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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051112019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-12
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1905
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hier von herrlicher Pracht: Krau Geheime Kommerzienrat Men» trug ein echtes lapanliche», kostbar gesticktes Kostüm mit altgoldenem Grunde, zu de», ein Brillantkollier n»t seinen das Kostüm der Frau Direktor Millington Lchwar» mit Gold. Die jüngeren Damen tru schone japanilche Kleider mit teils tiefen, teils Kirben, darunter ein lichtgraues Kostüm mit reiö und roter Mckenschleise. und ei» anderes in sch ' auf weißem Libertvstosf. Auch die echte Javani Brickley, wirkte Zehr anmutend und farbig. Herrmann in trugen ähnlich teils glänzenden reicher Stickerei schwarzen, Muster panerin, Miß Hido ..... ,„.oig. Neben diesem japanischen Tempel hatte sich ein entzückendes kleines Tee- Haus unter der Leitung der Frau Oberstleutnant Wilhelm ein gerichtet, die ein eigenartiges, echt japanisches Kleid trug, einen ^ ' ' ' " < merknnirdige kreis- iapanischen Bildern waren Dekoratiorrs- ^ Ananaü und Fruchte kaufen, auch ein vorzügliches Tähchen Tee trinken und japanische _ . . . ^ „Brezeln" knappern. Bielen fand auch der Rauch- Salon. dessen Damen, orientalische, indische, Montenegro n, auch waren ... . ,en als Ungarin Ihrer Majestät der Königin ein Bukett überreichte, Frau Gräfin Natuschka und Frau Baronin von der Nopp ge kleidet. An den Büfetts trugen die Dame» innerhalb des Biisclts reizende Pompadour-Kostüme in weiß, mit lila Blumen bemalt, die servierenden Tomen Schäserinnentteider mit gestreis- tcn Nöcken und kurzen weißen Jacken sMarcolini), dazwischen schwirrten die Damen der P o st in gelben Postilloirsracks, mit Nöcken aus blauem, bemaltem Taft, die zahllosen Losvcr» kauf e^r innen, Blumenmädchen und andere niedliche, bunte Schäferkleidchen herum, an den Portalen präsentieren grimmig dreinschanendc Soldaten in den historischen Uni formen alter sächsischer Regimenter, in sreundwillster Weife verkörpert von Mitgliedern unserer sächsischen Militäroereure, deren Kostüme von Jacobi Nachf. (Inhaber Müllers geliefert waren, dazwischen die Hunderte von modernen Uniformen — darunter ein schmucker Leutnant, der für 50 Pfennige Püppchen verkaufte — will man »och Bunteres, Gefälligeres, Reizvolleres sehen'? Man wird weit und lange suchen müssen. — Dienstag nachmittag (^6 Uhr findet im Hanptsaale des Ausstellungspalastes, eine Generalprobe des Schach spiels und des Schäferspiels, welche bei dem großen Bajarball am Mittwoch zur Aufführung gelangen, statt. Der Besuch dieser Generalprobe ist jedermann gegen ein Eintrittsgeld von 2 Mark für Erwachsen e und 1 Mark für Kinder ge stattet. Das S ch a chspieI, welches unter der Acgide von Fra» Oberst Krug v. Nidda und Herrn Äammerhcrrn v. Metzsch durch Herrn Hofballettmeister a. D. Koller cinstudiert ist, und von 16 Damen und 18 Herren ausgcführt wird, nimmt folgenden Vetlauf: Auf dem in der Mitte des Saales befindlichen riesen großen Schachtablett treffen sich zwei ehrwürdige Zauberer und beschließen, ihre Kräfte nn Schachspiel zu messen. Aus ihre Winke eilen die Figuren der beiden Parteien (blau-rot und weiß-gelb) herbei: vornweg die Bauern sBäucrinnens, dann die Türme, Läufer und Springer, letztere sämtlich in ihren charakteristischen Bewegungen. Tann erscheinen die beiden Königspaare. Während die letzteren in gemessenen Be wegungen ein Menuett tanze», umkreisen das Estnize die Bauern in einem lustigen Neige». Ans ein Zeichen der ch-iiderer nimmt der Tanz ein Ende, und sämtliche Figuren des LchachspiKs nehmen ihre ordnungsgemäßen Plätze ein. Von erhöhten Stetten wird das Spiel nun von den beiden Zauberern geleitet. 'Dasselbe nimmt einen Verlauf, daß jede Bewegung der Figuren nach scheinbarer Ueberleguug ausgeführt wird. Nach dem eine der Parteien ihre Königin verloren hat, wir» diese denn auch alsbald matt gesetzt. Hierauf große Niedergeschlagen beit auf der einen Seite »nd Jubel auf der anderen. Schließ lich tritt aber wieder allgemeine Versöhnung ein, und das Ganze findet mit einem Tanz, Menuett und Reigen, seinen Abschluß. — Von den besonders wertvollen Geschenken, die zum Verkauf und zur Verlosung dem Basa r gestiftet wurden, ist in erster Linie ein prächtiges OeIgemäldc, ein Werk und Geschenk des Herrn Geh. Hofrats Pros. Prell, zu nennen. Tie beiden von Herrn Hofkunsthändler Gutbier gestifteten Onginalbildnisse der Prinzessinnentöchter Marie Alix und Margarete, vortreffliche Pastell - Zeichnungen des Dresdner Malers Joh. Mogk, die die kleine Kunstausstellung „Das Kinder- bildnis in drei Jahrhunderten" in sinniger Weise krönen werden, sind eigens für das der werktätigen Liebe gewidmete Unter- nehmen,in je 100 Lichtdruck-Abzügen vervielfältigt worden, um den Besuchern des Basars Gelegenheit zu geben, sie als An denken an die festlichen November-Tage erwerben zu können, »verner gingen an Geschenken ein: Ein Aguarcll von der Malerin Mater; 100 Stück Photographien Ihrer Majestät der Königin-Witwe von Hosphotograpy Hahn: 100 Flaschen Him beersaft von Schneidcr-Olbernhau: ein prachtvoller Tectisch von Must u. Hartmann; Briefpapier von Joh. Frey; verschiedene wertvolle Stücke von Hirsch u. Co.; Teppiche von Kaufmann Heß; Spielwarcn von Müller; Leinen von Förster; Schuft waren v ' " oon den mann C. lieserant Gründig, Hoflieferant Herrmann, Handschuhe von A. Roeckl, Herren-Modcmagazin von Schul,mann, Lcderwarcn von Näter. Papierhandlung von Kolbe, von Sattler- und Riemermeistcr Hoflieferant Ringel. Praaer Straße, Tapisserien von der Firma Johannes Knpke (nicht Paul Kupke, wie früher erwähnt). — Zum bevorstehenden 7 0. Geburtstage Adolj Streckers erläßt ein Komitee einen Aufruf, in Rur es heißt: D. Adolf Stoecker vollendet am 11. Dezember dieses Jahres sein 70. Lebensjahr. Seine reich gesegnete Wirksam keit im geistlichen Amte wie iin öffentlichen Leben ist überall bekannt, insonderheit von da an, wo er als Hofprcdiger in Berlin dem Rille Gottes zum Bannerträger im Kampfe gegen die Mächte deS Verderbens in unserem Volke, gegen Unglauben, Unsittlichkeit und Umsturz, folgte. Wie er mit unermüdlichem Eifer und mit schier unversiegbarer Kraft für die evangelische Kirche und ihre innere Mission gewirkt, wie er furchtlos und Ire» für König und Vaterland gekämpft, wie er warmherzig und iveitschancnd dem Wähle des arbeitenden Volkes in Stadt uns Land gedient hat. ist allen gegenwärtig, die die Geschichte unserer Zeit bewußt mitcrlebt baden. Wir sind der Ueberzengnng, daß die Freunde seiner Person, die Genossen seiner Arbeit, die Mir- kampier unter der Fahne Jesu Ebristi, alle, die ihm eine Be- reichernng ihres Lebens an den besten Gütern verdanken, seinen 70. Geburtstag nicht vorübergeben lassen wollen, ohne ihm durch die Tat einen Beweis ihres Dankes und ihrer Verehrung zu geben. Wir oofsen daher die Zustimmung der weitesten Kreise zu finden, wenn wir hiermit den Ausruf onSgehen lassen zu einer Ehrengabe für den Jubilar. Wir bitten um die Gabe des Reichen und die Scherflein der Armen, damit eine ansehnliche Summe in seine Hände gelegt werden kann. Er möge selbst bestimmen, wozu sie verwandt werden soll; wir wissen, daß die Sammlung dann den Zwecken zu gute kommen wird, die es am meisten bedürfen." Tie Vorbereitung der Feier haben über nommen: Braun, Ift Bunkc und D. Lic. Mumm in Berlin. Geldsendunaen werden erbeten an das Central-Nureau der Berlrüer Stadtmission, Berlin 81V. 61. Johanniterstrabe 6 — Den gestrigen .Deutschen Abend" zum Besten der not leidenden deutschen Gemeinden im A d l e r g e b, r g e, veran staltet von der Männer-Ortsgrupve des Allgemeinen ftnzcn Eröffnungs- und Begrüßungsansprache durch den Leiter des Abends, Herrn Oberlehrer Dr. Heinemann, die in einem Hoch auf Kaiser und König gipfelte, sprach an Stelle der erkrankten vorgesehenen Rednerin Herr Rezitator Fränzcl ein von Herrn Heinrich Gutberlet verfaßtes schwungvolles Eröss- nuncrs-Gedicht, das, des gemeinsamen Geburtstags Luthers, Schillers und Scharnhorsts gedenkend, poetisch die deutsche Art und die Lage des Ädlergebirges schilderte. Nach dem allgemeinen Gesang von „Deutschland, Deutschland über alles" sang der Mannergesangverein Einigkeit lLöbtau) unter der tem peramentvollen Leitung dcü Herrn Max Stranßky, Lehrers am König!. Konservatorium, einige dem nationalen Charakter des Festes entsprechende Lieder. In seiner von warmer Be- acisterung getrogenen Festrede schilderte Herr Reichsrats, und Landtagsnbgeordneter Tr. Herold aus Brüx, ausgehend von den, Vorwurfe der Tschechen, wenn sie. die Tschechen, keine eigene Kultur besäßen, so hätten die Deutschen auch keine, son dern eine von den Römern und Griechen übernommene, das Ver hältnis der römischen, aermanil'chen und slcwi'chen Kultur, beson ders hervorkebeird, daß keine andere Kultur in Europa solche Männer geschaffen habe, wie die beide», deren Gedächtnis wir am 10. November feiern, Luther und Schiller, die nach Stamm und Art vollständig Germanen seien. In Böhmen selbst aber seien nicht, wie sie es behaupten, die Tschechen das bodenständige Volk, sondern vielmehr die Germanen, die Böhmen schon bewohnt und zu kultivieren angcfangen, lauge bevor man die Slawen als ,/weidende Gäste" hereinließ. Auch die Urbarmachung der alten Urwälder und Uriüiiipsc Böhmens sei de» Germanen zu danken, die von vier verschiedenen Seiten ins Böhmcrland ein- gcwandert seien. Interessante Streiflichter warf u. a. Herrn Dr. Herolds Rede auf die spslemalische Tscbcchisierung Böhmens. Die Rede schloß mit einem begeisterten Ausruf zu materieller und ideeller Hilft — vielfach, namentlich gegen den Schluß, von lautem und anhaltendem Beifall unterbrochen. — Allgemeine Gesänge und musikalische Darbietungen folgten in raschem Gange, darunter eine „Uraufführung": der Mannergesangverein „Einig keit" sang zum erfteil Male einen lebendigen, schlichl-krästigen Chor //Die deutsche Meereswacht", die C. H. Döring aus einen Text von Jos. Huggenberger komponiert hat. Die „Toten vom Iltis" von Curti und Vodbertükys „Friedrich Rotbart" batten aroße Erfolge; dem Dirigenten des ChnrS, Herrn Stranßky, wurde unter einer ihn und seinen Verein ehrenden Ansprache ein Lorbeerkranz überreicht. Einen lebhaften, das Gelöbnis treuer Brüderschaft und steter Hilfsbereitschaft ent- kältenden Festspruch ans die Deutschen in Oesterreich hielt Herr Stadtverordneter Buchbinder-Obermeister Un rasch, dem Herr Direktor Staudt ans Braunau eine ansnihrliche Schil derung der Notlage der Deutschen ini Adlerqebirge folgen ließ. — Die mit Sträußchen, Festzcichen, Postkarten nn'v Drucken des Prologs zu gunsten der Zwecke des Deutschen Schulvereins ban delnden jungen Damen fanden viel Gegenliebe beim Publikum, so daß auch das Erträgnis des Abends nicht schlecht gewesen sein dürste, obwohl der Besuch etwas unter dem Wetter gelitten. Musik und fröhlicher, vaterländischer Kneipgesang hielten die Teilnehmer noch lange beisammen. — Im Nähmen eines Vortragsabends beging der Zweig- verein Dresden des Evangelischen Bundes am Freiing im „Linckeschen Bad" die Feier des Gcbiirtslciges Tr. Marlin Luthers. Herr Walter Schawlolt leitete den Abend ein mit einem „Luthers Kampf und Sieg oder das Licht des Evange liums" betitelten Prolog, worauf der Dresdner Bachvercin den 28. Psalm „Ter Herr ist wein Hirte" zum Vortrag brachte. Herr Pastor Lic. Dr. K ü h n hieß die Teilnehmer an der gut besuchten Versammlung willkommen und entwarf ein kurzes Lebensbild Luthers, der wie kein anderer um sein Seelenheil gerungen habe Nachdem die von Händel in Musik gesetzte „Ode" nach dem Texte der von Herrn Clemens Braun frei übertragenen Dichtung von Dryden mit dem Tenorsolo des Herrn Bruno Krause ver klungen war, hielt Herr Kirchenrat Superintendent Lic. Tr. Schmidt aus Annaberg einen Vortrag über: „Die Zustände in der römischen Kirche zur Zeit der Reformation". Er schildcne das Leben im Vatikan bis znm Ablaßhandel des Dominikaners Tezel. der allem "Anscheine nach ans Pirna stamme Tie damaligen Zustände gaben das Signal zur deutschen Reforma tion. Zu dem Ablaßhandel halte die Petcrskirche in Rom den Anlaß gegeben: ihr Bau erforderte 260 Millionen, die jährlichen Unterhaltungskosten des Riesendomes, der in seiner,,w,icyligen Bauart äußerlich die Größe und Autorität der römisch-katholi schen Kirche veranschaulichen sollte, beliefen sich auf 160 000 Mk. Um diese Summe au'zubringe», schrieb der Papst den Ablaß aus, den der Bettelmönch Tezel im Volke Vertrieb. Der Ab laßhandel ist einer der dnnkcliten Punkte der römischen Kirche; sie sollte daher Luther Tank wissen, daß er dem aus die Dumm heit des Volkes reisenden Handel energisch entgegentrat. Seine markanten Schilderungen hatte der Vortragende nicht aus Kirchengeschickten, sondern aus weltlichen Chroniken geschöpft. Reicher Beifall bekundete die Zustimmung der Versammlung zu seinen Ausführungen. Ein nochmaliges Auftreten des Bach vereins brachte sechs altniederlcindische Volkslieder aus der Sammlung des Adrianus Valerius vom Jahre 1626, in denen Herr Bruno Krause das Tenorsolo „Wilbelmus von Nassau»»" und Frl. Doris Krause das Altsolo im „Abschied" sang: den ver bindenden Text sprach ausdrucksvoll Frl. Elisabeth Kunz, Tochter des Herrn Amtsaerichtspräsidentcn Kunz. Die Chöre schlossen mit dem Dankgebet ab. In seine», Schlußworte dankte Herr Pastor Lic. Dr. Kühn den Mitwirkenden für den gebotenen reichen Genuß, und wies darauf hin. daß die Antonstadt, in der das Versammlungslokal sich befindet, eine Stätte alten Prote stantismus ist, denn hier siedelten "ch zuerst die aus Oesterreich aiisgcwieftncn Protestanten nn. Redner schloß mit dem Wahl- svrnche „Furchtlos und treu". Allgemeiner Gesang beendete die Feier. — V e r e i n s n a ch r i ch t c n. Der Landwirtschaftliche Verein Dresdner Elbtal hält am 17. d. M., nachmittags 4 Uhr, in den „Drei Raben" eine Versammlung ab. Herr Ticr- ziichlinsvektor Bruchholz in Freibcrg hält einen Vortrag über „Pferde- und Rindniehzucbt in Oldenburg". — Die priv. 5 ch <e i b e ir i ch ü tz e n - G e s e l! s ch a f t veranstaltet , am 19. d M., nachmittags 4 Uhr, im Saale des Ncustädter Kaunas ihr Souper mit Ball. — Der hiesige Allgemeine Turn verein sgcgr. 1844) veranstaltet am Mittwoch im großen Saale des Gewcrbebanses einen Jamilicnabcnd, bestehend in Konzert und darauffolgendem Tanz. Beginn 8 Uhr abends. — Die „Dresdner Radfahrer-Vereinigung Turner 1 8 86" hält am 15. November, abends 8 Uhr, im Etablissement Neichskronc" ihr diesjähriges Sportfest ab. — Der ini Jahre 1885 gegründete C h o rg e s a n g v e r c i n „L i e d e r st r a n ß" (Mitglied des Chorgesangvcrcins-Bnndcs für Dresden und Um- gegeiidj wird Sonntag, den 19. d. M., abends 6 Uhr, im Saale des Hotels „Stadt Petersburg", An der Frauenkirche, ein Konzert geben, in dem eine Anzahl gemischter Chöre, ein Frauenckor, Soli, Duette ustv. znm Vortrag gelangen werden. — Im großen Saale des Vereinsbauscs. Zinzciidorsstraßc 17, feiert heute abend 7 Uhr der Christliche Verein Junger Männer fein 12. Stiftungsfest. Herr Oberstleutnant v. Hassell-Berlin wird die Festrede halten. Außerdem finden Posaunenvorträge, mufikcilische Darbietungen und Turnanssüh- rnngen statt. — Ter Männergesangverein ,.V o r ft ci d t S t r eh- len" feiert am 14. d. M. im Hctel „Königsbos" Strehlen, abends 8 Uhr. sein Stiftunosfeft. — Im A e r e i n s ü r E r d - künde spricht am 23. d. M. Fra» v. Fglkcnhau i e n aus Deutscki-Südwcstasrika über „Der Farmer in seinem Heim im Lande der Herero". — Der Bürgervcrein für Neu- und Antonstadt Dresden feiert am 16. d. M. im großen Saale des „Waldscblößchens" seine Kirmes. — Die Vereinigung ehemaliger Tanzscholaren des Herrn Direktors HugoHenker und Frau hält heute im Etablissement „Goetbe-Garten" z» Blcffewitz einen Familienabcnd mit Tanz und Vorträgen für Mitglieder nebst deren Angehörigen ab. — Herzog Borwinvon Mecklenburg.Strelitz bewirkte im Geschäft der Firma Hermann Haugk Nach,'.. Inhaber Paulinus Andorf. Hoflieferant, Prager Strotze 37. Einkäufe. — Plahmusik auf dem Altmarkte. Heute mittag V,12 Ubr spielt die Kapelle des 12. Feldartillerie-ReginieiitS «Musikdirektor Baum) folgende Stücke: 1. Tie Sckilvßivache, Marsch von A. Rnst. 2. Onvertnre zur Operette „Die schöne Galatye" von F. v. Supp-, 3. Finale, Kriegsinarsch und Hymne ans der Oper „Rienzi" von R- Wagner. 4. „Unsere Kaiserin", Walzer von SchniidtBcrka. 5. Fantasie ans dem „Tromvcter von Säkkingen" von V. Neßler. 6. „Die beiden Grasmücken", Konzert-Polka von N. Bosgnet und 7. Serenade von F. v. Blon. — Im Ce n t r c> l - T b e a t e r gelangt heute dos November- Programm zweimal zur Vorführung. Tic erste Vorstellung findet nachmittags halb 4 Uhr bei ermäßigten, die zweite abends auitiiyrung ves brcsiahrigen Weihnachtsmärchens „D i e Mciusekönioin" von F. A. Geißler, Musik von Georg Pittrich, welche Sonntag, den 19. d. M-, nachmittags halb 4 Uhr. bei ermäßigten Preisen stattfindct. — Am 5. Dezember wild die Lotterie der 11. sächsische» Pferdezucht - Ausstellnna gezogen. — Tagesordnung der Ersten Kammer für di« «. öskentliche Sitzung am II. November, mctiags I Ubr : Vortrag aus der Regtltrande und Beschlüsse am die Eingänge; — Wallt von zwei Milglievern und zwei Stellvertretern in den ständigen Ausschuß sür das Plein»» der Branv versicherungskamiuer: — Anzeige der vierten Deputation über «ine sür unzulässin erklärte Petition. — Tagesordnung der Zweiten Kammer für di« s. öffentlich« Sitzung a»> l». November. uitttagS 12 Mir: Wahl von drei Mitgliedern und drei Steltvectretern in den Landlagsausichuh zur Venvaltuna der Staatsschulden: — Scklusideralung über den Eniwurs eines Gesetzes bebuss Abänderung der Revidicrlen Gesindeordnung h,r daS Königreich Sachsen in der Fassung der Bekniuilninchung vom St. Mai >89«: — Schlußberamng über die Petition de« GuISbesibers Eichte» i» Lberoderwitz und Geiroflen. da« Bestellen eines össemlichc» Fturstückcs als besondere Parzelle im Flnc. buche sür Oberoderivitz beweisend. Tie Lage in Rußland steht noch sinnier unter dem Zeichen: „Ich weiß nicht, waS soll es bedeuten." Das Einzige, was sestsleht. ist die Tatsache, daß Witte endlich sein Ministerium beisammen hat. Der kaiser liche Ukas ist erschienen, der die Ernennniig folgender Minister enthält: Schipow: Finanzen. Timiriasew: Handel, Nemeschäss: Verkehrswege. Ailvssofow: ReichSkontrvlleur, Kutter: Ackerbau. — Dem Vizepräsidenten der Künstlernkndemie, .Hofmeister Grafe» Tolstoi, wurde der Abschied bewilligt. Ta der Minister des Acnßere» Gras Lamsdoiff und der Jnstizminister Manuchin ihre Posten behalten, kann da^ Kabinett jetzt als konstituiert ange sehen weiden: nur die Pmtcsenillcs des Innern und des Unter richts sind noch nicht vergebe». - Das neue Ministerium hat sich bereits mit einem Avpell an d a s r n i s i s cd e V v l k gewandt, über den aus Petersburg folgendes berichtet wird: Eine Mittci limg der Regierung trug dem vernünftigen, besonnene» Teile des russischen Volles nn. ihr bei ihren Resormversiichen zu Hilfe zu kommen. Der Ministerrat werde alle seine Bemühungen darauf richten, das Manifest des Kaisers zu verwirklichen. Bis es so weit kommen wird, dürfte wohl noch mancher Tag vergehen. Augenblicklich siebt sich die neue russische Negierung von turmhohen Schwierigkeiten umringt. Da ist zueist die Matrosenrevolte im Hafen von Kronstadt, wo der Kriegs ziiftand verhängt wmdeu ist. Es ist endlich gelungen, dort einigermaßen Ruhe und Ordnung zu schassen, und, wie berichtet wird, sind die Meuterer dingfest gemacht. Es war. wie sich natürlich herniisstellte. nur ein kleiner Teil der Marinetrnppcn, der meuterte, etwa vier Neuntel von ihnen. Immerhin war die ganze Situation sehr bedrohlich, und der Zustand, in dem sich die Stadt nach den Straßenkänipfen befand, spottete jeglicher Beschreibung. Ter vernünftige Teil der Matrosen, der noch ziemlich groß ist — denn revoltiert haben nngesähr nur 8000 Mann, in Kronstadt stationiert sind aber 18 000 Mann — begab sich zu der „Marinezcilimci" und erwirkte den Abdruck eines NilsnifeS. rn dem sic bitten, mit der Revolte c»iz»hnltei, »nd weiteres Blut vergießen zu veiuicidcn. Säiuiliche Revolten,ten sind in den Koseriicii eiiigeschlvssen. Aus Petersburg wird telegraphiert, das Kriegsgericht in Kronstadt habe in cinßerordeiitlicher Sitzung be schlossen, jeden z e li » t e n M c> t r o s e» , der an der Meuterei beteiligt war, zu erschieße n. Marincminister Admiral Birilesf ist gestern in Kronstadt eiiigetroffen. Die andere Sorge droht von Russisch-Polen her. In Petersburg ist, wie bereits kurz gemeldet, wegen der revolutio nären Häftling der Polen beschlossen worden, im ganzen Ge biete d es K o n r g rer chS P o l e n den Kriegszustand zu erklären. Tie Selbständigkeit Polens nach finnischem Muster steht zur Zeit im Vordergründe der politischen Interessen und Er wägungen i» der polnischen Hauptstadt Warschau. Was man tun will, um diesem Ziele näher zu kommen, ist aus nachstehender Mitteilung ans Warschau zu entnehme»: „Sonnabend früh reisen 22 Vertreter oller Stände und Parteien »ach Petersburg ab als Vertreter einer zahlreichen, im Blauen Palais des Grasen Moritz Zamoyski abgehatteiic» Versammlung, darunter Träger historischer Name» wie Pci»; Lubowirski. Graf Bronicki. Graf Zamoyski, Graf Krasinski. Baron Kroiienberg und aridere, ferner der Priester GralewSki und der Pastor Mcichlejd. Ter Zweck der Reffe ist, an maßgebender Stelle in Petersburg volle Autonomie sür Polen mit einer gcsetzgebcnden K örperschaft in Warschau zu verlangen." Wie sich diese Meldung' mit der obigen betreffs Verhängung des Kriegszustandes über Polen zw g>e Front zu machen ged. Der Pvlizciiiicislcr von Kiew und der Gehilfe de§ Chefs der Sicherheitspolizei, gegen deren Verhalten während der Un ruhen zahlreiche Beschwerden ciiigegcmgen sind, sind abgesetzt wvrden. Tie „Nuss. Korresp." erhält ans Petersburg folgendes Tele gramm : Es zirkulieren fortwährend Gerüchte über die Vorberei tung einer In den Hetze in Petersburg. Das „schwarze Hundert" organisiert sich, cs soll auf über 20000 Mann rechnen. Die jüdischen Advokaten erhielten zahlreiche Warubriefe. Vielen Händlern auf dem Aleranderinarkt gingen jetzt anch per Post Auf rufe zur Veranstaltung eines Massacrcs zu, ebenso mehreren Stadt verordneten, die sich beeilten, solche zur Kenntnis des Stadlhanpt- inaims zu bringen. Am Freitag war der Aleranderinarkt mit starken Polizeiposten besetzt. In den anliegenden Straße» patrouillierten Truppen. Man darf daraus rechnen, daß in Petersburg die Be hörden den Exzedcnleii mit Nachdruck ciitgcgciitrcten werden. In sämtlichen rnisischcii Städten sind die Universitäten und alle H ochschiilen aeschlossen. Das Unterrichts ministerium gibt dazu bekannt, daß der Zeitpunkt der Wiedereröff nung noch nicht festgesetzt werde» könne. Anch die Mittelschulen werden für nnvestinimtc Zeit geschlossen werden. In Saratow ist gestern der Güterzugsverkehr wieder aus genommen worden, die ^-tadt ist ruhig. Ans Batum wird gemeldet, daß die Nachricht vom Tode des Bczirkschefs von Osurgcti falsch ist. TalieSjicschichte. Der „Vorwärts"-Skandal. Ter „Vorwärts" veröffentlicht die von anderen sozialdemo kratischen Blättern bereits gebrachten Artikel der sechs ent lassenen Redakteure: „Die Prinzipien des Verfahrens" und „Kündigung »nd Gcheimversahren". Der zweite Artikel schließt mit den Worten: „Die Genossen im ganzen Reiche mögen prüfen und entscheiden, wie in Zukunft so schwere Rechtsverletzung innerhalb der Partei unmöglich gemacht, wie die Partei und die deutsche Arbeiterbewegung gegen so bedauerliche und bedrohliche Störungen ihrer Entwicklung gesichert wird!" Ter Partcivorstand und die P r e ß ko nr m i s s i o n betonen hingegen, daß cS ihr gutes Recht gewesen sei,, gegen die Redaktion vorzugehen. ohne sic gehört zu haben: „Hatten die Redakteure, denen gekündigt werden sollte, ein Vergehen be- gangen, weshalb ihre Kündigung in Frage kam. so mußte ihnen Gelegenheit gegeben werden, sich zu verteidigen oder zu recht fertigen. Darum bandelte es sich aber nicht, sondern um die Frage, welche Veränderungen in der Redaktion nötig seien, nur die taktische und prinzipielle Haltung des Blattes mit den An sichten von Parleivorstand und Prcßkommission, die zugleich die der sehr großen Mehrheit der Partei find, in Einklang zu bringen. Das war eine politische Frage, über die Porter vorstand und Prcßkommission allein zu entscheiden hatten." Ucbcr die Vorgeschichte der Kündigung berichten Parleivorstand und Preßkommispon: „Am 6. Oktober lchlägr der Parteivorstand der Preßkommiffion vor. Büttner und Kaliskr zu kündigen. Fülle in die Redaktion und die Genossin Luxem burg als Mitarbeiterin aufzunehmen. Die Preßkommiffion erklärt diese Borschläae sür ungenügend, dieselbe wird ausgc- wrdcrt, ihrerseits Vorschläge zu machen. Nach etwa acht Tagen schlägt sic dem Parleivorstand vor: Büttner, Gradnauer und Wctzker zu kündigen. Kaliski in der Redaktion zu belassen. Stadt- Hagen mit erweiterter Tätigkeit in die Redaktion, die Genojsin Luxemburg als Mitarbeiterin lusznirchmen. Am 20. Oktober erklärt der Vorstand in gemeinsamer Sitzung mit der Preß- koinmission, ihre Vorichläae anzunehmen, erweitert dieselben aber dahin, der gesamte» Redaktion zu kündigen, da anzunehmen sei, daß die bisherige Rcdaklionsmehrhcit sich solidarisch erklären und gleichzeitig kündigen werde. Diese Solidaritätserklärun« werde bei Kündigung aller Redakteure ihre Bedeutung ver lieren. Vorstand und Preszkommission einigten sich, diesen Vor schlag den Berliner Paricisunktionären zu unterbreiten und von deren Zustimmung abhängig zu machen." Aut das zwischen der Mehrheit und Minderheit bestandene Verhältnis wirst der Rechenschaftsbericht der Sechs Dresdner- Nachrichten. Ar. 314. Seite». 'MISonntag. I-S. NovemberLSV8
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