Volltext Seite (XML)
Der ZirkniKcr See. 435 stark, daß der geübteste Schwimmer wahrscheinlich vergeblich gegen den selben kämpfen würde; der Kahn, mit welchem der dreiste Fischer über mehrere der kleinen Trichter, mala budnsr^a (kleine Trommlerin), hinweg fuhr, sie diametral durchschneidend, senkte sich mit der Spitze so tief, daß er Wasser schöpfte, dasselbe geschah im Augenblicke darauf mit dem Hinter- theil des Kahnes — seitwärts daran vorbei darf man nicht fahren, der Kahn würde umgestürzt werden. Wenn, wie damals, im Spätsommer des Jahres 1827, der Zufluß geringer ist als der Abgang, so entleert sich der See nach und nach; in einigen Wochen sieht man nur das Bette des Jessero mit Wasser gefüllt und an der liefern Stelle bleibt ein immer noch bedeutender, aber freilich im Vergleich mit dem gefüllten See sehr kleiner Teich übrig, der alle Fische des Sees znsammengedrängt enthält, beschützt von Millionen Blutegeln, welche das Nahen verwehren. Tritt die trockene Zeit, wie dann und wann geschieht, im Anfänge des Sommers ein, so wird auf den höheren Stellen des Sees noch kleine Gerste, Hafer, Hirse, vorzugsweise aber Buchweizen gebaut, doch geschieht dies nur am äußersten Rande und auf vielleicht 1000 österreichischen Joch, indeß der See eine Fläche von 28,600 Joch haben soll (übrigens sehr unwahrscheinlich, wenn es schon in Blumenbach's Geographie — neuestes Gemälde der österreichischen Monarchie — steht, indem ein Joch größer ist als ein preußischer Morgen, nun gehen dieser letzteren nur 22,000 ans eine Quadratmeile, der Zirknitzer See hat aber kaum eine viertel Quadrat- meile, was demnach auf noch nicht 6000 Morgen hinausläuft). Jagd treibt man auf dem See zu allen Zeiten, doch nur auf Wasser vögel. Wenn nun mit dem Herbst der Regen kommt, so ist der Zufluß wieder stärker und der See füllt sich; dann sind auch die Fische wieder da, nicht weil sie in den unterseeischen Höhlen wohl aufbewahrt und durch unterirdische Zuflüsse des Sees (denn solche giebt es nicht) gehoben und in denselben zurückergossen werden, sondern weil sie sich aus dem Blut- cgclteich, in welchem sie sich zusammengedrängt hatten, nun wieder in die sich mehr und mehr ausbreitenden Gewässer begeben. Ist der Herbst sehr regenreich, so füllt sich der See ganz an, ist solches jedoch nicht der Fall, so verharrt er in seinem Mittlern Stande bis zum Frühjahr, dann aber schwillt er gewöhnlich stark, seinen höchsten Stand erreicht er manchmal in einer ganzen Reihe von Jahren nicht, so wie er auch mitunter fünf bis sechs Jahre lang gar nicht abfließt, was alles sich lediglich danach richtet, ob der Zufluß größer ist als sein Abfluß oder umgekehrt, und was dann wieder von der Regenmenge abhängt. Ist