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gegen den Sonnenaufgang, als Klein und Groß Walachey, Ratzen, Tartarey, Türkey, Griechen rc. Fürnemlich darum, daß ich nicht geachtet werd, als der so den Fein den Christi und seinem rechten Glauben etwas Fürstand wolle be weisen." Die Ansichten über die Gestalt des Himmels und der Erde waren zu Stösflers Zeiten andere als jetzt. Wenn Münster in seiner Cosmographie Stöffler copirt hat, so wären des letzteren Ansichten folgende: ') „Es hat aber das Meer seinen bestimmten Ort also eingenommen, daß es mit sammt dem Erdboden eine runde, von Erde und Wasser zusammengesetzte Kugel macht, welche auf keiner Materie steht oder aufgehalten wird, sondern schwebet innwendig der himmlischen, großen Kugel in der Luft aller Dinge, als ob ein Vogel in der Luft still hielte und sich nicht bewegte, oder gleich wie es mit der eisernen Lade des verfluchten türkischen Abgottes Muhamet eine Gestalt habe, welche, wie man sagt, in seinem Tem pel zwischen der Bühne und dem Boden in der Luft schwebt und immer an einem Orte hängen bleibt, wegen der Kraft beider Magnete, so unter und über dem Kasten und das Eisen nach ihrer Natur zu beiden Seiten gegen sich ziehen. — Das ist also eine große runde Kugel, wie du dann augenscheinlich siehst, daß Gott die Himmel und die Elemente alle in runder Form und Weise geschaffen hat. Denn die Himmel und die 3 obern Elemente sind innwendig hohl, und steckt ein Himmel in dem andern und ein Element wird verfaßt in das andere. Aber das Erdreich ist innwendig nicht hohl, sondern es ist eine runde Kugel, allenthalben mit Erdreich angefüllet." IX. Stöffler als Mechaniker. In der Geschichte der Mechanik finden wir, daß schon der alexandrinische Mathe matiker Ktesibios, Anthemios und die beiden Heron sich Verdienste um diese Kunst er worben und in die Fußstapfen von Archimedes getreten sind. Die Verfertigung von Erd- und Himmelsglobus soll noch älter seyn, denn schon Anaximander soll 580 v. CH. sie erfunden haben. Archimedes und Krates, sowie Ptolemäus sollen Globen besessen haben. Die ältesten Globus, welche die Jetztwelt im Museum des Cardinals Borgia zu Velletri und in dem mathematischen Salon zu Dresden besitzt, sind arabischen Ur sprungs und werden in die Zeit von 1225 gesetzt. Martin Behaim, der große Cos- mograph, kehrte von seinen Reisen 1490 nach Nürnberg zurück, wo er von 1491—93 verweilte und zum Andenken an diesen Besuch einen Globus verfertigte, welcher noch jetzt im Besitze seiner Familie sich befindet und als ein werthvolles Denkmal der geo graphischen Kenntniß seiner Zeit, sowie für die Geschichte der Entdeckungen von äußerst großem Werth ist. 1) Münster, Cosmographie, deutsche Ausgabe, Basel 1628. 2, 30.