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Dammriffe. sr bekannt; mnthmaßlich ergießen sich in dem großen Golf von Carpentaria eine Menge noch unbekannter Flüsse ans dem Continent von Neu-Holland, eben so aus vem Hauptkörpcr von Nen-Guinea, der diesem Golf gerade gegenüber liegt, in das Meer und geben demselben diese Beschaffenheit, welche der Vermehrung der Corallenthierchen nicht günstig ist. Der mächtige Damm steigt mit Einemmale ans einem sehr tiefen Ocean, man möchte sagen, senkrecht auf, er hat dabei eine Breite von 600 bis 6000 Fuß und streift so gerade von Südost nach Nordwest, daß er nur im großen Ganzen parallel mit der Küste genannt werden kann, im Einzelnen entfernt sich diese von ihm mit ihren ein- und ausspringenden Winkeln von 4 bis zu 15 Meilen. Zwischen dem Damme und der Küste ist der Bau der Thiere sehr fleißig, und die Seefahrer bemerken aus älteren und neueren Karten sich ergebende, allmählige Veränderungen; unmittelbar nächst der Küste, welche hier sehr steil ist, kann man sicher fahren, allein je näher dem Damme zu, desto gefährlicher wird derselbe. Man thcilt dieses Riff in die große Barriere von Cap Sandy bis zur Halifax-Bai, in die Labyrinth-Barriere von der gedachten Bai bis zum Cap Melville und in die kleine Barriere (welche die gefährlichste ist), von hier bis durch die Torresstraße. Diese letztere Barriere setzt quer durch diese Meerenge und hat eine Breite von 45 Meilen, indem ein Raum von drei Längengraden und eben so viel Breitengraden (beide hier gleich und zu 15 Meilen anzunehmen, da der zehnte Grad südl. Breite die Mitte der Torresstraße durchschneidet und die Längengrade von denen des Aequators, in so geringer Entfernung davon, nicht bedeutend abweichen) mit Riffen ganz erfüllt ist; sie reichen bis an die Südküste von Neu-Guinea, die auf die Strecke vom Cap Delivrance bis über die Insel Talbot und von hier bis über die Insel Briston weit hinaus, durch diese Barriere beinahe unzugänglich gemacht ist. Der Name Labyrinth- Barriere wäre für diesen Theil des großeil Riffes passender, denn ohne den Faden der Ariadne scheint es unmöglich, sich da hindurch zu winden. Nähert man sich vom großen Ocean her dem mächtigen Dammriffe von Neu-Holland, so ist der Anblick der gegen dasselbe rollenden Wogen von unbeschreiblicher Schönheit. Allerdings ist es nöthig, daß man sich auf einem guten Segler, der dem Steuer willig folgt, befinde und einen hinlänglich starken Wind hinter sich habe, auf dessen Beständigkeit und Kraft man sich verlassen kann — wenn man sich dem mächtigen, ergrei fenden Anblick mit dem Gefühl von Ruhe und Sicherheit hingeben will, welches nöthig ist, um ohne Zagen zu sehen, wie die Wellen in gerader Linie und in einer sich der Schätzung ganz entziehenden Länge heran-