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Magnetismus der Erde. 17 Munke sagt in seiner trefflichen Abhandlung über das Nordlicht (ge druckt im Jahre 1834, also doch höchstens ein Jahr vorher geschrieben): er habe nie die geringste Spur von elektrischem Lichte, durch einen Magnet erzeugt, gesehen; hätte er, als jene Abhandlung geschrieben wurde, schon Kenntniß von Faraday's Entdeckung gehabt (1830 gemacht), so würde er dies nicht gesagt und das Nordlicht vollkommen richtig erklärt haben, indeß seiner Abhandlung, so geistreich und so scharfsinnig und im Ganzen voll kommen richtig sie ist, doch die Spitze fehlt. Ohne diesen Abschnitt zu beschließen, gehen wir zum Magnetismus über, in welchem wir die Lösung der großen Frage nach der Ursache deS Nordlichts finden werden. Magnetismus der Erde. Die wunderbare, allgemein verbreitete Kraft, welche schon seit dritthalb- tausend Jahren den Menschen nicht mehr fremd ist, wurde doch in Europa erst seit etwa 5 bis 6 Jahrhunderten als eine der Erde angehörige ange sehen — der Magnetismus. Schon zu Pisistratus und Thales Zeiten (550 bis 600 Jahre vor Ehr. G.) war derselbe den Griechen bekannt, wie aus einzelnen Ueberbleibseln ihrer Schriften und aus den Werken des Plinins, des Lukrez und des Onomakrit hervorgeht, doch hatten sie von seiner Beziehung zur Erde keine Ahnung. Sie wußten, daß es einen Stein gäbe, der Magnet genannt wurde, sie wußten, daß er kleine Stücke Eisen anziehe — vielleicht hatten sie sogar Kenntniß von künstlichen Magneten, wenigstens von der künstlichen Armatur natürlicher Magnete, denn sie sprechen von Kraftäußerungen, welche der natürliche Magnet, der Magnet stein, ohne die künstliche Verstärkung, welche man durch Anlegen von Eisenplatten an seine Pole (Armatur) möglich macht, niemals zeigt; allein erstens war Alles, was aus dem Gebiete der Naturwissenschaften bekannt, ein Geheimniß der Priesterkaste, welche dasselbe benutzte, um die angeb lichen Wunder zu thun, den Laien zu blenden, zu schrecken; zweitens aber waren die Naturforscher des griechischen Alterthums dieses gar nicht in unserem Sinne — sie waren Naturphilosophen, Gelehrte, die zwar mit sehr vielem Scharfsinne dachten, aber nicht Leute, welche sahen. Das Experiment war ihnen fremd, und daß die Magnetnadel nicht zu Solon's Zeiten erfunden und Amerika nicht zur Zeit des Perikles oder des makedonischen Alexander entdeckt wurde, ist die Folge dieser Abneigung gegen das Sehen wie es ist und die Folge der oft sehr müßigen Spe kulationen, wie es sein müsse oder wie es sein könnte, ll. s