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114 Das Wasser. Phosphor herrührt, denn dieser könnte sich ja aus dem todten Thiere eben so entwickeln als aus dem lebenden. Es giebt eine solche Phosphorescenz; sie ist aber nicht diejenige, welcher lebende Thiere ihre Leuchtkraft verdanken, sondern sie haftet den todten und der mit denselben vorgehenden Fäulniß an. Alle Seefische, wenn sie ans ihrem Elemente genommen, absterben, beginnen zu leuchten, und dieses Leuchten kann man phosphorisch nennen, wiewohl diejenigen Gelehrten, welche das Phänomen untersucht, den Phosphor darzustellen unterlassen haben; allein durchaus anderer Art ist das Leuchten des Jo hanniswürmchens, des Laterneuträgers oder der Seefeder — jenes hängt von der Zersetzung organischer Stoffe und der Ausscheidung ihrer Ele mente, dieses dagegen hängt von der Lebenskraft und dem Willen des Thieres ab; auch ist das Leuchten durch Verwesung matt und glanzlos, indessen dasjenige der lebenden Thiere lebhaft und funkelnd, das von der kloclusu polluoens die Augen blendend ist. Erklären schließlich, bis zur Endursache, läßt sich diese wunderbare und ungemein schöne Erscheinung nicht; der Physiker betritt hier das Ge biet der Physiologie, und dieses ist in ein tiefes, geheimnißvolles Dunkel gehüllt — wer weiß und wer kann erklären, was Leben, Lebens kraft sei, wie kann man sie fassen, wägen, messen? Das hat sich der große Gesetzgeber dort oben Vorbehalten — er läßt sich nicht in seine Werk statt sehen, und daran herum rathen, ist etwas sehr Unfruchtbares. Das Mcerwasser ist schwerer als das Fluß- und Quellwasser — man sollte wohl lieber sagen: als das destillirte Wasser — denn da die Quellen selbst nicht reines, sondern mehr oder minder durch aufgelöste Mineralien geschwängertes Wasser führen, so haben sie selbst nicht gleiches specifisches Gewicht und sind selbst schwerer, als Wasser in seiner voll kommenen Reinheit. Die Engländer sehen in diesem größern Gewicht die Weisheit Gottes, welcher das Meer zum Handel für die Engländer bestimmt und es so ein gerichtet hat, daß es in einem gleichen Raum größere Lasten tragen kann, als das Wasser des Continents — demnach wäre diese Weisheit noch größer, wenn das Seewasser etwa so schwer wäre wie Vitriolöl oder wie Quecksilber! Wir sehen Gottes Weisheit zwar in jeder Anordnung in der Natur und in jedem Gesetz, welches sie erhält und bewegt — aber wir sehen in der größeren Schwere des Meerwassers nur, daß es mehr Stoffe aufgelöst haben muß, als etwa Flußwasscr, und wir fragen uns: wie viel schwerer ist es und was hat es aufgelöst? Das specifische Gewicht des Meerwassers ist gleich 1,027 bis 1,029, das heißt, wenn ein Gefäß ganz voll reinen Wassers 1000 Pfund oder