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44 Die Waganda. Gewehren Salven abgebend, um dann sofort zurückzucilen. Noch ein kurzer Marsch bergauf, und Emin läßt aus sämtlichen Ge wehren eine Salve geben: über seinem Hause wallt im Sonnen glanze das Banner Ägyptens, Emin ist am Ziele. Siebentes Hnpiiel. Die Waganda. Im Norden und Westen des Viktoria-Nyanza dehnt sich Uganda aus, eines der mächtigsten Reiche von Jnnerasrika. Es reicht vom Kagera oder Kitangele-Fluß bis zum Nil und dem Gita Nsige und wird im Nordwesten von Unjoro begrenzt. Auch die meisten Inseln des Viktoria-Sees gehören zu Uganda. Das sehr fruchtbare Land wird von etwa einer Million Menschen bewohnt, welche verschiedenen Stämmen angehören. Den herr schenden Stamm bilden die dunkelchokoladenfarbenen Waganda. Sie sind wohlgewachsen und kräftig gebaut. Wie die Wanjoro zeichnen sie sich vor allen umwohnenden Stämmen dadurch aus, daß sie von Kopf zu Fuß bekleidet sind, so daß die nackt gehenden Stämme des oberen Nilgebiets sie als Weiber bezeichnen. Während aber die Bewohner Unjoros an den Schläfen zwei Brandnarben als Stammeszeichen tragen und den Knaben und Mädchen bei erlangter Mannbarkeit die unteren Schneidezähne ausziehen, findet man bei den Waganda gar nichts von Tätowierung oder sonstiger Verunstaltung des Körpers, so daß sie in dieser Beziehung höher stehen als ihre Nachbarn. Sie beschäftigen sich vorwiegend mit Ackerbau, doch wird von den Inselbewohnern und den am Seeufer ansässigen Waganda auch der Fischfang eifrig betrieben. In abseits gelegenen Dörfern, meist am Saume der Wälder, wohnt der Heller gefärbte Stamm der Wahuma, welche sich streng gegen die anderen Stämme abschließen und ihre besondere Sprache haben. Daß sie mit den Abessiniern und Galla ver wandt sind, wird wohl von allen zugegeben, welche diese Völker kennen gelernt haben und Vergleiche anstellen konnten. Sie sind die Hirten des Landes, die sich fast ausschließlich von Milch und Fleisch nähren und sich nur selten mit Ackerbau beschäftigen. Sie