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26 Magnetismus. Nähe der Nadel einen Magnetstab, so daß er der nächsten Spitze der Nadel den freundschaftlichen (anziehenden) Pol zulehrt, so wird die Nadel schnellere Schwingungen machen. In noch kürzerer Zeit werden sie Vor gehen, wenn man die Entfernung der beiden Magnete verkürzt und immer geringer wird ihre Dauer oder häufiger die Wiederholung derselben in der nämlichen Zeit, je mehr man die Magnete an einander rückt. Wir sehen daraus, daß die bewegende Kraft des Magnetismus um so stärker wirkt, je näher der richtende Magnet dem gerichteten ist, und wir haben in der Dauer der Schwingungen oder (was gleich viel, nur der bequemeren Beobachtungsart wegen besser ist) in der Anzahl der Schwingungen in gleicher Zeit (z. B. in einer Minute) ein sehr sicheres Maaß der Stärke der bewegenden Kraft. Gehen wir mit diesen Betrachtungen auf den großen Magnet über, den wir „Die Erde" nennen, so werden wir finden, daß auch er denselben Gesetzen unterliegt, welche man für Stahlmagnete und kleine Entfernungen gefunden hat und man wird durch Tasten und Befühlen des Erdkörpers mittels der gedachten Instrumente die verborgenen Pole gerade so gut herausfinden können, wie mittelst einer kleinen Compaßnadel, die man über einer Tischplatte hinwegschiebt, unter welcher ein Magnet versteckt ist, man würde die Lage desselben, die Länge, die Richtung und die beiden Pole — und falls er schlecht gestrichen wäre und mehrere Pole hätte, auch diese — mit Genauigkeit auffinden können. Dieses ist mit vielem Fleiße geschehen und die gewonnenen Resultate sind höchst belohnend gewesen. Als Gilbert sein berühmtes Werk schrieb, hatte er gefunden, daß die Magnetnadel nur auf einzelnen Punkten nach Norden zeige, überall sonst eine abweichende Richtung habe; er hielt diese Stellung der Magnetnadel an jedem Orte für beständig. Bald nachher, als die Beobachtungsmittel besser wurden, sah man, daß die Abweichung sich verändere, daß es keine constante Größe sei, um welche die Magnetnadel nicht nach Norden zeige, und die neueste Zeit hat hierin das Außerordentlichste geleistet. Einige zerstreute Nachrichten über Columbus' Reise hatten mit Sicherheit gezeigt, daß die Abweichung Null gewesen (daß die Magnetnadel sich gerade nach Norden gerichtet hatte) an dreien Punkten im atlantischen Ocean, welche der kühne Seefahrer am 13. September 1492, am 21. Mai 1466 und am 16. August 1498 erreicht hatte; eine Linie, welche durch das Mrs 6s süi-Sgsso, das Tang- oder Fucusmeer und durch das Cap Codera (ungefähr 68 Grad westlich von Paris an dem Meerbusen von Barcelona im Staate Columbien) geht, indessen jetzt diese Linie ohne Abweichung das östlich gerichtete Dreieck von Brasilien, von Rio bis nach den Mündungen