Ausflug zum Albert-See und Rückreise. 69 und Farben förmlich müde. In den fast betäubenden Geruch einer zur Heckenbildung gebrauchten Liliacee mischen sich die Düfte einiger Umbelliseren; ein mannshohes Ocimum bildet ganze Kolonieen für sich; wo ein Wasserfaden zum See geht, haben sich förmliche Vegetationsnester gebildet, welche oft einen Sumpfboden decken, oft auch am Wasserlaufe Galerieen bilden. Gigantische Bäume wiegen hier ihre luftigen Kronen in der Sonne, während unter ihnen im tiefen kühlen Schatten Schlingpflanzen aller Art ihre Netze spannen. Amomum mit breiten, wachsglänzenden Blättern schießt hier zu 3 in Höhe empor; bescheidener, aber Raum füllender wirken Calladien, Acanthus und viele Rubiaceen. Gebüsche zierlicher Phönix teilen ihre Standorte mit prächtigen Farnen (^spleninni). Auf den Ästen der Sykomoren und Spathodeen nisten Parasiten; ihre Höhe macht sie unerreichbar. Gegen den See hin finden sich einzelne weichstachelige, gelb- blühende Mimosen. „So wechseln beständig künstliche und natürliche Gärten — nur können sich jene, Bananen und süße Bataten, mit diesen nicht messen, weder an malerischer Schönheit noch an mannigfaltiger Gliederung. Ein schönes, gesegnetes Land mit seinem roten Boden, seinen grünen Gärten, seinen luftigen Bergen, seinen dunkeln, lauschigen Thälern! Verschwenderisch hat die Natur ihre Reize gespendet. — nur der Mensch stört die Harmonie solcher Bilder. Kadaver mitten im Wege zwingen uns auszuweichcn; rauschenden Fluges verlassen Ugandas kleine Geier bei unserer Annäherung die grausige Mahlzeit; vier Leichen liegen da; jung and alt hat sie der Henker zusammengerafft, dem einen mit breitem Schnitt die Kehle bis zur Wirbelsäule durchschneidend, dem andern mit wuchtigem Hiebe den Hinterkopf zerschmetternd. Und täglich, stündlich ziehen an ihnen die Leute vorüber — viel leicht bald ähnlichem Geschicke verfallen!" Nach vierstündigem schweren Marsche erreichte Emin endlich Ussavara, welches der gewöhnliche Aus- und Einschiffungsort für Reisen zu Wasser ist. Auf der Uferhöhc, etwa 3—4 in über dem Wasserspiegel, lagen einige Felsblöcke, über denen ein mächtiger Mpasfubaum*) seine majestätische Krone wölbte. Der Baum hatte einen Umfang von 7,28 m bei einer Höhe von 1,26 in über dem Boden; der Stamm, dessen Rinde ein wohlriechendes Harz ent- *) Oanarium säulo.