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Marseillaise, schlotternd und mit Kot bedeckt, auf Westminst, den Kltingea der W . >W dem Wege nach Westminstcr an der Nelsviisänle im Trafalgar- square vorbetzogen, verdienten weit eher die Bezeichnung „zer lumptes Regiment". Denn Lumpen sali man überall, obschon die armen Weiber große Anstrengungen gemacht batten, um einigcr- rüdrrnder Anblick, und die gute» ^ Antwort verdient als die war, die der sichtlich verlegene und bleiche Staatsmann, der über ein Einkommen von anderthalb Millionen Mark verfügt, den hungernden Weibern geben konnte. Seiner langen Rede kurzer Sinn war, daß der Staat nichts tun kann. Nicht einmal die Steuern, die in den armen Vierteln viel hoher smd als in den Stadtteilen, wo die Paläste stehen, kann der Staat nuSglclchcn. Landanwcisnngcn zur Gründling von Arbeitersiedlungen konnte der ichotliiche Großgrundbesitzer seinen hungernde» Bittstellerinnen auch nicht in Aussicht stellen: denn wie alle Welt weiß, ist in Großbritannien das Land nicht dazu da, um Nahrung für die darbende Bevölkerung hervorzubringe», svndern es ist hauptsächlich dazu da. um den herrschende» Familien, zu denen auch der schottische Stamm Balsonr gehört, eine acbtnng- acbiclcndc soziale Stellung zu verleihe». Kein Wunder, daß der hochgebildete reiche Ministerpräsident kein Mitgefühl für die armen Wewer batte, die ihn einludcn, ein paar Wochen oder nur ein paar Tage in ihre» ärmlichen Wohnungen Quartier zu nehmen, »m zu sehen, wie die Armen leben. So hat denn auch der Ab geordnete Will Crooks, dessen Frau an der Sviste des zerlumpten Regiments marschierte, dem Staatsmann, der den armen Leuten einen Stein statt Brot bot, tüchtig abgekanzelt, weil er die .hun gernden, die an der Türe seines Palastes pochten und um Arbeit baten, mit dürren Worten an die öffentliche Mildtätigkeit verwies. Und als der küble Bescheid des Ministerpräsidenten in der auf der Straße wartende» Menge bekannt wurde, ertönte der Ruf: „Macht cs den Russen nach und gebt ihm eine Dose Petersburg." ** lieber die feindselige Stimmung der Hindus ln Indien wird ans Ealentta, 14. Dktobcr. geschrieben: Neu lich verteilte hier ein wohlhabender Eingeborener Almosen an Bettler, die sich um ihn sammelten. Bei dieser Gelegenheit über fuhr ein Wagen der elektiiicbrn Straßenbahn eine alte Frau, die getötet wurde. Dadurch entstand wilder Aufruhr, und man hörte den schlimmen Ruf: „Brüder, laßt uns alle euro päischen Erfindungen zerstören!" Ter Polizei und den Beamte» der Straßenbahn gelang cs durch entschlossenes Austreten, die Ruhe wieder herznstellen. Der Vorgang zeigt, daß die Aufwiegler und Leiter der Bvpkvtt-Bewegung >eden Anlaß be imßen, um zu schüren. Wie bei dem großen Ausstandc der fünf ziger Jahre den eingeborenen Soldaten vorgeredet wurde, die Patronenhülsen, deren Verschlnßteil beim Laden bekanntlich abgc- bissen ward, seien mit dem Fett der den Hindus heiligen Rinder getränkt, so heißt es ießt wieder, Salz und Zucker, die ans Europa cingcführt werden, seien ans Knochenmehl zusammengesetzt, das von de» heiligen Rindern herriihre. Die hiesigen eingeborenen Kleinhändler habe» sich den Führern der Bewegnng gegenüber schriftlich verpflichten müssen, in den kommenden vier Monaten keine fremde Ware anznkanfen. Selbst die Eingeborenen, die in der diesigen Regieriingsdrnckcrei beschäftigt sind, haben einen Streik arrangiert, und bei einem Pilacrznge nach einem in Calcutkns Nachbarschaft liegenden Tempel haben die Priester den Gläubigen die eidliche Versichrung abgenommen, daß sie keine europäischen Waffen kaufen und keine Europäer zu Arbeiten ver wenden, die von Eingeborenen ansgeführt werden können. An einem Tage sollen 15 OM Pilger eine solche Versicherung gegeben haben. Uebrigrns spielen bei der Bewegung auch Jnteresseufragen mit. Die Grundbesiber zum Beispiel, die sehr lebhaft schüren, fürchten, daß infolge der Teilung Bengalen- der Hafen Ebittagong ausgebaut und von der Negierung der neuen Provinz bcgnnsligi werden könnte, wodurch EalcnttnS Handel beeinträchtigt und de, Grund und Boden hier entwertet werde. Eine andere Befürchtung ist vielleicht nicht ganz grundlos. Die recht wohlhabende» Pflanzer in den Inte- und Reisgebietcn, die fast alle der neuen Provinz einverleibt werden, sind vor einer nicht unbedeutenden Er höhung der Grundsteuer besorgt. Neuerdings beißt es, daß die Bewegung auch in Madras und Bombap in Gang kommen soll. Die hiesigen Mohammedaner mißbilligen das Vorgehen der Hindus. Die Regierung hat sich bisher durchaus abwartcnd ver halten und nur verboten, daß aus öffentlichen Plasten Versamm lungen abgehalten werden. Aus Tokio wird dem Hungersnot herrscht - , Fnkiishinia, Mihagi und Jwate im östlichen Teile der Insel Nippon. Die ländliche N oölkcrung, deren Zahl über eine Million beträgt, ist talsächlich dem Hnngerslode nahe. Dabei herrscht eine furchtbare Kalte, Die heftigen Regengüsse im Frühling und Herbst haben das Ge schäft mit Scidenkokons völlig vernichtet, und dazu ist die Reis- ernte mißraten. Während der Ertrag durchschnittlich 14,90 de- iräat, ist er in diesem Jahre nur 1,9: diese kleine Ernte wird auch noch ganz ausiallen, wenn der Frost cinsetzt. Da die Leute keine Vorräte haben, wurden die Kinder aus den Schulen znrück- bchalten und über die Hügel und die Berge geschickt, um Blätter zur Nahrung zu suchen. Do nun dieser Blättcrvorrat zu Ende geht, erbieten sich die Kinder, für die reicheren Klassen gegen Essen zu arbeiten. Die Männer und Frauen machen Jagd auf Heuschrecken und sangen Aale in schlammigen Lachen. In dem Bezirke Minagi ist der Reis fast körnerlos. svdaß überall Jammer und Elend herrscht. Wenn die tapferen Soldaten in die Heimen oirückkchrcn, können die Bewohner der vom Hunger betroffenen Bezirke ihnen kein „Willkommen" kielen. Die Leute leiden schon seit einiger Zeit unter diesen Entbehrungen, aber als gute Patrioten haben sie sich während des Krieges nicht beklag!. Tic Regierung trifft Maßregeln, um den bedränglcn Bezirken Hilse zu bringen. /v/k/rkw/' rmorlcrumt dostos I'ndrilrat» Slntt uuä xorixpt, i» §ro88or k'LrdonnusrvLdl, ölotor 2,00, 2,50. 8.00, //FL, A L^ 3,50, 4,00, 4,50 Ll. * ^ kirrelllü! tlockreltr- imcl Lelegenkeltr- 6ercbenli« Scaut- ssurrtstlungen -1//F. //o/wattn //r//..' /W/M n» Navanok» Eifrnvnlver ist das beste Ei'cnpräpliral fett Ul» llöt l llulll» 40 Jgtnen tBlnlarmnO, LchackNel 1.5,0 M. 3> Sch. 4,2ö M.) E bt mit Schnstmarle. in all Avoih. Dresdens 8 äckönkeiis-Llems -d 5' V ^ ZsS acii!Ti-(iVlll.hLcts?>si7 /W/KcNM tl ütiartroffan für üiv lssulsifs«'^ unll für lüg Toilvtto. zi. 2,—, ru stilvoll in allen ä>,otI,i>Izoii.Nro!.'k>rion u. oin- salil.ii.-ias» (ig^ckälvm. üanpt-Ilspnt: D. I.nui* , Lo.IiIcms-KirasZS 18. Lrußor Strato 34. stantrnsl Ltriwoo 31. § "Hungersnot in Iapan. 4 „Daily Telegraph" gemeldet: Eine große unter den Landleuten der drei Bezirke Fm Keine anderen als ,, - und „Isticrl"- bcsisten die. selbst bei soigloser Pebandlnng, dlliieu'd zuveilistsige. unveränderliche MWmW gegen Nustc» und Meisten. , Einzig angenehme u. gesunde Heizung ohne Abzugsrohr. Auch Seien anderer Systeme von 12 M. an. Kebs. KiM. Am Mailt 7 Am Wcnkt 7. MÄLLDlLGLL lstils uIMleiMlMole Semwi io Mclm. ist die einzige Brauerei, deren Nnisast fortwährend am meisten gestiegen ist. 8 I Ni«N8-Ikl ÄI» LltMÄirollner ist das t)68tv und in München 0vIiEl)tv8t6 ülvr. Zweitgrößte Akticubrouerci Münchens. külissl! kiMsl'. llfesüL». I'iill, !>/< !' 8tltt880 34. /llldsrvghate ügsipulig für k<mctsn. ^i'gnke.Lekiessncie. Vsi-liotet ll.bLLSilicit-Digi'l'lioe. lZeschclurctikall, Dormlcstarrd.' Die Lieferung von etwa 2400 Zentnern Speise-Kartoffeln für die Küchen des 178. Jnf.-RcgimentS in Kamenz vom 1. De zember 190', bis 30. September 1900 iit z» vergeben. Bedingungen sind im Stabsgebäiide der Kaserne. Zimmer 21, vorm, von 10 bis I I Uhr. cinznwbc» vdci gegen eine Schre bgcdübr von 50 Pf. da selbst zu eionebmcn. Angebote bis 15. d, Mts. an die Zeniral- Bcrtausöstclle. ZZLLILlL LapLlNl 16V NiMonsa Llark, Lerer vers 41^2 ASttisonen »«LrL. Wr*Sl8«LSLL, ÜlllliZ M!»IIII-8ll'ilM 3. veMteilIirl88v k: kr3L6r 8tW6 39. Vei»08ittznlirl88e : vr68dM. ÜLlitMr 8tlL880 3 Llbertplatr) l!vr!i», kr.mU'l!rt 3. ü!., ürundlirx. kronien, l'ii! !!>. IliNiiiovi'. .^!ünilioiin, luüdeek. 4lton3. /.tvirkiNl i. 8.. l'liNM i. V., !§ili<l''ii. lü»i!<lou. uvä Vvrlrsvtr von en, «vIU^oi lvn. 8.imtlieüsr raliN-ruov Tloupvi»» u. UZlviilemlvi»- «vkvinv. V»!»!«!!«!» xoxsu böl-86n§llv§i§c) Wortp.'ipioro. dos vttvnor uni A«- von ^ I»vvlL8, Vrallvn, Ikv»«v-IL» Bilit- Irrlvlv». rw .iu8n:Uti§on, 5ovio üborLooioelion Nlntrion. 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