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38SS * Die Nntmnck«»S» » C»»«ffsto» de« französische» StaatSgrrichtShofe« hat begonnen, die Verhandlung»- Protokolle in der Angelegenheit voulanger dem General- Procuralor zuzusielleo, da sie die von ihr geprüften Akten stücke und die Aussagen der vernommenen Zeugen für au», reichend hält, um den Proceß gegen Boulanger ein« zuleiteu. * Bei der am Sonntag stattgehabte» Senatoren»»-! in, Departement Niävre wurde Delavigny (konservativ) mit 382 Stimmen gewählt. Heriston (radikal) erhielt 30l und Thlbanvin (Boulangist) 63 Stimmen. — Le Herissä, L>sie»x, Lagaerre, Laisank, DLroulLd« und Susini sind am Sonntag in Pari» angekommen. um eine boutongistlsche Versammlung zu veranstalten; dieselben wurden mildem einstimmigen Ruse: ,,E» lebe Earnot, e» lebe der Frieden, nieder mit Boulanger" empfangen. Ein Polizeicommiffar erklärte die Abhaltung der Versammlung für unstatthaft, weil die erforderliche vorherige Anmeldung nicht erfolgt sei. * Nach einem Telegramm de» „Reuter'schen Bureau" au» Zanzibar melden daselbst eingegangene Briese mit dem Datum Ujiji, den 10. März, daß Stanley Tippotip getrosten babe. Einige Kranke seine» Gefolge» habe Stanley Uber den Congo zurückgesandt und beabsichtigte» mit Emin Pascha »ach der Ostküsie zu kommen. Tippotip dürfte in 4 Monaten in Zanzibar eintresten. ZU dem Prittffe gegen die „Deutsche Volkszeituug". * Herr Munckel ist bekanntlich von seiner Fahrt nach Hannover zurückgekehrt, ohne größeren Ruhm heimzu» bringen, als daß der von ihm vertheidigte Redakteur der welfischen .Deutschen Bolk»zeitung" zu drei Monaten Gstängnisi verurtheilt worden. So versucht er vor den Lesern der Wochenschrift .Die Nation" den Erfolg zu erringen, welcher ihm vor der Strafkammer de» Landgerichts Hannover versagt blieb. In der geistreichelndeu Manier, welche au» der Mode gekommen, seit man in Deutschland ernsthaft Politik treibt, schreibt er über den Proceß einen Artikel, worin er Nachweisen möchte, daß der welsische Redakteur doch nichl ganz Unrecht, Herr von Bennigsen nicht ganz Recht ge- habt. Er sagt: Im Mai 1866 hat Herr von Bennigsen ol» Hannoveraner mit dem preußischen Ministerpräsidenten ans dessen Einladung »ine Besprechung über die Neugestaltung Deutschland» gehabt. D>»Möglich keit einer semdseligen Stellung zwischen Preußen und Hannover. ia sogar ihre Wahrscheinlichkeit war schon damal» gegeben. Auch Herr von Bennigsen fühlte dieselbe, denn «ach seinem eigenen Zeugn ß bedang er sich au-, daß in der Unterredung vou Hannover nicht die Rede lein solle. Bon Hannover ist denn auch die Rede nicht gewesen. Aber von Deutschland und seiner Umgestaltung wurde gesprochen, und Herr von Bennigsen übernahm stillschweigend die ihm still schweigend vom Ministerpräsidenten zngemnthete Ausgabe, für diese Neugestaltung im Sinne Bismarck'« zu wirke». Er übernahm dieselbe trotz der Möglichkeit auch eine» feindliche» Zusammenstöße» zwischen Preußen und seinem engeren Baterlande, auch für den Fall eine» solchen Zusammen stoße». Und Preußen war nach der hannoverschen Sksctzgednng damals für ihn eia fremder, durch keinerlei Zngk- hörigkeit mit Hannover verknüpfter Staat. Dean da» einzige »er- knüpfende Baud, der Deutsche Bund, wurde gerade durch den Krieg aufgelöst. Vom Standpunkt hannoverschen Parilcnlarrechl» mar diese« Verfahren zn tadeln, wobei dahingestellt bleiben mag, ob e» die Er- Wrdernisse eine» politischen verbrechen» nach jener Gesetzgebung in Wenn Herr Munckel. bevor er als Bertheidiger seine« welfischen Alliirten auftrat, sich mit der Specialgeschichte de« Jahre« 1866 bekannt gemacht hätte, so würde er sich davor geschützt haben, derartige Ungereimtheiten vorzubringen. Herr vou Bennigsen hat durch einen von ihm in der ha unsrer« schen zweiten Kammer im Juni 1866 gestellten Antrag bewiesen, daß e« sehr w»hl möglich war. .für die Neugestal tung im Ginne BiSmarck'« zu wirken", ohne daß e« .vom Standpunkte de» hannoverschen Particularrecht» zu tadeln war" —» ganz zu schweigen vou der freundlichen Andeutung de» unterlegenen deutsch freisinnigen Bertheidiger» de» »el fischen Blatte«, ob e« nicht doch vielleicht .ein politische» Verbrechen war". Herr von Bennigsen stellte im Juni, vor de« Kriegsausbruch, «neu Antrag gegen die Partei nahme Hannover« für Oesterreich, und die Kam mer nahm den Antrag mit großer Mehrheit an. Hätte der König Georg darnach gehandelt, so bestände da» Königreich Hannover heute noch, und e» nähme im deulschen Reiche eine ähnliche Stellung ein, wie Sachsen oder Württem berg. Ob die« ein Glück für Deutschland wäre, ist eine Frage für sich; wir unsererseits verneinen sie. — Am Schluß seine« Artikel« gesteht Herr Munckel mit anerkennrnSwerthcr Offenheit zu. was die Presse seiner Partei ua« gegenüber heftig bestritt, nämlich, daß er nicht al« ein Recht-anwalt. der juristischen Beistand aus Erfordern Jedem leistet, nach Hannover gegangen, sondern al» deutsch sreisinniger Politiker. Einen audern Sinn hat e« doch wohl nicht, wenn er. der Bertheidiger in dem Proceß de« welfischen Blatte«, in einer Betrachtung Über diesen Proceß sagt: Mau soll de» Standpunkt seine« Gegner», den man nicht theilt, wenigstens zu begreifen versnchen, und bei dem Angriff, dessen Heftig- ktit sich nicht rechtfertigen läßt, wenigsten» entschuldigen, wa» ent schuldigt werden kann. Dar »st die au» den, Bewußtsein eigner Stärke entspringende Milde gegen den Ueberwundenen, die sich gar wohl vereinigen läßt mit Kraft und Furchtlosigkeit gegen den lieber- milchigen. Das ist auch der Standpunkt der freisinnigen Partei. Da» ist der Grund, weshalb die Partei geneigt ist und geneigt bleiben wird, sich überall der Schwachen aiizunehmen, auch wo sie deren Grundsätze nicht theilt. .Die Schwache»' bedeutet in diesem Zusammenhänge: die Gegner der Reichspolitik. Sich ihrer anzunehmrn. weil sie Gegner der Reich-politik sind, da« wirb hier al» der Grundsatz verkündet, in besten Befolgung der drutschsreisinnige Herr Munckel unter der Form einer Bcrtheidigung in einem Strafproccß tbatsächlich die Leitung erner welsischeu Politischen Aktion Übrrnahm. Militärisches. * Der Ehes de« Generalstabe« der Armee. General der Cavallerie Gras von Waldersee. und die Oberquartier meister Generallieutenants Gras von Harseler, Gras von Schliessen und von Holleben, haben sich zur Theilnahme an der großen Generalflab-reisr nach Nördlingen be geben. — Der Direktor de« Departement« für do« Invaliden wesen im Kriegsministerium. Generallieutenant von Grolman. ist unter Stellung zur Disposition zum Gouverneur de« Invalidenhause« Berlin ernannt worden. * München, 16. Juni. Da« k. bayerische 3. Feld- Artillerie - Regiment marschirt morgen früh mit seinen drei fahrenden Adtheilungen und einer reitenden Abtheilung nach Lager Lechseld ab, wo das Regiment nach dreitägigem Marsche am DienStag den 18. d. Vormittag« «intrifft, um dort die diesjährigen Hanplschießübungen vorzunrhmen. — Da» MilitairbezirkSgericht i» Wü rzb«rg hat, nach einen» Telegramm de» ^Fränkischen Kurier", de» Eeconde- lieutenant Ludwig Schmilt de» 4. Infanterie-Regiment» in Metz wegen 6 Soldaten Mißhandlungen und 3b Vergehen de» dienstwivrigen Verfahre»» zu 2 Monaten Festung drr» urtheilt. Die Oessenliichkeit war ausgeschloffen. * Im ungarischen Abgeordnetenhaus« hat der Abg Fenyvesty die Errichtung von Lehrstühlen an den Heiden ungarischen Universitären Pest und Slausendurg für di« Anfangsgründe der M > litairwislenschasten in Anregung gebracht, damit die studirende Jugend, wenn sie ihrer militairischen Dienstpflicht genügt, bereit» Kenntnisse und Empfänglichkeit sür die »»litauischen Unterricht-gegenstände besitzt. Der Unterricht-minist« hat dies« Anregung wohl- »Ä.» außm—»», «chÜ« düifi, dies-L? verebt schwerlich drrwirMcht Werbe«, nachdem eia ähnlicher Vorschlag vor einigen Iahreu an de« Widerstande der maßgrdruden hohe» Militairkeis« scheiterte. * Heber di, «ilttalrisch» Sicherung de» Gotthard hat der schweizer Ba»d»«rnth an die v»»dr«»«rsa»»luug eine Botschaft gerichtet, in welcher e« heißt: «l« im Frühiahr irS6 erst. Projekt einer Befestigung de» Gotihardmossiv» ongekünsigt wird«, gab man sich der Hoffnung hin. d ß dasselbe mit einem Kost nanswande von 2 760MO Fr. durchs-- iührt werden lönne. Dle^e Hoff nag Hot sich al« e ne ganz trügerische «iw es'n, denn bi» End« 1888 waren in Airolo all-tt, bereit« rund 1 80000» Fr. verbaut, und vou den sür da« Jahr 1888 budaetlrten 800 000 Fe. wird weitaus der grösste Theil noch für die Bollenvung der beiden Werke in Airolo i» Anipruch genommen; e- bleibt naa, der Beürätung ter Kosten iür Allgemeines nur noch ein Benag von 130 000 Fr., um i» Anderniatt den Zusahrtöiunnel »um Fort Bühl nebst Brücke über die Neuß z» erstellen. E- müssen somit noch die Mittel beschafft werden sür eie eigentlichen Besestigu»a-bn»len in Anderniatt, sür die Paßspe r n mit Uut>rku»!t«locolen und Eoinun callanen oufOb-ralp Fniko und Gotthard, sür die Armirnng oll r dieser Werke mit Gcsch> tz u und die Auseriianna der nötigen Mninttcn. Und diese Ausgabe» neiden sich um jo höher b.louien, als einerseil« die »isp>üngäche Dr-ierconim sfion bei Ausstellung der ersten Borauschläge sich auf den Standpunkt der größien Zmllck- hcstttmg tn B zug aus die Auträge stellte, welche sie wagen zu dürien giaubte, anderseits nach dem einstimmigen Gutachtender seither in Function getretraeu allgemein«, Brsest guiigScoinmilsion do« ursprüng lich für Anoeimatt « Aussicht genommen« Fort nicht geäugt, sonder» ein zweiter Fort in bedeutend höherer Lag« geradezu ol» Bed ngung einer wirksame» Beitheidiguug de« Gotthardmassiv« und der Beherrschung der Alpenstraßen (ingeftellt wird, welch« im Urseren- ihale zusammenfließen. Abgesehen von diesem zweiten Fort bei Sndermatt, welche« neu vorgeschlaqr» wird, hat die allgemeine vefestigung-commission die Vorschläge der früheren Dreiercommissio» grundsätzlich al« die richtigen anerkannt; ober sie kam nach laagem und gründlichem Studium zur Ueberzengnng, daß die Werke viel stärker und widerstandsfähiger gemocht werden müssen, al« erstcre aagcnommea hotte. D.e ursprüngliche Armirnng der Werk« wurde al« unzureichend befunden und daher verstärkt. Die« bedingte neue -ohlräuine. Die ursprüngliche MumtioaSdotalio» der Artillerie wurde b>i näherer Prüfung als zu schwach erkannt; die vermehrte Munition br. dingte neue und größere Munitiontniagazine. Daun fiel in den Beginn unicrer FcstungSvaulru die E,fi„du"g de« Lelinii», der Schießbiuin- woll- uno Siahlgranaten. Die ko offoi vermehrt« Zerstörung-kratt dieser neuen Erfindungen zwang all« europäischen Staaien zum theilw isen Umbau ihrer Beseüiguuge». Auch wir könne» diesem Einfluß ua« uichi entziehen; wir müssen vom Erd- und Manerwerk zum Pa »zerkau über- gehen, d. d. wir mußten bereit« und müssen sür d>e noch zu erstellenden Baut?» die bisher gebräuchlichen und in Anssicht genommenen Erd- ausschüitnngen durch verstärkte» Manerwerk und Granstquod'rein. deckung, sowie dnrch Anwendung von viel mehr und verstärkten Panzerungen ersetzen, wollen wir nicht dn, giSßien Enttäuschungen sür den Ernstfall ua» auSsetzen. ... Zu alledem muß allerding« das Gestänvuib abgelegt werden, daß für die ersten Boranschläge irgendwie richtige Grundlagen für die Einsetzung vou Einheitspreisen fehlten. Daß do» Bauen im Hochgebirge wegen der sehr kurzen lädrlichen Bausaison und den viel größeren IrauSpoitkosten erheblich theurer al» >n der Ebene sein werde, komrie natürlich auch den ersten vorberaidendea Behörden nicht entgehe», daß aber sch.Leblich derart erhöhte Preise sich ergeben würden, da» j« coaftattrea. war erst der praktischen Durchsühruug Vorbehalten. Die BefesiiguagSkommisstoa ist zu dem Schluffe gelangt, daß selbst bet einer Reructioa der Ar- beiiei» aus da» Unerläßlichste die vollendnng der Beiesttgung de» Goithardmasstv» noch eine Summe von annähernd sechs Millionen Frank-n erfordern werde, und so schwer e» tem BunreSroth« mit Nückürbt aus die finanzielle Belastung de» Bunde» fiel, die Borschlä,e der Besestigungeeommistion zn den seiutgea zu machen, so ist er doch zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Durchsüdrung dieie- Programm«, welche« allein eine wuksame Bertheidignag de» GotthardmafsivS und dea Besitz de» stralegilch wicknigstea Punkte», de» Urlerenthale», »u sicher» scheint, nicht umgangen werden könne. Für da» Jahr 1889 bedürfen wir eine» Nochlraglcredile- von 660 060 Fr., um di« Bau-ilbeiteu de» nächsten Jahre« in Andermatt, aus Oberalv und Furko, aus dem St. Gotthaid vorzubereiten; eine Nichtbewilliqnng diese» Nachirag-credite» wäre gletchbedeutend mit dem Hinou-schieben jener Hauptarbeiten «m ei» volle» Baujahr. E» wäre uämlich ganz unmöglich, mit dru Arbeiten kür da» obere Werk bei Andermatt und für die Werke auf der Furka und Oberalv zu beginnen, ohne daß, abgesehen von den vorangehenden Landerwerbungen, die nöthmen Zufahrtsstraße», bezw. Haumvfad« erstellt worden sind. ES müssen erner sür die an diesen Werken, in Höhen von 1800 bi» 2500 m, beschäftigten Arbeiter UalerkunstSlocole erstellt werden und e» bedeutet jedensallS rtue ganz erhebliche Kostenelsparmß, wenn wir die Koste» solcher UnterkunstSlorale nicht dem Accordanten extra vergüte», sondern jetzt schon die sür die spätere Unterkunft unserer Truppe» in- Pro- gramm ausgenommeaen Schirmhüllen erstellen und solche unser» Accordanten sür die Unterbringung ihrer Arbeiter zur Disposition Hallen. XVIII. AbgeorLnetentag -es Deutschen Kriegerbundes. u. * Wiesbaden, 14. Jaul. Am zweite» Feiertage wurde mit der Fortsetzung der Berhandlungea um 8v, Uhr begonnen. Boa de» 2? Puacten der Tagesordnung wurden eine größere Anzahl nach ruhiger und lachlicher Besprechung derselben theil» zurück- gezogen, theil» durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. An- nähme fand der Antrag de» Bezirk» 4 (Graudrnz), nach welchem die Ausnahme von Reserve- und Laadwehrossieierea als Einzelmilglieder durch Berbäude und Bezirke nicht statthast ist. wean dirsrlbeu an dem Sitz« eine» krirgeivereiu». der drm deutschen Kriegerbunde ongrhört. ihren Wohnsitz haben. Bei diesem Be schlüsse ging, entgegen dem Anträge de» Bundesvorstände», der die Ordnung dieser Angelegenheit, weil in jedem Bezirke die Verhält nisse ander» liege», den einzelne» Bezirken überlasten wollte, die Mehrheit de» Abgeordaetealoge« davon au», daß c» im Interesse der guten Sache und namentlich auch imJntereste der moralische» Hebung de» ganzen BereinSlebeu« liege, wenn jeder Landwehr- und Reservevjficier sich al» wirklich«« Mitglird etarm einzelnen Verein anschiieße, da er in demselben außerordentlich wirkta könne. Mit lauten veisallsbezeuguugeu und einstimmig wurde der An- trag de« Bundesvorstände« angenommen, dem Absätze 4 der Slislunr«. urkunde sür di« „«ronpriu» Friedrich Wilhelm und Kronprinze sin vicioria silberne HochzeitSstistung' folgenden Zusatz anzusügen: ..Der Borsland de» Deutschen Kriegerbunde» ist ermöchtigt, in «u«. nahmesällen »,d nach Maßgabe der vorhandenen Bacanzrn auch die Aufnahme von Halbwaisen (die ost tn größerer Noch sind, al» die Bollwai'eu) in da« Waisenhaus de« Drillichen Krirgerbunde» »BlückS- bnrg" bet Römhild auszuaehmen." Ueder da« Denkmal der ehemaligen deutsche» Soldaten für Kaiser Wilhelm I. aut dem Kusfhäuser berichtete Kamerad Dr. Westphal- Berltu. Rach drn AuSsiihrnnge» dessrlben bnbeu di« Verhandlungen de« Bundrtvorftande« ein rrsrrnliche« Ergebniß herbeigesühr». Sänimt» Iiche deutsche Kriegervtcbüude, auch der Deutsch« Kriegerbunb in Nordamerika haben der Aufforderung br« Bundesvorstände« dir wärmsten Sympathien entaegengebrachl. Die technischen Unter- snchnng», mrs de« LyffaSnser haben ergeh«», daß d» «nlsühcnag de« Denkmal» aus demselben nicht allein wohl ausführbar ist. sondern daß sich der Kyffhänjer ganz vorzüglich hierzu eignet. Di« aller höchste Benehmignng de« Kaiser» ist in sehr warm enipfnndenr» Wort«, erihellt »arde» und Se. Duichiaucht Fürst zu Schwarzbnrg- Rudolstadt hat seine volle Zustimmung mrd sein« landesheirilch« G«»kh>nig»ng zu diese» »Denkmal, welche« da» ganz, Volk tn Waisen dem nnvrrgeßlichrn, dochsel'gen Kaiser Wilhelm I. weiht al- ein weithin sichtbare- Zeichrn der Trene", gegeben. An der Spitze de- GesammlouSschuffk« steht Gras von Bliimenthal. An die Lenlralstell« stad an Deatmalsbeilrägea bi« jetzt erngegauar» >m Ganze» rund 140000 davon van souveränen drnt chen Fürsten 8000 ^l. von einzelne» Personen außerhalb der Verein« 12000 »an Milttair- und Marturbehörde» 44 060 van stoaiitchen Be- Hörde» 12000^, von städtischen Behörden 6000^1, von den (rund) 4000 Vereine» de» Bunde« hadru bi» zum 21. Mo, d. I. b03 Vereine 24 000 ^l abgelieserr (die übrige» (rund) 3400 Vereine haben eben, fall« bereit- Eai»inlungen veraiistaliet, die Gelder aber noch n chi an die Lentralftelle abgesüvrt) und 327 einzeln stehende Vereine 800 ^l. B>» »nm Schliiste de« Jahre» werden also noch bedeutende Summen eingehrn. Da dieselben aber nicht die sür da» Denkmal »«thige Summe van 600 000 ^l erreühe,. wird «» »och sarlgesrNter Hamm- langen bedürfen, und es steht»» erwarten, daß bei der hodrn Lieb». Verehr,,- und Begeistern», «Iler für de« großen Kaiser Wilhelm I.. die Sammlungen nicht crlahwen »erden. Auch Goden von Patrioten, d>e nicht Krteger sind, dürfen, wen» freiwillig anaebat», « aenamme» werden. Der Berichterstatter dankte Alle» für de» d herige« Eifer n»d richtete schließlich die dringende Bitte an die vor- fitzende» der Berb«»d«. mt, der «tnsrndnn, der BeitrLge an di« r»t"lste-e -4»^ Unterlag« übe, da« ganz« llnternehwr, «rlangt »nd mit dr« Prei«au«Ichreibrn für da« Denkmal beginne» kan». Di« Berfawn». iun^ zollte Kamerad Vr. Westphal für sei«» Bericht lebhafte» Bezüglich der Wahl de« Orte« für de» nächstjährige, >bgeord»etr»- tag lagen 8 Anträge der betreffenden Bezirk« bez. Verbände var, vou denen aber 4 zurückgezogen wnrde». Van de» vorgeschlage,«» Städten wurde Dortmund mit 2S21 Stimmen gewählt. Holle a/S. erhielt 2069, Erfurt 104 »nd Goslar 23 Stimmen. Mit großer Majorität mnrde» die Anträge de« Krtegerverbande« Berlin und Umgegend 1. Bezirk und de« 7. Bezirkr«. ,d>« Anzahl der zu den Abgeordnetem»««» vou Berlin zu ralieadendea Bunres- vorstaad-mitgliedern behus« Schonung der Bundesmittel nach Mög- lichktit einzuschräaken", obgelehnt, nachdem vom Vorstände nach- gewiesen worden war, daß die Verwaltung de« Deutsche» Krieger- bnnde« (1L I31 ^0 bei dessea Größe, den enorme» Geschallen und bei einer Halde» Million BundesvermSgea eine sabeihast billige ist (die VorftandSämier sind iotgesawmt Ehrenämter) ua» «eil allseitig anerkannt wnrde, daß der Vuade«»orsto»d volle« Vertrauen ver dient und Sparsamkeit nach jeder Richinag hi» walten läßt. Eia vom 7. Bezirk gestellter Antrag, nach welchen, dem Bunde«, vorstaod« ausgegeben werden soll, in Verbindung mit dea Staats behörden «ine Grsammtvorschrist zu schaffen, welche die sämmliichru Bestimmungen, di« unbedingt in icdem KriegervereinSstatut enthalten sein müssen, wurde zurückgezogen, nachdem der Vorstand erklärt hatte, daß er bereit» an« eigenem Antrieb« dies« Sach« in Angriff genommen habe und dieselbe noch in diesem Jahre erledige» werde. Eia Antrag de» vordhauuövrrschen Bezirke» Lell« auf Annahme eine» gemeinsame» Bnndetzeichea wurde in der von Santtättrath vr. Küster vorgeschlagene» Fassung angenommen, hleraach iß jeder Verein berechtigt, neben seine» Verri»«zriche» eia Bunde«- KL tragen. vom »assauische» Krtegervirtzantz« war der Anlrog eingebracht worden: „Dat für die deutschen Kriegerveretn« bearbeitete Liederbuch .Alldeutschland hiel" durch dea Vu»de«vorßa»d al« rin wirklich gute«, echt patriotische« »nd billige« Liederbuch zn empfehlen." Vom Kamerad Haupt««»» a. D. von Goldruberg »nrde dieser Antrag ans da« Wärmste unterstützt. Auch der Vorsitzende sprach sich aaerkenuead über da« Liederbuch aa«. lehnt« aber ab. daß der Vorstand lür et» Privatwerk Reklame mache. Der Antrag wnrde hierauf zurückgezogen mit der Bitte, da« patriotische Unternehmen zu nnlersiützeo. Li« Tagetordaung war hiermit erledigt. Der Vorsitzende, Oberst v. Elpoa«, beantragte noch, am Dieu«tng, dem ErtnuerungStage der goldenen Hochzrit«seier .Kaiser Wilhelm'« I. »nd der Kaiserin Augufta. von Rüvrsheim vom Fuße de« National - Denkmal« aa Ihre Majestät, die Kollert» August» ei» Gratulationstele gramm zu lenden. Dieser Antrag sand einstimmig« Annahme. Mit herzlichen Dankesworte» und mit dem Wunsch«: „Aus frohe« Wiedersehen im nächsten Jahr« zn Dortmund!" schloß hierauf drr Vorsitzende di« Verhandlungen de« 18. Sbgeordaeteutage«. E« bleibt nun noch übrig, der Stunden zu gedenken, welche die Abgeordneten bei ihre» am dritte» Feiertage nach dem Ratioual- ceakaial bei Rüde-Heim unternommene» A»-fluge verlebten. Nachsew die Theilnehmer am Dtratlog Morgen« 7 Uhr mit der Rheiadoh, von Wiesbaden »ach Biebrich gefahren waren, wnrde hier der fest lich geschmückte Dampfer „Alexander von Bulgarien" bestiegen, der die Kameraden nach dem zu Ehre» der Gäste im reichsten Flaggen, schmuck prangenden Rüdesheim brachte, wo seiten« der Milglirder de» dortige» Krtegerverbande« etn überaa» berzlicher Empfang stattsaad. Unter dea Klänge» edler Musikkapelle zog «an »na gemeinschaftlich »ach dem Bahnhose drr Riederwaldbahn. In drei Zügen von je zwei Wagen, welche die Verwaltung mit Blumen und Laubgewindeu »ad mit dem Zeichen de« eiserne, Kreuze« hatte schmücken laste», fuhren nun die Festtheilnehmer nach dem Niederwald, während die Lapelle die „Wacht am Rhein" spielte. E- war «in erhebend feierlicher Augenblick, al« dir Vertreter der Krieger- und Militairvereiae aut den verschiedensten Ganea Deutsch, laud« omffFuße de« deutschen Nationalbeukmal« standen und Se. Excellenz General Gebauer ia tief ergreifenden Worten an dieser historische Siälte an die Zeit erinnerte, zu wrlcher der Heldeukaiser Wilhelm 1. hier weilte. Da» vom Redner aus Deutschland« jugend lichen Kaiser autgebrachie Hoch sand begeisterten Widerhall und schallte weithin über den deutschen Rhein. Namen« de« deutsche» Krirgerbunde» legte hieraus Se. Excellenz einen den ruh»,, gekrönten deulschen Helden gewidmeten prachtvollen Loebeer- trauz am Fuß« de» Denkmal» nieder. Der Vorsitzende de» Bunde», Herr Oberst von Elpoa«, gedachte hierauf in einer herzlichen Ansprache der Kaiscrin Augusts, deren Ler- möhlung mit Kaiser Wilhelm gerade vor 60 Jahren stattfand. Nach dem Besänge eine« von der .Krieger- und Militoirkamerad- schast" Nüdetheim, den Mitgliedern de« Deutschen Srtegerbuude» zum Andenken an Rüde-Heim gewidmete», vou Fritz LouiSganq verfaßten Gedichte« (Melodie: „Deutschland, Deutschland über Alle»"t) wlirde die Rückjahrt nach Rüde-Heim ougetreten, woselbst noch einige Slundeu io sröhlicher kameradschasilicher Weise verlebt wurden, bis endlich die Zeit zum Ausbrnch mahnte. Die Gäste de- stiegen wieder da« Dampfschiff „Alexander" und traten mit diesem die Rücksahrt nach Biebrich aa. Wohlbehallen laagtru die Kame- radea wieder ia AicSbadru an, v», wo au» sie wieder ihrer Hei- malh zueiiten. vermischte«. — Wenn Kaiser Wilhelm nach OSborne kommt, so wird er in dem Garten unweit de« Fahnenthurme« einen prächtigen Myrten da um sehen, welcher ohne Zweifel seine Aufmerksamkeit auf sich lenken wird. Drr Baum »st au» einem Schößling entstanden, welcher dem Hochzeitsstrauß seiner Mutter bei deren Trauung mit dem damaligen Prinzen Friedlich Wilhelm von Preußen aagehvrte. —r. Greiz. 16. Juni. Der Fürst Heinrich XIV. Reuß j. L. hat sür die Wasterbeschävigten 600 -ck gespendet. Nach einer neuen Zusammenstellung sind ca. 25 000 >K rin gegangen; der angemeldrte Schaden UnterstützunaS- dedürftiger soll etwa 200 000 K betrage». Sänimtllche Fabrikbesitzer und einige Ladeninhaber, welche von dem Unwetter betroffen, sehen von einer Entschädigung ad. — In Reudnitz ist eine Maurer-ehesrau von Drillingen (2 Mädchen und l Knabe) beglückt worden. — Am vergangenen Donnerstag erfolgte Die Bauabnahme der neuen Kirche zu Herrn aa „S- grün. Anwesend waren die Herren: Baurath MotheS- Zwickau, Regierung« - Rath Hosmann und Landbaumcistrr Oberländer-Grriz und Pfarrer Sck>ulr-Herman»Sgrtin. Die Abnahme ergab ei» reckt zufriedenstellende» Resultat. — In Kulmitz schlug der Blitz in da» Wohnhaus de» Schuhmacher» Geidel. Der Blitz fuhr zum Fenster hinein» warf da» Hand werkszeug durcheinander, schlug dem Meister die Mütze vom Kopf, ohne daß derselbe Verletzungen erlitten hat. — Berlin, 16. Juni. S. M. Kreuzercorvette „Ariadne". Eommandant Eapitain zur See Elaußen v. Finck. ist am 15. Juni o. in Arendal eingetroffen und be absichtigt, am 24. best. Mts. wieder in Se« zu gehen. — Cuxhaven. lS. Juni. Laut Bericht des Capitains vo» Dampfer „Nicol»»«", von Rangoon hier augelaugt, stießen am 11. Juni Adend« im Canal bei dichtem Nebel zwei große Dampfer zusammen und sanken, nachdem »ie Kessel «xplodirt waren, in die Tiefe. — Bremerhaven. 1«. Juni, von einer nach Tassen- den zahlenden Menschenmenge erwartet, traf der Dampfer de» Norddeutschen Lloyd „Hab«burg" mit den Osfieierea und Mannschaften von S. M Kreuzer „Adler" und dem Kanonenboot „Eber" heute Mittag aus der hiesigen Rhede ein. Bei dem Passiren der Hafenschleuße begrüßte ein vieltansrnkstimmiye« Hurrah, sowie die Musik der hiesigen Matroseu-Artillerie-Capelle die Heimkehrenden. Der vor- sitzend« de« Kampfgenosieii-Berein» überreichte den Marine» truppen, welch« auf dem Hinterdeck Ausstellung genommen hatten, riae« mächtigen, mit den deutschen Landel^rben ge- schmückten Lordeerkranz »nd hielt an dieselbe» eine Ansprache, di« «it eine» Hoch ans Se. Majestät den Kaiser schloß Lieutenant z. S. Oel-ner dankte im Namen der Heimkehren- d«, für de» ihnen bereiteten Empfang. Nach der Landung fand eine festliche Bewirthung der Mannschaften in drr Lloydh.ille statt. — München, 15. Juni. Der Ehes de« Generalstabes. Graf Waldersee, ist gestern um 8>/, Uhr von Nördlingen hier eingetroffen und vom Grneralcapitain Grasen Verri della Bosia empfangen worden. Heute wird Gras Wälder- ^« dow Prinz-Renten i» Audienz empfange» und nimmt — Straßturß i. Elf., l». Juni. Heut« Nachmittag 5 Uhr fand die feierliche Grundsteinlegung der neue» Iung-Sanct-Peterkirche in Gegenwart de« Bischof« Slumps, einer zahlreichen Geistlichkeit, der Vertreter de« Ministerium«, de« Bürgermeister«, der Gemeiuderäthe und einer großen Menschenmenge statt. Der Platz war festlich mit Fahne» ia deulschen. «lsässischen und päpstlichen Farben und Wappenschildern mit den, Reichsadler geschmückt. Wegen eine« nabende», schweren Unwetter« mußte der Bischof den Weiheact vor drm Ende abbrechen. — lieber die Hochzeit «ioel englischen Herzog wird berichtet: Der Herzog vou Portlaud, der bekannte Sport-ma», einer der reichsten Maanoten de- Vereinigte» Königreiche-, hat sich dieser Tage wit Miß Dallas-Borke, einer jungen Dame, die er zu fällig aus eiuer Effenbahu-Llotion gesehen hatte, verhrirathet. Dies« Th-tsache, die anderwärts mit sreundlicher Theilnahme kurz ver zeichnet würde, erlang» in dem freiheitliche» England di» Bedeutung eine« Ereignisse» ersten Range». Der „Graphic" feiert dasselbe liebevoll ia Wort und Bild und vergönnt un» sogar dru Eiubl ck i» da« herzogliche Schlafzimmer. Fünf volle Spalten widmet die Londoner Ausgabe de» „New-Park Herold" der minutiösesten Schilderung der LrauuagS-Eeremonie und der übrigen Festlichkeiten, so daß man glaube» könnte, da» Wohl und Wehe Alt-England« sei mit dem Eheglück de« Herrn Herzog» »nlöSlichverbnnden. Ein allgemeiurSInler- esse kann dieser Bericht »nr insoweit beaniprucheo, als seine Date» wieder einmal über die Macht und den so bei haften Besitz de» engli schen Hochadel» Ausschluß ertheilea. Nach der Trauung hatte sich da« jnage Paar inner enormen, Andrang der Bevölkerung »ach Arlbeck Abbe», dem Stammschloß der Portlaud«, begeben »nd hier war ihm rin „wahrhaft königlicher Empfang" bereitet worden. Ans dnu Wege, der »um Schloß führte, waren mehr Mensche, ,u- sawmengeströmt. al» man jemal« am Terbytage in Epson, wahrge- aommk» Der Pater de» letzigen Herzog» halte mit einem Aufwand von Millionen »on der Bahnstation »ach Welbeck Abbey eine eigene Straß« angelegt, welche mittelst eine« zwei englische Meilen langen Tuanet» die Lntseruong dahin erheblich abkürzt. Um dem derlam« melte» Bolle seinen Anblick nicht zu eatziehen, benützte der Herr Herzog jedoch die-mal die gewöhnliche Straße — eia Act der Lent- seligkrtt, der di« Menge so sehr begeisterte, daß sie Sr. Herzog! Gnaden die Pferde auSspannte und den Wagen beseligt zum Schlaffe schleppte. Weibeck Abbey blickt auf eine sehr alte und stolze Geschichte zurück. Da» Schloß ist ein wahrer Wunderbau von Pracht und Größe; die Bibliothek ist 236, der Ballsaal 170, die Reitschule 300 Fuß lang; der herrliche Park hat einen Umfang von zehn Meilen, kostbare Gemälde von R-bea«, Murlllo und Correggw schmücken die Ge mächer. Die Küchenräume befinden sich nicht im Schlöffe selbst» sonder» bilde» «ine» entfernt liegenden unterirdischen Somplex. von wo ao» die Speiie» durch riae kleine Eisenbahn und einen hydrau lischen Auszug »och Welbeck Abbey befördert werden. Man ennuert sich vielleicht, daß Baron Rothschild, al« Napoleon Hl. zu Ferriäre« sein Gast war und «ne» Tage» übrr den Svriseugeruch klagte, die Küche sogleich au» dem Schlöffe verlegte und ebenfalls eine unicrirdische Eisen- bahnverbinduag zwischen Küche und Schloß bauen ließ. Der Herzog von Portland erwie« sich sür dea Emvfang. der ihm zu Theil gc- worden, in der üblichen Weise erkenntlich. Während da» junge Ehepaar mit seine» Gästen diuirte, wurde draußen auch da» Volk bewirihet. Ganze Ochse» wurden gebraten und der Mrnge vreiS. gegeben und Ströme von Bier hoben die Begeisterung ans eine schwindelnde Höhe. x Zur Statistik de« rassischen Reiche». Da» gesammie russisch« Reich umfaßt nach den statistischen Erhebungen im Jahre 1885 aus 190 008 901 Ouadratwerst 108 787 235 Einwohner. Davon «ntsolle» ouf da» europäische Rußland 4 241 042 Qnadrat- werst — 1 Werst gleich 1M68 km — wi» 81 72L185 Einwohnern, aus Pole» 111554 Ouadratwerst mit 7 960 304 Eruwohuer», auf Fiunland 286 042 Ouadratwerst mit 2176421 Einwohner», aus Kankakea 406983 Ouadratwerst mit 7 284 547 Einwohner», aus Sibirier» 10 945 993 Ouadratwerst mit our 4 313 660 Eiawobuer« und Russisch. Eeutralafien 8017 28? Ouadratwerst mit 5 327 098 Einwohnern. Am dichtesten ist demnach Polen — noch der offi- ciellen Bezeichnung: dir Gouvernement» der Weichsel bevölkert mit 73,4 Einwohnern aus die Ouadratwerst, dann nahezu uw dr» vierten Theil geringer da» eurooäische Rußland mit 19,3 Personen aus die Ouadratwerst und Koukasiea mit 17,S Lnwohueru aus die Ouadratwerst. Ans Finnland entfallen »nr »och 7,6 Einwohner ans die Ouadratwerst, und am dünnsten zer- streut findet sich die Bevölkerung in Rulsisch-Lentralofien mit 1Z Ein wohnern und in Sibirien mit nur 0,4 Einwohneru ans die Quadrat- werft. Rach dem Quadratkilometer berechne» stellen sich die an- gegebenen Zahlen etwa» niedriger, do da» Kilometer etwa» kleiner als die Werft ist. Unter diese« Verhältnissen ist e» erklärlich, daß unter den im russischen Reich« vorkommeuden 13l0 Städten sich nur 36 finden mit mehr al» 50000 Einwohnern, und »war vier Städte mit mehr al» 200000 — St. Petersburg mit 861303, Moskau mit 753 469, Wa, schau mit 454 298 und Odessa mit 240000 Einwohneru —, 9 Städte mit 100000 bi» 200000 Ein wohnern — Riga mit 176 332, Charkow mit 171426, Kiew mit 165 561, Kasan mit 139 015, Saratow mit 122 82S, Taschkent mit 121410, Kischeuew mit 120 074, Lodz mit 113413 und Wilna mit 102 845 Einwohnern — und 23 Städte mit 50000 bi« 100000 Einwohnern — Tiflis mit 89 551, Orel mit 87 091, Bardutschrw mit 77 223, Samara mit 75 478, Astrachan mit 70 554, Dünaburg mit 69033, Eherson mit 67 349, Nikolajew mit 67 249, Nishuij. Nowgorod mit 66 585, Tula mit 63 928, Rostow am Do» mit 61 256, Elijabethgrad mit 58 496, Minsk mit 56 399, Bobruj«k mit 57 344, Orendurg mit 56 371, Aoroaesch mit 56 177, Taganrog mit 56 047, Schnomir «it 5b 875, Witebsk mit 54 676, Kokand mit 54 043, Reval mit 51 277, Bialystock mit 50 726 und Kowuo mit b0493Einw»hnern. —Die Erhebungen sind an» dem Jahre 1885 «adin dem jüngst erschienenen statistische» Iahcbuche von Rnßtaud, heran-, gegeben von dem statistischen Leiuralcomitä in Petersburg, veröffentlicht. Sehr wichtig ist auch, wa» dasselbe über die Sanität»- «nd Mor- »alitittverdältniffe in Rußland minhrilt. So sind von 644 274 an epidemischen Krankheiten — Tvphu«. Pocken und Diphtheriti» — im europüisch-n Rußland mit Polen im Jahre 1885 Erkrankten 77 488, also 12 Proc, gestorben. Grwalisame Todesursachen werden in den, genannte» Jahre im Ganzen 6371 verzeichnet «ad erreichen 14 Proc. aller Sterbesälle; von denselben entfallen 58.2 Proc. ans Mord und Todtschlaq — darunter 15,7 Proc. aus KindeSmord, welcher besonder» >m europäische» Rußland verbreitet ist, und 41.8 Pro«, aus Selbst- ward Außerdem werden sür da» geuaunte Jahr 18 732 plötzliche Todesfälle ongegrdea, darunter 4865 in Folge Alkohol-Bergijtnng — Delirium kremen» —. welche zumeist im euroväiicheu Rußland vor. kommt. Bo» 3 29 l 824 im Jahre 1885 in Rußland Verstorbenen, vou denen mehr al» die Hälfte — 54,3 Proc. — aus Kmder unter süns Jahren entfällt, kommen 21 028 TodeSiälle aus Verunglückungen: 824 Personen —4 Proceut — wurden vom Blitz rrichlagkn, 1l29 Personen — 5 Proeent— find bei FeuerSdrünste» umgekommen, 1230 Personen — 6 Proeent — sind rrsroreu, 83l3 Personen — 39 Proceut — ertrunken. 911 Personen — 4,3 Proc. — erstickt, 76 Personen wurden von wilden Thierea getödtet und 45 Personen sind on der Hundlwuth zu Graule gegangen; von 5940 Unglück-sillrn werdeu die Ursachen nicht angegeben. UeberdirS wurden im enropäischen Rußland mit Polen 2133 und in Sibirien über 200 Leichen ausgZuoden. deren Todesursache sich »icht ron- ftatireu ließ. — Jutereffauten Schwankungen nnterliegeu di« Ge- schiechtsverhättniss« drr Bewohner Rußland« in de» einzelne» Ge biete». Während in Polen und Finnland da« weibliche Geschlecht überwiest — aus je 100 Männer komme» daselbst 104,1 de- ztrhentllch 103.8 Frauen — besteht i« enropäischen Rußland nahezu Gelchlechl-gleichheit — auf 100 Männer 101,2 Frauen —. ei» lledergewicht der Minner über die Frauen »e'gt sich je- doch i» Sibirien, wo ans 100 Männer nnr 93,2 Frauen, in Rusfisch-llrittrnlasien, wo 90,2 grauen, und in Koukasien, wo nur 87,9 Frauen ans 100 Minnrr kommen. Nicht minder interessant sind die Erhebungen über da- russisch« Militair. Danach ist drr rnlstsch« Soldat >m Alloemeine» etwa» kleiner al« der deutiche »uo österreichische Soldat. Do» Minimalmaß für die Körperlänge de- trägt in Rußland 1H4 Meter und die mittlere Körperlänge de« eingestellten Reerutr» 1,62 Meter. Die Berechnung nack» den vor- genommenen Messungen der Körperlänge rrgiebt im Allgemeinen, daß t» Kauknsiea und Sibirien etn größerer Menschenschlag vorkommt als im übrigen Rußland. Unter den verschiedenen Völkerschaften de« rnsfischen Reiche» zeichne» sich die Esthen und Betten durch ein« besondere Größe an«, während die Körpergröße der Taiare», Pme» und Baschkire» am niedrigsten erscheint. Da» jährlich« Rerrutrn- Loaiintzem betrug in Rußland b« zum Jahre 1888 230000 Mau», seitdem ist e« aus 250 000 Monn erhöht worden. Zu de» 230000 Mann kalte da» europäische R,bland mit Polen de, einer Bevölkeiung von 89 685 489 Einwohner» 220 750 Man» und da» afiatlicke Rußland 9250 Mann belzuttagrn. Nach den Ergebnisse» der körperlichen Uutrriuchung der Ktellnng»- psticdtkgen wnrde, 62 680 M»»n — 7,3 Proc. — wegen Unter- maß » und körperlicher Gebrechen vom Militairdienste enthoben, 72 021 Man» zurückgefteüt. darnnter 67 156 Mau» — 7,8 Pro«. — . ^ 14098 «mm — 1F Wmr. — «mR», wem» »ölpirichwtch, und 14028 ÄH», jede« Wmß erklärt. Der