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14 Magnetismus. Die feinen, sehr hoch gehenden Strich- und Haufenwölkchen, die Cirrhus, sind durch den Glanz des Nordlichtes häufig von unten her beleuchtet gesehen worden. Ja mehrere Beobachter behaupten sogar, wenn solche Wölkchen nicht vorhanden wären, gäbe es kein Nordlicht, sie wären das Substrat desselben; eben so hat Capt. Wränget, in Nordasien häufig wahrgenommen, daß zur Zeit eines gerade vorhandenen Nordlichtes fallende Sternschnuppen, wenn sie in die Atmosphäre der Erde tauchen, diese auf ihrem Wege gewissermaßen entzünden und zu den vorhandenen Lichtsäulen neue gesellen, welche von den übrigen gar nicht zu unterscheiden seien und also auf gleiche Höhe und gleiche Entstehungsart schließen lassen. Wie höchst zweifelhaft Alles an dieser Wundererscheinung ist, wie wenig Sicheres bis jetzt gefunden worden, geht aus den verschiedenen An gaben verschiedener Beobachter hervor. Die erhabensten wissenschaftlichen Autoritäten: Mairan, Tobern-Bergmann, Cavendish, Dalton, haben die nach genauen Messungen und Beobachtungen mit trefflichen Winkel instrumenten errechnten Höhen des Nordlichts von 5 englischen Meilen bis zu 25, 50, 90, 150 und nach Boscowich gar zu 720 und 886 englischen Meilen angegeben (die letzten beiden Zahlen von Boscowich sind italienische Meilen, sie können aber ohne großen Fehler den englischen gleich gesetzt werden). Wir gewinnen durch diese Zahlen die unumstößliche Ueberzeugung, daß über die Höhe des Nordlichts keine unumstößliche Ueberzeugung ge wonnen werden könne. Seit man aufgehört hat, vorzugsweise das Wun derbare als das allein Interessante aufzusuchen, hat sich übrigens auch hier viel aufgeklärt, und Parrh, Skoresbh, Roß, Franklin u. m. A., welche Gelegenheit hatten, die Nordlichter an ihrem eigentlichen Sitz zu beob achten, sind der Meinung Wrangel's, daß sie nahe an der Oberfläche der Erde und äußersten Falles in der Region der feinsten, hochziehenden Wölkchen zu suchen seien. Ueber ihre Farbe ist bei Beschreibung des wunderbaren Phänomens bereits das Nöthige angeführt worden; die Leuchtkraft betreffend, muß jedoch noch hinzugefügt werden, daß, wenn man zur Vergleichung mit dem Mond scheine nicht die Stärke des Schattens, welchen etwa Nordlicht und Mond von demselben Gegenstände erzeugen (was überhaupt nicht thunlich), sondern die Sichtbarkeit der Sterne verschiedener Größen anwendet, sich ergiebt, daß vie Lichtstärke des Nordlichts ungefähr gleich ist der des Mondes kurz vor dem ersten Viertel und nie die Stärke des Vollmond lichtes erreicht. Man sieht nämlich noch Sterne fünfter Größe und ganz deutlich die Sterne dritter Größe; beim Vollmondlicht ist dies unmöglich. Im klebrigen müssen wir auf das bereits Gesagte zurückkommen. Das Mondlicht geht