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Im Jahre 1853 ist das Jahreseinkommen zu 946 Gulden berechnet und heute ist dasselbe auf 2445 Mark gestellt '). Gleichwohl gestalteten sich in Justingen für Stöffler die Familienverhältnisse sehr ungünstig. Das freiherrliche Geschlecht von Stöffeln mußte Schloß und Herr schaft Justingen verkaufen. 1491 bekamen dieselben die Herren von Stozingen; 1497 aber die Herren von Bubenhofen und zwar Hans Caspar von Bubenhofen, Marschall des Herzogthums Würtemberg und Landvogt in Mömpelgard. Diesen Bubenhofen, welcher unter Herzog Ulrich von Würtemberg in allen Staatsgeschäften eine sehr her vorragende Rolle spielte, nennt Stöffler im Jahre 1499 in der Widmung seines Almanachs: ^virnin 8plonäi(1uni, otronunin ot inoritmmrnuin", denn dieser Mann war nun Patron der Pfarrei Justingen geworden, welche Stöffler inne hatte. Die Verhältnisse ergaben es, daß Stöffler mehrfach seine Pfarrei verlassen mußte und zwar, wie angenommen werden muß, auf längere Zeit. 1496 finden wir Stöffler in Constanz, wo er eine Uhr im Münster aufstellte. 1499 datirt er aus Ulm in Gemeinschaft mit dem Astronomen Pflaum seinen Almanach; 1502 hatte sich Stöffler zu Pferde geschwungen und war nach Ladenburg bei Heidelberg hinabgeritten um Dalberg, Bischof zu Worms einen Himmelsglobus zu überbringen. Bei diesem Ritte aber klagt er, daß er an seinem linken Bein so sehr von Gicht geplagt sey, daß er habe kaum das Roß besteigen können'). Im Jahre 1510 war Stöffler in Tübingen und datirt von hier aus seine Schrift über das Astrolabium. Jndeß erhielt Stöffler auch in Justingen häufig Besuche von ausgezeichneten Männern und Freunden. 1499 reiste Paul Scriptonis mit seinem nachmals be rühmten Schüler Pellican von Tübingen nach Justingen zu Stöffler. Von diesem Besuche sagt Moser: „llugno prüuis ouin llognno 8tötkIoro gni in pgtrig llnstinAon tun« gAollgt pgroooigngrn vontrgxit ninioitinin: vnrngno snli illoin toinpus Iigborot 8uli MLiiibu.8 0PN8 OAiOAiuin 8pllgoiao ÄAiwruin, gnoä 6PI800P0 ^Vorinnoi6N8i llonnni Dnlborgio, otkoronänm olvFNMissinie inoliobntur grtitioio, insertis stolim nurvi8 oironü^uo tnliorriins oxgrgti8, gnglo gg.rn antog <;no«guo tzpisoopi Oon- 8tgllti6N8!8 8utkrgAgN60 Danioli '1'iAniino fgbrioavorgt, tiino N08t6r et ?sHiognu8 gä 6NIN tnsrs 6K16881, nt tgnto 80 äolovtgrsnt artiüoio — Am 16. Februar 1507 kam von dem Reichstage in Constanz Kaiser Maximilian 1. nach Justingen und stieg im dortigen Schlosse ab *). Man kennt die Veranlassung nicht, welche Maxi milian I. in den abgelegenen Albort Justingen führte; aber man darf sicher anneh men, daß, außer dein Jagdvergnügen, Maximilian I. den berühmt gewordenen Stöfs- ler, dessen Almanach schon die Welt erfüllt hatte, aufsuchen, sehen, kennen lernen und sich auch die Nativität von ihm stellen lassen wollte. — Daß Stöffler schon in Justingen die ausgezeichnetsten Männer in Deutschland zu seinen Freunden zählen durfte, ersieht man aus den intimen Briefen von Reuchlin °) und aus seinem Besuche bei dem berühmten Bischof Dalberg in Ladenburg, wo sich letzterer damals aufhielt. Bei Stöfflers Anwesenheit in Tübingen 1510, in welchem Jahre lauch Canzler 1) Pfarrbeschreibung im Catalog der katholischen Kirchenstellen des Bisthums Rottenburg 1876. 2) Bries an Reuchlin, Beilage 2. 3) llok. llno. Nossr Vitae xrols8sornm tudinbsnsinm vräiuis tllsologioi. 1'ub. 1718. 4) v. Stälin, württemb. Geschichte, IV. Theil, p. 10. 5) s. Beilage 2 und 3. 2