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89 Das Wasser. inseln zeigt, hier aber ganz besonders ausgebildet ist, sind dieselben theils der Zufluchtsort der arabischen und indischen Seeräuber, theils sind die Bewohner selbst diesem Gewerbe mit Liebe und Leidenschaft ergeben, und so viel die englisch-ostindische Handelsgesellschaft sich auch Mühe giebt, diese ihr sehr beschwerlichen Nachbarn in ihre Schlupfwinkel zu verfolgen, so gelingt es doch nicht, weil ihre leichten, galeerenartig aus Bambus ge bauten Proahs, Schiffe ohne Verdeck, doch vollständig befähigt, See zu halten, mit 300 Leuten bemannt, durch ihre langen Ruder das Segelschiff hinter sich lassen und über Riffe hinwegfliegen, über welche weder die Schaluppe, noch das Langboot eines Kriegsfahrzeuges sich wagt, und Ab schneiden von Zufuhr ist ein vergebliches Bemühen, da die glückseligen Inseln den, was die Lebensmittel betrifft, an sich sehr genügsamen Orien talen (Malayen, Indier und Araber, vielfältig gemischt und gekreuzt) Nahrung in Ueberfülle bieten: Reis, Hirse, Sommerweizen, als mehl tragende Gräser — an Südfrüchten alles, was es Köstliches giebt, bis zu Mango und Mangustine, wobei Kokos, Granatäpfel rc. gewöhnliche, kaum beachtete Gegenstände sind; auch die Banane (Pisang, Muss psraciisiaca) fehlt nicht, und den Bekennern des Islam, welche durch ihre Religion nicht, wie die Indier, behindert sind, sich von lebenden Geschöpfen zu nähren, bieten, außer den zahlreichen Seethieren, die Inseln noch ganze Heerden von Rindern, Schafen, Ziegen und anderen nützlichen Thieren (Raubthiere gar nicht) dar. Diese Inseln sind vielleicht der vollkommenste Typus dessen, was man sich unter Corallenringinseln zu denken hat. In anderer Art erscheinen die Gürtelrifse; sie umgeben nicht eine Lagune, sondern ein hügeliges Land, einen Berg, vielleicht mehrere Berge, einen Vulcan. Hier ist es das wirkliche Erdreich, der erhobene Meeresboden, welcher zu Tage tritt, und dessen unterseeische äußere Theile den Corallenthierchen zum Fundament dienen; sie bauen darauf einen Damm um die ganze Insel und es steigen wohl die Bauten auch ein oder ein paar Fuß über die Meeresfläche, aber sie werden nicht bewohnt, weil des besseren Landes, tieferen Bodens kein Mangel ist und der Schutz der Hügel und Berge auf der Insel, an welche sich die Hütte des Bewohners lehnen kann, doch auf diesen Flachholmen gänzlich fehlt. Der Gürtel ist vom festen Boden nicht sowohl durch eine Lagune als durch einen Canal, einen Meeresarm getrennt, er hat eine sehr verschiedene Breite, theils durch die Configuration des eingeschlossenen Landes, theils durch das Alter der Corallenbildung bestimmt; je länger die Bauten nämlich sind, desto weniger Raum nehmen sie in der Breite ein, der Canal