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Gewerbe und Handel bei den Wanjoro und Waganda. 6ö auf Schnüre gereihte Kaurimuscheln oder die zum Austausch be stimmten Waren in den Händen. Neben dem in Felle gehüllten lichtbraunen Wahumahirtcn mit dem schönen reinen Profile, wel cher seine sauber in Bananenblätter gehüllte frische Butter zum Verkaufe bringt, bewegt sich, von bunten Fetzen bedeckt, der dun kelschwarze Witschwesi-Paria, mit Amuletten und allerlei curiosem Schmuck behängen, bettelnd und seine Künste preisend, der Zigeuner des Landes. Lichtgelbe Maskat-Araber mit dem vollen Bewußt sein ihrer Farbe und überlegenen Stellung, das hakige Dolch messer, die Schamba, im Gürtel, verschmähen nicht, ihre Lebens bedürfnisse an Gemüsen, Früchten, Fleisch selbst einzuhandeln; ihr weich klingendes Kisuaheli liegt nicht so weit ab vom Kinjoro, als daß sie nicht bald sich zu verständigen wüßten. Bewegliche, schwatzhafte Waganda, in saubere ledergelbe Rindenstoffe drapiert, haben die schönen weichen Matten Ugandas, seine Rindenstosfe und dicken Kupferdraht zum Austausche herübergebracht. Unter setzte stämmige Leute von Mole verkaufen in Bündeln den vor züglichen Tabak ihres Landes. Die lichten Bewohner der Bcrg- lande im Süden haben Vieh zum Verkaufe gestellt, und die lang aufgeschossenen Wakidikrieger mit ihren turmhohen Frisuren und den eisernen Panzerhalsbändern schauen sich das Treiben gleich gültig an. Kleiderstoffe sind ihnen nicht nötig, und was sie sonst bedürfen an Kupfer, Eisen, Glasperlen u. s. w., giebt ihnen Kabrega reichlich als Gegengabe für das Elfenbein, das sie ihm gebracht. Es liegt ja in seinem Vorteile, die lohnende Kundschaft sich zu erhalten und günstig zu stimmen. Zwischen all diese Leute aber drängt sich die Masse derer, die aus den umliegenden Dör fern gekommen, um für ihre Bananen, süße Bataten, Bohnen, Kürbisse, Kolokasien, Mehl Absatz zu finden, die Fischer vom Al- bertsee mit getrockneten und frischen (?) Fischen, die Frauen mit riesigen Kürbisgefäßen voll schäumenden Bieres, Bettler und Bett lerinnen, Abenteuerinnen, nackte Kinder, Rinder, Ziegen, Schafe, Hunde — alles das schreit und lärmt in buntem Gewirr. Hin und wieder läßt sich auch Musik hören, gewöhnlich von Gruppen ausgeführt, die sich um volle Bierkrüge geschart, wobei des Lan des Schönen ihnen nicht selten gute Gesellschaft leisten. Wer seine Geschäfte beendet und zum Gehen sich rüstet, spricht dann gewöhnlich in einer der nahen Schmiedewerkstätten vor, sicher, dort stets eine Gruppe von Nichtsthuern zu finden; nimmt man doch gern den neuesten Stadt- und Hofklatsch mit sich in das Ruhle, Deutsche Asrikarcisendc, Bd. 3, z