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W. Jahr«««« 41. Sonata«, 1«. Februar 1«4 Gegründet 185k » O » » « » , » / » § : 7/?? n! verln.'I > ? ?/ l. Ü»N<;I 8z.?»rt> I Z. Kseq rr giUtig! I. Nanz z ltrn? 81 p,rk r kt»ng be. giilliz! DkatztaalchrtN: «ochrichle» Drooko». Aervlprecher-Sammeinummer: SS 241 «ur litr Nechl,»,pr»ch«. SO 011. ' vrrucL^s- 3(kkLo. Lekokoicröe. E^onfltük-en. Lucker-vvai'en.j kirnt» g»yr. 1838. * 18 m»I pstzmüirt^ Schribleikmi und Äou»l«»Ichitft»It»lk: »»r»««gr,tzo SS 40. Dorlas von LIrpsch ck Dolch,odl ,n Dresden. v»lilckeck».g,n!s 1OSS Dr„»o,. ev>v. l.>^. dis ld. r.rl >.'ü Moldmark ! Di, Ameisen «erd»» nach «oldmark berechnet; die l lpallige lv mm breile geile R.'. sür -uswürls ^ °>. s,m>li,nan»«i-ek Bezugs-Geouyr «,^,1,,»»« ,s «»Idp,Anzeigen-Preise. «-d-«»0 ? auherkaid » »,. uo mm drei!. D-iü-m-^IelSV '. auiierhaio 200 ?. Offk.I-ng.bkdr >« -. Auswärtige A>7ltrL,l Nachdruck nur mil »eallrcher Lxellenengeve «.Dresdner Ilachr." «ldlka. - Unoeriangle Schrlildück» werden nichl -uldewsdrl A»mili,nan^«igrn und Stellmgeluch, ahne » gegen Dsrausdezadlung. kömsckl -fflügel Höchster KIsngackel k?öniscti -Pianos llckelste lonkülle krönisck -pkonola- Instrumente: kln Ssgsn flli' ct>« klsviskspIsIvnUs IVisnseMielt evv^nv snies. Frankreichs Angriffe ans die Rentenmark Systematische Verbreitung wilder Gerüchte über eine angebliche Rentenmarkkrise. Frankreich besiirchkel eine Besserung -er auhenpoMischen Lage Deutschlands durch die Sachverständrgen-Derhandlungen. Das ganze Manöver vor dem Zusammenbruch. tDrahtmcldung unsrer Berliner S ch r t s t l e t t n n g.s Berlin, 8. Febr. An den letzten Tagen machte sich der ganz «»»erkennbar von Frankreich aus acleitrle Versuch be merkbar. auch die Renten mark zum Ob sc kt einer Inflation zu machen. Da die Rentenmark selbst nicht ins Ausland gekannt, versuchte man ans dem Umweg über die Papiermark an sie zn gelangen, in dem man das Stabilitäts- Verhältnis zwischen Rente,»mark und Paviermark einzn- rciste» versuchte. Die gestrige Kursnotierung der Papiermark wird von mehrere» Börsenplätze», so vv» Neu- nork, Prag und Amsterdam schwäche, gemeldet, während London. Zürich usiv. die Niark ilnveründert notierten. Aller dings ist die Kursnotierung der Papiermark an diese» Plätze» nur nominell. Sie wird nur ineinungsmästig, nicht durch tatsächlichen Handel festgelegt. Die nominelle Kursherab- setzung morde mit einer Wenge chaolisther Gerüchte über eine „Renten- markkrise" »nd über eine „Krise der Berliner Sachvcrständi- genbcratungcn" begründet, die größtenteils in Berlin oon Preffekorrespondentcu der interesstertcn Mächte fabri ziert wurde». Der Leitgedanke all dieicr dunklen Manöver ist nichts andcres als die Bcnnruhigung Frankreichs darüber, das» die Lachverständiftcnbcratnngc« eine Besserung der anstenpolitijchen Lago Denischlands bringen könnten. Man scheut nicht davor zurück, zn den verwerflich st cn Mitteln zu greisen, nm durch einen neuen Inslationo - «irbcl jede Besserung der Lage Deutschlands zu verhindern. An den Mittelpunkt dieser Bemühungen hat man -ie Arbeiten -er Sachverständigen gestellt. Man lässt in allen geeigneten Blättern Meldungen erscheinen, die das Scheitern der Sachverständigcn- beratuilgell ankündcn sollen. So hat inan ans Nenyork da» Gerücht verbreitet, das» der General Tawc » de» Bvrsitz der ersten Sachverständigenkommission nicderlcgcgt habe. Aller dings ist dieser Lügenmeldung ein schnelles Ende bereitet worden. Vom Bruder des Generals Robert Dawes wurde das amtliche deutsche Telegraphen - Vurcau zu der Erklärung ermächtigt, daß an diesem ganze» Gerücht kein wahres Wort ist. Zur Beruhigung des deutschen Publikums kann daraus verwiesen werden, dast wahrscheinlich noch heute General Dames, Dr. Schacht und Dr. Luther amtliche Erklärungen abgeben werden, die das ganze Manöver wahr scheinlich bald znm Zusammenbruch bringen werden. ES ist nachdrücklich zu betonen, dast die internationale Speku lation gar keilten Einflust aus die Rentenmark hat. die aus dem Wege über die Papiermark gar nicht gestürzt werden kann. Selbst wenn die Papiermark wieder sollen sollte, was aber ganz unwahrscheinlich ist, so würde die Rcntcumark dan« mit dem Dollar entsprechend höher notiert «erden. Das hat die ausländische Spekulation ganz übersehe n. Die ganzen Machenschaften haben in dem talsächliche» Sach verhalt auch nicht die geringste Stütze. Tic Steuer einnahmen des Reiches haben in dem vorigen Monat den Voranschlag überschritten und werden in diesem Monat durch die einkommendcu Bvrauszahluilgen aus die Ein kommensteuer, die bereits in starkem Umfange cinlaufcn, weiter gestärkt werden. Die Gol-anleihe» die erfahruilgsgemäst den zuverlässigsten Maststab für das Vertrauen der OcfsentUchkeit bildet, weil sie entweder i» dem Angenblick, wo die Währung gefährdet erscheint, gehamstert oder wenn irgendwelche Abneigung gegen die Zahlungsmitici besteht, selbst als Zahlungsmittel beansprucht wird, zeigt seit geraumer Zeit einen völlig unveränderten Status, der sich auch in den Tagen des französischen Porstostes nicht geändert hat. Die starken Anforderungen au Devisen in Deutschland selbst gellen, wie die Kontrolle der Börsen- orders ergibt, säst durchweg ans Bedürfnisse der Tcrtil- und Lederindustrie zurück, deren Wiederiiigangkonnnen damit als ein erfreuliches Lnurpiol» dargeta» wird. Schliestlich die Bewertung des Dollars, der ja schon seit längerer Zeit gegenüber der Rentcnmark als etwas »nwcrtig gilt, innerhalb zweier sogenannter Goldpunkle durchaus auch sric- dcnSmästig nor m a l. Den obere» Goldpunkt haben wir aber auch jetzt noch nicht erreicht oder gar überschritten, so das; die Stabilität der Rcntenmark in keiner Aleise gefährdet oder erschüttert ist. Französische Tendeuzmeldung über die Gold- notenbank. »Eigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichte n".l Genf, 9. Febr. HavaS meldet gestern abend aus Berlin: Die Ablehnung des Schachtschen Goldnotcnbank- projektes in allen seinen wesentlichen Teilen ist das Ergebnis der gemeinsamen Sitzung beider Auoschiissc. Die Annahme der Goldnotcnbank nach den Vorschlägen der Sachverstän digen ist einstimmig erfolgt, auch die Amerikaner haben keine Vorbehalte gemacht. Der Vorstand der neuen Goldbank wird a«S vier nentralcn, drei alliierten «nd drei dcntschen Persönlichkeiten bestehen. Diese Zusammensetzung und die weiteren Sichcrnngsmastnahmen sind sür notwendig befunden worden, nm die Wiederholung der deutschen Er- pcrimcnte mit der Währung unmöglichzu machen, die bei einer inneren Partciverschicbung wieder cintrctcn könnten. Der Weg zu einer internationalen Anleihe — so meldet HavaS — kann sür Deutschland nur über die neue Goldnotcn bank führen. v. Aoesch im Besitz -er deutschen Anlworlnoke. Berlin. 9. Febr. Wie wir erfahren, ist Botschafter v. Hoesch im Besitz der deutschen Antwortnote die den Meinungsaustausch mit Frankreich sortsetzt. -Herr v. Hoesch wird sie mit der ttcbcrrcichung seines Be,' glaubigungsschrcibens in Paris frühestens Anfang kommen der Woche übergeben. Bergleichsverhandlungen -er Weftmöchte über Köln «nd die Pfalz. Wiederaufnahme -er Verhandlungen über die Kölner Eisenbahn. Frankreichs Uedingnngeu für Deutschlands Ausnahme in den Völkerbund. Land»«, 9. Febr. Dem diplomatischen Berichterstatter des „Daily Telegraph" zufolge sind die Verhandlungen zwischen der srauzSsisch-belgischen Regie nnd den örtlichen britischen Behörde« zwecks Erzielung eines Modus vivendi zwischen -er Kölner Eiscnbahnverwaltung und den unter Regiekon trolle besindlichcn Linien jetzt aus der Grnndlage des Vcr- tragSentwursea vom 14. Dezember 1989, den die französische Regierung bisher zu ratifiziere« abgelchnt hatte, wieder aus genommen morden. Anderseits sei eS wahrscheinlich, dast die französische Re gierung bald wieder die Frage der a l l i i e r t e n K v n- trolle Uber die deutschen „Rüstungen" auswerfcn werde. Gestern in London aus Paris etngetrossrne An sormativnen gingen dahin, dast Frankreich der Ausnahme Deutschlands in den Völkerbund nnr znstimmen werde, nach dem Deutschland alle militärischen Bestimmungen des Ver, fatler Vertrages erfüllt «nd auch seine Aufrichtigkeit betreffs künftiger Erfüllung seiner ReparationSverpflichtnngen be- Miefe« habe. lW.T.B.) . Neue französische Pfalzvorschläqe. London, 9. Febr. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" schreibt: Die französische Regierung habe neue Vorschläge in Sachen der Verwaltung der Pfalz unterbreitet, die in London einer sreundlichen Ausnahme begegnete«. Sie sehen «. a. vor: Rückkehr der ordent lichen Beamten, sei cs solcher aus dem Reiche oder aus Bayern, nach der Pfalz, soweit sie nicht auf besonderen Befehl der Koblenzer Oberkommisston anSgcwicseu wurden, Un- gttlttgkelt der Ruoweisnngcu, die von den Se parat« sie« selbst aus eigene Initiative oder dnrch die ört lichen Besatzungsbchörden oder im Verein mit diesen dnrch- gesührt nmrdeu. sW. T. V s Anzeichen eine» besseren «inoernehmens. London, 9. Febr. Clynes wies in einer Rede in Man chester daraufhin, dast wohl eine Arbetterregierung bestehe, jedoch kein Arbeitcrparlamcnt. Es müsttcn vollständige und wirkliche internationale Beziehungen geschaffen werden, nm die WIeberherstelluna der normalen Verhältnisse tm Handel zu beschleunigen. So seien Anzeichen eines besseren Sinoer, «ehmenS mit Frankreich vorhanden. Die von ihm im Kriege gebrachten Opfer berechtigten England zu einer angemessenen Teilnahme bet der Herbeiführung eines wirkliche« «nb dauernde« Friedens zwischen Frankreich und Deutschland, der k»>r sein müsse gegenüber Frankreich, aber auch gerecht gegen über England «nd den anderen dabei in Betracht kommenden Ländern. Falsche Melhoden in -er auswärligeo PoNN». Gewisse Vorgänge der letzten Zeit in unserer auswärtigen Politik zwingen zum Nachdenken über Sinn und Wirkung der Methode, die gerade ans dem Gebiete der äustcren Be zichungen eine besonders hervorragende Rolle spielt. Im Gegensatz znm Ziel, das in seiner nationalen Umgrenzung fest und unverrückbar sein mnst wie ein Kelsen von Erz, ist die Methode keinerlei Beschränkungen unterworfen als der einen und einzigen Rücksicht, ob sie ihrem Zweck, der Förderung de'- nationalen Belange ans der ganzen Linie, in wirksamer Weise dient. Sic kann daher wechseln; was heute falsch ist, kann morgen richtig sein, wenn nur die ganze Kette der einzelnen Methoden immer dnrch das einheitliche Bindeglied der Be seitigung der nationalen Wcltstellung im Endersolge zn saiiimciigebalten wird. Von diesem Standpunkte aus be i rächtet, verfügt die französische Politik über geradezu gran diosc Methoden, die bei allem Wechsel durch Jahrhunderte hin durch zäh und beharrlich auf die Erringung der gallischen Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent eingestellt waren, in so wohldurchdachtcr, fortlaufend planmästigcr Art, das; die heutige dritte „demokratische" Republik in Wirklichkeit nnr als eine Fortsetzung de» selbstherrlichen Staates Lud wigs XlV. erscheint, soweit der auswärtige Imperialismus mit seiner kategorischen Forderung, dast sich ihm jedes inner politische Streben bedingungslos unterznordnen habe, in Be tracht kommt. Durch seine grvstzügigc Methode hat unS Frankreich vor läufig besiegt. Sie ist nnd bleibt etwas in ihrer Art Be wundernswürdiges und Beneidenswertes, selbst wenn die Bru talität ihrer Durchführung im einzelnen verabschcuungswiirdtg ist und wenn das Ziel, das damit verfolgt wird, die Befriedi gung der himmelstiirmenden französischen -Herrschastsgelüste, als wahnwitzig bezeichnet werden must. Haben wir, die das Schicksal zum scheinbar ewigen Kampf mit der» unruhigen gallischen Nachbar berufen hat, Frankreichs AuSivärtsmcthvde ctwasGleichwertiges oder auch nnrAehnliches clttgegciiznsetzen? Wir hatten es einmal, damals, als Bismarck die Geschicke des Reiches lenkte. Und nicht blost gleichwertig war die Bis- marckschc Methode der französischk», sondern zwcifelios über legen. Das' „Spiel mit den fünf Kugeln", das fortgesetzte Lavieren zwischen England, Frankreich. Rustland, Oesterreich, Italien, mit der beispiellosen Geschicklichkeit, in jedem ge gebenen Augenblick die für Deutschland vorteilbaftestc Stellungnahme init untrüglichem Augenmahe herausznfinden. offenbarte den Altreichskanzler aus der höchsten Höhe seincr gcnialen politischen Meisterschaft. Dabei mar Bismarck nie um die jeweils anzuwendendc Methode auch nur im ge ringsten verlegen, am allerwenigsten Frankreich gegenüber. Bald richtete er eine» vffiziüsen „kalten Wasserstrahl" nach Paris, bald unterstützte er die französische Politik mit allen Kräften, besonders dann, wenn eS galt, sie vom Kontinent auf die Kolonien abzulcnken, wie es unter Jules Fcrrn dcr Fall war. Damals zitterte Frankreich vor dein Stirnrunzeln des Gewaltigen und seiner Methode tat es keine fremde Diplomatie gleich. Nach BiSinarck aber wurde es anders. Deutschland verlor durch falsche Methoden zusehends an Ein fluss und Ansehen in der Welt und selbst Fürst Bülow. sonst ein geschickter internationaler Schachspieler, vergriff sich ge ivaltig in der Methode gegenüber England, Frankreich und Rußland, vor allem durch die wiederholte starre Ablehnung der englischen Bündnisangcbvte. Frankreich gegenüber mar die nachbiomarckischc Zeit bezeichnet dnrch die ganz verfehlte wilhelminische Versöhnnngspvlitik, die mit kleinen, ausdring lich anmutcnden Liebenswürdigkeiten arbeitete und uns auf französischer Seite statt Anerkennung nur kühle Ablehnung eintrug. So kam der Krieg heran. Haben »vir nun aus ibm und de» vorher begangenen Fehlern gründlich gelernt'? Sind wir großzügiger, berechnender, geschickter in der auswärtigen Methode geworden? Wie gern, wie leidenschaftlich gern möchte man als patriotischer Deutsü>er diese Frage bejahen, aber wenn inan die Tatsachen reden läßt, ist cs nicht möglich, eine bejahende Antwort zu finden. Die ganze Erfüllungs- Politik seit Friedensschlust war ein gründliches Versagen in der Methode von Anfang bis zu Ende. Und was wir gegen wärtig erleben, ist auch nicht gerade geeignet, die Zuversicht zu stärken, dast wir uns wesentlich verbesserte» Zuständen näherten. Man denke an die vertragsmäßige Regelung der südwestas» iranischen Frage mit ihrer verhängnisvollen Wirkung, dast nunmehr der durch das Versailler Gcwalt- diktai erzwungene Verlust dieser einst blüheu-ftyi deutsche«»