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454 Das Wasser. denn außer der ebenen und fast kreisförmigen Arena haben sie auch im Uebrigen sehr viel Uebereinstimmendes mit den alten Bauten dieser Art, indem die zackigen Felswände von allen Seiten gleichmäßig stufenförmig ansteigen. Diese schönen geschützten Thäler waren in den Zeiten der Re ligionsverfolgungen der Schauplatz mancher romantischen Begebenheit; sie scheinen dazu gemacht, um Verfolgten, um unglücklichen Flüchtlingen Schutz zu gewähren, und wahrlich, nur die erfinderische Noch kann dazu bewegen, in dem Bette eines tobenden Wald- und Gebirgsstromes, unter rollendem Gestein und stets in Gefahr, von der nächsten Cascade ergriffen und Hun derte von Fußen hinabgeschlendert zu werden, sich einen Weg aufwärts in ein unbekanntes Asyl zu suchen. Die Flüsse, welche sich durch diese Oule's schlängeln und dann durch die zusammengetretenen Felsen stürzen, heißen in den Pyrenäen Graves; ihr Fall ist so groß, daß selbst die minder stark geneigten ein Zwölftel ihrer Bahnlänge zum Gefälle haben, was schon als ganz außer ordentlich bezeichnet werden muß; viele dieser Wildbäche aber machen an solchen engen Stellen, an solchen Zusammenschnürungen Cascaden von 600 bis 800 Fuß, und lägen die Pyrenäen nicht hinter dem südlichen Frank reich (mit Ausnahme der Städte fast ganz in Barbarei versunken) und wären sie nicht von baskischen nnd spanischen Schmugglern und Straßen räubern bewohnt, so würden sie vielleicht mehr noch als die Schweiz das Ziel aller Touristen sein. In dem oberen Theile der Querthäler findet man meistentheils einen zwar etwas engeren, aber immer noch ungeheuren Circus mit fast senkrechten Wänden, welcher die Quelle eines Waldstromes enthält; diese Oule's oder Marmite's, wie sie auch genannt werden, ver treten in den Pyrenäen die Gletscher, sind häufig mit Schnee gefüllt, und derjenige von den steilen Wänden gleitet immer da hinein, ehe er zu Gletschereis wird, indem er sich an der starken steilen Böschung nicht halten kann. Im Kaukasus sind solcher Thäler unzählige, sie sind die Zufluchtstätten der kriegerischen, nicht unterworfenen Völkerschaften. Die Gewässer stür men aus diesen Thälern mit einer ungewöhnlichen Fülle herab, der Kau kasus, beinahe isolirt, ragt sehr hoch in die Atmosphäre und schlägt die Dünste des caspischen Meeres, des schwarzen Meeres und der weiter nörd lich gelegenen Steppen an seinen schneeigen Gipfeln nieder, sie nach kurzem Laufe in den Terek, Kuban oder Kur führend, welche, wie gering in der Längenausdehnung, doch außerordentlich mächtig sind.
