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420 Das Wasser. Kohlensaures Natron wird in vielen kleinen Seen von Ungarn, auf der Straße von Debreczin und Großwardein, gefunden, und hat das ägyptische aus dem Natronsee von Ternaneh beinahe verdrängt — mehr ist dies übrigens wohl durch die großen Natronfabriken in den nordischen Ländern geschehen. Die sechs ägyptischen Natronseen erhalten ihren Zufluß nur durch den Nil, der kein Natron hat, es scheint mithin im Boden zu liegen, ausge laugt und beim Berdunsten des Wassers zurückgelassen zu werden; merk würdig ist, daß in dem sehr unreinen Salz bald kohlensaures, bald schwefelsaures, bald salzsaures Natron vorherrschend ist; man glaubt daher, das letztere (Kochsalz) sei eigentlich das Mineral, welches die Seen liefern und es werde dasselbe durch Zersetzung mittelst kohlensauren Kalkes ver wandelt. Da dieser Theil von Aegypten sehr schwer zugänglich ist, hat man das Wahre an der Sache noch nicht ermittelt. Die Klöster, welche in dem Thale der Seen liegen, enthalten auch nicht Gelehrte, wie dies wohl sonst der Fall war, und so bleibt die Erscheinung auf sich beruhen. 8een mit Mffuß. Die Seen mit Abfluß sind erweiterte Flußbetten. Die Frage, wie diese Erweiterungen entstanden seien, ob dadurch, daß eine unter denselben liegende Höhle zusammengestürzt, oder dadurch, daß eine vulcanische Erup tion mächtige Massen gehoben und weit fortgeschleudert habe, wodurch ein solcher vertiefter, leerer Fleck zurückgeblieben, oder endlich dadurch, daß auflösliche Substanzen diesen Raum ausgefüllt und daß die Gewässer die selben fortgeführt und so den See ausgeräumt haben, ist theils überflüs sig, theils nicht in die Hydrographie, sondern in die Geognosie gehörig, da her wir dieselbe hier übergehen und uns nur an das Thatsächliche halten. Wir finden Seen mit Zu- und Abflüssen unter allen Verhältnissen auf der Erde, wir finden sie im Gebirge, auf der Hochebene und im niedrigsten Flachland, nur nicht immer da, wo man sie auf alten Karten gewöhnlich sieht, d. h. am Ursprünge der großen Flüsse. Die alte Geo graphie hatte eine fast unüberwindliche Neigung, die Hauptströme der Erde aus mächtigen Seen entspringen zu lassen; so war es mit dem Ganges und Indus, so mit dem La Plata, Amazonenstrom und Orinoco, so mit dem Misfisippi, vielleicht bloß, weil es bei dem Lorenzstrom tatsächlich so war. Dieser Strom nämlich (den man gewöhnlich den Niagara nennt, deshalb man auch vom Falle des Niagara spricht, was jedoch ganz falsch