungsfähiger Schulverbäude, noch zu einer Schmälerung de» pensionSsähigen Dienstein- ko»»nenS der Lehrer Anlaß geben. Der erforderliche Ausgleich oll au» dem für AllerSzulagen, Zuschüsse und Unterstützungen vorhandenen DiSvosilionSsond» seiten» der Regierungen vor genommen werden. Der Erlaß begegnet einer allgemeinen Klage der ländlichen Lehrer und war um so nothweiidiger, al» die UnlerrichlSvcrwaltuiig zur Zeit bemüht ist, die Lanv- chulstellen allgemein mit Dienstland auSznstatten. * Das großherzoglich hessische Ministerium de» Innern und der Justiz hat eni AuSschreidcn an die Gerichtsbehörden und gleichzeitig an die Gerichtsvollzieher gericblet, in welchem >» heißt: In der Dicttstsübrung einzelner Gerichts vollzieher habe» sich »n letzten Jahre Unregelmäßigkeiten gezeigt, welche zu Rügen und Strascn im AussichlSwege, niaiichnial auch zu strasrechllicben Verurtheilunge» uölhigten. Derartige Vorkommnisse sind um so mehr geeignet, da- Ansehen de« Gericht-vollzieherstandeS zu schädigen, al» VollslreckungSbecimte ohnehin mil der Abneigung und ten Vorurtheilen mancdcr BevölkcrungSclassen zu kämpfen habe», wobei, wenigsten» in den rechts rheinischen LandeSthkilen, die verhältiiißmäßige Neuheit de» Gerichtsvollzieher«»»!?» noch erschwerend einwirkl. Diese Er wägungen werde» jede» rhrliebeiiden Gericht-Vollzieher schon von selbst aus den rechten Weg weisen und ihn „ameultlch vor der Versuchung bewahren, den eigenen Vortheil Höher zu stellen, al» denjenigen deS Auftraggeber». Wo aber weder eigene Einsicht, noch warnende Beispiele ein pflicblmäßige» Verhalten herbeiznsühren vermögen, da erübrigt sür die Aus sichtsbehörden nur eine unnachsichtige Strenge gegenüber jeder dienstliche» Verfehlung. * Tic badischen LandtagSverhaudlungeir werden durch die Culturkampsdedatten. welche da» Ecntrvm bei jeder Gelegenheit veranlaßt, in die Länge gezogen. Dabei zeigt sich, daß die Forderungen der ullramvnlanei« Partei „»»rer wieder die gleichen und ihre Klagen die allen sind: mehr Einfluß in de» Schulen, Verkürzung. Ver Schulreil für die weibltcbe Jugend, dabei Verwilderung Leö äugend. Socialdemokratie bei den Lehrern u. s. w Erfreulich ist. daß Kammermchrheit und Regierung Hand in Hand gehen im Zurückwcise» unbewiesener Angrifse, namentlich gelegentlich des EnlluS- und de» UnIerrichiSbudgel» Schließlich wurden die Ansordcrungen sür Gymnasien und Progymnasien mit jährlich 362 230 .< jür Lehrerbildung-anstatten init 185 890 ^ u. s. w gcnchmigl. Neulich wollte ein ultra- moulauer Abgeordneter den Turnunterricht in deu Lcmd- schulr», al« dieselben schädigend, abgcschafjt wissen. Auch wurde geklagt, daß die Lehrer Politik ui der Schute treibe», woraus aus die Politik der Geistlichen während der Reichs- tagswahle» hingewiescn wurde. Der orveulliche Elat deS Unlerrichl-weseiiS wurde mit 7,288,880 sür beide Jahre genehmigt, ebenso der außerorvenllichr Etat mit 1.l47,2l8 Am Freitag wurde in die Berathung des Budget« de« Ministeriums de» Innern cingctretc», aber man kam nicht weit, denn von ultramontaner Seile wurde eiu Antrag cin- gebracht, die Kammer wolle beschließen, die Negierung möge amtliche KrciSverküubigungSbläller einsühren, welche nur amt liche Bekanntmachungen und Anzeigen vo» Privatpersonen enthalte». Darüber entspann sich eine erregte Verhandlung ivegen der sogenannten „AmtSverkündiger", deren Rcgierungö- polilik be» llltramontanen nicht genehm ist. Der StaalS- ininister wünscht, e» möge sich der Ton i» allen Blättern besser». Schließlich wurde der ultramontane Antrag abgclehnl. * Gegen den bereit» mehrfach erwähnten Erlaß deS ungarischen CulluS- und ll»terrichISn„nistcrS über die Religionszugehörigkeit der Kiuvet a»S gemisch te» Ehen, ivelcher den Kirchen be» wechselseitigen Secicn- raub verbietet, wa» den katholischen Episkopat veranlaßt hat. sich an den Papst uni Verhaltungsmaßregel» zu wende», be ginnt nun auch die niedere kalvolische Geistlichkeit Stellung zu nehmen. So hat, wie die „Schlesische Zeitung" auS Pest meldet, die katholische Geistlichkeit deS kikmdaer PsarrdistriclcS eine» geharnischten Protest gegen den Miiiistcricilcrlaß be schlossen, in welchem erklärt wird, daß die Ecisttichkctl dieses PsarrdistricleS bi» zur eiivgiltige» Austragung der Angelegen heit durch die römische E,ine gemischte Ehen unter gar keinen Umstände» mehr einsegnen werde. Aehnliche Pivtcstknnd- gcl'ungen liegen anS anderen Psarrsprcngeln vor. Daß der niedere KlernS nicht zögern iverdc, gegen de» Erlaß deS EnltnSin»>istcrö zu prvtcsürcn. konnte »ach den Hirtenbriefen, welche die kampslusttgeren Bischöfe in dieser Angelegenheit er lassen haben, nicht ziveiselbaft sein, und cö kann auch nicht überraschen, daß sich die Geistlichkeit gleich so weit »ersteigt, den gcmischtcn Ehen den Krieg zu erkläre». Sie folgt hierbei »nr der Weisung ihrer Oberen, deren Hirtenbriefe die Geist lichkeit aussorker», die Mimsterialverordnuiig, welche nichts andere» als die Ncipeclirnng de» Gesetze» verlangt, demzusolge die Kinder ans gemischtcii Eben je nach dem Geschlecht der Religion des Vater» oder jener der Mutter zu folgen haben, dadurch gegenstandslos zu machen, daß sie Einsegnungen gemischter Eben überhaupt nicht mehr vornehme. So extrem, sich diese Schrille aiilasscn, wird inan sic doch nicht tragisch nehmen dürfen. Es ist bekannt, daß viele Bischöfe in dem Erlaß deS EulluSministerS keinen Grund zur Auflehnung finden, wie den» auch die gegen de» Erlaß gerichteten Be schlüsse der Pest« BlschosScoitserenz nur »„t einer Stimme Majorität gefaßt worden sind. Die päpsilichc Entscheidung dürste unter solchen Umständen kaum im Sinne der Eiferer »iiicr dem katholischen KicruS ciuSfallc», denen die Angelegen heit ein hochwillkommener Anlaß ist, um ihrem Hasse gegen die evangelische Kirche die Zügel schießen z» lasse». Diq bischöflichen Gegner deS Ministerialerlasses dürsten kaum >>u Sinne Halen, die Dingo aus die Spitze z» treiben, und eS ist daher anrunehmen, daß auch die neueste Protestbewegung linker der kalbclischen Geistlichkeit, wie bereits so manche frühere gegen die Staatshoheit gcrichlctc, rechtzeitig wieder zurück- gcvämint werde» wird.