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440 Das Wasser. Falun zusammenkommend, als Dal Elf, ohne weitere Beinamen, in der mittleren Richtung zwischen den Richtungen der beiden ihn bildenden Ströme fort in den bothnischen Meerbusen fließt. Allein diese Beobachtungen am Einzelnen zu einem Gesetz, im Allgemeinen gültig, zu erheben, führt zu unzähligen Unrichtigkeiten. Daß die Richtung der Schichten der das Flußthal begrenzenden Ge- birgswände mit der Richtung, welche das Flußbette in diesem Thale nimmt, sehr häufig übereinstimmt, ist sehr wahr; die Flüsse, welche im Innern der Alpen fließen, die Rhone in Wallis, der Inn im Thale von Engaddin, die Salzach im Pinzgau, bestätigen dieses; auch sind gerade in den Alpen die Schichten des Gesteins häufig steil aufgerichtet — eben so zeigt die Richtung, welche der Rhein von Mainz bis Bingen annimmt, bevor er das Gebirge durchschneidet, sehr deutlich, daß er hier den Schichtungen des Bergshstcms, welches ihn aufhält, gefolgt ist. Wenn jedoch der Ein fluß, welchen diese Erscheinung im Allgemeinen auf die Richtung der Flüsse hat, untersucht wird, so zeigt derselbe sich doch nur sehr gering. Es ver lassen, um bei den Flüssen von Mittel-Europa stehen zu bleiben, fast alle den Alpen entspringenden Flüsse dieselben in einer Richtung, welche bei nahe senkrecht ans die Richtung der Schichten ist; nur die Drau und die Sau thnn dies nicht, sic gehen mit den Schichten parallel nach der Do nau zu: was als Regel aufgestellt wurde, sehen wir hier gerade als Ausnahme auflreten. Was nun die scharfen Ecken und sanften Biegungen betrifft, je nach dem Terrain, welches der Strom durchschneidet, so können wir unzählige Beispiele vom Gegentheil anführen — wir wollen uns mit einigen sehr auffallenden begnügen. Der Rhein fließt zwischen Straßburg und Mainz in einem breiten Thal, die Berge treten meilenweit von ihm zurück — er hat sich unzweifelhaft dies Bette selbst geschüttet, als er an dieser Stelle noch mehrere hundert Fuß höher stand und einen großen See bildete, das Bette also war und ist noch vollkommen eben; doch macht er in diesem Theile weit auffallendere Ecken und Biegungen als in den Gebirgen vorher und nachher! Die Weser und Elbe fließen in ihrem unteren Laufe durch ganz flaches Land, und dennoch machen sie Ecken, welche denjenigen, der aus der Karte der Flüsse auf die Beschaffenheit des Landes schließen wollte, wie Hausmann für zulässig hält, dazu verführen würde, bei Nien burg, bei Verden oder bei Boizenburg, bei Dömitz, bei Wittenberge oder zwischen Dessau und Magdeburg gewaltige abweisende Gebirgs- stöcke anzunehmen; dasselbe müßte man für die Oder bei Cüstrin oder bei Zehden, und für die Weichsel bei Thorn oder bei Fordon (unfern Brom berg) finden — nirgends aber auf allen diesen Punkten sieht man wirklich