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ario 20 coiMnctioncs cum miuime mcdiocrss tum maZuc accidcut, guarum 16 Signum agucum possidcduut, guac uuiverso kcrc orbi climatibus, rc^uis, proviu- cüs, statibus, diKuitatibus, brutis, bcluis mariuis cuuctisguc tsrrac nasccutibus iudubitatam mutationcm, variatioucm uv altcratiousm si^uiLcabuut, talcm pro- kccto gualcm a plurikus saccuiis ab tüstorioAraplüs aut uatu mazoribus vix pcr- ccpimus. I^svatc iZitur viri cliristiauissimi capita vsstra! Diese Worte gaben Stöfflers Schrift alsbald eine ungeheure Verbreitung, und die gelehrte, noch mehr aber die ungelehrte Welt befaßte sich alsbald mit dieser Pro phezeiung. Zuerst griff in Frankreich Albertus Pighius zur Feder, denn er veröffentlichte in Paris 1518 die Schrift: ^stroloZiac dcicusio advcrsus proAuosticorum vul^us. In Italien schrieb Augustus Niphus, Neapel 1519: Do falsa diiuvii proAuosticatiouc. Dieselbe Schrift erschien in Rom 1521. In Deutschland ließ Scheubel') eine Schrift ausgehen, die den Titel führt: daß kein Sündfluß werd aus der heiligen Schrift pro- birt und gezogen, damit sie sich mögen schützen wider die Astrologos, die mit dem Ge wässer einer Sündfluß fürgeben im Jahr 1524, 25. Februar. — G. Tanstetter ließ die Schrift drucken: lübcllus cousolotarius, guo opiuioucm jamdudum auimis bo- minum cx guoruudam astroIoAastrorum diviuatious insidcutcm äs luturo diluvio etc., a luudamcntis cxstirparc voyatur. Vicuuac 1523^). Der in Italien, Frankreich und Deutschland angegriffene Stöffler stand gewal tigen Gegnern gegenüber. Eine Antwort gab er nur Tanstetter in der Schrift: Lx- purAatio advcrsus diviuatioucm ctc., Tübingen 1523. In dieser sagt Stöffler, daß 1524 eine eigenthümliche Beschaffenheit der Gestirne cintrete und zwar theils mitt lere, theils große Conjunctionen, von denen 16 wässerig seyen. Sie bedeuten für die ganze Welt eine Veränderung, wie noch nie eine vorhanden war. „Ich habe noch Nie mand," fuhr er fort, „Furcht eingejagt, indem ich nicht sagte, was für eine Veränderung, noch wann, noch speciell für welches Land. Ich unterscheide auch eine causa prima und eine causa secundaria. Die erste ist von Gott, die zweite sind die Dinge, durch die er wirkt. Allein wenn Gott nur als causa prima wirkt, gibt es doch Anzeichen von dem, was er wirken wollte. — Es gibt wohl Astrologaster, z. B. einen gewissen Lucas, der aufs Jahr 1512 eine totale Ueberschwemmung angesagt hat. Ich habe damals mit allen wissenschaftlichen Gründen ihn widerlegt; demnach bin ich kein solch leichtgläu biger Mensch. — Ich habe in meiner Bemerkung für 1524 nichts vom jüngsten Tage, sondern nur von Mutationen und Variationen gesprochen, deren Art und Weise bei Gott steht rc. rc." Während Stöffler sich schriftlich mit Tanstetter abkämpft, fingen die Bewoh ner der alten Welt an, vor dem hereinbrechendcn 25. Februar in außerordentliche Exalta tion zu kommen. In Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland forderten die Ein wohner von ihren Regierungen Schutzmaßregeln gegen die Ueberschwemmung; denn das Volk glaubte Stöffler mehr als allen anderen Gelehrten, deren Schriften oben an gegeben sind. Man solle Flüsse und Archen bauen, damit die Menschen sich auf sie 1) Johannes Scheubel, 1494 in Kirchheim geb., wurde 1544 Professor der Mathematik und Astronomie in Tübingen; er starb 1570. 1552 erschien von ihm eine Algebra in Paris. 2) s. Beilage 17.