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1826 wurde es abgebrochen und heute bezeichnen nur wenige Ruinen die alte Ritter burg '). Der Name Stöffeln wurde im Mittelalter von den Trägern desselben, sowie von Andern auf die verschiedenste Art geschrieben. Es nannte sich das Rittergeschlecht: Stophels, Stophilo, Stoffele, Stopheler, Stoffler, Stöffler. Schon 1250 ist Con rad Stöffeler äiotug äe 'VViubsrK *) angeführt, ein Name, der gleich lautet mit dem unseres Stöffler. Seiner Ableitung nach hat das altdeutsche Wort stouf, stauf, stäup, stouph, stoufa, staufen die Bedeutung eines Berges oder hochragenden Felsen. Stöffler selbst nennt und schreibt sich verschieden. In seinem Calender nennt er sich auf dem Titel Johannes Stöffler von Justingen; am Schlüsse IoHan nes Stoffler von Justingen. In den amtlichen Prozeßakten gegen Bubcn- hofen wird er Meister Hans Justinger genannt. 1524 unterschreibt er in den gleichen Akten „Caplan Meister Hans Stöffler". In den lateinisch geschrie benen Schriften nennt er sich stets Johannes Stöffler Justingensis. Das Wort Justingen fehlt bei seinem Namen so selten, daß man annehmen muß, Stöff ler habe damit nicht sein Geburtsort, sondern seinen Familiennamen ausgesprochen. Und wie es heute nach Pikler von Limburg, Reuttner von Weil, Hitler von Gärtrin- gen, Hofer von Lobenstein rc. gibt, so hieß ein Rittergeschlecht Stöffler von Ju stingen, nachdem es in den Besitz der justinger Güter gekommen. Und diesem Ge- schlechte gehörte derjenige Mann an, der Gegenstand dieser Schrift ist. Justingen ist als Geburtsort der beiden Vergenhanse und Heinrich Be bels bezeichnet. Letzterer ist aber in dem zur Pfarrei Justingen gehörigen Orte Jngstettcn in bürgerlichen Verhältnissen geboren, und wurde als Professor der Beredt- samkeit und Dichtkunst in Tübingen (1497) sehr berühmt. Die beiden Vergen hanse, Naucleri *), sind nach Urkunden ritterlicher Abkunft. Da nun in Justingen nur das Geschlecht der Justin gen und Stöffeln seit der Geburt der Ver genhanse war, so ist zu schließen, daß die Mutter des berühmten Bruderpaares dem Geschlecht der Justingen oder Stöffeln angehörte und somit wären die beiden Vergenhanse und Stöffler nahe mit einander verwandt. Daß diese Verwandt schaft mit dem Canzler der Universität Tübingen, Johannes Vergenhans, mög licher Weise von Bedeutung für die Berufung Stöfflers nach Tübingen hätte seyn können, möge hier nur angedeutet werden. Ohne weitere genealogische Auseinandersetzungen sey gesagt, daß in der Mitte des 15. Jahrhunderts in Justingen Hans und Heinrich von Stöffeln lebten. Hans Stöffler*), welcher 1498 starb, hatte nur einen Sohn Heinrich Onarg von Stöffeln*), welcher 1511 bei Herzog Ulrichs von Würtemberg Hochzeit erscheint und als dessen Rath 1520 in "Nagold starb.' Dieser hinterließ nur eine Tochter. Von diesem Stöffeln wird gesagt, er sey der Letzte des Stammes gewesen, was gewisser- 1) Obcramtsbeschreibung von Münsingen 1825, x. 183. 2) Fürstenbergisches Urkundenbuch, i>. 264. 3) Ueber Vergenhans stehe: Heinrich Moll, Johannes Vergenhans, Tübingen 1864. 4) Hans Stöffel von Justingen ist im Kloster Urspring beigesetzt, wo di« Stöffeln ihre Grab lege hatten. Auch war daselbst eine von ihnen (1350) gestistete Stösslische Gaplanei. 5) Wiktemb. Dienerbnch v. Georgii. Stuttgart 1877, 344.